Nun trau ich mich auch mal

  • Hier habe ich einige "Gedichte" die ich vor längerer Zeit geschrieben hatte.


    Geburtstag


    Ein Tag zum Feiern.
    Ein Tag zum Nachdenekn.
    Ein Tag an dem man denkt:
    War es das?
    Was wird noch sein?
    Lohnt es sich, so weiterzuleben?
    Soll ich mich änbdern?
    Muß ich schon rückwärts zählen?
    Darf ich noch vorwärts denken?


    Man geht zurück,
    sinniert
    Man denkt vorwärts
    freut sich
    man hat Hoffnung,
    das alles so bleibt,
    das sich vieles ändert?



    Alter


    In einem gewissem Alter
    ist es schön
    älter zu sein
    als die ANderen


    Dann wird man
    genau so alt
    wie die ANderen


    Dann wird man älter
    als die Anderen
    Dann ist es nicht mehr schön
    älter zu sein
    als die Anderen


    Man sagt zum Spaß,
    das man auch weiser wird,
    man wird vorsichtiger
    man denkt nicht mehr:
    "Das schaff ich doch spielend!"
    "Das ist doch eine Kleinigkeit!"
    Man wägt ab,
    und überlegt.


    Das Alter spielt
    kaum eine Rolle
    Ob man 30, 40 oder 50 wird
    Nur die Ein igung
    mit sich selbst
    ändert sich
    die Umwelt
    merkt es kaum

    Heute ist der erste Tag von dem Rest meines Lebens und den geniesse ich

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  • LEBEN


    Es wurde gesagt
    das Leben ist
    Jahraus Jahrein
    das gleiche Spiel
    Das war gelogen
    das Schicksal
    baut immer eine Variante ein
    denn dann kann uns
    Gewöhnung nie passieren



    Mag sein
    win Jahr geht ein
    ein Jahr geht aus
    und nichts ist geschehen
    aber dann
    mit Pauken un d Trompeten
    stellt sich das Schicksal
    wieder ein
    es braucht negativ nicht zu sein
    auch Positives kann passieren
    wenn wir ehrlich sind
    wir atmen auf
    denn dafür sind wir geboren
    zu wissen
    was LEBEN ist.

  • Guten Abend Terrier


    Ja, es ist schon gut, dass Du "Gedichte" in Anführungs- und Schlusszeichen gesetzt hast.


    Für mich sind das halt keine Gedichte, sondern es sind einfach "nur" aneinandergereihte Gedanken.
    Ich habe nun meinerseits das Wort "nur" in Anführungs- und Schlusszeichen gesetzt, denn: sich über das Leben Gedanken zu machen beinhaltet auch einen Wert.....
    ....aber halt so, in dieser Deiner Form - keinen lyrischen......


    Nichts für ungut, Terrier....und ich möchte Dir noch anraten, viele Gedichte zu lesen....sie laut lesen....immer und immer wieder. Denn so wird Dein Ohr für den poetischen Klang geschult. Vergleichbar vielleicht damit, wie Du nach mehrmaligem Zuhören eine Melodie nachsingen kannst.....


    Grüessli Joan

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Guten Morgen Terrier


    gestern Abend hat mich ein aufmerksameres Foren-Mitglied als ich es bin, per PN darauf hingewiesen, dass Du blind bist.
    Und sie hat mich auch darüber informiert, dass das Angebot von Büchern in Blindenschrift nicht sehr umfangreich sei.


    Dadurch ist mir bewusst geworden, dass meine Ratschläge für Dich nicht so einfach umzusetzen sind.


    Bei Lesen Deiner Verse ist mir bereits gestern etwas aufgefallen, was ich eigentlich auch noch dazu schreiben wollte, es aber dann wieder vergessen habe...wie schon so oft. Aber nun möchte ich das gerne nachholen.
    Zwischen den beiden ersten und dem dritten "Gedicht" gibt es für mich einen zeimlich markanten "qualitativen" Unterschied.....und ich denke mir, dass da doch eine längere Zeitspanne dazwischen ist....es könnte sich um Jahre handeln, denn....
    ....das Gedicht LEBEN ist um einiges strukturierter, reicher und reifer. Ich erkenne darin einen gewissen "dramaturgischen" Aufbau....Aber auch dieses Gedicht ist noch nicht wirklich fulminant, jedoch: es lässt den Leser beeindruckter zurück als die beiden ersten.


    Ich kann mir vorstellen, dass da in Dir doch einiges an Talent vorhanden ist....aber dieses Talent muss gepflegt werden.
    Noch einen anderen wichtigen Punkt habe ich herausgespürt, Deine Freude am Gedichte schreiben....und ich hoffe sehr, dass Du uns noch weiterhin an Deinen in Verse gefassten Gedanken teilhaben lässt....


