Unverhofft – Marion Reinhardt

  • Kurzbeschreibung
    Robert Schneider, fünfunddreissigjähriger Anglistikdozent und überzeugter Junggeselle, verabscheut den Weihnachtsrummel und die damit verbundenen sentimentalen und kommerziellen Umstände. Ein Freisemester scheint ihm endlich die Gelegenheit zu bieten, sich den Festivitäten gänzlich zu entziehen. Beschwingt malt er sich aus, wie er rasch das alte Haus, das er soeben erworben hat, renoviert und sich danach, fern von Kommerz und klammem Winterwetter, unter Südseepalmen rekelt.
    Doch ein Telefonanruf setzt seinen Plänen ein jähes Ende. Sarah Farnham, mit der ihn nur eine kurze, längst vergessene Affäre verbindet, fordert aufgrund eines beruflichen Notfalls plötzlich seine – vertraglich geregelten – Vaterpflichten ein. Und so sieht sich Robert von einem Tag auf den anderen mit der Anwesenheit seines bereits neunjährigen Sohnes Oliver konfrontiert, den er zwar als Baby zeitweise versorgt, dessen Existenz er jedoch seit dem Tag verdrängt hat, als Sarah mit dem Kleinen nach England zog. Auf einmal ist er nicht nur gezwungen, seiner stets um ihn besorgten Zwillingsschwester das lang gehütete Geheimnis zu beichten, er muss darüber hinaus auch noch Sorge tragen, dass keiner seiner Freunde und Kollegen von seiner unfreiwilligen und vorübergehenden Vaterschaft erfährt.
    Schliesslich gilt es, die eigenen Prinzipien zu verteidigen, die viel mit Unverbindlichkeit und Vergnügen und wenig mit Verantwortung zu tun haben. Oliver zeigt ihm jedoch, dass seine egozentrische Einstellung auf tönernen Füssen steht – so sehr er sich auch dagegen wehrt.



    Angaben über den Autor
    Marion Reinhardt wurde 1959 in Riedenburg im Altmühltal geboren und wuchs in Ingolstadt auf. Sie studierte Grundschuldidaktik und Theologie und war über zwanzig Jahre als Lehrerin tätig. In dieser Zeit schrieb sie zahlreiche Theaterstücke und Geschichten für Kinder, sowie Kurzgeschichten und Erzählungen für Erwachsene.
    Inzwischen widmet sie sich ganz dem Schreiben und malt, wann immer Zeit und Musse es zulassen. Die Autorin hat eine erwachsene Tochter, ist zum zweiten Mal verheiratet und lebt mit Mann und Hund in der Nähe von Augsburg. Unverhofft ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung
    Das Buch ist äusserst unterhaltsam geschrieben, auch wenn es vielleicht manchmal etwas schnell geht...
    Die Autorin schreibt aus der Sicht eines Mannes, sie zeigt sehr einfühlsam seine Ängste, Zweifel und "typisch Mann"-Ansichten.
    Das Buch beginnt mit einem Prolog, in welchem Robert Schneider erklärt, dass er gerne Fotos in Alben klebt, auch wenn dies im Zeitalter der Digitalisierung altmodisch erscheinen mag. Oder dass er sich lange "selbst in die Tasche gelogen hat", weil das manchmal unumgänglich ist; und dass das eigene Leben plötzlich aus den Fugen geraten kann.
    Das Buch geht weiter in einer Art Tagebuch, beginnend am 1. Dezember. Alle Tage geschieht etwas, wie in einem Adventskalender kann man nun lesen, wie das Leben auf Robert Schneider einstürzt. Das Finale ist mit dem 24. Dezember datiert, hört dort aber nicht einfach auf.
    Die Figuren sind spannend und treffend beschrieben. Sie kommen einem irgendwie vertraut vor. Man wünscht ihnen, dass alles gut ausgeht und dass es so ausgeht, wie man sich das in Gedanken vorstellt ;-)


    Es ist eine moderne Weihnachtsgeschichte, die man aber jederzeit lesen kann. Jetzt ist die Stimmung dazu einfach etwas wundervoller ;-)