'Die Glocken von Vineta' - Seiten 001 - 166

  • Erster Abschnitt geschafft!


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ist euch Jula nur unsympathisch oder kann man ihr Verhalten verstehen? Irgendwie?


    Ich kann Jula nicht verstehen. Sie macht andere für ihr Unglück verantwortlich.
    Warti erwidert halt ihre Gefühle nicht. Das sie das traurig macht, ist klar. Vielleicht gab es ja vorher eine kleine Affäre, er ist ja wohl vor dem besagten Fest mit ihr gesehen worden und sie deutet es auch an. Aber ihr wird Wartis Ruf nicht unbekannt gewesen sein.
    Sich nun in Verbitterung zu ergehen, stößt bei mir auf wenig Verständnis. So selten waren ungeliebte Ehepartner zu früheren Zeiten wohl nicht.
    Ausserdem denke ich, das sie nicht unbedingt den schlechteren Bruder bekommen hat. Sie sollte vielleicht mal genau hin sehen, und auch mal schauen, das sie sie sich mit ihrer Lage anfreundet. Sie ist so voller Haß und Bitterkeit, das sie einen Tunnelblick hat.



    Was mit Anja passiert ist, würde mich auch interessieren. Um Broni tats mir schon leid. Ob Anja nochmal auftauchen wird?


    Warti und Natalia - ich hab schon erwartet, das sie einem der Brüder begegnen wird, damit sie nach Vineta kommt. Wie hat er sie nur rumbekommen? Bole ist mir auch lieber, mein Herz schlägt auch weniger für die charmanten Helden. Obwohl Warti kein schlechter Kerl zu sein scheint, aber kleine dunkle Männer waren immer schon eher mein Typ :grin

  • Ich bin noch nicht sehr weit gekommen, möchte aber schonmal sagen, das mir der Einstieg sehr gut gefallen hat. Im Prolog passiert ja gleich Heftiges und ich hatte gleich das Gefühl, daß diese Geschichte kein Zuckerschlecken wird.
    Schöne Aufmachung, gelungenes Cover, nur ein bißchen schwer für ein Tb. Und die Karte am Anfang ist hilfreich. Spielt dieses Buch doch in einer Region, die noch nicht so "abgenutzt" ist.
    Freue mich schon auf's Weiterlesen.

  • Ich bin auch noch nicht so weit gekommen (im Moment ist der vorweihnachtliche Stress kaum zu überbieten... :fetch), aber dennoch ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:
    Das Cover finde ich wirklich toll, aber das habe ich ja an anderer Stelle bereits gesagt.
    Der Prolog hat mich erst einmal schlucken lassen- aber gleichzeitig hat er mich auch schon so ins Buch hineingezogen, daß ich mich wirklich zwingen muß, das Buch aus der Hand zu legen.
    Mir gefallen die Namen wirklich gut. Sie klingen irgendwie ganz besonders (ich mochte die wendischen Namen bereits als Kind in "Krabat" sehr), ich weiß aber nicht warum.
    Auch die Sprache gefällt mir. bonomania hat ja schon einige Sätze zitiert, besonders schön finde ich auch diesen hier:
    "Der Sommer in Nowgorod, hieß es, war kurz und süß wie ein Rausch vom Südwein. Wenn man daraus erwachte, ächzten einem die Glieder, die klaren Nächte waren verflogen und Raureif bedeckte die Gassen." Wirklich klasse! Genau so empfinde ich die Sommer in Schweden.
    Gut fand ich auch die Andeutung von Wanda auf S. 30, im Sinne von "irgendwann tut sich einfach die Erde auf und verschlingt Vineta" (welches sich in meinem Kopf trotz energischer Versuchen meinerseits dennoch wie das bereits erwähnte Eis anhört...)


    Das wars erst mal, jetzt gehe ich schnell weiterlesen und werde wohl noch ein bißchen das Chaos in der Küche ignorieren.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von Caia
    Mit Betonung auf dem E... Also Vineeeeeta


    Zum Glück habe ich es in Gedanken von Anfang an auch so gelesen... das macht mich sonst immer ganz verrückt, wenn ich mitten im Buch feststelle, dass ich einen Namen im Buch in Gedanken ganz falsch ausspreche...


