• Zitat

    Original von magali
    Manieriert durch 'overdresed' zu ersetzen geht nicht so ganz, einmal: warum einen Anglizismus wählen, wenn man ein altbekanntes Fremdwort dafür hat?
    Zum zweiten habe ich leichte Probleme mit der Vorstellung von 'overdressed' bei allem, was nicht Personen sind.


    Kann an mir liegen.


    Hey magali,


    das ging dann wohl an meine Adresse. Ich ziehe mal das Pferd von hinten auf. Overdressed sollte in meinem Zusammenhang nicht den Begriff manieriert ersetzen. Mir stieß nur eine von mir interpretierte unhöfliche Überheblichkeit auf. Und da hätten wir auch schon den beabsichtigten Angriff auf die Person flashfrog :wow Womit dieses Problem denke ich gelöst wäre. Es war also personenbezogen. Und da mein subjektives Empfinden eine Maskerade witterte, machte ich mir durch das "overdressed" Luft. Für mich paßte es perfekt!


    Pöser Inso ... jetzt nicht mehr in stänkerlaune, weil der Gegenwind aus der falschen Richtung kam :rolleyes

  • magali
    Du haust mich um. Den Beitrag werd ich wohl morgen nochmal lesen.
    Einfach, weil er Dinge au den Punkt bringt, die ich nicht klar formulieren kann.


    Zitat

    Original von magali
    Übrigens fand ich nicht, daß das den Moment des Erwachens allein beschreibt. Mit dem taktet - gutes Wort - kam mir umgehend ein Metronom in den Sinn, sogar vor Augen, der unerbittliche Ablauf eins Mechanismus, ein Räderwerk. Auch die Kreise paßten da für mich. Metaebene. so ein bißchen.
    Ich finde den Text erstaunlich traurig.
    man kann nichts an dem ablauf ändern, man verliert.


    Das ist die causa, der Grund allen Wachens, während die Zeit unerbittlich weiterzieht.
    Und alles Wollen und alle Worte sind vergebens.
    Das ist kein allgemeines Nachdenken, sondern hängt sich meist an einem einzelnen Anlass auf.
    Hätt ich es so schön direkt sagen können, hätte ich kein Gedicht geschrieben.
    Leider fehlt mir für vieles die Worte und manches möchte man, auch wenn man mit den Gedanken nach draußen will, es nicht allzu direkt formulieren, weil es meist die sehr persönlichen Dinge sind.
    Aber ja, im Prinzip ist es traurig. Manche Dinge wollen sich nur nicht ändern lassen.


    Das Prosaartige, da geb ich dir Recht, das ist nicht ganz unbeabsichtigt. Gerade solche Formen, in denen noch etwas aus einer anderen Gattung mitschwingt finde ich beim Schreiben reizvoll. Und so ist es nicht unbedingt das Lyrischste, auch wenn es nicht mehr direkt Prosa ist. Irgendwie. Und doch nicht.
    Allerdings bringt mich dein Punkt gerade ins Grübeln. Was meinst du mit lyrischer Bearbeitung bzw. Arbeit?



    Was das mariniert angeht, so hab ich eigentlich profanerweise die ganze Zeit an meine letzte Sushi-Episode gedacht. Mein Leiblingsladen hat jetzt marinierte Sushi. Also noch mehr Sorten, zwischen denen ich mich nicht entscheiden kann.

  • uups, jetzt hab ich auf der vorigen seite statt maniriert auch glatt mariniert gelesen...
    das ist mein grösstes leid, ich bin nicht für die ernste muse geboren...
    ich halt sie nie länger als ein gedicht durch...
    mir kommen dabei immer so komische gedanken...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich hab mir mit dem Text Zeit gelassen, weil ich die brauchte.
    Der Text hat mich zum wiederholten Lesen gereizt, d.h. er hat mir keine Ruhe gelassen - ein gutes Zeichen.
    Ob ich ihn verstanden habe, weiss ich nicht, ist mir aber egal...


    aber die Probleme mit dem Wort "taktet" hab ich auch.
    Getaktet fährt der Nahverkehr... für mich klingt das nach 7 Minuten-Takt, oder im Bild geblieben, nach dem Sekundentakt.
    In der Musik gibt es zum Substantiv Takt kein Verb. Da gibt es einen Puls, der pulsiert, da schlägt etwas, oder so.... darum denke ich beim besten Willen nicht an ein Metrum bzw. Metronom, welches auch schlägt oder tickt (auch wenn die neumodischen, biepen und blinken).
    Zugegeben: ein besseres Wort weiss ich aber auch nicht.


