Was ist so toll am Mittelalter?

  • Charlie


    natürlich ging es nur ums Gezänk. :grin


    Die beiden User ( oder nur einer :gruebel) haben es uns gründlich gegeben.
    Nun können sie befriedigt weiterziehen und woanders aufmischen,was immer sie aufmischen möchten.



    Ich danke mal für die ersten Antworten zur Buchauswahl.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer
    Aber lassen wir das.


    Das denke ich auch, ein Streit über dieses Thema ist hier nun völlig OT, und führt sowieso zu nichts, außer ärgern vielleicht. Mir war nur eingefallen, daß ich den Artikel gestern in der Zeitung gelesen hatte, und daß ich in irgendeiner meiner Gehirnwindungen den Hinweis fand, das könnte entfernt hierher passen. ;-)


    Edit.
    Ups, bin wohl gerade noch so halb im "Mittagsschlaf"; erst beim dritten Lesen von Waldlaeufers Post habe ich bemerkt, daß ich es es mißverstanden hatte. Nachmittag ist halt nicht meine Zeit.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Ich glaube, es liegt weniger am Mittelalter an sich, sondern an der feudalen Gesellschaft, die damit verbunden wird. Könige, Fürsten, Grafen, etc.
    Tu ein paar Drachen/Magier/whatever dazu und taufe das Land um, und schon bist Du in der Fantasy.
    Tu ein paar Jahreszahlen und Namen historischer Personen dazu, und schon bist Du in den historischen Romanen. Quasi.
    Das Tüpfelchen auf dem i sind dann eben die, wo historisch nicht nur ein Marketing-Wort ist. Aber, das ist ein anderes, altes und (zu?) oft diskutiertes Thema.


    Woher der Reiz kommt, kann ich selber nicht sagen, obwohl ich natürlich auch darunter "leide". Nur weil ich bei den historischen Romanen überpingelig geworden bin, flüchte ich eben gelegentlich in die Fantasy, damit ich die schönen "feudalen" Geschichten auch genießen kann, ohne mich darüber zu ärgern, daß Kasimir als Bruder Dideldumms bezeichnet wird, wo er doch seine adoptierte Schwester war. Oder so. :grin

  • @DocHollywood: Fandst du das nötig?
    Wahrscheinlich bist du Lehrer...tolles Beispiel, aber ich bin aus der Schule draussen!
    Warum werden einige hier so verdammt persönlich? Geistige Kahlheit und so?
    Ich habe schon einmal gesagt, manche wissen hier nicht alles über andere, und somit ist das ziemlich gemein gewesen;auf so eine Ebene lass ich mich hier nicht ein.
    Ich glaube, in diesen Thread passe ich nicht, ich finde das persönliche Angreifen ein bisschen unqualifiziert.


    Charlie : Ich meinte, dass man nicht zu ausführlich werden sollte, und zu fachlich, wenn so eine einfache Frage, wie die Ausgangsfrage, 'Was ist so toll am Mittelalter?' gestellt wurde.
    Wäre das Thema:'Akkulturation zwischen Europäern und Osmanen im 14. und 15. Jahrhundert am Beispiel der Landkriegführung' oder 'Mittelalterlicher Fegefeuerglaube am Beispiel exemplifiziert an einer Beispielgeschichte von Caesarius von Heisterbach', dann würde das passen, aber eine so einfache Frage sollte meiner Meinung nach nur eigene Meinung reflektieren...aber gut.
    Meine Meinung.


    Ich habe schon mal gesagt, ich wollte keinen angreifen, ihr tut das permanent, wahre Größe beweist man nicht nur durch Wissen, sondern auch im Umgang miteinander. Ihr seid fast alle alleine wichtig und toll, ich poste zu dem Thread nichts mehr. :vergrab
    Ja, ich weiss, gleich wird noch mal nachgetreten, die sind wir los und weiter geht's, aber das ist mir sowas von egal, ihr müsst mit eurem Karma leben.


