Die Nacht der Raben - Ann Cleeves

  • Die Nacht der Raben - Ann Cleeves
    OT: Raven Black


    Kurzbeschreibung:
    Winter auf den Shetland-Inseln. Still ruht die Welt unter einer weißen Decke. Das Mädchen im Schnee trägt einen roten Schal um den Hals. Um sie herum sitzen Raben. Als Fran Hunter die Leiche der Sechzehnjährigen findet, ist es um die Dorfidylle geschehen. Ein Schuldiger ist schnell gefunden: Die Polizei verhaftet Magnus Tait, einen menschenscheuen Sonderling. Doch dann verschwindet während des Wikingerfestivals Up Helly Aa Frans kleine Tochter Cassie ...


    Über die Autorin:
    Ann Cleeves, geboren in Herefordshire, lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in West Yorkshire. Sie ist Mitglied des "Murder Squad", eines illustren Krimi-Zirkels. Für "Die Nacht der Raben" gewann sie 2006 die weltweit wichtigste Auszeichnung der Kriminalliteratur - den "Duncan Lawrie Dagger Award". Der Roman ist Auftakt einer vierbändigen Krimireihe, die alle Jahreszeiten auf den Shetland-Inseln abdeckt.


    Meine Meinung:
    Auf den Shetland-Inseln scheint die Welt eine andere zu sein, gemächlich und beschaulich drehen sich hier die Uhren und Fremde werden misstrauisch beäugt. Jeder kennt die Geheimnisse des anderen und alle fühlen sich in der Gemeinschaft relativ sicher. Als die 16jährige Catherine, die mit ihrem Vater noch nicht lange auf der Insel lebt, tot im Schnee aufgefunden wird, ist es mit der trügerischen Ruhe bald vorbei, und schnell erinnern sich die Einwohner an das kleine Mädchen, das vor acht Jahren spurlos verschwunden ist. Damals wurde der etwas zurückgebliebene Magnus Tait verdächtigt, doch die Leiche des Mädchens wurde nie gefunden. Ann Cleves erschafft eine eigentümliche Atmosphäre mit realistischen Charakteren, zu denen sie jedoch (absichtlich oder nicht) keine wirkliche Nähe entstehen lässt. "Die Nacht der Raben" ist ein solider Krimi, der vor allem durch seinen ungewöhnlichen Schauplatz besticht, aus dem die Autorin jedoch noch mehr hätte herausholen können. Das sehr überraschende Ende und die sympathische Figur des Hauptermittlers machen dennoch neugierig auf die folgenden Bände, die ich mir sicher näher ansehen werde.

  • Meine Meinung:
    Ich habe ein Faible für Bücher, die auf Inseln spielen. Und ganz besonders auf kleinen, überschaubaren Inseln.
    Sehr schön gelingt es der Autorin, die Stimmung einzufangen, die auf den Shetland-Inseln herrscht. Die Zeit scheint hier langsamer zu vergehen, die Dorfbewohner von der Hektik des Großstadtlebens verschont zu bleiben. Doch natürlich gibt es auch hier die ganze Bandbreite großer Gefühle.
    Daß nach dem Mord an der sechzehnjährigen Catherine zuerst der alte, sonderbare Magnus, der seid dem Tod seiner Mutter ganz allein in seinem Haus lebt, verdächtigt wird, ist nahe liegend. Er galt auch schon als Hauptverdächtiger, als vor acht Jahren ein Mädchen spurlos verschwand.
    Behutsam führt Cleeves die Personen in die Handlung ein. Sie geht sorgsam mit ihren Figuren um, wahrt jedoch eine gewisse emotionale Distanz. Es fiel mir irgendwie schwer zu glauben, dass eine der Personen ein Mörder sein könnte. Zutrauen mochte ich es keinem. Das Ende ist denn auch wirklich nicht vorhersehbar.
    Ob sich da eine Liebesgeschichte zwischen dem Hauptermittler und einer der Protagonistinnen anbahnt, werde ich gerne im folgenden Band weiterverfolgen.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Sabine_D,
    es wird Dir gefallen, da bin ich sicher :grin


    Jetzt sorgst du auch noch dafür, dass es ziemlich hoch rutscht auf der Liste :help


    Edit:
    Jane, du bist schuld.
    Ich habe es jetzt von der Wunschliste geschmissen und es der SUB Liste hinzugefügt. Habs grad bei Booklooker gekauft. :help Bis eben war ich noch im Dez. bkf

  • Zitat

    Original von milla
    Huhu Helga,


    laut der Autoreninfo im Buch soll es wohl eine vierbändige Miniserie werden, wobei jeder Band zu einer anderen Jahreszeit auf den Shetland-Inseln spielt (dieser hier spielt ja im Winter) - eine sehr reizvolle Idee wie ich finde! :-] :wave



    Danke milla, :-]


    das ist ja super, klingt richtig vielversprechend, da freue ich mich schon darauf. :wave

  • Da mich das Szenario "Mord und Totschlag auf einer verschlafenen Insel" gereizt hat, ist das Buch also auch irgendwie .... öhm.... zu mir gelangt.


