Amazons Beste

  • Charlotte Thomas hat in dem Rezi Frd zu Kerstin giers Buch diesen Link eingestellt um mitzuteilen, das das Buch beliebtestes Buch der Amazonleser 2007 geworden ist.


    Ich freue mich für Kerstin Gier und mag auch dieses Buch, wenn man aber die ganze Liste runterscrollt muß man sich ernsthaft fragen, ob nicht dieses Ergebnis weniger für das Buch, als gegen die Leser spricht. Die Reihenfolge lässt doch darauf schliessen, das der Homo Buchbesteller amazoniensis ein relativ flaches Niveau fährt.

  • So ungefähr waren auch meine Gedanken.


    Das könnte aber auch noch einen anderen Grund haben. Möglicherweise trauen sich viele nicht, in einer Buchhandlung einen Titel, der eher zur Trivialliteratur im weiteren Sinne gerechnet wird, zu kaufen, so von Angesicht (Kunde) zu Angesicht (Verkäufer, meist wohl -in). Im Versand fällt das aber nicht auf, es geht ja relativ anonym (eben nicht von Angesicht zu Angesicht). Im Versand fällt der "Schämfaktor" weg.


    Ich komme darauf, weil ich mal einen (religiösen) Verlag vertreten habe, dessen Bücher im Versand oder da, wo man relativ "anonym" kaufen konnte, ganz gut gingen, aber eben kaum "Angesicht zu Angesicht".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich weiß nicht, was ihr habt. ?( ;-)
    Immerhin haben einige lesenswerte Bücher es überhaupt auf die Liste
    geschafft! :grin


    Die Bestseller von dieser Liste gehören zu der Art Bücher,
    die ich Freundinen gelegentlich statt Schokolade mitbringe. :lache

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • Hmm, ist vielleicht eher was für Mädchen - die Liste. Obwohl mir auch nicht wirklich was davon gefallen würde (außer der Wanderhure).

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von beowulf
    Die Reihenfolge lässt doch darauf schliessen, das der Homo Buchbesteller amazoniensis ein relativ flaches Niveau fährt.


    :yikes
    Ich finde, man kann froh sein, daß in der heutigen Zeit die Leute überhaupt noch lesen. Dabei ist es mir relativ egal, was sie lesen.
    "Flaches Niveau"? Ich würde es eher als Unterhaltungsliteratur bezeichnen. Die lese ich auch, zugegeben nicht ausschliesslich! Aber immer nur anspruchsvolle Sachen? Nein Danke!


    @ SiCollier: Ist das wirklich so? Mir ist das in meiner Buchhandlung völlig egal. Ich bestelle "Idiotentest" dort genauso wie "Faust" (blödes Beispiel). Ist doch meine Sache, was ich lese, und schämen muss man sich für kein Buch, finde ich.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Kerstin Gier schreibt wunderhübsche Unterhaltungs, wohlfühl Literatur, auch Tommy Jaud liest sich nett, aber hier geht es um die als bestbewerteten Bücher.. und da ist fast ausschliesslich leichtgewichtige Unterhaltungslektüre (klar ist da auch Gablé oder Oz zu finden, aber wo und wann..) unter der Bewertung Qualitätsmerkmal im Bereich Bellektristik für mich bedenklich.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Kerstin Gier schreibt wunderhübsche Unterhaltungs, wohlfühl Literatur, auch Tommy Jaud liest sich nett, aber hier geht es um die als bestbewerteten Bücher.. und da ist fast ausschliesslich leichtgewichtige Unterhaltungslektüre (klar ist da auch Gablé oder Oz zu finden, aber wo und wann..) unter der Bewertung Qualitätsmerkmal im Bereich Bellektristik für mich bedenklich.


    Stimmt nicht!...Zitat: "Die beliebtesten Romane und Erzählungen der Amazon-Kunden im Jahr 2007"...das sagt m.M.n. überhaupt nichts über Qualität aus.


    Wobei noch die Frage wäre, woran man Qualität überhaupt festmacht?


    Gibt so ein schönes zutreffendes Sprichwort: Wat den eenen sin Uhl is, dat is den annern sin Nachtigall.


    :wave

  • Die beliebtesten bedeutet doch, die, die am meisten gekauft wurden, oder?


