Was ist so toll am Mittelalter?

  • CathrineBlake:

    Zitat

    Für mich ist es einfach interessant, zu erfahren, wie die Menschen damals gelebt haben. Wie die Frauen unterdrückt wurden, Hexen verbrannt wurden, Foltermethoden usw. Ein normales Sachbuch ist mir zu trocken, also les ich es lieber verpackt in einem Mittelalterroman.


    Faraday:

    Zitat

    Ich finds halt einfach schön und interessant zu lesen, wie die Leute so im Mittelater gelebt haben. Für mich hat ein Historischer Roman eine ganz spezielle Atmosphäre, eine "andere Welt" in die ich eintauchen kann, weg von dem modernen, dem Stress, dem Zeitalter der PC und Natels.


    Ihr glaubt das echt, oder??? :yikes :schlaeger



    yakomoz, wir reden gegen wände! :lache :lache :lache




    Tom , deine Naivität hätte ich gerne! :lache

  • Ich hab noch vergessen hinzuzufühen, dass ich natürlich die Romane gut finde, die auch die Wirklichkeit des Mittelalters zeigen. Es bringt mir nichts, wenn ich gesagt bekomme, dass es sooo toll da war :wow
    weil das nicht wahr ist. Ich kann mir nicht vorstellen, das die Hexenverfolgung bzw Ketzerverfolgung, die Pest und sonstige Krankheiten und die "Hygiene" usw toll waren.
    Deshalb finde ich auch das Autoren, die sich an das Thema Mittelalter "heranwagen"(natürlich auch an andere Epochen), sich an die Wirklichkeit halten sollten! :nono


    lg,

  • Ich bin auch ein Fan von Mittelalter-Romanen. Zum einen bin ich sehr an der Geschichte Europas interessiert und zum anderen stört es mich nicht, wenn ich historisch belegte Fakten durch eine Romanfigur näher gebracht bekomme. Geschichte muss ja nicht immer staubtrocken sein.
    Die meisten Bücher sind dahingehend gut recherchiert (oder ich hatte bislang immer Glück mit den Autoren), sodass das ganze Drumherum auch glaubhaft vermittelt wurde.


    Ich lese die Romane nicht, weil ich etwa gerne in der Zeit gelebt hätte. Vermutlich hätte ich mein heutiges Alter seinerzeit gar nicht erreicht, sondern wäre irgendwo im Kerker gelandet :lache Auch die medizinische Versorgung und Hygiene ließ zu Wünschen übrig. Das hält mich aber nicht davon ab, ständig nach neuer Literatur über das Thema Ausschau zu halten.


    hanako (verzeih, aber ich kann mich nicht zurückhalten)
    1362 (m. E. tiefstes Mittelalter): Köln wird ganz heftig von der Pest heimgesucht. Auch die nächsten 200 Jahre gab es diese Seuchen immer wieder. Hexen wurden auch nicht erst in der Neuzeit verbrannt.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Die meisten Bücher sind dahingehend gut recherchiert (oder ich hatte bislang immer Glück mit den Autoren), sodass das ganze Drumherum auch glaubhaft vermittelt wurde.


    Das ist eines der Probleme.
    Nur weil etwas glaubhaft geschildert wurde, heisst das leider noch lange nicht, dass es stimmt.


    Zitat


    1362 (m. E. tiefstes Mittelalter): Köln wird ganz heftig von der Pest heimgesucht. Auch die nächsten 200 Jahre gab es diese Seuchen immer wieder. Hexen wurden auch nicht erst in der Neuzeit verbrannt.


    Nun, 1362 kann man nun wahrlich nicht mehr als tiefstes Mittelalter bezeichnen. Vielmehr ist das ausgehendes Mittelalter, wenn man das überhaupt noch als MA bezeichnen sollte.


    Der Höhepunkt der sogenannten Hexenverfolgung war um 1500 herum. Also noch weiter vom Mittelalter entfernt, exakt gesagt Neuzeit. Aber natürlich darf man in Historicals gerne fleißig auch im Hochmittelalter zur Fackel greifen, die Leserinnen haben das ja so gerne.