    Zitat

    Original von Büchersally
    Ich bin jetzt fast mit dem zweiten Kapitel fertig und brauche meine Liste der Personen nicht mehr. Die Namen sind jetzt geläufig.


    Ich war am Anfang auch ein wenig am Kämpfen mit den vielen Personen, aber mittlerweile geht's...

  • Ich war gestern von 7 bis 21 Uhr in der Arbeit und konnte gar nicht lesen! :cry (war also doch gut, dass ich am Dienstag schon angefangen hab) Immerhin bin ich jetzt schon bis Seite 100 und musste gleich mal mein bisher liebstes Zitat posten (ohne jetzt die vorherigen Beiträge gelesen zu haben). Natalia ist mir spontan supersympathisch :grin:


    "Sie konnte sich nichts Seligeres vorstellen, als ein Buch zu besitzen und Zeit, um ungestört darin zu lesen." (S. 97)


    Was soll man dazu sagen? :write (vor allem den letzteren Teil!)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Grottenolm!


    Vielen Dank fuer den Hinweis - jetzt weiss ich, warum mir diese so fremde Kultur, ueber die zu recherchieren sich so schwierig anliess, dennoch so vertraut vorkam: sie erinnert mich an "Krabat"!
    Ist das nicht ein herrliches Buch?


    Das mit den vielen Figuren werde ich mir merken - meint Ihr, man koennte es dem Leser erleichtern, indem man ein Personenverzeichnis vorn einstellt?
    (Gebe zu, ich frage ein bisschen im Interesse meines zweiten Buches, fuer das ich ein Personenverzeichnis erstelle. Bisher gingen die Lektorin und ich aber davon aus, dass wir's hinten einstellen - meint Ihr, vorne waere leserfreundlicher?)


    Ich wuensch' Euch allen einen moeglichst stressfreien Resttag!
    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Das mit den vielen Figuren werde ich mir merken - meint Ihr, man koennte es dem Leser erleichtern, indem man ein Personenverzeichnis vorn einstellt?
    (Gebe zu, ich frage ein bisschen im Interesse meines zweiten Buches, fuer das ich ein Personenverzeichnis erstelle. Bisher gingen die Lektorin und ich aber davon aus, dass wir's hinten einstellen - meint Ihr, vorne waere leserfreundlicher?)
    Alles Liebe von Charlie


    Ein Personenverzeichnis ist mir immer eine große Hilfe, wenn die Namen nicht so geläufig sind. Warti und Bole lassen sich dabei aber doch gut merken. Lediglich an die slawischen Namen musste ich mich gewöhnen.
    Der Vorteil am Buchanfang ist der, dass man vorm Beginn schonmal "reinschnuppern" kann, was zu erwarten ist.


    Persönlich blättere ich so ein Buch immer erstmal durch und würde auch in einem Anhang alles finden, bevor ich die Geschichte ausgelesen hätte. Aus Erfahrung würde ich vermutlich am Ende des Buches nach solch einem Register suchen.

  • Personenregister finde ich besser am Anfang des Buches. Genau wie Landkarten o. ä.
    Bei einem der letzten Bücher, die ich gelesen habe, waren die Karten im Anhang und ich bin erst kurz vor Schluss mit der Nase darauf gestoßen, weil ich vor dem Lesen eines Buches nie ans Ende schaue. So würde ich auch ein Personenregister nicht im Anhang vermuten.

  • Vielen Dank fuer Eure guten Tipps!
    Werde meiner Lektorin morgen frueh vorschlagen, Twelfthnight's Personenverzeichnis nach vorn zu ziehen.


    Leserunden sind klasse!
    Schoenen Abend wuenscht Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie


    Das mit den vielen Figuren werde ich mir merken - meint Ihr, man koennte es dem Leser erleichtern, indem man ein Personenverzeichnis vorn einstellt?
    (Gebe zu, ich frage ein bisschen im Interesse meines zweiten Buches, fuer das ich ein Personenverzeichnis erstelle. Bisher gingen die Lektorin und ich aber davon aus, dass wir's hinten einstellen - meint Ihr, vorne waere leserfreundlicher?)


    Ob vorne oder hinten ist mir eigentlich egal - ich lese bei historischen Romanen üblicherweise sowieso leidenschaftlich gerne als erstes das Nachwort (bei anderen Genres nie!) und suche immer nach Karten o. ä..