    Wenn ich mal von meinem eigenen Kaufverhalten ausgehe, so habe ich da einen ziemlichen Kontrast - auf der einen Seite Fachbücher zu Themen, die mich interessieren oder die ich für Recherchen brauche und auf der anderen Nackenbeißer. Da ich letztere nur so verschlinge und sie im Gegensatz zu den Fachbüchern auch recht preiswert sind, bestelle ich davon entsprechend mehr.


    Und hier bei der Liste kommt noch hinzu, dass es überwiegend neuere Bücher sind, die großen Klassiker dagegen haben ja doch schon einige Jährchen auf dem Buckel, man bekommt sie daher oft auch preiswert in Antiquariaten oder kann sie ganz kostenlos aus der Bibliothek ausleihen.

  • Zitat

    Original von Leserättin
    Die beliebtesten bedeutet doch, die, die am meisten gekauft wurden, oder?


    ...und zwar nur bezogen auf das Jahr 2007, oder ich versteh's genau so falsch wie ihr beide, Rosenstolz und Leserättin.

  • Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst, Beowulf.


    Mir tut die Liste auch weh.
    In einem Jahr, in dem Buecher wie "Der Schneeleopard", "Eine Zeit ohne Tod", "Faust, der Magier", "Die Offenbarung", "Wolf und Adler", "Die Tochter des Ketzers" und und und erschienen sind, haette mich eine ganz anders besetzte Liste mit mehr Freude und Zuversicht ins Buecherjahr 2008 gehen lassen.


    Ich finde es dennoch unguenstig (und das tut mir auch weh), diesen Thread an dem verdienten Erfolg einer begabten, humorvollen, fleissigen Autorin festzumachen, die - finde ich - heute Abend einfach Grund haben sollte, ihre Leistung zu feiern. Ohne das Gefuehl: eigentlich haetten andere ...


    Bitte versteh mich nicht falsch.
    Ich kaufe andere Buecher als die, die auf der Liste stehen.
    Ich liebe andere Buecher.
    Und ich saehe gern andere auf der Liste.


    Aber - mein Interesse und ich sind ja nicht der Nabel der Welt.
    Wenn eine Kollegin mit einem Roman so vielen Leuten Freude macht wie Kerstin Gier mit "Fuer jede Loesung ein Problem", dann moechte ich fuer den einen Abend einfach nur applaudieren, nicht spekulieren.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ach Charlie, bei jedem Deiner Beiträge finde ich Dich noch eine Spur sympathischer! :wave


    Ich finde dass auch schöne Bücher auf der Liste sind.
    Drachenläufer ist wunderschön.
    Nachtzug nach Lissabon hat viele Leute berührt.
    Kerstin Gier ist lustig.
    Walter Moers finde ich spitze.
    Anna Gavalda hat einfach ein tolles Buch geschrieben.
    Rebecca Gable und Sarah Lark sind tolle Autorinnen (und Sarah Lark macht doch ab Januar hier eine LR)...alles in einem finde ich die Liste gar nicht so übel.
    Klar ist es Mainstream. Aber sobald ein Werk in der Bestsellerliste erscheint wird es das eh.
    Klar lese ich auch gerne (und meistens) lieber abseits der Bestseller-Listen.
    Dennoch finde ich es schon toll dass manche überhaupt noch so gerne lesen.


    1 deutscher von 5 hat im letzten Jahr kein einziges Buch gelesen. Das sollte meiner Meinung nach mehr aufregen.

  • Mir hat der das Gier-Buch gefallen - nette, witzige Unterhaltung für zwischendurch. Und das sag ich als Mann trotz des rosa Covers.


    Und es ist nun mal so, dass eher Belletristik statt Prosa gekauft wird, genauso wie mehr TBs als HC und mehr 'Frauenliteratur' im Vergleich zum Durchschnitt.


    Ich kann jetzt auch nicht die Meinung teilen, dass manche die leichte Literatur über amazon beziehen, weil sie sich damit nicht unter die Augen der Kassenkraft trauen. Ich für meinen Teil packe Thomas Mann und Christoph Hein auch gemeinsam mit JK Rowling oder Karin Slaughter auf den Tresen. Die 'Schamgrenzen', so es denn beim Buchkauf je welche gab, fallen doch immer weiter, wie in jedem anderen Bereich auch: neulich bei meinem Besuch in einem Beate-Uhse-Laden in einer Münchener Einkaufsmeile waren auch die knapp die Hälfte der Kundschaft Frauen!

    Shalom, kfir
    :lesend Andrea DeCarlo - Wenn der Wind dreht
    :lesend Farin Urlaub unterwegs 1 - Indien & Bhutan


    "To the left?" - "Right!"

  • Zitat

    Original von Charlie
    Mir tut die Liste auch weh.
    In einem Jahr, in dem Buecher wie "Der Schneeleopard", "Eine Zeit ohne Tod", "Faust, der Magier", "Die Offenbarung", "Wolf und Adler", "Die Tochter des Ketzers" und und und erschienen sind ...


    Charlie, ich glaube, von der Liste muß ich dann mal was lesen.... Dein Buch gefällt mir, vielleicht gefallen mir die auch???

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Das wuerde mich freuen, Caia!
    "Der Schneeleopard" ist mein Buch des Jahres. Hast Du schon mal etwas von Aitmatow gelesen? Wenn ja und wenn mit Freude, dann gefaellt Dir der Schneeleopard sicher auch. Wenn nicht, dann wuerde ich Dir sehr gern "Dshamilja" als Einstiegsdroge empfehlen. Das habe ich als junge Frau gelesen und leide seither an Aitmatow-Sucht.


    Muesste ich meinen historischen Roman des Jahres waehlen, so haette ich Probleme, mich zwischen
    "Faust, der Magier"
    "Wolf und Adler" und
    "Die Tochter des Ketzers" zu entscheiden.


    Was liest Du am liebsten?


    kfir, Deine Erlebnisse kann ich lebhaft nachfuehlen.
    Ich bin von der Wiege an Tifosa della grande Juventus und kauf' mein "Hurra Juventus" und noch dies oder jenes Fussballheftchen immer in dem einen Buchladen in Tottenham Court Road, in dem ich auch meinen Lieblings-John Banville, die Shakespeare-Sekundaerliteratur fuer meine Tochter und manches Fachbuch ueber Middle English zur Recherche kaufe ... Das goennerhafte "Ach, da wird sich Ihr Mann aber freuen", hab ich auch schon tausendmal gehoert, derweil der Verkaeufer die Hefte, die ICH sofort in der U-Bahn zu lesen anfange, ins Tuetchen schob ...


    Einen froehlichen Samstag mit genau der Lektuere, die Euch schmeckt, wuenscht
    Charlie

  • Charlie, Aitmatow las ich gerne, eben jene Dshamilja, mal schauen, was mich so anspricht, aber ich werde mich auch mal wieder etwas abseits der Bestsellerlisten verfügen...


    Was ICH gerne lese? Ironisch betrachtet alles, was Buchstaben hat, außer Telefonbücher (die waren während des Studiums wichtig genug *Ironieoff*), ansonsten meine kleine Schwester :knuddel1 :lache :lache


    Was Fußball angeht, kann ich nachvollziehen, in Spanien muss ich die Marca haben, hier den Kicker, ohne geht nicht :anbet - wobei mir die Marca deutlich besser gefällt, obwohl sie sogar täglich erscheint.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ich freue mich für alle "Meistverkauften" bei Amazon, ist auch schön,
    dass es viele sich bei der genannten Lektüre gut unterhalten haben,
    oder das es überhaupt gelesen wird... ;-)


    da diese Liste für mich eine Aussage über generelle Vorlieben
    eines Lesers bei Amazon beinhalten, war ich eher traurig gestimmt,
    ob es an der literarischen Qualität der Lektüre liegt, mag ich nicht beurteilen,
    vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich einfach andere Bücher
    eher mag, obwohl zwei - drei von der Liste waren auch für mich eine gute Unterhaltung, aber im großen und ganzen ist es nicht meine Richtung,
    und es ist gut so... :anbet


    LG Levi

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Ich habe zwar mit dem Ausland und anderen Mentalitäten nicht viel Erfahrung, aber könnte es sein, daß wir uns schon wieder mitten in einer „typisch deutschen“ Diskussion bzw. Geisteshaltung befinden? Und Charlie uns (indirekt) darauf hingewiesen hat, weil sie eben nicht in Deutschland lebt und daher einen „Blick von außen“ hat? (Und ich gebe zu, daß mich ihr Post eigentlich erst so recht auf die „Problematik“ aufmerksam gemacht hat.)