    Liebe Grüesse Joan

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
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  • Joan - Das ich blind bin, soll bitte keine Ausrede sein, sich nicht weiterbilden zu können.
    Erstmal vielen Dank fürdeine Kritik.
    Ich habe früher immer versucht, zu reimen. Aber es ist mir dann nie gelungen, das auszudrücken, was ich eigentlich sagen wollte.
    #Dann hatte mir jemand gesagt, dass es garnicht so wichtig ist, ein "Gedicht" in Verse zu zwingen.


    Über die zeitlich Abfolge der "Gedichte/Gedanken" hast Du recht. :-)
    Aber ich hatte es auch lange zeit ganz sein gelassen, bis ich vor einigen Tagen mal wieder über meine Ergüsse gestolpert bin.


    Wenn es also nicht stört, würde ich noch gerne einige "gesammelte Gedanken" hier aufschreiben.


    Ich werde versuchen dazu zu lernen, aber die nächsten Ergüsse sind noch vor einiger Zeit entstanden.
    Bald werde ich mich hoffentlich verbessern.



    Ich bin enttäuscht
    ich bin gebeugt.
    Doch...ich muss gegen die
    Tränen kämpfen
    Aber plötzlich
    denke ich zurück
    was habe ich bis jetzt erreicht
    was habe ich bis jetzt geschafft
    was will ich noch schaffen?
    Ich richte mich auf
    straffe meine Schultern
    und kämpfe


    Worte


    Worte kommen viel vor
    vieles wird erklärt,
    vieles wird beschrieben,
    vieles wird gesagt,
    aber Manches
    was nicht gesagt wird
    ist vie wichtiger
    als Worte es beschreiben
    könnten.


    Mutter
    Mutter war krank
    und ich blieb kühl und sachlich
    ich schrak nicht auf
    und dachte Oh Schreck!
    ich sah sie mir an
    ich hörte ihr zu
    diagnostizierte die Symptome
    und half ihr
    sagte ihr, was sie zu tun und lassen sollte
    und ging zur Arbeit
    ich bin erwachsen


    Wir Kinder
    Sie ist krank
    sie, die uns immer pflegt
    sie, die immer für uns da ist
    Es ist nicht schlimm
    welch ein Glück
    aber es kam so plötzlich
    und unerwartet
    und es hätte schlimmer kommen können


    Der Schreck sitzt in uns
    und wird auch bleiben
    denn, wenn wir ehrlich sind
    sie wird nicht jünger
    heute sahen wir es
    und das Schlimmst war
    wir erschareken nicht
    jeder für sich
    stellte es fest
    nahm es als Tatsache hin.
    sie wird älter
    wir werden erwachsen
    oder sind es schon


    KINDER


    Kinderseelen sind zerbrechlich
    und auch unersetzlich
    Wir müssen sie behüten
    Wir müssen sie schützen
    Wir dürfen sie nicht benützen


    Kinder sind keine kleinen Erwachsene
    Kinder sind junge Menschen
    die ihr eigenes leben verwirklichen wollen
    und nic ht unser Leben weiterleben sollen


    Kinder sind die,e die nach uns kommen
    und in der Welt leben werden,
    die wir ihnen erhalten müssen


    Wir müssen auch die Kinder erhalten
    in ihrer Ehrlichkeit
    in ihrer Unbekümmertheit
    in ihrer Anpassungsfähigkeit

  • @ Terrier: Reime sind nicht wichtig, und vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig, deine Gedanken überhaupt in Gedichtform zu zwingen.


    Dort, wo du von den allgemeinen Aussagen wie: Man tut dies, man tut das zum Persönlichen und Konkreten kommst, da wird es richtig gut!
    Der Mutter-Text hat mich jedenfalls sehr berührt.

  • Juhuuuu Terrier


    flashfrog hat es auf den Punkt gebracht....je persönlicher Deine Verse sind, desto dynamischer und überzeugender kommen sie auch bei mir an....vor allem eben auch das Gedicht MUTTER


    Und Du hast schon recht.... ja nicht versuchen, diese Deine Gedanken, Einblicke, Eindrücke, Erfahrungen in Reime zu würgen....das muss absolut nicht sein.


    Das stört ganz bestimmt niemanden hier, dass Du Deine "gesammelten Gedanken" (gefällt mir diese Umschreibung ;-)) uns vorstellst....
    ....im Gegenteil. Ich persönlich freue mich eigentlich über jeden selbstgemachten Vers, den ich im Forum entdecken kann, auch wenn sie nicht perfekt sind, es einiges daran zu bemängeln gibt....denn ich weiss einerseits, wie schwierig es ist, Gedichte zu schreiben und andererseits, wieviel Mut das eben braucht, sie zu "veröffentlichen"....vor allem auch, weil ja doch oft viel Persönliches in diese Verse verwoben ist.


