'Um der Ehre Willen' - Seiten 001 - 058

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Guten Morgen,


    das hat ja prima geklappt mit der Leserundeneinteilung auf den letzten Drücker Danke an Wolke :wave


    Ich hab diesen Teil schon gestern gelesen und ihn ein wenig sacken lassen. Hier geht es erstmal darum, die geschichtlichen Hintergründe zu beleuchten, ich denke, damit man später die Einzelschicksale besser im Zusammenhang deuten kann.


    Wie schon bei früheren Büchern angedeutet, ist mir besonders aufgefallen, daß die Alliierten überhaupt kein Interesse daran gezeigt haben, mit dem deutschen Widerstand zusammenzuarbeiten. Und daß generell Deutsche mit Nazis gleichgesetzt wurden, hält sich ja in manchen Köpfen leider bis heute!!!


    Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich geschichtlich zu dieser Zeit ziemlich unterbelichtet bin und doch nochmal einiges recherchieren muß!

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • "Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich geschichtlich zu dieser Zeit ziemlich unterbelichtet bin und doch nochmal einiges recherchieren muß!"


    dein eingeständnis ehrt dich und zu deinem vorsatz kann ich dich nur ermutigen!


    was das mit den alliierten betrifft, so ist das ein heißes eisen. schließlich konnten die widerstandler nur sehr behutsam bei ihnen unterstützung suchen, da immer die gefahr bestand, verraten zu werden. und auch die alliierten wussten nicht, wem man nun trauen kann und wem nicht.
    außerdem wollten die widerständler ja auch ein zeichen setzen, dass es deutsche gibt, die hitler nicht gutheißen.
    erschüttert hat mich allerdings, dass die allierten so gut wie überhaupt nicht auf das reagierten, was man ihnen über die konzentrationslager erzählte.


    ich bin zu dieser leserunde nich angemeldet, habe das buch aber gerade zur hand. warum endet die einteilung eingentlich mitten in einem kapitel?


    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Hallo Drehbuch,


    Du kannst aber trotzdem gerne mitlesen, immer man ran an die Buletten.


    Was die Einteilung angeht, hast Du vielleicht eine andere Ausgabe als die, die wir uns ausgesucht haben? Diese Einteilung nach Kapiteln ist folgende:


    Teil 1: Vorgeschichte
    Teil 2: Albrecht Bernstorff, Axel von dem Bussche, Fritz Schulenborg, Helmuth Moltke
    Teil 3: Peter Yorck, Heini Lehndorff, Adam Trott zu Salz, Nachwort, Postskriptum


    Vielleicht kommst Du damit besser klar?


    Was die Recherchen angeht, irgendwie muß ich da mal sagen, daß das Gymnasium, das zu besuchen ich die mehr oder weniger fragwürdige Ehre hatte, die Zeit des 2, Weltkriegs komplett an mir hat vorbeiziehen lassen. Geschichtlich habe ich viel zu der Zeit davor und dann danach gehört, aber von der Jahrhundertwende bis 1945 habe ich heftigste Lücken, die ich versuche, nach und nach zu füllen - nicht immer ganz einfach, weil einfach auch der Hintergrund fehlt, aber das Puzzle fügt sich irgendwann zusammen. Hinzukommt, daß mich die wirklich vielen Namen doch verwirren.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von drehbuch
    was das mit den alliierten betrifft, so ist das ein heißes eisen. schließlich konnten die widerstandler nur sehr behutsam bei ihnen unterstützung suchen, da immer die gefahr bestand, verraten zu werden. und auch die alliierten wussten nicht, wem man nun trauen kann und wem nicht.


