"Der Medicus" von Noah Gordon

  • Meine Meinung:


    Ein Bader nimmt Rob Cole unter seine Fittiche und legt damit den Grundstein, dass Rob seinen Weg in der Welt der Bader und Ärzte findet. Er muss einen anstrengenden Weg hinter sich bringen, um sein Ziel zu erreichen.


    Noah Gordon gelingt es sehr gut, seine Leser in diese Zeitepoche eintauchen zu lassen. Das Leben, die Gemeinschaft und auch der Glaube sind zu dieser Zeit für unsere Begriffe brutal und oft nicht nachvollziehbar. Man bekommt Einblick in die Bedürfnisse und Intrigen im Mittelalter, die Macht, die damals herrschte im Osten, Einblick ins Judentum und auch in den Islam. Und natürlich in die Liebe, die hier natürlich auch auf seine Kosten kommt.


    Ein Buch, das vom Lesestil leicht zu begreifen ist, aber trotzdem zum Nachdenken anregt.


    Ein faszinierendes Buch, das man lesen sollte.

  • Derzeit lese ich "Der Medicus" als eBook und bin entsetzt über die vielen Rechtschreibfehler. Kann es sein, dass durch die Konvertierung diese Fehler
    entstanden sind oder war es auch in diesem Buch schon so?


    Statt einen Buchstaben finde ich manchmal auch Zeichen (Klammer oder Pfund-Zeichen ect.) Das macht mich nun stutzig.

  • Hab das Buch erst vor Kurzem gelesen und da waren auf keinen Fall Zeichen...wenn dann fehlte mal ein Buchstabe, damit die Zeile passt, aber das kommt ja recht häufig vor.


    Ich mag das Buch auch sehr gerne, vor allen den Teil in Isfahan...allerdings muss ich sagen, beim ersten lesen vor etlichen Jahren fand ich es doch spannender als diesmal. Irgendwie hatte ich diese Judentumgeschichte viel intensiver und ausgeprägter im Kopf, als sie tatsächlich war.


    Die Medizingeschichte allerdings war nach wie vor interessant und spannend. Auf den Film bin ich sehr gespannt, mache mir aber keine allzu großen Hoffnungen. Die Aufmachung sieht zwar super aus, aber Storytechnisch wird bestimmt einiges gekürzt.

    :schaf


    Die Wahrheit ist die grösste aller Tragödien (Anonymus)


    Abwesend vom 20.08.-27.09.

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  • An so viele Fehler im Text kann ich mich auch nicht erinnern.


    Die Trailer schauen nicht schlecht aus: http://www.medicus-film.de/

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich konnte es mir auch nicht vorstellen, dass es soviel Rechtschreibfehler im Druck gab. Aber als Verlag sollte doch daran gelegen sein, dass die eBooks in Ordnung sind und praktisch genauso intensiv geprüft werden wie im Druck. Oder sehe ich es falsch?


    Auf den Film bin ich auch schon sehr gespannt!

  • Also ich habe es erst letzthin zum zweiten Mal gelesen (war angenehm überrascht, dass es mir wieder genauso gut gefiel wie vor 20 Jahren beim ersten Mal) und mir sind keine übermäßigen Fehler aufgefallen. Bin da eigentlich auch recht unduldsam. Aber vielleicht gibt es ja verschiedene Ausgaben. :gruebel


    Auf den Film freue ich mich total - Trailer schauen doch gut aus und die Darsteller scheinen mir gut gewählt. Wurde aber auch Zeit, dass das verfilmt wurde.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich weiß gar nicht, wann ich mich das letzte mal so mit einem Buch gequält habe. Nach fast 300 Seiten wollte ich es schon abbrechen, aber alle sagten mir, das es jetzt erst richtig gut wird.
    Also habe ich es doch noch weiter gelesen. Aber irgendwie hat es mich nicht so gepackt... :gruebel
    Tja, was soll ich sagen; ganz so schlecht kann es ja schließlich nicht gewesen sein. Sonst hätte ich es ja nicht durch gelesen.
    Trotzdem vergebe ich nur 4 von 10 Punkten. So niedrig bewerte ich selten Bücher... :rolleyes
    Jetzt werde ich mir als nächstes den Film ansehen. Sollte es tatsächlich so sein, das mir der Film besser als das Buch gefällt? Das hätte es noch nie gegeben. :yikes
    Bin echt gespannt und freu mich drauf, da ich die Schauspieler ziemlich gut und das Thema an sich auch sehr interessant finde.

    :lesend"Labyrinth - Elixier des Todes: Agent Pendergast 14" von Douglas Preston & Lincoln Child


    "Wenn man liebt, sind Pockennarben so hübsch wie Grübchen."

  • Da bin ich mal gespannt, was du zum Film sagst. Ich mag das Buch sehr und habe es zwei oder dreimal gelesen. Als ich dann letztens den Film gesehen habe, war ich echt enttäuscht, denn außer dem Titel haben beide Werke nichts gemeinsames. Zumindest für mich.


