Tanya Huff: Rauch und Asche

  • So, wieder ein Buch geschafft. Und ich habe mich köstlich amüsiert.


    Klappentext:
    Unheil braut sich über dem pulsierenden Vancouver zusammen. Die Stadt soll zum Epizentrum einer dämonischen Konvergenz werden und als Stuntfrau Leah Burnett zum Fokus übersinnlicher Aktivitäten wird, steht der angehende Regieassistent Tony Foster wieder einmal mittendrin im Geschehen. Wie sich herausstellt ist die 3500 Jahre alte Leah eine Art personifiziertes Tor für den Dämonenfürsten Ryne Cyratane - Stirbt sie, wird er wiederkehren und Tod und Verderben über die Welt bringen.
    Tony bleibt nicht viel Zeit, um seine magischen Fähigkeiten zu vertiefen, denn die dämonischen Angriffe auf Leah häufen sich und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis einer der Attentäter erfolg haben und sich für die Welt der Vorhang zum letzten Akt heben wird...


    Dies ist der dritte Teil der Spin-Off-Serie von Tanya Huffs Buchreihe "Chroniken des Blutes" um die Detektivin Vicki Nelson. Leser dieser Reihe kennen Tony Foster, der auf Torontos Straßen aufgewachsen ist und durch Vicki den Vampir Henry Fitzroy kennenlernt. Henry holt ihn endgültig von der Straße und gemeinsam gehen sie nach Vancouver. Hier wird Tony Produktionsassistent der Vampirdetektivserie "Darkest Night", welch Ironie!
    Im ersten Teil "Rauch und Schatten" kämpfen Tony und Henry gemeinsam mit der Magierin Arra gegen den Herrn der Schatten, der die Welt zerstören will. Als Arra in ihre Welt zurückkehrt, lässt sie für Tony einen Laptop mit Anleitungen zur Zauberei und magischen Sprüchen zurück. Tony entdeckt, dass er selbst ein Magier ist.
    In Teil 2 "Rauch und Spiegel" sitzt er mit der Filmcrew in einem alten Spukhaus fest und kann seine Fähigkeiten dort anwenden und weiterentwickeln.
    In "Rauch und Asche" muss er nun gegen einen Dämon kämpfen, der mal wieder die Welt zerstören will.


    Tanya Huff hat eine unheimlich erfrische Art, ihre Geschichten zu erzählen. Ich muss beim Lesen immer grinsen, besonders wenn Tony Selbstgespräche führt oder seine schrägen Gedanken zum besten gibt.


    Hier mal ein paar Zitate:


    "Das war ein richtig heißer Stuhl," kicherte Amy vergnügt, als sie wieder im Auto saßen. "Stell dir vor, du sitzt da, liest friedlich deine Zeitung und puff!- steckt dir ein Dämon im Arsch!" Tapfer unterdrückte Tony in diesem Zusammenhang jeden Gedanken an Ryne Cyratane. (den er nackt gesehen und für gut bestückt befunden hat)


    "Wir reden von Hölle in dem Sinne, dass es sich jeweils um einen wirklich beschissenen Ort handelt, wo jemand festsitzt - also kann man den auch gleich Hölle nennen. Wenn man selbst dort lebte, würde man wahrscheinlich Scarborough oder so dazu sagen." - "Wie bitte?" - "Das ist so ein Spruch von Leuten aus Toronto."


    Da sich die Fernbedienung für den Fernseher wider Erwarten nicht im leeren Pizzakarton unter dem Bett befand, sah Tony sich gezwungen, eine Suche zu starten. Es dauerte eine Weile, bis da Objekt seiner Begierde im Bücherregal beim Fenster auftauchte, halb vergraben im Topf mit den toten Geranien.


    Tony: "Mir geht es gut. ich bin nur etwas steif." - Lee: "Beweis es mir, hol ihn raus." Fast lautlos. Fast unhörbar, nur dass sein Mund so dicht an Tonys Wange war, dass sein Atem Tonys Ohr streifte.
    Wenn vorher von der Steifheit eines gewissen Organs nicht die Rede hatte sein können, dann jetzt um so mehr... "Hör auf Lee," sagte er müde. "Das ist nicht fair, es sei denn, du bist bereit, die Grenze zu überschreiten." Der andere Mann errötete.


    Tony: "Da unten gibt es mehr als einen Dämon. Da draußen. Wo zur Hölle ihre Hölle auch sein mag. Die Chancen stehen gut, dass die auch mal miteinander reden. Die treffen sich Freitagabend, trinken ein paar Dämonenbier, spielen ein bisschen Dämonenpoker und plaudern über die Tore, die sie errichtet haben, um wieder in eine Welt zu gelangen, deren Bewohner sich ziemlich leicht in Stücke reißen lassen und die einen anbeten, damit man sie nicht in Stücke reißt."


    "Macker, wenn er dir länger als vier Stunden steht, dann sollte dich mal jemand auf Todesstarre untersuchen."


    "Dann wurde aus Onyx Jade und aus dem Dämonenfüsten Lee, der neben der Chaiselongue kniete, Tonys Oberarm umschlungen hielt und mit dem Daumen die weiche Haut gleich unter dem T-Shirt-Ärmel streichelte. Alles klar, ein Traum. Oder nicht? Diesen Traum kannte Tony und schon ergriff sein Hirn die Chance und leierte ein Dutzend Mal die Worte "Fühlt sich an wie Vorspiel" herunter..(...)...Natürlich bedeutete das, die Situation auszunutzen, aber er hatte einen harten Tag hinter sich und sobald er zu erkennen gab, dass er bei vollem Bewusstsein war, würde Lee sich ganz schnell wieder ins glücklich Heteroland des Leugnens verpissen."


    Ach ja, Tonys unglückliche Liebe zu dem Star der Serie, Lee Nicholas, der ums Verrecken nicht zugeben will, dass er ebenfalls schwul ist. Dabei gab es in allen Büchern ausreichend Situationen, die das beweisen. Ich gönne dem armen Tony so sehr, dass die beiden endlich ein Paar werden. Aber ich verrate Euch hier nicht, ob das denn auch passieren wird.


    Was ich Euch verrate, ist, dass es sich lohnt, auch das dritte Abenteuer um den Vampir Henry Fitzroy und Magier Tony Foster zu lesen. Angeblich soll es das letzte der Reihe sein. Aber vielleicht überlegt Tanya Huff es sich ja nochmal anders.