    @Waldläufer: Mein Problem war, der persönliche Angriff auf meine geistige Beschaffenheit. Von der geistigen Insolvenz bin ich nämlich weit entfernt

  • Zitat

    Original von Grisel
    Nur weil ich bei den historischen Romanen überpingelig geworden bin, flüchte ich eben gelegentlich in die Fantasy, damit ich die schönen "feudalen" Geschichten auch genießen kann, ohne mich darüber zu ärgern, daß Kasimir als Bruder Dideldumms bezeichnet wird, wo er doch seine adoptierte Schwester war. Oder so. :grin


    Nun spätestensseit Kerstin Gier "FÜr jede Lösung ein Problem" wissen wir doch, dass der Wechsel für einen fantasiebegabten Autor unproblematisch ist :grin


    Mehr on topic:


    Es gibt da immer sehr grenwertige Romane, die dann auch jemand wie ich der historische Romane bevorzugt und keine Fantasy mag zu Lesern von Fantasyromanen macht - das besste Stichwort dazu heißt Kastner (teilweise egal wie mit Vornamen).


  • Ja, das fand und finde ich notwendig.
    Nein, falsch geraten, ich bin kein Lehrer, ich hab noch nicht mal studiert. :-)


    Und dieses Gejammere, wenn dann mal ein bisschen Gegenwind bläst, habe ich echt gefressen. Erst mit Sand werfen und dann zurückrudern und Krokodilstränchen vergießen, wenn die bösen Buben kommen. Komm, geh wieder spielen.



    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Archoangel
    Wikipedia als Quellenangabe? Meinen Kollegen werden einen Schreikrampf bekommen, wenn ich ihnen das erzähle, aber was soll`s, nicht jeder hat studiert...


    Du bist wirklich niedlich ... :grin


    Recherchier mal ein bisschen. Ich habe Geschichte und Klassische Philologie studiert, unterrichte beide Fächer und promoviere in dem Bereich.


    Der Unterschied zwischen "Begriff nachschlagen" und einer wissenschaftlichen Recherche ist dir aber schon klar, oder? Oder rennst du für jeden unbekannten Begriff zur Uni-Bib? Dann hast du aber viel Zeit ... ;-) *NEID*


    Leider habe ich gerade weder Zeit noch Lust, den Fehdehandschuh aufzuheben.
    Von daher überlasse ich dich mal deinem Ego. Viel Spaß :chen :chen :chen


    Viele Grüße :wave
    Heike


    PS: Leider definitiv keine Zeit, sich zum Topic zu äußern ...

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

  • Zitat

    Original von Alexx61
    :rofl


    Wer hätte gedacht, was aus einer eigentlich doch langweiligen Frage wird, typisches Forenleben, geil!
    :feiern


    Und es ergeben sich ganz neue Fronten :chen


    Von daher tut Archoangel dem Forumleben gut :lache

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

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  • Kleine Profilneurose, wie?


    Ich verbleibe mit den Worten einer von mir geschätzten Person:


    Zitat

    Dont argue with idiots.... they will bring you down to their level and beat you with experience!.

    Dont argue with idiots.... they will bring you down to their level and beat you with experience!.

  • Sie meint wir sollen nicht mit ihr weiter diskutieren, na so was...aber Selbsreflexion ist doch eigentlich etwas löbliches, aber muss man dabei soweit gehen sich als Idioten zu bezeichnen :gruebel, also Archoangel, da hast du doch etwas übertrieben mit der Selbsterkenntnis.


    [SIZE=7]Nur zur Erläuterung, warum gerade ich etwas spitz reagiere- Archoangel hat hinter seinem Nick das gleiche Geschlechterzeichen wie meine Wenigkeit- verwendet aber im Zusammenhang mit meinem Nick die weibliche Form. Zunächst dachte ich ja, das sei Unaufmerksamkeit, folge ich aber Archoangels Logik ist es eben doch Idiotie.[/SIZE]

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zitat

    Original von Leserättin
    Achtet wirklich jeder Leser darauf, ob der Autor alles so geschrieben hat, wie es damals war (bzw. nach aktuellem Forschungsstand)?


