Armut in Deutschland

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    Original von Surreal
    Mir gefällt der Armutsbegriff irgendwie nicht. Armut in Deutschland ist was anderes als Armut in, hm...sagen wir Rumänien.


    Wieso ?( Die Definition von Armut berut auf dem Durchschnittseinkommen des jeweiligen Landes. Nach Eu- Definition, wer weniger als 60% des Durchschnittseinkommens hat. Hier Wikilink.


    Zitat

    Original von Surreal
    Ausserdem können einkommensschwache Bürger eine Waschmaschine bekommen, Sofas usw.


    Woher und von wem? Wenn du staatliche Hilfen meinst- das war einmal.

  • beowulf : Aber das ist auch nicht wirklich logisch; dann kommt man ja nie aus der Armut heraus, es sei denn man macht einen massiven Einkommenssprung nach vorne und springt ins vordere Drittel.


    Beispiel: ein Europäer mit 1000 EUR in der Tasche und Wohnung, TV, Kleinwagen ist arm, ein Somalier reich und ein Mexikaner Mittelschicht.

  • Zitat

    Original von Oryx


    Was die USA angeht: In den USA hält man Armut für selbstverschuldet, das ist eine Mentalitätsache.


    Hat das nicht eher etwas mit Scheinheiligkeit zu tun, weniger mit der Mentalität?


    Was mich auch nicht wundert bei diesem Präsidenten.:rolleyes


    "Wie der Herr so s'Gscherr" kommt mir dazu nur in den Sinn.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Joan : Ich bin wirklich nicht Ami-freundlich (und als Halbfranzose erst recht nicht!), aber ich denke, es hat mehr mit Mentalität zu tun. Der US-Amerikaner misstraut seiner Regierung (ist sehr apolitisch und geht kaum wählen) und u.a. deswegen hat sich Clintons Medicare nicht wirklich als besondere Leistung für alle durchsetzen können und wurde auch nicht genug gewürdigt.
    Der Puritanismus, der auch beinhaltet, dass Gott noch auf Erden jemanden für seinen rechten und fleissigen Lebenswandel (materiell) belohnt, hat nicht unerheblich dazu beigetragen, dass Armut mit Faulheit oder Unfähigkeit gleichgesetzt wird.
    Ich empfehle Dir als Lektüre hier besonders Max Webers Schriften zu Religionssoziologie und Wirtschaftsethik.

  • Zitat

    Original von OryxWas die USA angeht: In den USA hält man Armut für selbstverschuldet, das ist eine Mentalitätsache.


    Die religiöse Indoktrination wirkt eben. Das Armut nicht in jedem Fall selbstverschuldet ist, ist auch in den USA bekannt.


    Zitat

    Original von OryxIn Europa jammert man ja wirklich auf hohem Niveau.


    Soll es erst so schlimm werden wie woanders?


    Zitat

    Original von Oryx
    beowulf : Aber das ist auch nicht wirklich logisch; dann kommt man ja nie aus der Armut heraus, es sei denn man macht einen massiven Einkommenssprung nach vorne und springt ins vordere Drittel.


    Beispiel: ein Europäer mit 1000 EUR in der Tasche und Wohnung, TV, Kleinwagen ist arm, ein Somalier reich und ein Mexikaner Mittelschicht.


    Richtig, nur mit dem Kleinwagen wird es schwierig. 1000 € reichen kaum aus in Deutschland.

  • Das ist die Sache mit den Definitionen. Es gab auch immer den BigMäc Index, wie lange man in welchem Land für einen arbeiten muss.


    beowulf : Was du schreibst, beowulf, mag als Def. richtig sein, ich finde einfach nur, dass man hier t r o t z wenig Geld nicht verhungert (ausser ein dubioser Einzelfall, habe ich mal in der Zeitung gelesen, war glaube ich in Speyer, aber der Typ war glaube ich auch Junkie) oder erfrieren muss, wie es in vielen Ländern der Welt ist.
    Es ist sicher traurig oder ärgerlich, wenn man sich nicht leisten kann, was andere haben, aber ganz ehrlich, solange man die Grundbedürfnisse befriedigt bekommt, sollte man sich nicht beschweren.
    Ich dachte, es gibt noch staatliche Hilfen...zugegeben, da weiss ich nicht so bescheid...aber ich bleibe dabei: ein warmes Dach und Essen haben doch alle.

