...und wie steht ihr dazu?
Im Prinzip bin ich dafür. Allerdings muß ich zugeben, daß ich die Konsequenzen nicht vorhersehen kann.
Genau wie voreinigen Jahren, als darüber diskutiert wurde, ob Sozialehilfeempfänger zur Arbeit herangezogen werden sollten.
Ich war damals auch eine derjenigen, die das lautstark befürwortet haben. Ich fand es völlig korrekt, daß man "Sozial-Schmarotzer" zum Arbeiten zwingen sollte.
Das Ergebnis (Hartz-IV) heute sieht leider etwas anders aus, als ich es mir damals vorgestellt hatte.
Schmarotzer bleiben weiterhin Schmarotzer. Diejenigen, die den Staat ausnutzen wollen, finden auch weiterhin einen (illegalen) Weg.
"Bestraft" werden eigentlich nur diejenigen, die sich schon immer ernsthaft um Arbeit bemüht haben und zudem den Staat nicht hintergehen wollen.
Gewinner bei der ganzen Sache sind wohl manche Firmen bzw. Arbeitgeber, denn ich denke, daß Hartz-IV einiges zum Aufschwung der Dumpinglöhne beigetragen hat.
Warum sollen die Firmen z.B. einem Arbeitlosen den Tariflohn anbieten, wenn sie genau wissen, daß er das Arbeitsangebot auch weit unter Tarif annehmen MUSS? Fast jeder, der gern arbeiten möchte, geht auf so ein "Angebot" ein, weil er zum einem gern wieder um jeden Preis ins Arbeitsleben integriert werden möchte und zum anderen wohl auch aus Angst vor eventuellen Kürzungen des schon sehr knapp bemessenen Arbeitlosengeld 2 hat.
Ich bin zur Zeit Vollzeit beschäftigt, würde aber durch Harz-IV und eine Beschäftigung auf 400-Euro-Basis (bei höchstens 15 Stunden in der Woche) in meinem Beruf ungefähr den gleichen Geldbetrag am Anfang des Monats zur Verfügung haben.
Nun frage ich mich ehrlich, warum ich eigentlich so blöd bin und noch Vollzeit arbeite ;-). Wahrscheinlich habe ich einfach ein besseres Gefühl dabei, nicht vom Staat abhängig zu sein.
Und deshalb habe ich wahrscheinlich auch Mitleid mit den Leuten, die für noch weniger Gehalt, als ich es zur Zeit verdiene, täglich 8 Stunden arbeiten gehen.
Und darum bin ich rein gefühlsmäßig für Mindestlöhne in Deutschland!