    Nein, aber die meisten glauben, was ein Autor schreibt, wenns nur prickelnd genug ist, egal ob eine Hexe im 12.Jahrhundert wegen Hexerei vors Kirchengericht geschleppt wird :pille :uebel oder Gladiator/innen mit ihren Kurzschwertchen nach dem Gegner *hauen*. :pille :uebel
    Lies noch mal die Beiträge in diesem Thread die *on topic* sind, dann weißt du, was ich meine. :-)

  • Ich finde, man hat als Autor eine Verantwortung gegenüber dem Leser.
    Okay, ein Autor ist vor allem der Geschichte verpflichtet und historische Daten sind auch dehnbar, anders interpretierbar und manchmal auch Auslegungssache. Ich rede auch nicht davon, dass jedes Datum exakt nachweisbar sein und eine ganzheitliche Darstellung dieses Datums folgt (Wurde Jesus wirklich im Jahre 0 geboren oder nicht? - Man muss da nicht alle Kontroversen anführen, zumindest nicht im Roman selbst. Vielleicht in einem Nachwort.), ist ja auch meistens für eine Geschichte unerheblich.
    Aber, wenn angefangen wird es als "historische Wirklichkeit" beschrieben zu werden, dass im 12. Jahrhundert über eine Millionen Hexen verbrannt wurden oder aber erzählt wird, Gladiatoren sind NUR Sklaven gewesen und wurden mies behandelt, dann sind das einfach Fehler. Fehler, die ich in jedem Brockhaus / wikipedia (Ich persönlich darf es im Studium nicht verwenden, aber als Weg zur Erstinformation finde ich es nicht schlecht.) / Meyer Universal-Lexikon aufklären kann...
    Wenn ich bemerke, dass ein Autor grob fahrlässig handelt (Ja, man handelt fahrlässig, wenn man z.B. "über eine Millionen verbrannte Hexen im Mittelalter" als Faktum verkauft. Die Leser sind manchmal nämlich, wenn sie solche Romane gerade nur zum Vergnügen lesen nur allzu bereit ALLES zu glauben.), dann ist das für mich ein Grund a.) das Buch wegzulegen und b.) mich zu fragen, ob der Autor auch wirklich mal sich ein bisschen mit dieser Zeit beschäftigt hat.


    Bestes Beispiel war bei mir ein Roman aus dem 9.Jahrhundert, wo es als historisches Faktum verkauft wurde, ein Händler hat bei den einfachen Leuten (Bauern, Handwerkern...) Erfolg mit dem Verkauf von Gabeln (!). Nur so zur Info, Gabeln gab es schon zu dieser Zeit, aber nicht in Mitteleuropa, sondern in Byzanz; im 10./11.Jahrhundert erst kam dieses Esswerkzeug nach "Deutschland", wurde aber nicht regelmäßig gebraucht und hatte erst wieder ab 1500 ungefähr seine Verbreitung gefunden.


    An diejenige, die etwas zu "Die Nebel von Avalon" geschrieben hat: Das ist ein, sogar von der Autorin selbst kategorisierter, Fantasy-Roman; ich hoffe, dass wurde bedacht beim Posten.
    Die Artus-Sage (Ich hoffe, es wurde gelesen - "Sage"!) stammt aus dem angel-sächsischen Raum und die meisten, wie auch das Mittelalter meistens räumlich thematisiert wird, Romane spielen in Mitteleuropa, also "Deutschland", Österreich, Gebiet der heutigen Niederlande etc.pp.
    Der Geschichtskundige, und dazu brauche ich nur Schulwissen, weiß, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem innereuropäischen Mittelalter und dem Mittelalter in Italien; genauso wie es einen Unterschied gibt zwischen der Renaissance in Italien (Ich glaube ab dem 12.Jahrhundert nannten sie ihre "Epoche" bereits so, bin etwas unsicher, bitte um Berichtigung.) und der in "Deutschland" ablaufenden Renaissance (Kurze Phase im 14.Jahrhundert.).

    Wenn ich ein Buch lese, ein gescheites ebenso wie ein törichtes,
    ist es mir, als lebte es und spräche mit mir. (Jonathan Swift, 1667 - 1747))


    :lesend Vladimir Nabokov - Lolita (Leserunde)

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wenn man überhaupt einen Zeitpunkt festlegen kann, beginnt die Renaissance in deutschland hiermit also zu beginn des 16. Jahrhunderts.


    Ich danke für die Korrektur. Die Renaissance ist nicht unbedingt mein Gebiet, aber ich lerne gerne dazu.