    Um nochmal auf das Thema Alliierte zurückzukommen, was hätten denn zum Beispiel die Engländer verloren, wenn sie sich mit dem Widerstand verbunden hätten? Gut, zu Anfang war noch nicht klar, ob sie in den Krieg eintreten würden, aber die Briten haben doch schon 1939 den Krieg erklärt. Hofften sie noch auf eine diplomatische oder militärische Lösung? Was hätten sie verloren, wenn sie mit dem Widerstand kooperiert und dieser erfolgreich gewesen wäre? (Nur mal als Diskussionsanregung gefragt... Ich weiß selbst keine Antwort, aber solche Dinge gehen mir dann durch den Kopf)


    Und wieso hält es sich immer noch, daß der deutsche Widerstand kaum bis gar nicht existiert hat? Wer macht hier Geschichte, wer schreibt Geschichte, wer beeinflußt sie? Im Gegensatz zur französischen Resistance zum Beispiel wußte ich zwar (trotz des oben erwähnten Gymnasiums) vom Attentat vom 20. Juli, aber fragt mal so rum, wer mit dem Datum auf Anhieb etwas tun kann! Bin gespannt über die Erfahrungen! Und außer der Weißen Rose ist mir dann wirklich nichts mehr bekannt!

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • hallo, caia!
    danke für die freundliche einladung :knuddel1
    und die aufteilung, die mir wirklich sehr hilft, denn seite 58 ist bei mir exakt mitten im kapitel über "Albrecht Bernstorff".
    von den vielen namen waren mir auch ungefähr nur die hälfte bekannt und das auch nicht unbedingt in zusammenhang mit dem 20. juli (du hast recht, viel zu wenig wissen heute mit diesem datum etwas anzufangen, aber es wissen ja, wenn man den umfragen glauben darf, heutzutage leider überhaupt erschreckend wenige etwas, was mE wirklich zur allgemeinbildung zählen sollte. aber das ist ein anderes kapitel).
    zurück zu den namen. yorck zB ließ bei mir ein glöckchen klingeln, weil es einer seiner vorfahren war, der, wenn ich mich recht entsinne, über die köpfe seiner vorgesetzten hinweg einst irgendwo im osten gegen napoleon eine initiative entwickelte. einige der anderen namen kenne ich aus anderen dönhoff-büchern, in denen sie von ihrer ostpreußischen heimat erzählte.
    zurück zu den alliierten. hierzu sind auch meine kenntnisse beschränkt und beruhen überwiegend aus TV-dokumentationen (phoenix, arte etc).
    verloren, um auf deine frage einzugehen, hätten sie sicher nichts, aber es dürfte einfach zu schwierig gewesen sein, vertrauliche kontakte zur kooperation herzustellen.
    es hat definitiv mehr als nur die geschwister scholl, stauffenberg und ihre verbündeten gegeben, denn es sind ja mehrere attentatsversuche/planungen gegen hitler bekannt. aber ich stimme dir zu, außer von den beiden genannten hört man heute kaum etwas darüber.
    in meiner schulzeit wurde übrigens auch das dritte reich ausgeschwiegen.
    nach der erläuterung, die weimarer republik sei an der zerspltterung der parteien gescheitert, fing man im nächsten schuljahr wieder bei den alten ägyptern an...
    viel über die mir so fehlende zeit habe ich auch aus historischen romanen.
    wenn du möchtest, schreibe ich dir gern einige titel per pn auf.
    sonst kommen wir hier zu weit von eigentlichen thema ab, fürchte ich :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Ich habe es auch schon geschafft


    Ich bin sehr froh, dass es diese Vorgeschichte gibt. Ich weiss auch nicht mehr allzu viel aus dem Geschichtsunterricht und an den 20. Juli konnte ich mich gar nicht mehr erinnern.
    Es muss schlimm gewesen sein für die Menschen. Keiner durfte mehr sagen was er dachte, keiner traute mehr dem anderen. Hitler hatte so viele Spitzel eingesetzt, dass ein Aufbau eines Widerstandes fast unmöglich erschien. Ich glaube, es brauchte schon sehr viel Mut in einer solchen Zeit sich gegen das Regime zu stellen. Die Foltermethoden waren ja so perfide, dass da jemand durchhielt und niemanden verriet war ja wohl eher selten.
    Ich habe grosse Ehrfurcht vor diesen Männern und Frauen die sich nicht abhalten liessen gegen einen solchen Unmenschen zu kämpfen und dabei viele von ihnen dafür mit dem Tod bezahlten.

  • Zitat

    Original von Caia
    Um nochmal auf das Thema Alliierte zurückzukommen, was hätten denn zum Beispiel die Engländer verloren, wenn sie sich mit dem Widerstand verbunden hätten?


