Die Affäre Calas – Helene Luise Köppel

  • Liebe Lumos,


    zuerst einmal danke, dass Du "Die Affäre C." gelesen und Dich hier geäußert hast.
    Ich gebe Charlie Lyne recht, eine ehrliche negative Kritik ist immer noch besser, als gar nicht beachtet zu werden. Dass sehe ich genauso.


    Dass Dich die Fülle von Informationen "erschlagen" hat, hm ... nun ja, das tut mir natürlich leid.
    Das lag nicht in meiner Absicht :-), wohl eher daran, dass ich Leute à la "Sokrates", aus denen das angelesene Wissen bei jeder Gelegenheit nur so heraussprudelt, sehr gut kenne:
    Es handelt sich um die sogenannten "Rennes-le-Chateau-Freaks", wie ja auch Sokrates einer ist.


    Zur Erklärung: Ich bin seit Jahren ebenfalls in dieser Szene zuhause (in meinem 2002 erschienenen Roman "Die Erbin des Grals" schildere ich diese merkwürdige und bis heute nicht geklärte Geschichte aus der Sicht der Haushälterin und Geliebten des Priesters Bérenger Saunière). Von vielen belächelt, nehmen die ernsthaften Rennes-le-Chateau-Begeisterten und -Autoren ihre Forschungen sehr ernst. Es gibt jährliche Symposien vor Ort. Im Mai 2008 traf ich mich z.B. mit Henry Lincoln, dem Autor des Weltbestsellers "Der Heilige Gral und seine Erben", in Rennes-le-Chateau. Er gilt als Auslöser des Hypes um dieses kleine Bergnest in Südwestfrankreich.


    Zum fehlenden Happy-End:
    Dass das Ende polarisieren würde, ahnte ich natürlich bereits beim Schreiben, aber es musste (für mich) so sein. Ein Happy-End hätte die Geschichte nur verwässert und im wahren Fall Calas (1762) gab es (leider!) auch keines.


    Nochmals danke für Deine Rezension! :wave


    Liebe Grüße


    Helene Luise



    www.koeppel-sw.de

  • @ Helene Luise


    Ich danke für deine nette Antwort :-).


    Das fehlende Happy End empfand ich jetzt auch nicht als so schlimm. Erstens hat es wirklich gepasst, obwohl ich mir auch was anderes hätte vorstellen können ;-), und zweitens war ich durch das Lesen der Rezis durchaus darauf vorbereitet.


    Von der "Rennes-le-Chateau" Szene habe ich zwar schon mal gehört, kenne mich aber in der Materie überhaupt nicht aus. Aber wenn man einiges Vorwissen mitbringt, kann man aus deinem Buch sicher viel mehr mitnehmen!

  • Wie es manchmal so geht ...


    Nachdem die Uni Potsdam meinen Roman "Die Affäre Calas" auf ihre Literaturliste gesetzt hat (Nr. 8)


    http://www.uni-potsdam.de/u/ls…eschichte/lehre/2008/w...



    ist jetzt die Voltaire-Stiftung auf den Roman aufmerksam geworden. Man hat mich gebeten beim Aufbau ihrer Internet-Seiten mitzuhelfen und über Voltaires Einsatz im Fall Calas zu schreiben. (Jean Calas anklicken/ dann Text und weiterscrollen).


    http://www.correspondance-voltaire.de/index.php



    Schönen Sonntag allseits!


    Helene Köppel

  • Ich bin leider mit dem Buch nicht so ganz warm geworden :-( . Nach all den positiven Reaktionen, wollte ich das gar nicht glauben. Die Geschichte um die Affäre Calas, die Bruderschaften, usw. haben mich an sich schon sehr interessiert, die verschiedenen Zeitebenen hingegen empfand ich eher störend. Wahrscheinlich hätte ich mich besser einfinden können, spielte der ganze Thriller im 18 Jhd. in Südfrankreich. Hinzu kommt, dass mir Sandrine nicht so richtig sympathisch war.

    Das Voranstellen der Voltaire-Zitate fand ich sehr gelungen. Der Bezug zu Nürnberg war mir stellenweise zu fiktiv.

  • „Es ist entsetzlich, wie sich der Gedanke, den Himmel durch Blut besänftigen zu können, in fast allen Religionen verbreitet hat“ Voltaire


    Dieses Zitat ist mir von allen genannten Voltaires aus dem Buch in Erinnerung geblieben, weil ich mich tatsächlich auch schon oft gefragt habe, warum es so ist…?
    Ich konnte das Buch leider nicht in einem Rutsch durchlesen, aber die Handlung ist so spannend geschrieben, daß sie nachwirkt und man immer wieder leicht hineinkommt. Teilweise spielt die Geschichte auf drei Zeitebenen, wenn man die Handlung aus den Briefen dazu nimmt, was das Lesen noch interessanter machte. Die Details aus der Zeit der Hugenottenverfolgung tauchen reichlich in der Handlung auf, ohne belehrend zu wirken. Man nimmt beim Lesen ganz nebenbei noch Geschichte mit.


    Die Hauptperson Sandrine Feuerbach ist eine Kämpferin, die, als sie mit ihrer Familiengeschichte konfrontiert wird, immer wieder an ihre Grenzen gelangt und trotzdem weitermacht. Auch wenn ihr das teilweise nur mit Hilfe kleiner rosa Helfer gelingt ;-)
    Noch interessanter fand ich allerdings ihre Freundin Steffi, die so herrlich gradeheraus ist und scheinbar ihr Herz auf der Zunge trägt. Als sie in der Geschichte auftauchte, wurde die Handlung ein Stück weit lebendiger.




    Alles in allem ein schön spannender und unterhaltsamer Krimi, der mir 9 Punkte wert ist, auch wenn ich Happy Ends liebe und es hier entbehren mußte ;-)


  • Vielen Dank. Ich habe zugegriffen, ohne vorher diesen Fred gelesen zu haben. Bei dieser positiven Resonanz habe ich offenbar alles richtig gemacht. :-]