    Die Handlung spielt mitten im Nirgendwo. Auf einer verschlafenen Shetland-Insel, wo man eigentlich keinen Schritt tun kann, ohne von fünf Nachbarn gesehen und kommentiert zu werden.


    Dennoch hat keiner gesehen, was mit Catherine geschehen ist. Oder will es nur keiner gesehen haben? Der Verdacht fällt sehr schnell auf Magnus Tait, einen alten Sonderling, einen Ausgestoßenen der Dorfgemeinschaft. Und manchmal ist man selbst versucht, den Gerüchten ein wenig Glauben zu schenken, denn der verschrobene und leicht begriffsstutzige alte Mann stellt natürlich auch das ideale Opfer dar, wenn man gerade keinen anderen, überzeugenderen Verdächtigen hat (was ihn damit natürlich für den Leser wieder "unverdächtiger" macht). Doch wer war es?


    Und so machen wir uns gemeinsam mit der Polizei auf die Suche nach dem echten Mörder. Eine recht kurzweilige Suche, sehr unterhaltsam beschrieben und mit einem nicht ganz vorhersehbaren Ende.


    Ein Krimi, bei dem nicht auf jeder Seite gemetzelt wird, der einen aber durch seine Erzählweise dennoch prima unterhält. Sozusagen ein beschaulicher Inselkrimi zum Mitraten.


    Und wenn der 2. Band erst im April erscheint, habe ich vielleicht sogar bis dahin wieder Kapazitäten im Regal frei... :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Knoermel,


    was Du als langweilig empfindest, kam bei mir als ruhige und unaufgeregte Erzählweise rüber und passte zu meinem momentanen Umfeld, das eher das Gegenteil von ruhig ist. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ein wirklich guter Krimi. Thriller wäre übertrieben, aber es ist schon ein spannender Krimi. Mich hat besonders der Schauplatz interessiert. Das Ende, die überraschende Auflösung und die sympathische Figur des Inspector Perez machen das Buch lesenswert.
    Ein Urlaub auf den Shetland-Inseln wäre bestimmt interessant... :grin

  • Das war ein "netter" Krimi, aber mehr eigentlich nicht. :rolleyes


    Er hat mich nicht wirklich gefesselt und zum Weiterlesen gezwungen, weil ich unbedingt wissen musste,
    wie es weiter geht.
    Ich hätte auch nicht wirklich mit diesem Täter gerechnet.


    Von mir aus hätte auch noch etwas mehr landschaftliche Beschreibung drin sein dürfen, denn ein Urlaub auf den
    Shetlandinseln reizt mich, seit ich vor zwei Jahren in Schottland war, auch.

  • Wie schon einige Eulen vor mir hat mich dieses Buch nicht unbedingt vom Hocker gerissen ...
    Die Handlung entwickelt sich doch sehr gemächlich und der persönliche Hintergrund der Figur des Magnus Tait nimmt großen Raum ein. Ich ärgere mich nicht, den Krimi gelesen zu haben, ein Pageturner ist es allerdings nicht und ich könnte ihn auch nicht guten Gewissens empfehlen.

  • Da das der erste Teil einer Reihe ist, wurde hier wohl besonders Wert auf die Einführung der Protagonisten gelegt. Die teils sehr ausführlichen Schilderungen waren mir am Anfang etwas zu beschaulich. Ab ca. der Mitte des Buches kommt dann aber so richtig Spannung auf und das Buch endet wirklich mit einer faustdicken Überraschung.


    Mir sind die Protagonisten beim Lesen auch nicht wirklich nahe gekommen, aber ich glaube, dass das wirklich so beabsichtigt ist. Nach der Lektüre der Leseprobe zum zweiten Band glaube ich, dass das in den nächsten Büchern anders wird.


    Ich hab mir jedenfalls gerade den zweiten Teil bestellt, der lt. Verlag am 2. Juni erscheinen wird.


    Von mir gibts 8 Punkte.


    EDIT:


  • Endlich habe auch ich es geschafft „Die Nacht der Raben“ zu erleben äh erlesen.


    Ist wirklich ein kleiner, ruhiger, aber feiner Krimi, der mit gut gefallen hat.
    Das Inselleben kommt nachvollziehbar rüber, die Charaktere sind einfühlsam aufgebaut, die Handlung ruhig mit einem eher sanften Spannungsbogen, wie es halt einer Inselatmosphäre entspricht. Und dazu noch ein überraschendes Ende.


    Daher werde ich nicht bis nächstes Jahr Sommeranfang warten bis „Der längste Tag“ auf den Stapel gelesen wandert.


    Für alle die es etwas ruhiger und entspannte Spannung mögen EMPFEHLENSWERT


    Edit: Letzte SAtz

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von dyke ()