'Die Glocken von Vineta' - Seiten 555 - Ende

  • ich hatte mir gedacht, dass Anton Boles Sohn ist. Das war also ein Wendung, die für mich nicht überraschend kam. Schlimm, was das für Lara und Anton bedeutet, die nun ein Kind aufziehen müssen, was es eigentlich gar nicht geben darf.


    Den letzten Rest gegeben hat mir die Szene, als Natalia Warti gegürtet und sich damit endgültig zu ihm bekannt hat und sie hat sich zu Vineta bekannt, ihrer Heimat, die sie nicht verlassen will.


    Charlie, ich sitze hier und heule Rotz und Wasser. Danke für dieses wundervolle Buch.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    ich hatte mir gedacht, dass Anton Boles Sohn ist. Das war also ein Wendung, die für mich nicht überraschend kam. .


    Ja, ich wollte Euch, die's erraten haben, auch applaudieren, durfte aber nicht, da mir ja extra gesagt wurde: keine spoilernden (das Wort finde ich koestlich) Autoren!


    Danke, Bouquineur.
    Vielen, vielen Dank.


    Alles Liebe von Charlie

  • ich fühle mich als hätte ich einen Kampf ausgefochten. Ich habe fast 10 Stunden am Stück gelesen, weil ich so gefesselt war von der Handlung.


    In mir hast Du einen riesengroßen Fan gefunden, Charlie.
    Ich kann es kaum erwarten, Dein nächstes Buch zu lesen :-)

  • Das macht Twelfthnight und mich sehr froh, Bouquineur.


    Jetzt freu ich mich so sehr, das Buch geschrieben zu haben.
    Dass es das ausloesen kann, dass es bei anderen Menschen so ankommen kann, das ist einfach ein unbeschreibliches Gefuehl (weshalb ich die vergeblichen Versuche, es zu beschreiben, jetzt auch einstelle, ehe das Pathos ueberschwappt).


    Vielen Dank, Euch beiden.
    Uebrigens haette dieser Roman im August erscheinen sollen. Er wurde in den Dezember verlegt mit der Begruendung, fuer den Sommer sei er "zu nass". Offenbar hatte der Verlag damit ganz recht.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich hätte nie gedacht, dass so etwas eine Begründung sein könnte. Soll man im Sommer nur Romane lesen, in denen es sommerlich zugeht? Jedenfalls bin ich jetzt froh, dass das winterliche Tor2 im Oktober erscheint. Zufall.


    Oder bezog sich das "Nass" auf die Heulerei? *g*

  • Dat weiss ich ja selber nicht ... aber ich dachte jetzt zum ersten Mal: Na, vielleicht stimmt es ja.
    (Gemeint war, denke ich, es ist kein passendes Urlaubsbuch.)

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Mir ging es um das bereits erwähnte Verhalten Julas, das sich immer weiter steigert und das so ausführlich nicht hätte sein müssen. Es hätte keine Aktivierung dieses Blutgottes bedurft, damit sie sich an Stani vergreift, denn ihr Hass auf alles wäre Grund genug gewesen, zumal ich auch nicht verstanden habe, wieso Strahle ein so fanatischer Anhänger dieses Gottes ist.
    Der Hass auf die Christen ist nicht greifbar ist, ergibt keinen Sinn und wirkt so reißerisch.


    Das hat mich eigentlich gar nicht gestört. Ich finde, Charlie hat hier sehr schön aufgezeigt, wie Hass sich innerhalb einer Gemeinschaft bildet, wächst, Anhänger mit unterschiedlichsten Emotionen findet und eskaliert.

  • gestern um 3 Uhr morgens habe ich nun auch diesen schönen Roman beendet. Ich konnte einfach nicht mehr mit Lesen aufhören :-]
    Da ich Freitag überhaupt nicht zum Lesen kam und Samstag tagsüber auch keine Zeit & Ruhe fand, saß ich dann 7 Stunden am Stück - so spät bin ich schon lange nicht mehr ins Bett gekommen.
    Ich konnte aber einfach nicht aufhören, zu viel ist am Schluß passiert, die Ereignisse haben sich nur so uberschlagen ..... :wow.


    Sehr traurig war ich als Stani gestorben ist. Da hatte ich gleich ein Flashback an Natalias kleinsten Bruder, der auch Stani Sternenauge geheißen hatte.
    Der wurde ja auch leider umgebracht ..... ;-(


    Als Jakub gestorben ist, standen mir die Tränen in den Augen (und das mir, die noch nie bei einem Buch heulen musste) Ich hatte so meine Probleme damit, weil Jakub es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte sich persönlich von Warti zu verabschieden. Er ist vor seiner Haustür gestorben..... :cry ;-(


    Schön fand ich wieder, dass Natalia bei Oda's letztem Atemzug dabei war.
    Hach und das Ende war einfach nur traurig ...... ich habe zwar nicht geheult, musste aber doch mehrfach heftig schlucken!
    Im Epilog erfahren wir aus Laras Sicht, dass Bole und Anton sich retten konnten. Ich hoffe, sie machen das Beste aus Ihrem weiteren Leben!!!


