Die Gerichtsmedizinerin Kay Scapetta will sich eine neue Existenz als private Gerichtsmedizinerin aufbauen und gründet mit ihrer Nichte Lucy und ihrem alten Freund Pete Marino eine Praxis im Südstaaten-Nest Charleston. Der erste Auftrag lässt nicht lange auf sich warten: Zusammen mit ihrem Freund, dem ehemaligen FBI-Profiler Benton Wesley wird sie nach Rom gerufen, um der italienische Polizei bei der Aufklärung eines besonders brutalen Mordes an einer amerikanischen Tennisspielerin zu helfen. Zeitgleich wird aber auch in den Sümpfen um Charleston die böse zugerichtete Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Verbrechen? Und könnte die bekannte TV-Psychologin Dr. Marilyn Self etwas mit der Sache zu tun haben? Schon seit längerem bekommt sie E-Mails von einem Verrückten namens Sandman, der seine Untaten im Vorhinein ankündigt.
Neben all dem hat es Scarpetta aber auch privat nicht gerade einfach: ihr alter Weggenosse Marino gerät auf Abwege, ihre langjährige Sekretärin ist unheilbar krank und ihre Beziehung zu Benton ist ein einziges Auf und Ab. So kämpft sie nicht nur an der vorderster Front gegen das Böse in der Welt, sondern auch um ihr kleines Stückchen privates Glück.
An ihre ersten Romane kann der neue Thriller von Patricia Cornwell nicht anknüpfen. Auch wenn sie hier wieder mit interessanten Details aus der Spurensicherung aufwarten kann, wirkt der Fall viel zu konstruiert und leidenschaftslos. Die Anfeindungen der TV-Psychologin gegenüber Scarpetta sind mehr als fadenscheinig und die Personen in ihrer Umgebung reagieren übertrieben eifersüchtig und misstrauisch aufeinander. Vielleicht liegt es an dem Schreibstilwechsel - weg von der enthusiastischen Ich-Erzählerin, hin zu einem distanzierten Erzähler in der dritten Person -, dass man mit Cornwells Gerichtsmedizinerin seit einigen Büchern nicht mehr so richtig mitfiebern kann?
Schade, wieder eine verpasste Chance, an die ersten spannenden Fälle von Kay Scarpetta anzuknüpfen.
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