Neunzehn Minuten (Nineteen Minutes) von Jodi Picoult

  • Ach ich hab hier ja noch gar nichts reingeschrieben.


    Also ich das Buch vor kurzem gelesen und habe noch immer den bitteren
    Nachgeschmack des Romans nicht einfach loswerden können und um ehrlich zu sein möchte ich das auch gar nicht.


    Das Buch erzählt eine harte, dramatische und mehr als bewegende Geschichte die an niemandem einfach vorbeizieht ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Es hat mich richtig aufgewühlt und tief berührt. Manchmal hatte ich sogar Verständnis für den Amokläufer und genau das ist es ja was mich so schockiert.


    Es wird nicht nur die Geschichte des Amokläufers Peter erzählt sondern auch von allen Personen in seiner unmittelbaren Nähe. Jeder scheint etwas dazu beigetragen zu haben das die ganze Situation dermaßen ausgeartet ist.


    Es wird nicht nur auf die Tage und Monate nach dem Amoklauf eingegangen sondern auch auf die Jahre zuvor. Wie konnte ein junger Mann der sein ganzes Leben noch vor sich hatte solch eine Tat begehen? Was ging in ihm vor? All dies hat Jodi Picoult meiner Meinung nach sehr gut erläutert und gerade das macht das ganze noch schwieriger.


    Ein Roman das ich jedem empfehle.


    Von mir gibt es 10 Punkte.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

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  • Im Gegensatz zu den vielen begeisterten Stimmen hat es mir nicht so gut gefallen.Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu hoch, vielleicht war es nicht die richtige Zeit für das Buch. Aber alles in allem eine eher schwache Geschichte, nichts Neues, und für meinen persönlichen Geschmack zu viel Kitsch und Vorhersehbares. Schade :-(

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Wow, war mein erster Gedanke, nachdem ich mir die letzten Worte von "Neunzehn Minuten" zu Gemüte geführt habe, deswegen wird Jodi Picoult eine großartige Autorin genannt. Weil sie es einfach ist.


    Der Roman beginnt mit dem Amoklauf. Einem unerwarteten, wie die meisten es leider sind. Der siebzehnjährige Schüler Peter Houghton stürmt in seine Schule, tötet zehn Menschen, verletzt einige andere und traumatisiert alle für den Rest ihres Lebens.
    "Neunzehn Minuten" klärt den Leser nach und nach über die Gründe und Ursachen für diesen grausamen Vorfall auf. Dabei ist das Buch unterteilt in Davor und Danach, sodass Vergangenheit und Gegenwart sich immer wieder abwechseln. Man erlebt den kleinen, jungen Peter, der bereits in der Vorschule schikaniert wurde, aber auch den verhafteten und verängstigten Jugendlichen, der sich im Gefängnis langsam zum Mann wandelt.
    Jodi Picoult lässt zahlreiche Charaktere auftreten, die alle so echt wirken, als wären sie wirklich. Die Geschichte wird auch aus der Sicht vieler dieser Charaktere erzählt, wobei manche Episoden nur eine halbe Seite lang sind. Damit bekommt man einen umfassenden Einblick in das wahre Geschehen.


    Dieser Schreibstil ist etwas, was mich von Anfang an bei diesem Roman fasziniert hat. Eigentlich sollte der Leser doch verwirrt sein bei all den Szenenwechseln? Eigentlich doch gar nicht mehr mitkommen? Doch das tut er problemlos; die Dramatik der Szenen wird dabei immer nur unterstrichen.


    Inhalt und Form harmonieren einfach so ausgezeichnet, dass man - ich - nicht anders kann, als immer weiter zu lesen. Die Spannung steigt stetig an - nicht sprunghaft, sondern eher leise plätschernd, dafür endet sie aber auch erst beim letzten Wort.


    Diese Lektüre macht einen nachdenklich - könnte das auch bei mir passieren? Wann habe zuletzt einen Menschen schlecht behandelt? Ob es ihm gut geht? - doch obwohl sie einen in ihren Bann zieht, versinkt man nicht völlig darin, was mir gefallen hat. Denn ich wollte Peter Houghton Gedankengänge - oder auch die Josie Cormiers - teilweise gar nicht richtig nachvollziehen können.


    Letztlich kann ich "Neunzehn Minuten" nur empfehlen. Es bekommt von mir 10 von 10 Punkten.
    Und weitere Bücher Jodie Picoults werden bestimmt in meinem Regal landen.