    Gruss,


    Doc

  • HMMM :gruebel
    gibts jetzt wirklich sooo viele romane, die in dem spielen, was ich tiefstes mittelalter nenne? -
    die phase zwischen 500 und 1200? - ist mir gar nicht aufgefallen.


    Gut, ich lese kaum historische frauen-romane, und aufgefallen ist mir in diesem genre letzterzeit nur der Awarenfürst - ach ja: und Heinrich Raspe.
    Pillars of the Earth und Umberto Eco würd ich nicht dazu einordnen, denn das ist weltliteratur, die zufällig zu dieser zeit spielt. Und die Nebel von Avalon fallen wie viele andere nachdichtungen der Artus-sage unter fantasy.


    Die sache ist schlicht und ergreifend die, es ist die zeit der europäischen konsolidierung, die herausprägung dessen, was wir heute sind. Es gibt genügend aus der zeit stammende literatur, um ein vages historisches gerüst zu bauen, und man hat einen grossen spielraum im alltagsleben.


    Ich zieh als meine lektüre noch immer die zeitgenössischen historiker oder die original-geschichten, Nibelungenlied und Beowulf vor. Auch Christine de Pizan und Heloise und Abelard les ich lieber im original. Ich muss zugeben, das ist spröde literatur, die stellenweise extrem langweilig ist; Wenn irgendwer meint, er er verpackt die geschichten flüssiger und leichter lesbar, indem er einen zeitgenossen der ereignisse handeln lässt, warum nicht?


    Beim Herrn der Ringe ist ein problem: der kampf gegen Mordor spielt - ich hab den Mittelerde-atlas nicht da - meiner erinnerung nach um 1500 VOR unserer zeitrechnung, es ist tiefste mythische urgeschichte, am ende der Atlantis-zeit/Bronzezeit. Er ist nur ins insel-keltische sagenreich gerutscht, weil uns das von König Artus und dem Mabinogion her geläufiger ist, und eine vage spanne zwischen 1000 vor und 1000 nach unserer zeit abdeckt. Das ist nur eine randbemerkung von einer, die grad am nordrand der Mordor-berge sitzt. Der leser sollte sich vor auge halten: Ithilien ist die Toscana lange vor den Etruskern.
    Und ausserdem spielen die meissten Romane sowieso in der Traumzeit, ich erwarte von ihnen keine korrektheit.


    Mein lieblingslink zu mittelalterlichen quellen:
    Medieval Sourcebook

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Ich glaube es liegt viel an den Märchen (wurde schon erwähnt) und, wenn man das mag, an den Fantasy-Romanen, die sind ja eigentlich alle in einer mittelalterlichen Welt.
    Artussage, Nibelungen, Märchen.
    Es gibt zwar die Ilias usw. ,aber im Prinzip denkt man doch nur beim Mittelalter an Wälder voller Elfen, Einhörner, Drachentöter...denkt ihr daran, wenn ihr Antike oder Viktorianisches Zeitalter meint? Nein! Ich wette, ihr denkt daran, wenn ihr ans Mittelalter denkt!!!
    Daran liegt's!


    Ich persönlich sehe es auch so, wie einige hier.
    Es war besch....
    Man stirbt an den einfachsten Kleinigkeiten, sogar an Geburten, was ja heute fast nie vorkommt, oder am Blinddarm...man hat sich im Winter den A....abgefroren, sogar als König. Und diese absolute Gotteshörigkeit. Wenn was schief ging, mussten die sich blutig geisseln und Stunden nackt auf dem Steinboden liegen oder sonst eine Quälerei machen...
    Und die Langeweile!! Ich könnte mir vorstellen, dass man als Frau kaputt geht.
    Sticken, nähen, oder im Kloster verschimmeln...
    Ich finde Mittelaltermärkte auch doof, ehrlich gesagt, toooolll! Diese Zeit war schlimm!
    Wenn es eine gute Zeit gab, dann die alten Sumerer...aber lassen wir das.
    Aber es hatte auch Vorteile: Es gab keine chemischen und radioaktiven Abfälle, nur rein biologisches. Klar, da bekam man die Pest von, aber wenigstens gab es keinen Gau und keine Reaktorkatastrophe. Und man hatte kein Dioxin im Essen. :grin
    Im Ernst: DAS wäre ein Vorteil.