    Gespannt auf neue Verse wartend....Joan

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  • ...und noch mehr Gedanken...


    Hören


    Wenn ich schaue
    lerne ich die Menschen
    kennen
    Wenn ich hinhöre
    lerne ich di eMenschen
    zu-erkennen
    Sie können sich nicht verstecken
    hinter Mimik und Gestik
    hinhören heisst
    einen Menschen zu entdecken
    hinter die Maske zu sehen
    sich nicht durch Äusseres
    täuschen und irren zu lassen



    Zeit


    Wenn ich zurück denk
    in der Zeit
    bin ich glücklich
    wenn ich vorwärts denk
    in die Zeit
    werd ich unsicher
    das Kommende
    ist ungewiß und geheim
    das Alte
    ist gewiß und bekannt


    In der Rückschau bracht es
    nicht nur Glück
    auch traurige Stunden
    aber die vergingen
    und waren überwunden
    ehe sie sich festsetzen konnten
    iim Denken und Handeln

  • und nochmal


    Ein Jahr


    Es kommt Freude
    es kommt Trauigkeit
    ein <jahr ist wieder vorbei
    was ist Alles passiert
    was haben wir daraus gemacht
    was hat uns dieses Jahr gebracht
    nicht nur Freude
    das ist wahr
    Aber das Traurige, das es uns gebracht hat
    hat uns reifen lssen
    für das Neue
    hat uns weiser werden lassen
    für das Neue



    Jahraus Jahrein das gleiche Spiel
    manchmal stehen wir vor dem Abgrund
    dann im Tal
    Manchmal stehen wir kurz davor
    dann weit dahinter
    Alles hinzuwerfen
    zu denken wofür
    nicht bedenken,
    dass Alles einen Sinn undZweck hat.

  • Guten Morgen Terrier


    wenn wir Deine Verse "ertragen" müssten, dann wärs ja nicht gut.


    Aber ich lese sie gerne, Deine Gedanken und auch Deine Erkenntnisse....und dann nehme ich das eine oder andere auch mit, hinein in meinen Alltag.


    Schreib bitte unbedingt weiter hier, auch wenn die Feetbacks rar sind, es gibt immer stille Mitleser. Auf Gedichte zu antworten ist halt sowieso eine ganz schwierige Sache, zumindest schonmal für mich, und ich denke, dass es auch vielen anderen so geht.
    Gedichte beinhalten ja oft die Quintessenz gelebten Lebens....ganz persönliche Lebenserfahrungen....für mich eigentlich wie ein Tabu, dass ich nicht anrühren möchte und auch nicht anrühren soll. Das Geschriebene soll im Raume stehen bleiben.....


    Was man kommentieren und worüber man diskutieren kann, das sind eigentlich schon nur die "technischen" Belange....


    Grüessli und einen prima Tag wünscht Joan

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  • AUSZUG


    Der Tag rückt näher
    Der Tag des Auszuges
    Auszug aus der Jugend
    Auszug aus dem trautem Heim


    Der Tag rückt näher
    Der Tag des Selbstständig seins
    Auszug aus der Bevormundung
    Auszug aus der Geborgenheit


    Der Tag rückt näher
    Der Tag des sicheren Haltens geht zu Ende
    sich nicht mehr fallen-lassen-können
    nicht mehr sagen : Der Andere macht es
    nicht mehr hoffen : Wird schon gemacht


    Aber wenn der Tag da ist
    wie viele andere Tage da waren
    und gegangen sind
    wird auch dieser gehen
    mit ihm kommt aber
    - das eigene Heim
    - das Erwachsen sein
    - das eigene geborgen-sein Gefühl
    und die Fähigkeit
    für sich sorgen, kämpfen und
    leben zu können



    DAS GLÜCK DES WÜNSCHENS


    Was ist Glück?
    Ist es ein Gefühl?
    Ist es ein Zustand?
    Wer kann es beschreiben?
    Der, der es hat,
    der, dem es fehlt?


    Man kann Glück haben
    Man kann glücklich sein
    Ein glücklicher Mensch
    ein Mensch ohne Sorgen
    ein Mensch ohne Wünsche?


    Das wird es nicht geben
    Das darf es nicht geben!
    MMan muss immer Wünsche haben
    denn dann kann man
    bei ihrer Erfüllung
    glücklich sein

  • Ich finde es ebenfalls schön, wenn jemand seine Gedichte hier präsentiert und nehme sehr gern daran teil. Man erkennt in deinen Worten insbesondere einen sehr individuellen Stil, weshalb ich sehr gern wieder hier vorbeischauen werde.


    Das Gedicht Hören gefiel mir ganz besonders gut. :-)