  • Zitat

    Original von SurrealIch dachte, es gibt noch staatliche Hilfen...zugegeben, da weiss ich nicht so bescheid...aber ich bleibe dabei: ein warmes Dach und Essen haben doch alle.


    Staatliche Hilfen wurde von den Sozialdemokraten und dann von der großen Koalition immer mehr zusammengestrichen.


    Und natürlich hat man ein Recht zu jammern, warmes Dach und Essen reicht eben nicht aus. Pervers wird es dann wenn ehemals "ordentlich" bezahlte Stellen durch 1€-Jobber ersetzt werden. Auch sehr schön die Variante Privatisierung, wo die Angestellten dann noch Transferleistungen bekommen müssen und es dem Steuerzahler am Ende teurer kommt. Da kann man nur Bravo sagen.

  • caro : Ja, es ist aber auch ein Unterschied, ob jemand eine, wie du schreibst, 'ordentlich' bezahlte Stelle übehaupt ausfüllen kann. Eine Freundin von mir hat ein abgeschlossenes Studium und ohne Ende Praktika und sie hat noch nie eine Stelle bekommen. Das ist natürlich schlimm.


    Ich kritisiere aber eher die faulen Menschen, die gar nicht arbeiten wollen und sich dann über Armsein beschweren. Es gibt welche, die wollen nicht arbeiten, sind dann aber auch mit Hartz zufrieden; die anderen aber müssen echt nicht noch Ansprüche haben. Es gibt Länder, da ginge so etwas einfach nicht.
    Und tut mir leid, man muss der Wahrheit ins Auge sehen: Manche sind doch auch einfach nicht fähig, einen Job auszuführen.

  • Äh, ich dachte eher an sowas wie einen befriedigenden, ausfüllenden Job, eine gute Partnerschaft, Familienzusammenhalt etc.
    Jammern ist ja ein Ausdruck von Unzufriedenheit und Geld alleine hilft ja keinem aus der Armut, sondern doch wohl eher ein stabiles Umfeld und wie weiter oben erwähnt eine gute Ausbildung bzw. Qualifikation.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Äh, ich dachte eher an sowas wie einen befriedigenden, ausfüllenden Job, eine gute Partnerschaft, Familienzusammenhalt etc.
    Jammern ist ja ein Ausdruck von Unzufriedenheit und Geld alleine hilft ja keinem aus der Armut, sondern doch wohl eher ein stabiles Umfeld und wie weiter oben erwähnt eine gute Ausbildung bzw. Qualifikation.


    Das setzt voraus das es zunächst einmal die Möglichkeit zu einer guten Ausbildung gibt, in Deutschland wohl nicht unbedingt gegeben oder sollten sich die letzten Studien so getäuscht haben, und das die Qualifikation entsprechend honoriert wird. Dumm das es arbeitslose Akademiker gibt.

  • Dumm, dass es Leute gibt, die meinen irgendetwas studieren zu müssen, was zu nichts hilft. Ingenieure werden dringend gebraucht- 1000ende. Wenn das Fach der Wal Entnologie ist, ist das hochriskant- wie gebildet man nach dem Abschluß als Taxifahrer auch sein mag.

  • Ich habe vor über 10 Jahren zwei Jahre an der LMU in München studiert und fand das Angebot und den Unterricht eigentlich ganz gut und interessant. Meinen Abschluss habe ich dann in Frankreich gemacht, und sooo gross war der Qualitätsunterschied nicht.


    In der EU bewerben sich ja Hunderte um denselben Job, dass es da Verlierer gibt, ist ja vorhersehbar. Wenn ich mir aber meinen kleinen Cousin ansehe, der kaum aus der Uni gleich drei Wochen später bei Accenture eine Festanstellung bekommen hat (und das ohne Beziehungen sondern nur mit seinen Scheinen noch vor dem B.A.), dann frage ich mich doch, was andere Leute so falsch machen, dass sie jahrelang Praktikas absolvieren müssen oder nur eine befristete Teilzeitstelle bekommen.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Dumm, dass es Leute gibt, die meinen irgendetwas studieren zu müssen, was zu nichts hilft. Ingenieure werden dringend gebraucht- 1000ende.


