1949 fängt das Tagebuch an. Settler erläutert die Bruderschaft der Simoner, die sich in der Tradition des Simon Magus sieht, eines Zauberers, der von Petrus die göttliche Gabe der Geistmitteilung kaufen wollte.
Die Bruderschaft sieht Settler in der Tradition der Waffen-SS (S.28), in der "die Völker vereint" waren. Sie wollen "die Nationen der Welt unter einer Führung einen", aber - und das ist das einzige, was sie an Adolf nicht anbeten - nicht durch Krieg, sondern: Die katholische Kirche.
Die Figuren werden nur sehr oberflächlich skizziert. Keipen, groß, blond, blauägig, schlau usw., Settler zackig, linientreuer Nazi, autoritär, Patriarch, Evely, schön, anmutig, führergläubig.
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Jetzt meine Frage an Arno:
Ab Seite 65 kommen kursive "Denk"einschübe ("Das werden wir noch sehen, kleine Lehrerin!" "Sieh an Dengelmann. Es geht schon los. Sie fangen schon an sich einzuschmeicheln." Das charakterisiert Keipen freilich schärfer als jede Bebilderung, obwohl: Seite 65 "Friedrich zerquetschte die Ameise mit einem kurzen Druck des Daumens, stand wortlos auf und stürmte davon" (als Evelyn nicht heiraten wollte, kurz vor der Abi-Feier).Diese "Denk"einschübe für alle möglichen Charaktere, die die Handlung tragen, ziehen sich jetzt durch den Rest des Buches und bilden eine Besonderheit, die ich so nicht gewohnt bin.
Überlastest du die Figuren dadurch nicht psychologisch? Soll diese psychologische Innenschau in verschiedene Figuren den Leser zu einer Identifikation zwingen?
Oder geht es darum, Licht und Schatten ein und derselben Figur aufzuzeigen?