    Ich habe dazu im Buch "Der Zweite Weltkrieg" von Lothar Gruchmann folgendes gefunden:


    Der deutsche Widerstand versuchte mehrmals während des Krieges Verbindung zu den Alliierten aufzunehmen. 1940 war die englische Regierung noch bereit einer nichtnationalsozialistischen Regierung die Grenzen von 1937 zuzugestehen. Als dann aber nichts geschah (die Attentate schlugen alle fehl) und Hitlers Offensive nicht gestoppt wurde, verlor die deutsche Opposition in England an Glaubwürdigkeit.


    Für Roosevelt passte die Opposition nicht in seine politischen Pläne und vor allem gehörten zum Widerstand gerade Vertreter jenes „deutschen Militarismus“ den man ausrotten wollte.
    Also musste die deutsche Widerstandsbewegung ihrem Gewissen folgen und versuchen einen Staatsstreich ohne die Alliierten durchzuführen.

  • Zitat

    Original von drehbuch
    viel über die mir so fehlende zeit habe ich auch aus historischen romanen.
    wenn du möchtest, schreibe ich dir gern einige titel per pn auf.
    sonst kommen wir hier zu weit von eigentlichen thema ab, fürchte ich :wave


    Drehbuch, bitte nicht per PN wir anderen sind auch an diesen historischen Romanen interessiert. Ich auf jeden Fall.

  • So, ich bin jetzt auch hier gelandet. Ich musste mich erst noch emotional vom "Schimmelreiter" lösen.


    Ich bin mir relativ sicher, dass in der Schule bei uns der deutsche Widerstand nicht thematisiert wurde. Dass die Alliierten keine Unterstützung gegeben haben und noch dazu die Widerständigen diffamiert haben, kann ich mir nur mit machtpolitischen Gründen erklären. Ich finde es ziemlich schlimm, dass sie so verunglimpft wurden und sie Verbrecher genannt wurden. Heute würde man vielleicht von "Terroristen" sprechen. Welche Diffamie.


    Ich finde es auch unglaublich mutig, das Leben zu riskieren bzw. einzusetzen, indem sich einige ja mit Hitler gemeinsam in die Luft sprengen wollten.

  • Zitat

    Original von BronteSisters


    Drehbuch, bitte nicht per PN wir anderen sind auch an diesen historischen Romanen interessiert. Ich auf jeden Fall.


    bonjour, brontesisters :-)
    vielleicht wäre es dann besser, irgendwo einen extrathread zu eröffnen und um tipps zu den zweiten weltkrieg behandelnden romanen zu bitten (zumal ihr damit auch gleichzeitig die ganze forengemeinde ansprecht und sicher mehr tipps bekommen würdet).


    ich möchte meine aufmerksamkeit momentan ohnehin mehr der liehr-leserunde zuwenden (dort hatte ich mich eingetragen und der autor hat für heute sein erscheinen in aussichtgestellt*g*) und ein freiexemplar für die nächste ab 10. habe ich auch gerade gewonnen. aber ich schaue bestimmt bald wieder vorbei!
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von drehbuch ()

  • Ich verweise in diesem Zusammenhang mal auf diesen Fred, vielleicht könnte man weitere Empfehlungen anhängen, damit alles in einem Fred blebit?


    Drehbuch, wäre nett, wenn Du trotzdem dort Deine Tipps mal posten könntest!

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ich hab auch das Ende der Vorgeschichte erreicht. Hatte jedoch zu mitternächtlicher Stunde angefangen und muss das ganze nochmal querlesen. Was mir auffällt -- da es mein erstes Buch von nicht über Dönhoff ist -- was für eine kraftvolle Schreibe sie hat. Und sie kann einen auch sehrgut in diese Zeit mitnehmen. Sie hat Hitler erlebt und abgelehnt. Und sie hat erfasst, dass es vielen Menschen -- aufgrund der Einheitsversorgung mittels Propagandamaschinerie -- gar nicht bewusst war, was eigentlich passiert.
    Ich mach mich nochmal drüber her.
    Bis bald
    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt