'Die Glocken von Vineta' - Seiten 417 - 554

  • Figuren - sehr schön fassen folgende Sätze auf S. 440 meinen Blick auf Vineta zusammen:
    "Eine Stadt wie Vineta glich einem Menschenleib, an dem nicht die kleinste Verletzung unverletzt bleiben durfte, weil Wundbrand ausbrechen und das ganze Gefüge ins Verderben reißen konnte."
    Die Stadt kommt mir tatsächlich wie ein lebendiger Organismus, eine eigene Figur in der Geschichte vor.
    Im übrigen fällt mir auch auf, dass sich die Figuren und ihre Handlungen niemals leicht einordnen lassen. Natürlich könnte ich Anton und Natalia für ihren Verrat an Warti verurteilen, aber dann kommen Sätze, wie der folgende (von Anton) auf S. 459 "Er war ein Menschenhasser, eine Missgeburt mit krankem Hirn, aber er liebte diesen Mann", die mich dazu einladen, näher hinzuschauen und alle Beweggründe für ein Verhalten mit einzubeziehen.


    Und noch einmal Liebe:
    Szenen, in denen Boles Sehnsucht nach Liebe gezeigt werden, gab es ja einige – für mich gehörten sie zu den eindrucksvollsten der Geschichte. Eine gibt es auf S. 468 (als Bole zu seinem Pferd spricht, was einen schönen Bogen zu einer früheren Reitszene schlägt): "Liebst du mich?", murmelte er in Duft und Wärme hinein. "Ist irgendein Wesen, das atmet, fähig, mich zu lieben?"


    Liebe Grüße


    Solas