  • Einige der Beiträge, die ich hier lese, zeigen mir doch deutlich, in welchem Maß Romane verläßliches Wissen vermitteln.


    :grin


    Falls ich mal in die Raumfahrt gehe, werde ich mich natürlich vorher mit jeder Menge Sci-Fi-Romane eindecken und dann die Raumfahrtzentren der Welt mit meinem Wissen einfach erstarren lassen vor Staunen.


    Immerhin ist 'Mittelalter' eine schöne bunte Traum-Kulisse und hübsche Kostüme gibt es auch.



    zur literarischen Form:


    Den Mittelalter-Roman gibt es nicht. Mich würde es interessieren, welche Unterschiede LeserInnen des Genres machen, wo die Vorlieben liegen.
    Krallt man sich einfach alles, worauf 'Mittelalter' steht oder gibt es Unterschiede zwischen Iny-Lorentz-Leserinnen und etwa, sagen, wir Julia Kröhn?
    Wo wäre ein Titus Müller einzuordnen, wo eine Ines Thorn? Wo ein Berling?


    Und ist es nur ein Phänomen in Deutschland oder kommen auch international hist. Unterhaltungsromane auf den Markt?



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @Buechersally

    Zitat

    1362 (m. E. tiefstes Mittelalter): Köln wird ganz heftig von der Pest heimgesucht. Auch die nächsten 200 Jahre gab es diese Seuchen immer wieder. Hexen wurden auch nicht erst in der Neuzeit verbrannt.


    1362 ist spätes Mittelalter (Danke Doc Holliwood). "Tiefes" oder "tiefstes Mittelalter" gibts nicht. Das ist populärer Quatsch. Da kann ich mich etzt nicht zurückhalten. :lache


    Außerdem bestreite ich nicht, dass es im Mittelalter Seuchen gab. Aber weil jede Seuche in den Quellen pestis (lat für Seuche!!!) genannt wird, muss es noch lange nicht die Pest gewesen sein. Heute sind Historiker nicht mehr so naiv, das Wort pestis in den Quellen mit Pest zu übersetzen sondern mit Seuche. Denn da stimmen meistens schon die beschriebenen Symptome nicht.
    Um 1350 wütete mindestens eine hochansteckende Seuche in Europa, Asien und Afrika. Die Zahl der Opfer ist völlig unklar, weil die überlieferten Quellen dazu meistens maßlos übertreiben.
    Weitere große Epidemien mit hohen Opferzahlen in ganz Europa gabs zwischen 1600 und 1850. Das ist auch der Zeitraum der kleinen Eiszeit. Sicherlich kein Mittelalter mehr. :grin
    Die Pest in London fand etwa 1665 statt. Daniel Defoe hatsie beschrieben. Auch kein Mann des Mittelalters. :grin


    Die Hexenbulle stammt von 1482, ihr tatsächlicher Verfasser ist ein gewisser Heinrich Kramer, besser bekannt als Heinrich Institor(is). Er ist auch der Verfasser des Hexenhammers. Der Ursprung dr Hexenverfolgung ist ein Einmannprojekt. Kramer war ein Emporkömmling und Angeber, er wurde aus seinem Orden ausgeschlossen und exkommuniziert. Er behauptete er habe 200 Hexen gerichtet. Das wird heute bezweifelt. Er musste von Bistum zu Bistum fliehen, weil er überall rausflog wegen unruhestifterei. Deshalb schrieb er den Hexenhammer. Dass der Hexenhammer so erfolgreich wurde, liegt an seiner rasanten Ausbreitung durch den Buchdruck. Die Hexenverfolgung wurde eine Massenbewegung des einfachen Volkes. Die Reformationsbewegung mit ihren Flugblättern beschleunigte die Ausbreitung des Hexenwahns. Auch Luther und Calvin riefen zur verfolgung von Hexen auf.
    Bekanntlich sind Buchdruck und Reformation Errungenschaften der Neuzeit nicht wahr? :grin


