Rowohlt, Dezember 2007, 352 Seiten
OT: The Madonna of the Almonds
Übersetzt von Karolina Fell
Kurzbeschreibung
Saronno, 1525: Der talentierte Künstler Bernardino Luini erhält den Auftrag, ein Fresko in der Santa Maria della Grazia zu malen. Von der Schönheit der jungen Witwe Simonetta di Saronno bezaubert, verewigt er sie - als Madonna. Simonetta widmet ihm als Zeichen ihrer Zuneigung einen Trank aus Mandeln. Als das Fresko und der Mandellikör kurz vor der Vollendung stehen, wird die Beziehung von einem Skandal überschattet, der ihre Liebe bedroht. Und ihr Leben ...
Zur Autorin:
Marina Fiorato ist Venezianerin und lebt in ihrer Wahlheimat London. Nach einem Kunst- und Literaturstudium in Oxford war sie als Illustratorin, Schauspielerin und Theaterkritikerin tätig. Nach dem Bestseller Die Glasbläserin von Murano ist der vorliegende Band ihr zweiter Roman.
Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einer blumigen, jedoch geschickt eingesetzte Sprache.
Als historische Persönlichkeit steht der italienische Maler Bernardino Luini im Mittelpunkt, der aus der Schule Leonardo da Vincis hervorgegangen ist und als Freskenmaler bedeutende Madonnengemälde schuf. Wie die Autorin im Nachwort verrät, nimmt sie sich in der Gestaltung Bernardinos einige Freiheiten, da über sein Leben wenig bekannt ist.
In diesem Roman ist er mit einem großen Selbstbewusstsein ausgestattet, der die junge, adlige aber veramte Witwe Simonetta als Modell für ein Madonnengemälde benötigt.
Zwischen den Beiden wird sich eine Beziehung gemischt aus Liebe und Hass bilden, die ein wenig an typische Liebesgeschichten alter Filme erinnert.
Nebenbei erfindet Simonetta den Likör Amaretto, eine Chance für sie den drohenden Ruin zu vermeiden. Das ist aber mehr Beiwerk und wirkt eigentlich konstruiert.
Eigentlich mochte ich die beiden Hauptfiguren am Anfang nicht sehr. Sie ist in ihrer Trauer strenggläubig geworden und er verhält sich arrogant. Aber im Verlaufe des Romans werden beide sympathischer, da sie Mitgefühl und Toleranz zeigen und wachsen dem Leser ans Herz.
Mit der Stadt Saronno in der Lombardei, die in der Nähe von Mailand liegt ist ein attraktiver Schauplatz gut umgesetzt, das bietet viel Lokalkolorit für Italienfans.
Gemindert wird das durch die harten Schilderungen von Judenpogromen in dieser Zeit, unter denen die gelungene Nebenfigur Manodorata, ein guter Freund Simonettas, und seine Kinder zu leiden haben.
Dramatische Momente werden wie in einem Theaterstück großen Ausmaßes gesetzt.
Wäre Die Madonna von Saronno ein Film, dann wäre er ein Hollywoodfilm mit Aussicht auf einige Oscarnominierungen in den Kategorien Kulisse, Kostüme und Drehbuch.
Der Roman ist spannedn gestaltet, er entführt den Leser ins Italien des 16.Jahrhundert und hält ihn gefangen bis die letzte Seite erreicht ist.