'Magus. Die Bruderschaft' - Seiten 137 - 195

  • Auch diesen Teil habe ich jetzt beendet.


    Das Spinnennetz, das Friedrich webt, wird immer undurchdringlicher, er regiert immer autoritärer und nimmt immer grausamere Züge an. Sein Verhalten gegenüber Evelyn finde ich absolut unmöglich.


    Einige der Bruderschaft versuchen, gegen Friedrich anzugehen, sowohl indem sie ihn zum Handeln zwingen wollen, als auch indem sie Ausscheren wollen (Hier vor allem Dr. Fiessler, der wohl mit seinem Leben abgeschlossen hat)


    Weiterhin spannend bleibt die Person des Jürgen Dengelmann, den kann ich noch gar nicht einschätzen, denke aber, daß er es noch weit bringen wird.


    Inzwischen habe ich einen Verdacht, wer der ermordete Papst sein könnte - oder sein Mörder. Ich glaube, ich spinne auch grade ein wenig rum :pille


    Es ist imer noch fürchterlich spannend und fesselnd... ich geh gleich weiter lesen, freie Tage muß man ausnutzen - auch, wenn es Montage sind, an denen man sonst zu nichts fähig ist...

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Seite 161 und 165: Sowohl Dr.Fissler als auch Scholler ziehen Vergleiche Friedrichs zu Hitler !!!!


    Seite 171-175 Die versuchte Vergewaltigungsszene mit dem gewalttätigen Ende war sehr packend und emotional geschrieben und Friedrichs Gefühlsausbruch der Trauer um den Hund zeigt, dass seine demonstrative Selbstbeherrschtheit nicht echt ist.
    Er hat Gefühle und wenn er in seiner Entwicklung zum Menschen nicht so schwer gestört wäre, könnte mir dieser kranke Mistkerl fast Leid tun. X(


    Ein Glück, dass Evelyn sich so einigermaßen gut wehren konnte.

  • Keipen hat seine Frau, wenn ich das richtig verstanden habe, immer vergewaltigt. Nicht nur im übertragenen Sinn.
    Und ich denke, der Autor will mit der Ausbreitung der abgründigen, gewaltgesteuerten Beziehung in dieser Scheinehe vor allem den Charakter der ganzen Organisation umschreiben. Und das ist gut gemacht!
    Warum es gerade die Kirche sein soll, in der sich im Sinne der SS "die Völker unter einer Führung einen" sollen ist mir immer noch völlig unklar: Wieso nicht die republican party der USA? Oder die NATO?


    Weiteres Problemchen für mich: Am Anfang steht die Idee der Simonie, dann wird aber als Aufstiegsstrategie die Anpassung, Qualitfizierung,der Gehorsam, der Konformismus herausgestellt - wie sich ein Beamter eben so hocharbeitet.
    Das ist aber langweilig. Im übrigen realitätsfern. Zumindest was hohe Posten angeht.


    Schön dann wieder eine Parabel zum Simon Magus, der "die göttliche Gabe der Geistmitteilung von Petrus kaufen wollte" (S.27): Dengelmann,
    s.99 "Seine Augen mussten sprechen. Er konzentrierte sich völlig auf den Bischof .....und dachte: Ich bewundere dich."
    Und dann funzt die Chose mit der Geistmitteilung und der Bischof macht ihn zum Assistenten.

  • die ausbreitung der in kimberley ausgebildeten jungen männer, ihr wirken als multiplikatoren und die beginnende unterwanderung wird erschreckend glaubwürdig dargestellt.
    man ist gewillt, zu sagen, das kann nicht sein. und denkt: es wäre aber sehr gut möglich.
    beim tod des hundes zeigt keipen menschliche züge: er scheint zu spüren, dass er seinen, wie es weiter vorn im buch beschrieben wurde, einzigen freund verloren hatte.
    ich frage mich, wie sich die ehe und die bruderschaft entwickelt hätten, wenn evelyn keipen hätte lieben können. aber: hätte, wäre, wenn... :grin
    weiterhin sehr spannend.
    :anbet

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Ich bin mittlerweile auch am Spekulieren.


    Die Identität des Papstes


    wobei ich diese natürlich nicht so spannend finde, wie die Identität des Attentäters

    @all, ich bin gespannt auf eure Ideen :-]
    Arno , bitte nicht Äußern ;-)


    Ich finde das Buch nachwievor sehr spannend und freue mich darauf weiter zu lesen.

  • Keipen ist kein Hundefreund.
    Und vor allem kein Menschenfreund.
    Keipen erleidet eine Art Nervenzusammenbruch, als Joss tot vor ihm liegt.
    Ursache ist der Schmerz über einen Verlust. Sein Verlust ist aber nicht ein liebgewonnenes Tier, sondern er verliert Macht über ein absolut gehorsames Wesen.
    Sein Focus richtet sich ja folgerichtig anschließend auf seine Kinder, die er nunmehr abrichten will.

  • Friedrich von Keipen behandelt seine Ehefrau so grausam, dass man ihr raten möchte, abzuhauen.
    Aber das würde wohl auch nicht gut gehen.


    Von Keipen ist so von seiner eigenen Macht besesssen, dass er keinen Widerspruch duldet.


    Dr. Fissler scheint erkannt zu haben, dass von Keipen in nichts mehr zu stoppen ist. Er hat aufgegeben, sein Leben ist ihm nichts mehr wert.


    Dengelmann ist auch ein geschickter Taktierer und bringt es weit in der Bruderschaft.
    Ob er dabei nicht noch in schlimmen Konflikt mit Friedrich geraten wird?


    Friedrich trauert um seinen Hund Joss, wie er sicher nie um einen Menschen trauern würde.
    Da zeigt sich das verschobenen Weltbild sehr deutlich.
    Ich denke nur, seine armen Söhne!

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Was für ein Mensch, dieser von Keipen...
    Ich war entsetzt, als er seinen Hund auf seine Frau gejagt hat (wobei ich mich frage, was um Himmels Willen wollte sie am Abend bei ihm? Ein Weinchen trinken? Passt doch nicht zum Zustand der Ehe...)
    Ich habe die Spaziergänge durch die vatikanischen Gärten genossen (wenngleich sich natürlich unterschwellig immer noch das Gauen anbahnt), das ist schön beschrieben. Und ich habe mich in einen ganz bestimmten Absatz verguckt:
    Seite 157:
    Friedrich beobachtete, wie die Flammen an der Rinde des obersten Scheits leckten, als wollten sie ihn umgarnen, ihn hypnotisieren mit ihrem wiegenden Tanz, bevor sie ihr vernichtendes Werk begannen. Wie um ein letztes Aufbäumen vor dem unausweichlichen Ende zu demonstrieren, knackte das Holz laut, und unter der Kraft der Hitze schoss ein kleines Stück an Friedrichs Sessel vorbei in den Raum. Der Versuch, wenigstens einen kleinen Teil von sich vor dem Untergang zu bewahren.

    Schön poetisch, die beste Beschreibung eines Kaminfeuers, die ich jemals gelesen habe. Kompliment! Und es passt zu von Keipen, dass er das Holzstück zurück in den Kamin wirft...wie so vieles im übertragenen Sinn.
    Eine "schnelle Eingreiftruppe"...entsetzlich, aber passt zu von Keipen. Wie shcon gesagt, die Parallelen zu gewissen historischen Persönlichkeiten sind nicht zu überlesen, vielleicht ist es ja auch gerade das, was das Grauen so greifbar macht.

  • Das Buch liest sich weiter sehr spannend. Ich spekuliere auch schon fleißig, wer am Ende wer sein könnte.
    Beim Papst bin ich mir noch nicht so sicher. Wenn wir die Worte des Attentäters aus dem Prolog für wahr nehmen dürfen, dann muss die Person zugleich auch eine sehr führende Rolle in der Bruderschaft einnehmen, da sonst mit der Ermordung nur ein Teilerfolg verbucht werden kann und nicht die Rettung der Welt. Was im Übrigen bis jetzt auch die große Schwachstelle der Bruderschaft ist. Nur von Keipen weiß alles, daher würde mit seinem Tod wohl auch alles rasch in sich zusammenbrechen.
    Allerdings könnte der Attentäter den Magus vor dem Attentat ebenfalls umgebracht haben, also kann man es aufgrunddessen nicht ausschließen.