  • Ich bin überrascht, da mich dieses Buch richtig gefesselt hat.

    "Es gibt Dinge, die sind einfach gesetzt: die Existenz Gottes, das Pferd als schnellstes Transportmittel, die gesellschaftliche Funktion der Frau und die Beschaffenheit des Geldes." Samuel Bernard, frz. Bankier, 1716

  • Zitat

    Original von Ciryatan
    Tja, was soll ich sagen; ganz so schlecht kann es ja schließlich nicht gewesen sein. Sonst hätte ich es ja nicht durch gelesen.


    Ich habe es auch durchgelesen, nach 400 Seiten wollte ich halt nicht mehr abbrechen. Aber ich habe mich mit jeder Seite mehr geärgert und da es einfach nicht besser wurde bin ich sogar bei der niedrigsten Bewertung gelandet.


    Zitat

    Jetzt werde ich mir als nächstes den Film ansehen. Sollte es tatsächlich so sein, das mir der Film besser als das Buch gefällt? Das hätte es noch nie gegeben. :yikes


    Den Film werde ich mir definitiv ansehen, die Geschichte finde ich immer noch interessant nur das Buch ... ähm ja. :lache


    Meine Meinung: Nachdem ich im letzten Jahr keinen richtigen Leseflop zu verzeichnen hatte und sich die meisten Bücher bei „ganz gut, aber weder besonders schlecht noch überragend“ einreihten dachte ich schon, ich hätte die „Fähigkeit“ verloren ein Buch auch mal mies zu finden. Dann kam der Medicus.

    Eigentlich verfügt der Medicus ja über viele Zutaten für einen interessanten, historischen Roman. Exotische Länder, fremde Kulturen, ein interessantes Thema (Medizin in früherer Zeit) … vermutlich ist das mit dafür verantwortlich wie erfolgreich dieses Buch geworden ist. Je länger ich las desto mehr bekam ich jedoch den Eindruck dass der Autor sich übernommen hatte. Ich fühlte mich ein bisschen wie in einem Ausmalbuch für Kinder. Noah Gordon lieferte die Skizze (wenn auch in Übergröße), Ausmalen sollte ich als Leser dann selber.

    Zum einen – gerne stellt Noah Gordon Dinge in den Raum wie „Er hatte immer noch großen Charme“ (sinngemäß) bleibt es dem Leser aber schuldig tatsächlich zu zeigen das dieser Charakter über seinen eigenen Charme verfügt.

    Zum anderen – die Geschichte spielt über einen langen Zeitraum. Dementsprechend packt der Autor das Buch voll mit diversen Ereignissen, denen er einzeln erzählt aber selten viele Worte widmet - ein paar Zeitraffer zur Überleitung finde ich ja in Ordnung, aber nicht in diesem Ausmaß. Da wird ein Beutezug nach Indien inkl. der langen Hin- und Rückreise, mehreren (sehr blutleeren) Kämpfen, einer toten Nebenfigur etc. auf 25 Seiten behandelt. Als die jungen Studenten zur Bekämpfung der Pest in eine entfernten Stadt weilen, wobei zwei der Mediziner selber erkranken braucht der Autor nicht mehr als 12 Seiten.

    Das führt außerdem zu einer recht paradoxen Situation – obwohl die Ereignisse selbst selten länger beschrieben sind ist der Roman alles andere als kurzweilig. Spannung wurde durch das rasche Abhandeln von potentiellen gefährlichen Situationen im Keim erstickt und weil ich mich von einer blutleeren Episode zur nächsten hangelte wurde die Lektüre für mich schnell mühsam und eintönig. Vor allem hatte ich den Eindruck das es zum Ende hin immer schlimmer wurde, wobei das auch daran liegen kann das der Zeitraffer für Robs Jugendjahre am Anfang erst einmal noch okay ist und ich erst später zunehmend genervt war.

    Dem Ganzen wurde schließlich die Krone aufgesetzt, als der Autor von der Verhaftung, Verurteilung, Hinrichtung (und Beerdigung) einer Nebenfigur erzählt. Dafür lässt er sich insgesamt 3 – DREI!! – Seiten Zeit. Und das beschreibt er dann auch noch so verkürzt und komplett distanziert / emotionslos das ich heulen könnte … nicht weil da jemand stirbt sondern weil ich noch nie so einen KALTEN Bericht über den Tod einer - nicht ganz so unwichtigen Figur! - gelesen habe. Unfassbar.