    Wenn ich ein Buch lese, ein gescheites ebenso wie ein törichtes,
    ist es mir, als lebte es und spräche mit mir. (Jonathan Swift, 1667 - 1747))


    :lesend Vladimir Nabokov - Lolita (Leserunde)

  • Yakomoz


    die Frage im Zusamenhang mit 'Nebel von Avalon' war nicht die, ob das ein Mittelalter -Roman sei, sondern ob man das 5. Jh. als Antike oder als Mittelalter bezeichnet.


    Die Artus-Sage hat übrigens keltische Wurzeln, ist streng genommen im Kern also weder anglisch noch sächsisch.


    Auch im Weiteren könnte man Deine Ausführungen, so gut sie sind, noch um so einiges ergänzen und auch berichtigen - beowulf hat schon sehr richtig darauf hingewiesen, daß der Begriff 'Renaissance' eigentlich aus der Kunst stammt ...


    wenn ich bloß wüßte, wozu das dienen soll?


    Ist das ein Kurs für angehende VerfassserInnen historischer Unterhaltungsromane?


    Daß es um Romane geht, hatten wir hier ganz am Anfang schon.
    Dann kamen wir so langsam dazu, warum Leserinnen und Leser zu Büchern des Genres greifen.
    Das ist die Frage. Verantwortung derer, die so etwas schreiben, gut und schön. Aber die LeserInnen scheint es nicht wirklich zu stören, wenn Karl der Große sein Hirschsteak mit der Gabel ißt.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Mich würde es nicht mal stören,
    wenn Karl der Große sein Steak mit Stäbchen essen würde. ;-)


    Wenn ich einen Roman lese, möchte ich einfach gute Unterhaltung.
    Wenn mich Karl der Große interessiert - suche ich mir die entsprechenden
    Informationen in der Fachliteratur. Dafür ist die ja da.

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • @ Doc


    noch eine späte Stellungnahme hierzu:


    Zitat

    Dir ist es also egal, ob die Romane historisch korrekt sind, Hauptsache sie vermitteln das Gefühl, als ob alles seine Richtigkeit hätte?


    Der Anspruch ist also nicht historische Genauigkeit, sondern lieber schön bunt? Es macht also nichts, wenn Herzog Wilhelm in der Schlacht bei Hastings seinen Vorderlader lädt und auf seinen schurkischen Widersacher zielt und eine Salve abfeuert, um seine Geliebte Johanna aus dessen Klauen zu befreien?


    Nein, so habe ich das nicht gemeint. Die Romane sollen eben schon historisch so korrekt wie nur irgendmöglich sein. Dies würde dann aber in letzter Knsequenz auch bedeuten, dass die Sprache der Figuren sich erheblich - zum Teil vielleicht sogar bis zur Unverständlichkeit - von unserer Sprache unterscheidet. Man denke nur an die Orthographie in den Briefen Liselottes von der Pfalz, und das ist nur 300 Jahre her.
    Also ist es in dieser Hinsicht sicherlich sinnvoll, ein paar Abstriche zu machen, aber die Sprache dennoch so zu gestalten, dass es uns - wie Du gesagt hast - so vorkommt, als ob es so seine Richtigkeit hat.


    Vielleicht stutzen manche ja wirklich nicht beim Lesen, wenn ihnen der Große Karl mit den Steakstäbchen begegnet, aber Reißverschlüsse an Kniebundhosen oder Konzertflügel im Bankettsaal der Stauferburg sind schon ein starkes Stück und rufen im besten Fall ein Lächeln hervor, lassen die Geschichten im schlimmsten Fall aber nur lächerlich erscheinen.


    Herzog Wilhelm soll also bitteschön nur die Angelsachsen bekämpfen und England erobern, Joan, Widersacher & Co. haben da nichts verloren. Da hilft auch alle Buntheit nichts. Fakten müssen Fakten bleiben.
    Was allerdings vielleicht irgendwer aus seinem Gefolge irgendwo mit irgendwem treibt, kann durchaus der Fantasie der Schriftsteller überlassen bleiben, die darüber schreiben möchten. :-)


    Also Fazit: Wie sollte der gelungene Historienroman sein?


    - Authentisch - stilecht - (trotzdem) bunt -


    ;-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers