Auf Ehre und Tod - Eric Jager

  • Original-Titel: The last duel


    Kurzbeschreibung
    Eric Jager erzählt eine wahre Begebenheit, deren Einzelheiten sich in mittelalterlichen Chroniken und Gerichtsakten nachlesen lassen. Es ist eine Geschichte der Grausamkeit, des Aberglaubens, der Tapferkeit und der Liebe. Es ist die Geschichte des Ritters Jean de Carrouges und seiner Frau – und es ist die Geschichte des Jacques Le Gris, der angeklagt ist, de Carrouges Gattin vergewaltigt zu haben. Der jugendliche König von Frankreich will den Fall durch ein Gottesurteil, den letzten obrigkeitlich verordneten Zweikampf auf Leben und Tod entscheiden lassen. Stirbt Jean de Carrouges, so gilt seine Frau als Lügnerin und wird hingerichtet.
    »Auf Ehre und Tod«, ein Sittengemälde aus dem mittelalterlichen Frankreich, ist mehr als der dicht und fesselnd erzählte Bericht dieses Zweikampfes, es ist beste Geschichtsschreibung in der Tradition von Barbara Tuchmans »Der ferne Spiegel«.(Randomhouse)


    Über den Autor
    Eric Jager lehrt als Professor Englische Mediävistik an der Universität of California in Los Angeles.


    Meine Meinung
    Der Autor erklärt in seinem Vorwort, das er vor 10 Jahren beim Studium alter Akten auf den damals berühmten Vorfall, der übrigens 1386 stattfand, aufmerksam wurde und sofort fasziniert war.


    In klarer Sprache und sehr analythisch erzählt er uns das Verbrechen, das an Marguerite de Carrouges begangen wurde. Dabei geht er sehr genau auf den Hintergrund der Personen ein, ihre Lebensumstände und auch die internationalen Interessen Frankreichs werden nicht aussen vor gelassen.
    Zuerst war ich wenig irritiert von der zu Beginn etwas trockenen Erzählweise, ich hatte etwas romanartiges erwartet. Aber im Laufe des Geschehens packte auch mich das Interesse an dem Fall. Er ist z.T. recht gut dokumentiert, z.B. vom Anwalt Le Gris. Was nicht belegt ist, wird vom Autor erklärt. Zwar gibt er Vermutungen ab, die er aus seiner Kenntnis der damaligen Lage ableitet, aber er gibt auch immer zu, das er nur vermutet, da es niemand genau weiß.


    Der Ablauf des Duells wird sehr ausführlich erklärt. Und ich war sehr gespannt auf den Ausgang und habe während des Kampfes wirklich mitgefiebert. Auf wessen Seite der Autor ist, ist ziemlich klar. Im Nachwort geht er auf weitere Forschungen und Meinungen zu dem Thema ein, denn bis heute gehen die Ansichten über die Richtigkeit der Beschuldigung und des Ausgang auseinander.


    Zwar mag ich der Meinung des Autors nicht bis zur letzten Konsequenz folgen, aber das beweißt nur, wie komplex der Fall auch nach über 600 Jahren noch ist.
    Ich muss zugeben, das dieser alte Kriminalfall mich gefesselt hat. Das Buch bietet tiefe Einblicke ins damalige Rechtsverständnis, und erklärt auch, woher diese Ansichten kamen. Eric Jager scheint sehr gut recherchiert zu haben (umfangreiche Quellenangaben gibt es im Anhang). Das Buch liest sich trotz seines berichtenden Stils sehr gut, es ist auch mit 250 Seiten nicht allzu umfangreich. Bevor es zu trocken wird und die Neigung des Autors, Sachverhalte zu wiederholen, auffällig wird, ist diese kurze, sehr interessante und spannende Berichterstattung des Falles auch schon zu Ende.

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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