    "Erfahrungen vererben sich nicht-jeder muss sie allein machen."
    - Kurt Tucholsky

    :lesend J.K. Rowling: Harry Potter and the Goblet of Fire
    :lesend Jennifer Benkau: Es war einmal Aleppo

  • Dieses Buch habe ich noch nicht gelesen, aber die guten Bewertungen haben mich jetzt überzeugt, es mir auch zu kaufen.


    Bisher habe ich nur "Beim Leben meine Schwester" gelesen und fand es beim Lesen richtig aufwühlend wie man zwischen den "Erzählfronten" hin und hergeschubst wurde.


    Ist das bei diesem Buch auch so?

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Sprache ist einfach, die Perspektivwechsel sind eigentlich kein Problem, da sie klar zuzuordnen sind und nicht verwirren.
    Man erfährt zwei Seiten, die Seite der Opfer und die des Täters, sowohl vor als auch nach dem Amoklauf. Wobei auch der "Täter" erst ein "Opfer" war...
    Ein Buch, das zum Nachdenken anregt!


    10 von 10 Punkten

  • In nur neunzehn Minuten verändert sich das Leben der Menschen im beschaulichen Städtchen Sterling, New Hampshire, für immer.
    In genau neunzehn Minuten tötet der 17 – jährige Peter Houghton zehn Menschen bei einer unbeschreiblichen Bluttat und verletzt zahlreiche Mitschüler schwer.
    Während die Bewohner von Sterling geschockt auf den Amoklauf reagieren, wird das Rätsel um die Hintergründe der Tat immer größer.
    Jodie Picoult schildert auf sehr sensible Weise die Geschichte einer schrecklichen Tragödie, die ständig aktuell und allgegenwärtig ist.
    Mit Peter Houghton hat Picoult eine tragische Figur geschaffen, deren seelische Zerrüttung immer mehr zum Vorschein kommt.
    Das Thema an sich, ein Amoklauf an einer Schule, ist sehr brisant mit einer ständigen Aktualität.
    Picoult thematisiert gut recherchiert diese Tragödie und deren Folgen auf eine sehr sensible Weise.
    Ohne diese schreckliche Tat rechtfertigen zu wollen sucht sie nach Gründen und schafft es erstklassig diese dem Leser nachvollziehbar zu vermitteln.
    Das Einzige was mich an diesem Buch wirklich gestört hat waren die charakterschwachen und einseitig erscheinenden Figuren. Viele ihrer Handlungen sind für mich überhaupt nicht nachvollziehbar gewesen und oftmals war ich sehr von ihrem Verhalten genervt.
    Dennoch ist „Neunzehn Minuten“ ein betroffen und nachdenklich machendes Buch, das einen tiefen Sog entwickelt und den Leser ganz in seinen emotionalen Bann zieht.


    4 von 5 Sternen!

  • Mein 1. Buch von Jodi Picoult und es hat mir wirklich sehr gut gefallen.
    Man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil es so spannend ist.
    Auch die Thematik ist sehr interessant, da Amokläufe an Schulen in den letzten Jahren ja leider vermehrt stattgefunden haben."19 Minuten" blickt hinter die Fassade, sodass solche Amokläufe und die Siutation der Täter, die im Buch erfunden, aber dennoch realistisch ist, nicht mehr so abstrakt sind. Man fragt sich immer, warum Jugendliche solche Amokläufe machen. Jodi Picoult deckt hier Hintergründe auf, die helfen zu sehen, dass solche Amokläufer wirklich gebrochene Persönlichkeiten sind. Auch wenn man natürlich kein Verständnis für ihre schlimme Tat entwickelt :-)

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste. (Heinrich Heine)


    :lesend Jeffery Deaver: Allwissend

  • ich habe das buch bereits vor einiger zeit gelesen und bin davon restlos begeistert...es wirkt immer noch nach...


    eine bekannte meiner mutter hat es mir in die hand gedrückt und meinte, das würde ich bestimmt nicht aus der hand legen können und es war wirklich so. ich habe es innerhalb von 1,5 tagen durchgelesen, weil es einfach nur schön geschrieben ist...


    wirklich sehr zu empfehlen!!!

  • Ich musste das Buch auch in einem Rutsch durchlesen, war total gefesselt, danach aber auch sehr nachdenklich.
    Wahrscheinlich gibt es wirklich Schulen, an denen es so oder so ähnlich abläuft, auch wenn es - hoffentlich - Einzelfälle sind.