    Charlie, ich bedanke mich für dieses wunderbare Buch, für seine tollen Personen mit Ihren unverwechselbaren Charakteren und für die wunderschöne Geschichte. Ich liebe Sagen :-]


    Freue mich schon auf die nächste LR mit Dir :knuddel1

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Ach, Bonomania, da bin ich ja so froh!
    Ich hatte schon Angst, ich haette Dich vergrault.
    Jakub habe ich, nachdem er tot war, vermisst. Ich habe mich gefragt: "Wie soll ich denn jetzt ohne Dich diesen Roman fertig schreiben?"
    Vielen Dank fuer Deine lieben Worte ueber mein Buch. Und viel Glueck mit Deiner Umstellung heute.


    beowulf, ich habe auf Deine Hinweise hin entsprechende Stellen noch einmal angesehen und glaube tatsaechlich, dass es vor allem an der Figur des Strahle liegt. Der ist einfach zu flach, sein Hass ist nicht hergeleitet, sondern einfach in den Raum gestellt und damit nicht begruendbar. Ich habe dieser Figur - als einem wichtigen Initiator - einfach nicht genug Sorgfalt gewidmet, ihr keine Vergangenheit gegeben, sie nicht geerdet.
    Ausserdem bin ich - wie Kalypso anmerkt - ein gutes Stueck uebers Ziel hinausgeschossen, was die Proportionen unguenstig verschoben hat.
    Ich freue mich, dass Du das Buch trotzdem weitergelesen hast und dass es Dir gefallen hat.


    Einen schoenen Tag wuenscht Charlie

  • Muß man wirklich alle Figuren "erden"? Stani ist für mich ein Muster, ein Symbol, das für die Menschen steht, die vor lauter unerfülltem Ehrgeiz, vor verzweifelter Suche nach Anerkennung und Führungsdrang, der sich innerhalb der Hierarchien der Gemeinschaft nicht ausleben kann, abdriften in eine pseudoreligiöse Schiene (es könnte auch eine politische sein), in der sie Menschen manipulieren, die aufgrund eigener unerfüllter Sehnsüchte leicht beeinflussbar sind.


    Als solches ist Strahle aber für die Handlung wiederum überhaupt nicht wichtig genug, um mehr Hintergrund zu bekommen.


    Dann doch wirklich lieber Oda.

  • Och, war Dir von Oda nicht genug drin?
    Ueber Oda, Jakub und Witsach haett' ich gern noch stundenlang weiter geschriebselt, ich dachte nur, ich haett's ohnehin schon kraeftig ueberzogen.


    Du hast meine Gedanken zu Strahle sehr gut wiedergegeben, aber ich glaube, das hat so eben nicht funktioniert. Damit bedient man ein Klischee, und an genau der Stelle greift fuer mich die Kritik von beowulf und Kalypso: eine in die Landschaft gestellte Pappfigur reicht nicht, um ein so wichtiges Element zu begruenden und zu verankern, bedarf es nachvollziehbarer, glaubwuerdiger Motive.


    Mich hat ja auch die Frage interessiert: Warum gibt's keine Vinetas, Welten, die zu schoen sind, um wahr zu sein, und die platzen? (Ich hab ein echtes Camelot-Trauma ...) Und warum erdenkt sich jede Kultur ihre eigene, wieder und wieder (Bouquineur hat ja auch Utopia erwaehnt, auch wenn man den More natuerlich als ein Beispiel der besonderen Art betrachten muss)?
    Und da haette es wohl mehr gebraucht, als ich gebracht habe.


    Aber man wird ja aelter als eine Kuh usw.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Pelican
    Das hat mich eigentlich gar nicht gestört. Ich finde, Charlie hat hier sehr schön aufgezeigt, wie Hass sich innerhalb einer Gemeinschaft bildet, wächst, Anhänger mit unterschiedlichsten Emotionen findet und eskaliert.


    In meinem Buch stand nichts davon, wie und warum dieser Hass sich entwickelt und das ist mein Problem damit :-)


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Pelican
    Als solches ist Strahle aber für die Handlung wiederum überhaupt nicht wichtig genug, um mehr Hintergrund zu bekommen.