    Dengelmann würde gut passen, aber nur, wenn er nicht zugleich Magus oder prädestinierter Nachfolger sein muss, da von Keipen ihn vermutlich sicher nicht zu dem machen würde.


    Vielleicht macht er auch seinen Sohn Hermann zum Papst, dann würde die Nachfolge Geschichte um den Magus damit auch erledigt sein. Wäre zwar vermutlich dafür noch zu jung, aber wenn man jemanden in ein Amt, das mit dem Tod endet schleust, dann vielleicht auch nicht die schlechteste Überlegung.


    Als Attentäter würde ich auch seinen Sohn vermuten. Einerseits würde sich Franz wegen dem Vergleich mit Evelyn anbieten, andererseits Hermann, da extra auf den Schießunterricht hingewiesen wurde. Es muss aufjedenfall einer aus dem engsten Kreis sein, weil die Tagebücher sonst nicht in seinen Besitz hätten gekommen sein können.


    Was mich wieder daran erinnert, dass der Attentäter zum Bischof sagte, dass man bald auf das Fehlen der Tagebücher aufmerksam werden könnte und er sich daher beeilen solle. Dafür müsste es dann aber auch noch einen Magus oder zumindest Nachfolger geben, weil wer wird ansonsten noch von der Existenz der Tagebücher überhaupt wissen?


    Interessant auch die beiden "Widerständler" innerhalb des Rates. Bei Dr. Fissler habe ich den Eindruck, dass er wirklich für sich zu dem Schluß gekommen ist, dass die Bruderschaft im Grunde eine verbrecherische Vereinigung ist. Zwar etwas überraschend, dass dies erst so spät erfolgt, aber doch glaubhaft.
    Bei Scholler habe ich eher den Eindruck, dass es ihm darum geht, dass er erkannt hat, dass es nun auch für ihn prenzlig werden kann und von Keipen langsam zu viel Macht auf sich vereint. Hier scheint die Ablehnung eher darin zu bestehen, dass der Rat keine Mitsprache an der "Blutgerichtsbarkeit" der Bruderschaft hat, als das er es als Verbrechen sieht und daher sich sein Gewissen zu Wort meldet.


    Daher vermute ich auch eher, dass Dr. Fissler der Schreiber des Briefes an den Bischof war. Kurz dachte ich noch an Evelyn, aber hier scheint mir der Satz, dass sie nicht mehr schreiben könne, weil sie so schon 25 Jahre ihres Leben verleugnen würde, auf sie nicht zu passen, sondern eher auf Dr. Fissler.


    Interessant auch die Anspielung auf eine mögliche Geisteskrankheit von Keipens. Derzeit kann ich das noch nicht wirklich abschätzen. Was aber auffällt ist, dass er sich nun öfters nicht wirklich unter Kontrolle hat, was man aber in manchen Situationen durchaus auch als nicht weiters aussergewöhnlich bezeichnen kann. In der Situation, wo er Joss auf Evelyn hetzt ist aber ein Punkt erreicht, wo man schon zweifelt, ob er hier nicht wirklich langsam einem Wahn erliegt. Oder hat ein normales "Unrechtsbewusstsein" bei ihm gar nie vorgelegen?

  • Zitat

    Original von Humpenflug
    Weiteres Problemchen für mich: Am Anfang steht die Idee der Simonie, dann wird aber als Aufstiegsstrategie die Anpassung, Qualitfizierung,der Gehorsam, der Konformismus herausgestellt - wie sich ein Beamter eben so hocharbeitet.
    Das ist aber langweilig. Im übrigen realitätsfern. Zumindest was hohe Posten angeht.


    Das sehe ich etwas anders. Sicher wird diese langsame hinaufarbeiten nicht sehr ausführlich geschildert, aber es werden immer wieder Andeutungen gestreut, die für mich eher ein anderes Bild abgeben. Einerseits greift von Keipen ordentlich in die Tasche um mit Geschenken und Bestechungen manche verschlossene Tür für die Mitglieder der Bruderschaft doch noch zu erobern.
    In der ersten Ratssitzung erläutert er auch wie sie die politischen Systeme der einzelnen Länder nutzen und dabei versuchen einflußreiche Menschen in ein Abhängigkeitsverhältnis zur Bruderschaft zu bringen.