    Und ganz ehrlich, wenn ich so gemobbt worden wäre wie Peter, ich hätte ernsthaft an Selbstmord gedacht, vor allem der letzte Vorfall in der Cafeteria - das ist unvorstellbar grausam!


    Die Beziehung zwischen Josie und Matt ist mir auch ein bisschen zu kurz gekommen, dafür hätte ein bisschen weniger Josie / Alex sein können.


    Ich werde aber ganz sicher noch die anderen Bücher von Picoult lesen!

  • Ich habe das Hörbuch gehört und muß sagen das es mich ziemlich bewegt hat.




    Auch fand ich einige Passagen etwas übertrieben kitschig/pathetisch formuliert. Auch einige Verhaltensweisen der Protagonisten fand ich eher fraglich. Zum Beispiel das Josie Peter erzählt das Matt sie so gestoßen hat, das sie sich das Bein gebrochen hat fand ich unglaubwürdig. Insgesamt fand ich irgendwie das Josie mit die merkwürdigste/ambivalenteste Figur war. Allerdings hat es auch die Autorin sehr geschickt geschafft die Motivation einzubringen, warum Josie auf Matt schießt. Wenn man bedenkt, was der Sachverständige der Verteidigung zum Hintergrund von misshandelten Ehefrauen die ihre Männer töten erzählt hat, dann war das eine ziemlich einleuchtende Motivation. Aber ich glaube nicht das Josie daraus lernen wird. Man liest ja oftmals, das Frauen immer wieder die gleichen Muster wiederholen und ähnliche Männertypen sich nehmen. Und Gefängnis wird sicher nicht die Selbstsicherheit von Josie steigern.



    Die Idee verschiedene Sprecher die Rollen sprechen zu lassen ist war sicher interessant, aber die Sprecherleistungen waren eher durchwachsen und einige haben nicht gepasst.

  • Nach 300 Seiten mitfieberndem Lesen ließ meine Begeisterung dann doch langsam nach. Aus verschiedenen Gründen (s.u.) fand ich den Rest des Buches nicht mehr so stark wie zuvor.


    Hier mal eine plus/minus-Liste:



    Minus:
    Sehr klischeehafte Darstellung des Highschoollebens. Cliquenwirtschaft, die Sportlerclique sind die Beliebten, alle anderen nur der Rest oder der Bodensatz der Hierarchie. Ist das in Amiland eigentlich echt so krass? Weil, diese Darstellung gibts ja öfters...
    Sehr klischeehafter Amokläufer.
    Josies "Freunde" sind allesamt unsympathisch. Und dadurch, dass sie ihrer Beleibtheit bei dieser Gruppe alles unterordnet ist sie es auch.
    Völlig überflüssige Lovestory zwischen Alex und Patrick.
    Dass Josie auf Matt schießt find ich völlig unglaubwürdig. Mag ja sein dass sie sich von ihm bedroht fühlt, aber wenn ein Typ mit ner Waffe durch die Schule zieht und rumballert dürfte der die erste Gefahrenquelle sein.


    Trotz der Kritikpunkte finde ich das Buch alles in allem ziemlich gelungen. Aber das sind dann doch Dinge, die mich besonders bei einem Buch stören, wenn ich es erst so lang so gut fand.
    8/10 Punkten.

  • "Die anderen haben angefangen." Das sind die Worte, die Peter von sich gibt, nachdem er 19 Minuten lang durch sein College gerannt und Schüler erschossen hat.


    Schon lange ist dieser Roman, der ein sehr brisantes Thema aufgreift, auf meiner Wunschliste. Ich wurde nicht enttäuscht und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
    Jodi Picoult scheint wirklich gut recherchiert zu haben, nicht nur was das Thema Amoklauf betrifft, sondern auch über psychologische Hintergründe und soziale Schwierigkeiten und deren Auswirkungen.


    Auf verscheidenen Ebenen erzählt, beleuchtet sie den Lebenslauf der Hauptfiguren Peter und Josie in verschiedenen Lebenssituationen, wobei sie nicht chronologisch vorgeht, aber immer mehr Rätsel aufdeckt, die helfen den Charakter der beiden zu erklären und zu verstehen.