    Wichtig finde ich, dass bei historischen Romanen gekennzeichnet ist, ob es sich um eine fiktive Person handelt oder eine historische. Eine Sortierung nach Zugehörigkeit finde ich sehr nützlich, wenn es sich um sehr viele Personen handelt (unter sehr viel verstehe ich aber deutlich mehr als bei Vineta, das sind ja eher wenige... wenn ich jetzt an Beispiele denke, fallen mir da die Romane von Gablé oder von Berling ein). Wichtig finde ich auch, dass historische Personen mit Namen und Adelsnamen genannt werden (die können ja durchaus unterschiedlich sein), z. T. ist auch ihre Stellung eine wichtige Information.


    Bei historischen Romanen, wo es um Adelsgeschlechter geht sind Stammbäume oft sehr nützlich. Wenn ich da an das ein oder andere Adelsgeschlecht denke, bei dem alle Richard, Henry oder Margaret heissen...


    edit: Manchmal ist es natürlich auch gut, wenn ein Stammbaum hinten im Buch ist - damit man nicht gleich weiß, wer wann mit wem welche Kinder bekommt...

  • Personenregister sind hilfreich, wenn die Namen schwierig zu merken sind. Hier ist es aber kein Problem für mich, ich hatte alle Namen schnell intus. Die Frauennamen finde ich alle sehr schön, bei den Männern tue ich mich etwas schwerer. irgendwie habe ich immer Lolek und Bolek im Hinterkopf.
    Die Geschichte spricht mich bis hierher stark an, sie liest sich sehr gut und ich bin mal wieder ausgesprochen froh, Anfang diesen Jahres auf dieses Forum gestoßen zu sein, ohne das ich dieses wundervolle Buch bestimmt nicht oder jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt gelesen hätte.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich habe nun auch den ersten Teil gelesen - und das Buch gefällt mir unglaublich gut! Vor allem sprachlich und dramaturgisch hebt es sich wohltuend von vielen anderen HRs ab.


    Da inhaltlich ja schon das meiste gesagt wurde, beschreibe ich hier mal noch ein paar Gedanken zu kleineren „Bausteinen“. Ich hoffe, das ist in Ordnung. Das ist meine erste Leserunde, und ich kenn mich noch nicht so aus.


    Schon gleich auf Seite 11 sind mir die gelungenen Beschreibungen aufgefallen. Ich mag es sehr, dass Charlie keine weit hergeholten oder abgegriffenen Beschreibungen bemüht, sondern ihre aus der jeweiligen Situation heraus erzeugt. Beispiel auf Seite 11: „Ihre Sohlen trommelten wie Dreschflegel auf die froststarre Erde.“ Davor war von dem blank geschorenen Feld die Rede. Oder. „Als das letzte Licht verblich, waren ihre Finger von der Kälte so steif, als müssten sie beim Krümmen splittern wie die morschen Zweige.“ Davor war von Bucheckernsammeln und süßen Beeren die Rede.
    Das sind für mich auf der einen Seite sehr klare Beschreibungen, ich kann sie „sehen“, auf der anderen sind sie für mich gerade durch ihre „realistische Präzision“ sehr poetisch.


    Vor ein paar Wochen habe ich einen anderen HR gelesen, in dem mir die Beschreibungen ständig „aufgestoßen“ sind, weil sie einfach zu weit hergeholt waren. Sie störten für mich den Rhythmus der Szene, obwohl sie originell und poetisch waren, aber sie hatten keinen inhaltlichen Bezug und rissen mich deshalb immer wieder „raus“. Bei Charlie habe ich jedoch von Seite 11 an das Gefühl: alles ist aus einem Guss. Ihre Beschreibungen passen so gut auf die jeweilige Szene oder die jeweilige Stimmung („Der Winter schleppte sich dahin wie ein Gespann erschöpfter Ochsen.“ „ Der Sommer in Nowgorod, hieß es, war kurz und süß wie ein Rausch vom Südwein.“), dass alles (auf mich) so lebendig wirkt.


    Liebe Grüße
    Lille

  • Hallo Lillie,


    das kann ich so :write
    Schöne poetische Sätze haben mich beeindruckt wie zum Beispiel auf Seite 31:
    Der Winter schleppte sich dahin wie ein Gespann erschöpfter Ochsen oder auf Seite 39:
    im Geburtsmoment mancher Menschen verschenkt sie Sonne ein Lächeln an sich selbst :anbet ist das nicht einfach nur schön???!
    Am liebsten wäre ich nur noch dagesessen um solche Passagen zu markieren!