    Grüße
    Licht

  • Licht
    Erstmal Merci für deinen Kommentar.
    Es freut mich wirklich sehr, grad, dass du es öfter lesen wolltest.
    Aber an Nahverkehr hab ich wirklich nicht gedacht. Und das trotz GDL!
    Vielleicht werd ich ja der Lokführer unter den Dichtern.
    Mit eigenem Tarifvertrag, versteht sich.


    Zitat

    Original von MagnaMater
    uups, jetzt hab ich auf der vorigen seite statt maniriert auch glatt mariniert gelesen...


    Ich eben auch. Und seit dem will sich das nicht ändern. Gut, ich hab auch grad Hunger.



    Doc
    Komische Gedanken?
    Kenn ich.


    Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
    dass mir so komisch ist
    ein Streben aus uralten Zeiten
    das mich nicht Schlafen lässt...


    Ist ja auch frustrierend, nachts um drei auf´s Klo zu müssen.



    Entschuldigt, ich bin heute ä bisi albern. :help

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer
    Ist ja auch frustrierend, nachts um drei auf´s Klo zu müssen.


    Ich komm ja auch langsam in so ein Alter, in dem das relevant werden könnte. Meistens schiebe ich das aber auf zuviel Gesaufe am Abend und nicht auf lyrische Ergüsse, die sich den Weg bahnen müssen.


    :-)



    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von MagnaMater


    Joan, was ist an taktet falsch? Du willst doch nicht ernsthaft tiktet???


    Von "falsch" war meinerseits nie die Rede...das würde ich mir auch nicht anmassen, da ich ja nur einen Bruchteil des Deutschen Wortschatzes überhaupt kenne.


    Ich schrieb schon, dass ich das Verb "takten" nicht kenne....ich kenne in diesem Zusammenhang zB. nur "den Takt angeben"


    Einen lieben Gruss in die Runde :wave....von einer Joan, die manchmal nicht so richtig taktet

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Jetzt hab ich das 'sterben aus uralten zeiten' gelesen...


    ich bin dazu einfach zu verkühlt...
    haptschii
    wenn sich die nase nur ergösse
    aber
    mein ganzes hirn is vaschdobfd
    :krank

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Waldlaeufer und Doc


    seid einfach froh, dass ihr es immer noch bis aufs Klo schafft....es werden auch noch andere Zeiten kommen :lache

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  • Zitat

    Original von Joan
    Waldlaeufer und Doc


    seid einfach froh, dass ihr es immer noch bis aufs Klo schafft....es werden auch noch andere Zeiten kommen :lache


    Ja, da werden mir die Laken auch hoffentlich jeden Tag gewechselt.
    Aber stell sich das mal einer vor:
    Nie wieder warten bis auf die Werbepause!


    Magna
    Hättest vorhin nicht so viel Sekt schponsorieren dürfen.
    Gute Besserung! :knuddel1

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer
    Doc, du wirst nie alt.
    Du wirst besser.
    Du bist der Sean Connery unter den Forumsmitgliedern!


    Sorry, aber das musste ich einfach komplett quoten.


    Ich werde ja gerade sowas von rot. Ich seh schon fast aus, wie die japanische Flagge, echt.


    Gruss,


    Hollywood, Doc Hollywood

  • Juhuuuuuuu Waldlaeufer


    ich habe mir jetzt noch einmal Gedanken gemacht über diese erste Zeile:


    IM ZEIGERSINN TAKTET SICH DIE NACHT.


    Und ich frage mich, kann denn die Nacht takten. Die Nacht ist einfach da....von 22 Uhr bis 6 Uhr....oder von mir aus kann sie auch mit der Dunkelheit beginnen und mit der Helligkeit enden. Aber auch die Dunkelheit ist einfach da, sie taktet auch nicht.


    Eine Uhr kann den Takt angeben....aber dann taktet sie meines Erachtens die Zeit und nicht die Nacht...die Zeit ist vergänglich, aber die Nacht wird nur vergänglich dadurch, dass die Zeit vergeht und weil die Erde sich dreht....würde die Erde stehenbleiben, dann wäre immer Nacht, zumindest für einen Teil der Erde.....somit wäre es eher wieder die Erdkugel, die im Zeigersinn taktet.....
    ....und wenn ich jetzt noch weitergrüble, dann platzt mir noch der Kopf ich hör jetzt besser auf damit und haue ab










    :grin

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  • Waldlaeufer


    Du hast es schön und direkt gesagt, nur literarisiert.
    Direkter als Gedichte geht nicht in der Kunst.
    :grin




    Insomnia


    es ging nicht gegen Dich, das war einfach ein Zurechtrücken. Nix 'pöser Inso'.
    Du hast doch geschrieben, daß Du streitsüchtig warst in dem Moment. Das berücksichtige ich durchaus, sonst hätte ich gleich geschrieben: Insooo!! Quark.