    Trotz des Romancharakters geht keinesfalls die Ernsthaftigkeit des Themas verloren. Der Leser muss sich darauf gefasst machen, dass öfter mal die Tränen laufen oder eine Gänsehaut entsteht. Besonders das Ende der Geschichte liess mich erschaudern. Es war anders als erwartet und ging mir sehr unter die Haut.
    Ein sehr empfehlenswertes Buch.

  • "Neunzehn Minuten" ist der zweite Roman, den ich von Jodi Picoult gelesen habe. Eines gleich vorweg: Meine Meinung zu dem Buch ist nicht so positiv, wie die von den meisten hier.
    Das Thema ist definitiv "interessant". Deshalb habe ich mir das Buch von meiner Schwester geliehen. Aber Ich fand es viel weniger tiefgründig, als ich es mir gewünscht hätte. Sicher, es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, und toll fand ich auch die Flashbacks zwischendurch. Aber die Gefühle von Josie und auch von Peter werden wirklich meiner Meinung nach eher oberflächlich beschrieben. Vielleicht will J. Picoult damit auch irgendwas bewirken, aber dann habe ich es nicht wirklich verstanden.
    Ja, es ist ein Buch das fesselt, das sicher. Ich erwarte auch wirklich nicht von jedem Buch ein zufriedenstellendes Ende. Aber das war mir einfach ein wenig zu platt.
    Fazit: Lesenswert, ja, aber kein Muss.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Kurzbeschreibung:
    „Es ist vorbei, sagte er. Doch das war es nicht, es fing gerade erst an.“ - Nach seiner unaussprechlichen Bluttat in der Sterling Highschool zweifelt niemand an der Schuld des siebzehnjährigen Peter Houghton. Doch während der kleine Ort mit den Folgen dieser neunzehn Minuten zu ringen hat, wird das Rätsel um den Ablauf der Tragödie immer größer…



    …Verstörend…


    Der Schultag ist ganz normal, als Josie und ihr Freund Matt in der Cafeteria sitzen und ihre Freistunde genießen. Doch um kurz nach 10 ändert sich alles.
    Peter, der Außenseiter, kommt mit geladenen Waffen in die Schule und reißt dabei 10 Schüler in den Tod. Viele werden schwer verletzt und hunderte erleiden das schlimmste Trauma ihres jungen Lebens.
    Auch der Freund von Josie wird getötet. Leider kann sie sich an nichts erinnern. Sie wurde bewusstlos neben dem toten Matt aufgefunden.
    Während Josie Matt und ihre toten Freunde betrauert und der Schock den gesamten Ort lähmt, wird die Frage nach dem warum immer lauter. Auch die Forderung nach Blut, nach der Vergeltung erwächst aus den Rachegelüsten der Betroffenen.
    Doch bevor es zu einer endgültigen Verurteilung kommen kann, müssen die Hintergründe der Tat geklärt werden und man muss Peters Leben umkrempeln, um der zornigen Masse einen Grund für den brutalen Mord an ihren Kindern zu geben.
    Dabei scheint nicht immer alles so, wie man zuerst gedacht hat…


    Und wieder einmal hat mich Jodi Picoult schier überwältigt!
    Die Autorin schafft es immer wieder, Themen zu finden, die den Leser nicht kalt lassen. Sie schreibt über verstörende, berührende und nachdenklich machende Themen.
    Sie zeigt dem Leser damit eine Welt, die der Otto Normalverbraucher stets verdrängt. Ob es Krankheiten sind, oder ungewöhnliche Vorfälle.
    Vorfälle, wie den Amoklauf an einer Schule.


    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und verschiedene Zeiträume vor und nach der Tat näher beleuchtet.
    Dadurch bekommt man einen umfassenden Überblick, nicht nur über die Tat selbst, sondern auch über die Hintergründe und die Motive.
    Nach und nach deckt die Autorin immer weitere neue Fakten auf, bis es schließlich zum Finale kommt. Akribisch erläutert und detailliert erzählt, kann dieses Buch mit jedem guten Krimi mithalten.
    Es ist einerseits spannend, andererseits ist die Genauigkeit beeindruckend, mit welcher die Autorin in jeder Situation vorgeht. Ob es nur die langen Gerichtsverfahren sind, oder die psychologischen Gespräche, die nach der Tat geführt werden.
    Erschreckend realistisch hat Jodie Picoult ein brisantes Thema der heutigen Zeit aufgegriffen. Auch tauchen immer mal wieder in den Medien Berichte von Amokläufern an Schulen auf.
    Doch keiner hat mich so bewegen können, wie dieses Buch!