    Ein solches Vorhaben würde aber vermutlich auch gar nicht funktionieren, wenn man dazu nicht die geeigneten Leute einsetzt. Man würde vielleicht einen unfähigen zwar in die Position beispielsweise eines Sekretärs eines Bischofs bringen, aber der könnte es nicht als Sprungbett nutzen und würde vermutlich wegen seiner Unfähigkeit eine solche Position nicht halten können. Es wäre daher unrealistisch, wenn dafür nicht qualifizierte Personen herangezogen werden würden.


    Die Szenen mit Dengelmann rund um die Wahl des neuen Papstes lassen auch andeuten, dass im Hintergrund noch ein Lobbying etc. stattgefunden hat, damit nicht ein Papst gewählt wird, der den Interessen der Bruderschaft im Weg steht, indem er die Karrierechancen Dengelmanns zunichte machen würde.

  • den 3.Teil hab ich auch schon gelesen.


    Friedrichs Verstand verliert sich so langsam in den Wahnsinn.
    Seine Handlungsweise wird immer schlimmer, und er sieht sich voll im Recht.


    Dengelmann entwickelt sich zu der zweiten leitenden Person innerhalb der Bruderschaft.
    Die Papstwahl war schon recht seltsam, ich denke hier wird man noch mehr erfahren...

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Humpenflug
    Warum es gerade die Kirche sein soll, in der sich im Sinne der SS "die Völker unter einer Führung einen" sollen ist mir immer noch völlig unklar: Wieso nicht die republican party der USA? Oder die NATO?


    So wie ich es verstanden habe: Weil keine andere Organisation länger so "erfolgreich" existiert, so viele "Krisen" überwunden hat und vor allem so viele Mitglieder hat! :-)


    Zitat

    Original von Humpenflug
    Ursache ist der Schmerz über einen Verlust. Sein Verlust ist aber nicht ein liebgewonnenes Tier, sondern er verliert Macht über ein absolut gehorsames Wesen.
    Sein Focus richtet sich ja folgerichtig anschließend auf seine Kinder, die er nunmehr abrichten will.


    Ein interessanter Gedanke, ja, finde ich absolut schlüssig!! :-]


    @ buttercup


    Zitat

    Original von taciturus
    Daher vermute ich auch eher, dass Dr. Fissler der Schreiber des Briefes an den Bischof war.


    :write


    Ich finde es auch weiterhin seeeehr spannend und ärgere mich allein darüber, dass ich nicht mehr Zeit zum Lesen habe :bonk

  • Ich bin gerade mit dem Abschnitt fertig geworden.


    Evelyn tut mir leid. Die arme Frau muss so unter Friedrich leiden. Sie sollte einfach versuchen die Kinder zu nehmen und abzuhauen.
    Am besten in ein Land, wo es nicht viele Katholiken gibt, da Friedrich da wahrscheinlich noch nicht so viel Macht hat.


  • Guten Morgen, liebe Silke,


    Zitat

    Original von keinkomma
    ...ich hab jetzt richtig schlechte Laune - wie von Keipen mit seiner Frau und seinen Söhnen umgeht....dem würd ich am liebsten....GAAAAH!


    Es tut mir zwar einerseits leid, dass du nun schlechte Laune hast, aber ... herrlich, wenn der Roman starke Emotionen erzeugt. Wie mich das freut ...
    :-]


    Liebe Grüße


    Arno

  • Friedrich wird immer unmenschlicher und gestörter, er ist sich seiner Macht absolut bewusst und nutzt diese bis zum "Geht-nicht-mehr" aus.
    Wirklich sehr abstossend und gefährlich.
    Fast keiner traut sich, ihm zu widersprechen.


    Besonders tragisch ist die Lage für seine Frau ( allein die Vorstellung diesen Widerling jahrelang zu ertragen :yikes ) und seine Kinder.
    Die Situation erscheint auswegslos...