    Überhaupt! Eine Nebenfigur stirbt mal wieder? Wayne interessiert’s! Fühlt Rob was? Der Leser erfährt durch den Autor jedenfalls nichts davon, das kann man sich höchstens selber ausschmücken. Dann wirkte Rob ohne weitere Erläuterung seines Verhaltens/Gefühle/Gedankengänge auf mich häufig auch eher selbstherrlich und arrogant in seinen Aussagen. Manche Taten waren zudem reichlich naiv (z.B. die Signatur seiner Zeichnungen). Was nicht besser wurde dadurch dass der Autor mehrfach einbringt was für ein überaus talentierter und toller Arzt er ja ist. Das wurde mir an einigen Stellen übertrieben betont. Und so ist Rob mir über das ganze Buch hinweg immer unsympathischer geworden.

    Ich habe auch nicht immer den Eindruck gehabt, dass der Autor besonders sorgsam geschrieben hätte. (Oder das Lektorat sorgfältig gearbeitet hat?) Da ist ein Darmkrebs 20 Seiten später plötzlich Magenkrebs (oder war das der Übersetzer?). Und erst denkt man gar nicht an einen bevorstehenden Krieg, drei Sätze später macht man sich [natürlich] Sorgen? Also bitte … Auch erfolgen Themenwechsel teilweise doch sehr abrupt, mir fehlten häufiger Überleitungen.

    Was ich hier nicht kritisiere (kritisieren kann) ist die historische Korrektheit. Für den frühen Zeitraum in dem das Buch spielt kam mir zwar einiges merkwürdig vor, dennoch kann ich diesen Aspekt nicht beurteilen. Der Autor sagt im Nachwort meiner Ausgabe (1990, Übersetzung von Willy Thaler) immerhin selbst dass es nicht viele Aufzeichnungen gibt und wo diese fehlen er einfach dazuerfunden hat.

    Ich denke der Medicus ist eher ein Roman für Leute, die Geschichten lieber selber ausschmücken. Für diejenigen, die lange Abhandlungen nicht mögen und ein schnelles Umreißen des Geschehens bevorzugen. Wobei man da bei der Länge des Buches auch schon wieder aufpassen muss. ;-) Wer eine gewisse Ausführlichkeit in den Beschreibungen sucht, etwas das eine ganz eigene Atmosphäre erzeugen kann (auch wenn manchen das langweilig erscheinen mag), dem würde ich das Buch nicht empfehlen.

    Mein Fazit: Skizzenhafter, blutleerer Roman ohne Emotionen, das macht selbst das exotische Setting zunichte. Mein erster Leseflop 2015. Dafür gibt es nur 1 Punkt.

  • Inhalt
    Der Waisenjunge Rob findet bei einem Bader Schutz und wird sein gelehriger Schüler. Nach dem Tod seines Meisters bricht er nach Persien auf, denn dort, im fernen Isfahan, lehrt Avicenna, der berühmteste aller Ärzte. Rob trotzt mutig den Gefahren seiner weiten Reise, Hunger, Pest und den Überfällen religiöser Fanatiker. Unbeirrt folgt er seiner Berufung als Arzt und Heiler.


    Über den Autor
    Noah Gordon, 1926 in Worcester, Massachusetts, geboren, arbeitete lange Jahre als Journalist beim 'Boston Herald'. Mit 'Der Medicus' gelang ihm ein Weltbestseller, der in Deutschland viele Monate auf der Bestsellerliste stand. Auch seine nachfolgenden Romane wurden sensationelle Erfolge. Zuletzt, vor neun Jahren, erschien bei Blessing 'Der Medicus von Saragossa'. Noah Gordon hat drei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in Boston.


    Mein Fazit
    "Der Medicus" ist in diesem Jahr der zweite historische "Musst-du-unbedingt-gelesen-haben" Roman, den ich mir vorgenommen habe. Und irgendwie habe ich mit Empfehlungen dieser Art in diesem Jahr kein richtig glückliches Händchen.
    Am liebsten hätte ich das Buch nach 400 Seiten zur Seite gelegt und ich muss auch gestehen, dass ich die letzten 100 Seiten quer gelesen habe. Das Positive ist, dass es sich leicht lesen lässt und man sich nicht mit sperrigen und elendig langen Schachtelsätzen quälen muss. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, der Autor erzählt die Geschichte aus einer gewissen emotionalen Distanz, die er auch seiner Hauptfigur Rob Cole angedeihen lässt. Mit Rob als Figur wurde ich während des gesamten Buches einfach nicht warm, er war mir immer irgendwie unsympathisch.


    Über die eigentliche Ausbildung zum Medicus wird - für mich - so lieblos und spannungsfrei berichtet, dass es schon fast keinen Spaß mehr gemacht hat weiterzulesen. Dafür werden bspw. Feste so ausführlich geschildert, dass ich hier auch die ein oder andere Seite überblättert habe.


    Überhaupt empfand ich das Buch als eher spannungsfrei und eben sachte vor sich hin ziehend, wobei ich den eigentlichen Kern grundsätzlich sehr interessant finde. Ich kann daher die große Begeisterung für das Buch nicht nachvollziehen, vielleicht bin ich aber auch Historienroman-ungeeignet :chen


    Für "Der Medicus" vergebe ich 5 Eulenpunkte.