    Ich will darauf nicht herum reiten, aber das ist es doch: Er ist nicht wichtig, läuft nur durch die Gegend und hasst, mehr nicht. Bei einem Roman dieser Klasse muss die Frage erlaubt sein, warum/wieso/weshalb ist er so. Die Antwort konnte ich nirgends finden und somit siehe oben...



    Zitat

    Original von Pelican
    Dann doch wirklich lieber Oda.


    :write und von Jakub!


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso


    Ich will darauf nicht herum reiten, aber das ist es doch: Er ist nicht wichtig, läuft nur durch die Gegend und hasst, mehr nicht. Bei einem Roman dieser Klasse muss die Frage erlaubt sein, warum/wieso/weshalb ist er so. Die Antwort konnte ich nirgends finden und somit siehe oben...


    :gruebel Du hast recht. Es steht nicht im Buch drin. Beim Nachdenken fällt mir auf, daß ich das aus der Beziehung Warti - Strahle geschlossen habe und somit auch gar nicht überrascht war, als es in die Richtung ging. Ich werde nochmal nachlesen müssen, wieso ich so schnell diesen Schluss gezogen habe.

  • Der Hass auf die Christen war für mich schon greifbar. Die Vineter haben sie als eine Bedrohung gesehen. Die Christianisierung ging ja nicht gerade friedlich ab und Vineta war ja umzingelt von Christen.


    Hinsichtlich des Hasses auf die Christen muss ich an Utopia denken: Jede Religion ist erlaubt, solange man nicht versucht, dem anderen seine Religion aufzudrängen. Das mag zwar nicht innerhalb der Mauern passiert sein, aber außerhalb.


    Warti hat ihnen dann gestattet, sich in Vineta niederzulassen, und damit hat er sich den Unmut der Leute zugezogen. Dann hat er auch noch Steuern erhoben, wie die Christen, hat Deiche ziehen lassen, um den Wasserstand im Hafen zu erhöhen und durch die Deiche wurde die Stadt teilweise überflutet. Das sind so viele einzelne Punkte, die zusammen kommen und irgendwann braucht es dann nicht viel mehr, um einen Menschen zu hassen. Dazu kommt der Neid auf Warti das Sonnenkind. Das alles gibt eine gefährliche Mischung, die irgendwann explodiert. Und dann ist es eben nicht nur ein Schuldiger. Das reicht nicht, da müssen schon mehrere her. Warti war der Funken, die Christen die Lunte.


    Muss man immer wissen, warum jemand hasst? Ich hab dieses Hintergrundwissen bei Strahle nicht vermisst. Für mich hat sich bei ihm aus chronischer Unzfriedenheit irgendwann Hass und Wahn entwickelt. Das warum war mir nicht wichtig.

  • Ja, das aergert mich an mir selbst ein bisschen, Bouquineur: das stimmt naemlich genauso, wie Du es beschrieben hast und war einer der fesselndsten Teile der Recherche: dass diese Art der Besteuerung als typisch roemisch-christlich empfunden wurde und die dazugehoerige Lebensweise (anders als die griechische) als oppressiv, dominant und eben auch als hoechst bedrohlich. Darueber habe ich so interessante und mich ueberraschende Dokumente gefunden. Das haette einfach ganz deutlich werden muessen im Roman - denn es ist ein so faszinierender und uebertragbarer Bestandteil, den ich an Strahle klarer haette herausarbeiten koennen.
    Ich freu mich aber umso mehr, dass trotzdem erkennbar ist, was ich erzaehlen wollte.


    Ich hab das Gefuehl, hier mit sehr viel erfreulichem Gepaeck rauszugehen (aber NOCH nicht).


    Und hach, schoen, viele haetten mehr von Oda und Jakub gewollt (da hatt' ich solche Angst).
    Von Witsach nicht?
    Die haben mir solchen Spass gemacht, die drei Alten.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Muss man immer wissen, warum jemand hasst?


    Bouquineur, grundsätzlich mag ich keine ausufernden Erklärungen in Romanen, aber hier hat mir zu Strahle schlicht etwas gefehlt, weil nichts weiter kam und der Kerl somit für mich völlig entbehrlich gewesen wäre.
    Wäre ich die Einzige, die diesen Christenhass nicht greifen konnte, würde ich durchaus gestehen, dass es an meiner beschränkten Wahrnehmung liegt, da ich vielleicht auch zu sehr auf die Hauptfiguren fixiert war.
    Dass nicht alle Warti gemocht haben und dass die Erhebung der Steuern nicht zu seiner Beliebtheit beigetragen hat, ist alles wunderbar verständlich geworden, aber die Christen bleiben für mich in diesem Roman eine sehr vage, ferne Bedrohung, die diesen Hass nicht rechtfertigt.


    Viele Grüße
    Kalypso