    Zündel ruhig, wenn es Dir danach ist. :lache


    :knuddel1



    Die grundlegeden Schwierigkeit hier ist die meine, ich stehe nämlich, wie so oft, auf allen Seiten zugleich.


    :lache


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • ..schleicht sich rein


    Ihr seid sooo schlau, ehrlich, was ihr aus so ein paar Zeilen immer macht, herauslest, hineininterpretiert ist einfach grandios! :anbet


    Ich geb zu, ich versteh gar nix in dem Gedicht, macht aber nix, wenn ich solche Sachen lese, denke ich oft, mei bist du blöd, oder eben, kann der das nicht normal sagen, hm


    Gedichte interessieren mich ja nicht die Bohne, aber weil Waldläufer die Autorin ist, war ich neugierig


    schleicht sich wieder in lürikfreie Zone

  • Joan
    Warum sollte sich die Nacht nicht selbst takten können, wenn man sie personifiziert?
    Eben sinnbildlich bzw. übertragen.
    Und glaub mir, ginge es nach meinem Biorhythmus und nicht nach den weltlichen Abläufen, finge bei mir die Nacht im eigentlichen Sinne des Schlafs und der Erhohlung um fünf an. So bin ich leider gezwungen mich tagsüber mit Koffein in ansprechbarem Zustand zu halten.


    Alexx
    :knuddel1
    Irgendwie fühl ich mich geehrt, auch wenn ich vermute, dass du mir am liebsten Zettel und Stift in die Hand drücken wolltest, mit dem Kommentar: Und nu nochmal richtig. Und schön lesbar. In Schönschrift.


    magali
    Ja ja, zwischen den Stühlen zu sitzen schont zwar das schöne Möbelpolster, am Hintern wird's aber dabei ziemlch schnell kalt. :lache

  • @waldläufer


    deswegen stehe ich doch auf allen Seiten. Mit dem Sitzen ist es schon lange aus. Auch meine leicht barockisierten Formen nützen da nichts mehr.
    :grin



    Noch mal zu Deinem Gedicht und meinem schrägen Ausdruck 'Lyrisches' Arbeiten. Der war der späten Stunde geschuldet. In meinem wirren Hirn schwebt etwas vom Unterschied zur Arbeit an einem Prosatext.
    'Dichterisch' umfaßt beides, Prosa und Lyrik, 'poetisch' bekomme ich mit handwerklich-technisch nicht zusammen. Lyrisch bringt es auch nicht, okay.


    Ich meine das, was man tut, wenn man ein Gedicht schreibt. Die Formalien anwenden.


    Du hast Gedichtform gewählt - der Text ist linksbündig.
    Du hast im Grund Strophenform, man kann, wenn man es will, zwei Strophen daraus machen zu je vier Zeilen.
    (An die Profis hier: sind das dann vier Verse? :gruebel)


    Es gibt gewisse Regelmäßigkeiten in den Hebungen und Senkungen, ich habe eine Weile herumgeknabbert, inwieweit das ein außermetrischer Text ist oder ob es doch ein Metrum gibt.
    (Profis, bitte helfen. Bei den Füllungen und schwachen Hebungen haue ich immer noch daneben.)


    Von daher stieß ich dann auf die Vokale, in der 'ersten' Strophe, also den ersten vier Zeilen deutlich das 'A'.
    In der 'zweiten' 'E', 'EI' und abschließend das 'O'.


    Für mich stützt das auch den Inhalt. Ein ziemlich mächtiger, hallender Anfang, g r o ß ,
    schwächt sich ab und endet ganz abgedämpft bis dumpf.
    Mit Alpha und Omega will ich jetzt nicht kommen, das wäre eventuell zu weitgehend. :grin



    Die Frage erhebt sich, inwieweit man die Aussage des Texts durch weiteres Einbringen von Formalien verbessern könnte. Bearbeitung also.


    Und ob das, was bis dato da steht, formal beansichtigt war oder ein zufälliges Zusammentreffen ist von dem Wunsch, etwas Bestimmtes auszudrücken, dem Talent, Wort zu setzen und hoher Musikalität.


    Ich habe übrigens erst dadurch, daß ich nach Strukturen gesucht habe, einigermaßen verstanden, was Du sagen willst. Beim ersten Lesen war da trotz Metronom-Getakte nicht viel.


    Prosit!
    ;-)



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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