    Im Mittelalter wurde nicht Zauberei, sondern Häresie verfolgt. Aber das ist eine ganz komplizierte Geschichte, weil es auf der einen Seite die Inquisition mit ihrem Rechtswesen gab und auf der anderen die Blutgerichtsbarkeit, die seit den Staufern auch zuständig war. Seit den Staufern war Häresie ein Kapitalverbrechen. Ketzerei war auch nur eine ganz bestimmte Art Häresie nämlich die der Katharer.
    Dann gab es noch die Spanische Inquisition, die 1478 von der spanischen Krone eingeführt wurde. Sie war zwar unabhängig von der päpstlichen Inquisition, aber abhängig vom spanischen König. Ihr ging es um die Bekämpfung von andersgläubigen nach der Reconquista (Juden und Mauren, deren Vermögen fiel an die Krone) und von Widerstandkämpfern in Flandern, Brabant und den Niederlanden. Dazu wurde auch der Vorwurf der Hexerei verwendet.


    Man weiß gar nicht wo man hier anfangen und wo man aufhören soll. Würdet ihr euch wirklich für das Mittelalter interessieren, dann wüsstet ihr das alles selbst. Man kann es nämlich nachlesen. Aber solche Bücher sind langweilig und öde, weil sie euch nicht erzählen was ihr hören wollt. :grin


    Tom und Surreal Das negativbild vom Mittelalter ist ebenfalls ein Klischee und sonst nichts. :grin


    @Magna Mater Quellen sind immer besser. Abälards Kalamitätengeschichte ist sowieso ungeschlagen :lache


    Faraday Du liest zu viele Verschwörungsromane! :lache
    Selbst wenn, was hätte das damit zu tun, dass Quatsch Quatsch bleibt? :wave

  • Zitat

    Das negativbild vom Mittelalter ist ebenfalls ein Klischee und sonst nichts


    Die durchschnittliche Lebenserwartung lag also über dreißiglangsam?
    Es waren keineswegs Fürsten und Monarchen, die herrschten?
    Alle Bürger hatten Rechte? Freiheitsrechte?
    Man arbeitete von neun bis fünf und machte dann "in Familie"? Und zwar auch erst, sagen wir: ab dem sechzehnten Lebensjahr? Und dann natürlich nur bis zur Rente?
    Es gab wirksame Heilmittel gegen viele Krankheiten?
    Glaubensfreiheit? Oder die Möglichkeit, sich vom Glauben abzuwenden?
    Freie Berufswahl?
    Hygiene?
    Verhütung?
    Soso.
    Muß ne prima Zeit gewesen sein. ;-)

  • Also, ich muss sagen, ich kann jedes Buch lesen, aber in Maßen!
    Auch bei Thriller brauche ich eine gewisse Abwechslung, die ich mir auch schon so richtig angewöhnt habe. Verschwörungsthriller, Kriminal-Thriller, Horror-Thriller, Krimi pur, Krimi regional, Spionage-Thriller, Techno-Thriller.
    Meist lese ich so 2-3 Bücher einer Genre, bevor ich die Sparte wechsle, zwischendurch dann mal einen Historischen, SF, oder mal ganz andere.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Vanyali
    Deshalb finde ich auch das Autoren, die sich an das Thema Mittelalter "heranwagen"(natürlich auch an andere Epochen), sich an die Wirklichkeit halten sollten! :nono


    Ich könnte mich irren, aber es gibt Genres, bei denen die Leser nicht unbedingt die Wirklichkeit des Mittelalters wollen, sondern sich über eine Liebesgeschichte mit einem starken, alle Zähne habenden, läusefreien, frisch duftenden Helden und einer schönen, alle Zähne habenden, läusefreien, immer süß duftenden Heldin - die selbstverständlich vom Held geachtet wird - freuen, eingebettet in eine abenteuerliche Geschichte, gewürzt mit erotischen Liebesszenen.