    Das Grundproblem, was für mich hier durchschimmert, ist doch, daß in D eigentlich nur das gilt und einen Wert hat, was eben „gewichtig“ ist (etwas überspitzt gesagt: am besten auch schwer verständlich, tragisch, und keinesfalls ein Happy End). Das gilt für Buch wie Film. Bloß keine Heile Welt, um Gottes Willen wo kommen wir denn da hin?


    Aber vielleicht brauchen die Menschen das? Wir haben ja einen prima Aufschwung hier. Allerdings kenne ich NIEMANDEN, der den Herrn (oder ist es eine Frau?) Aufschwung getroffen oder gar erlebt hat. Meine Frau steht täglich in der Apotheke und spricht mit vielen Menschen. Kunden, Lieferanten. NIEMAND von denen hat irgendetwas von einem Aufschwung mitbekommen. Und wenn ein Politiker behauptet, der Aufschwung käme bei den Menschen an, so ist das schlicht und ergreifend gelogen. (Oder aber hier in Nordhessen ist alles ganz anders als im Rest der Republik und wir sind hier quasi auf einer Insel.)


    Warum sollten Menschen in so einer Situation zu etwas anderem als dem greifen, was wir so leichthin mit „leichter Lektüre“ bezeichnen (was aber vermutlich recht schwer zu schreiben ist)? Warum habe in einer immer schwieriger, brutaler und unübersichtlicher werdenden Welt wohl die Pilcher-Filme so hohe Einschaltquoten? Die Fantasy-Bücher solche Auflagen und Leserschaften? Es ist eine Möglichkeit, dieser harten Realität wenigstens für kurze Zeit zu entfliehen, wenigstens virtuell etwas Glück, Harmonie, Happy End zu erleben, was im normalen Leben so selten geworden ist. Wenn man schon nichts ändern kann. (Und ich war in meinem Leben schon genug politisch aktiv, um das - denke ich - beurteilen zu können. Nicht jeder ist bereit, sein privates Leben zu zerstören, um politisch etwas zu erreichen. Beispiele gibt es zuhauf, von gescheiterten Ehen von Ministerpräsidenten bis hin zu solchen beim Orts- oder Kreisvorsitzenden, wie hier erlebt.)


    Charlotte Thomas hat auf ihrer Lesung zu „Die Madonna von Murano“ sinngemäß gesagt (oder war es hier irgendwo im Forum?), daß sie Probleme hatte, anerkannt zu werden, weil sie bisher vor allem Komödien geschrieben hatte (und auch in einem Beitrag im Fred dieses Buches wurde das von einer Eule angesprochen). Es ist vielleicht genau so schwer, Komödien zu schreiben wie einen historischen Roman. Hinter beiden steckt eine gewaltige Leistung, die ich nicht imstande wäre zu erbringen. Zu ersterem fehlt mir der Humor, zu letzterem das Wissen.


    Ich denke, Charlie hat mit ihrem Beitrag recht und in die richtige Richtung gewiesen. Wir sollten es etwas lockerer sehen. In anderen Zeiten, in denen es den Menschen so gut geht, wie es die Politiker versuchen, uns einzureden, würden vielleicht andere Titel auf der Liste stehen.


    Und im übrigen kann ich nur Levita zustimmen:

    Zitat

    Levita
    oder das es überhaupt gelesen wird...


    Seien wir froh, daß überhaupt noch gelesen wird!


    Und weils so schön ausgedrückt ist, möchte ich mir Charlies Worten schließen:

    Zitat

    Charlie
    Aber - mein Interesse und ich sind ja nicht der Nabel der Welt.
    Wenn eine Kollegin mit einem Roman so vielen Leuten Freude macht wie Kerstin Gier mit "Fuer jede Loesung ein Problem", dann moechte ich fuer den einen Abend einfach nur applaudieren, nicht spekulieren.


    :write :write :write



    Weil wir nachher weg fahren, werde ich wohl erst morgen wieder im Forum unterwegs sein können.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")