    Nun, ist nicht jeder zum Ingenieure geeignet. Gibt es dann genug Ingenieure geht natürlich auch das Gehalt nach unten, im Extremfall lohnt sich dann das ganze Studium nicht. Wir brauchen doch nicht nur Kräfte die, die Wirtschaft gerade braucht.


    Zitat

    Original von Oryx Wenn ich mir aber meinen kleinen Cousin ansehe, der kaum aus der Uni gleich drei Wochen später bei Accenture eine Festanstellung bekommen hat (und das ohne Beziehungen sondern nur mit seinen Scheinen noch vor dem B.A.), dann frage ich mich doch, was andere Leute so falsch machen, dass sie jahrelang Praktikas absolvieren müssen oder nur eine befristete Teilzeitstelle bekommen.


    Glück? Dreistigkeit?

  • Leistung, Selbstbewußtsein, Kenntnisse, ja Grundkenntis wie Bewerbungsschreiben ohne Tippfehler helfen sehr. Aber auch Beziehungen haben immer nur dem geschadet, der sie nicht hat. Aber mehr zurück zum Thema- wer Akademiker ist sollte zumindest gelernt haben, mit seinem Geld so umzugehen, dass er von Hartz IV so überleben kann, dass nicht die Kinder hungern müssen.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Dumm, dass es Leute gibt, die meinen irgendetwas studieren zu müssen, was zu nichts hilft. Ingenieure werden dringend gebraucht- 1000ende. Wenn das Fach der Wal Entnologie ist, ist das hochriskant- wie gebildet man nach dem Abschluß als Taxifahrer auch sein mag.


    Ich hab auch so was studiert, was zu nichts hilft - zu fast nichts zumindest. Aber es kann ja nicht jeder, der Geisteswissenschaften studiert Ingenieur werden, sonst wäre er ja nicht bei den Geisteswissenschaften gelandet.

    Und so gibts eben arbeitslose Akademiker, oder Akademiker die völlig unterfordert in irgendwelchen Jobs herumhängen - und gleichzeitig heißt es angeblich, wir hätten zu wenig Akademiker - was ja im internationalen Vergleich auch noch stimmt. Aber ein Land, dass sich eine derartige Vergeudung von Ressourcen leisten kann wie unseres das tut, braucht sich auch nicht beklagen.


    Und falls Ingenieure fehlen sollten, tja, da hätte man halt mal welche weiterqualifizieren sollen statt sie mit Ende 40 auf Kosten der Allgemeinheit aufs Altenteil abzuschieben.

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    Original von caro
    Das setzt voraus das es zunächst einmal die Möglichkeit zu einer guten Ausbildung gibt, in Deutschland wohl nicht unbedingt gegeben oder sollten sich die letzten Studien so getäuscht haben, und das die Qualifikation entsprechend honoriert wird. Dumm das es arbeitslose Akademiker gibt.


    Genau darauf bezog sich mein Posting zum Ingenieurstudium- ich habe ja auch etwas geisteswissenschaftliches studiert (wengleich ich kein Anhänger der Theorie bin mein Beruf habe etwas mit Wissenschaft zu tun- die Ausbildung zumindest ist wissenschaftlich). Ich bezweifele nicht, dass es arbeitslose Akademiker gibt. Ich meine nur diese trifft hinsichtlich der Ausbildungswahl ein höheres Verschulden als den Statt bezüglich der Qualität der Ausbildung.


    ..und was "entsprechende" Entlohnung ist, gibt es sehr unterschiedliche Ansichten- aber das war ein anderes Thema.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zitat

    Original von caro Glück? Dreistigkeit?

    Dreist ist mein kleiner Cousin bestimmt nicht. er hat aber während des Studiums in den Ferien regelmässig Praktika bei multinationalen Unternehmen absolviert und immer sehr gute Zeugnisse bekommen.


    Eine andere Cousine macht gerade ein Praktikum bevor sie in Wien Wirtschaftsingenieurswissenschaften studiert und meine Nichte in NYC arbeitet nun auch zwischen High-School-Abschluss und Unieintritt.
    Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass alle schon vor dem Übertritt in die Uni engagiert arbeiten und auch immer die Ferien dazu genutzt haben, Erfahrungen zu sammeln.


    Ushuaia : Wenn man am Markt vorbeistudiert hat, ist doch der Staat nicht schuld.