    Ich fand "Die Säulen der Erde" faszinierend, hab es nur so verschlungen.
    Aber genauso gerne lese ich auch Historicals. Denn das alles sind Geschichten und wenn mir ein Autor eine gute Geschichte erzählen kann, dann ist mir völlig egal, wie viel davon der Realität entspricht.


    Selbst bin ich schreibtechnisch eher in antikeren Gefilden unterwegs. Ich recherchiere natürlich soweit wie möglich die Zeit, was meine Helden an Waffen haben, gab es zu der Zeit wirklich, genauso bei den Nahrungsmitteln, Bauwerken, usw. Aber ein trostloses düsteres Leben und nach 30 Seiten alle dahinsiechend? Nein. Ich will Geschichten erzählen und ich will gelesen werden und da mein Genre die Liebesromane sind, sind meine Helden attraktiver als die von schwerer Arbeit, Krankheiten, etc. ausgezehrten Bauern.

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Das frage ich mich immer wieder, wenn ich in einen Buchladen gehe und in der Ecke für Historische Romane nach den Neuerscheinungen greife.


    Ich frage mich das auch, denn ich kann mit diesen Büchern ÜBERHAUPT nichts anfangen... :rolleyes




  • Und dann ging - rums, der Vorhang auf, und die leuchtende Neuzeit brach an. :grin

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

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  • Zitat

    Original von Leserättin
    Aber genauso gerne lese ich auch Historicals. Denn das alles sind Geschichten und wenn mir ein Autor eine gute Geschichte erzählen kann, dann ist mir völlig egal, wie viel davon der Realität entspricht.


    Das bringt es auf den Punkt.
    Historicals sind in Ordnung, solange die Leserinnen sich bewusst sind, dass das eben mit Fakten nicht unbedingt gleichzusetzen ist. Aber anscheinend gibt es da noch viel Nachholbedarf. Wäre aber schön, wenn solche Geschichten dazu anregen würden, sich als Leser(in) auch mal wirklich mit der Epoche auseinandersetzen zu wollen und sich anschließend nach dem Genuss der Fiktion die Fakten mal näher anguckt. Dann käme es mMn auch nicht mehr zu solchen Angaben wie 1362 wäre tiefstes Mittelalter, was es de facto einfach nicht war, ebenso die verqueren Vorstellungen von "mittelalterlichen" Hexenverbrennungen (aus der Neuzeit).


    Fiktion ist spannend. Fakten sind geiler.


    Gruss,


    Doc

  • ät Tom- ich muß doch dir nichts von Durchschnitt erzählen ?(


    Natürlich wurden Menschen auch steinalt im Mittelalter- wenn sie den älter als drei Jahre wurden. Wenn die Kindersterblichkeit bei 60% und mehr liegt, dann ist eben die durchschnittliche Lebenserwartung sehr niedrig- das natürlich heute keiner mehr an Krankheiten sterben muß, die auch in der Neuzeit, so vor 150 Jahren noch tödlch waren ist auch klar.


    Natürlich herrschten Monarchen und Fürsten- aber für Otto dorfbauer war der König in Magdeburg so weit weg wie heute die Kanzlerin in Berlin und wer da regiert hat hat an der Frage woher kommt das Brot für die hungrigen Kinder nichts geändert.


    Rechte und Freiheitsrechte- waren Gedanken, die sich auch entwickeln mussten- gerade die Hxenverfolgung fand oft auf Druck von Bevölkerungsgruppen zustande, die Personen die sich dem Konformitätsdruck entziehen wollten "aussondern" wollten. (Manchmal standen aber auch massive wirtschaftliche Interessen im Hintergrund).


    Im übrigen- leben will ich in der Zeit bestimmt nicht, aber wer nicht weiß wo er herkommt, der weiß nicht wo er hingeht. Vieles an Konflikten und Kriegen, die heute noch existieren haben Wurzeln, die über 1000 Jahre zurückliegen und dafür Verständnis zu wecken gelingt einen guten historischen Roman- und bei der Flut von Büchern, die es heute gibt, gibt es eben miese Krimis, miese historische Romane und miese Fantasy, horror etc. -bücher.