    Für mich (die sich Namen absolut nicht merken kann) ist ein Personenregister IMMER von Vorteil - vorne wäre mir auch lieber

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Ich hab mich jetzt auch bis ca. Seite 100 gelesen....


    Die Sprache ist toll, wirklich...


    Aber die Handlung...


    Also ich hab noch nicht das Gefühl, daß es mich packt, es plätschert so vor sich hin, so richtig was passiert ist nur im Prolog und gefesselt hat es mich noch nicht...


    Ich werde mal noch weiterlesen, vielleicht packt es mich...


    Wie gesagt, die Sprache ist wunderbar, kann ich nur unterschreiben, aber es passiert nicht so viel, daß es mich in Freudenschreie ausbrechen läßt.


    Was ein Personenregister angeht, also ich finde es hier nicht nötig, aber ich finde einen Hinweis am Anfang des Buchs auf ein Glossar am Ende immer gut - sonst kann es mir wirklich passieren, daß ich das Glossar finde, wenn ich mich schon das ganze Buch über gefragt habe, was das oder das wohl sein könnte...

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Seit Du mir das gesagt hast, Pelican, hab' ich mit einiger Faszination angefangen, "Die Ratten" wiederzulesen, was ich, glaube ich, seit zwanzig Jahren nicht in der Hand hatte. Ich glaube, ich kann recht genau erkennen, was Du meinst.


    Ich bin erfreut und ueberrascht, dass Ihr mit meiner Sprache koennt, denn mir ist durchaus bewusst, dass sich die Geister daran scheiden und sie manchem als zu drastisch oder auch zu dick aufstossen mag.


    Dass Ihr mich mit dem Personenverzeichnis so toll beraten habt, ist wirklich super - mein zweiter Roman entspricht naemlich genau dem von Pelican benannten Problemschema: Es heissen wirklich ALLE Henry, Catherine oder Edward. Zum Verzweifeln. Ich hab dann schon mehrere der tausend Edwards in Edwyn umbenannt, und als endlich mal ein Gregory auftauchte, hab ich den viel oefter als noetig erwaehnt, weil ich so erleichtert war: ein anderer Name!
    (Uebrigens, Pelican: Dank Deines Votums hab ich mich eingesetzt und der "Haupt-Henry" darf nun ein Henry bleiben und muss kein Heinrich werden. Freu mich!)


    Caia, ich finde es sehr nett von Dir, dass Du noch ein bisschen weiter liest. Ich hoffe natuerlich, ich kriege Dich noch dran, aber wenn nicht, nehm' ich's Dir gewiss nicht krumm. Ich bin mir des Problems meiner langsamen Anfaenge bewusst. Bin Hobby-Marathonlaeufer. Bei Kurzstrecken kam ich nie schnell genug aus dem Block. Ich fuerchte, fuer meinen Roman gilt etwas ganz Aehnliches.


    JaneDoe, an diesen bunt bevoelkerten Goetterhimmel habe ich mich auch erst gewoehnen muessen. Und da es zahllose widerstreitende und lueckenhafte Informationen gibt, musste ich Entscheidungen treffen, bei denen mein Gewissen nicht immer ganz rein war. Bitte nehmt also meine Darstellung der wendischen Religion als das, was sie sein soll: Einen Versuch, eine respektvolle Ahnung von der Spiritualitaet eines anderen Volkes in den Romanhintergrund zu setzen, NICHT ein authentisches Abbild.


    Zum Schluss mochte ich den Perun richtig gern. Ich gedenke seiner auch weiterhin, wenn's bei uns richtig tost.


    Wuensch' Euch einen praechtigen Adventstag - thank God, it's Friday!


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Personenregister finde ich besser am Anfang des Buches. Genau wie Landkarten o. ä.
    Bei einem der letzten Bücher, die ich gelesen habe, waren die Karten im Anhang und ich bin erst kurz vor Schluss mit der Nase darauf gestoßen, weil ich vor dem Lesen eines Buches nie ans Ende schaue. So würde ich auch ein Personenregister nicht im Anhang vermuten.


    :write So geht es mir auch...