@Schreibende und ihre Motive

  • Halihallo


    Ich verschiebe wie angesagt das Thema Buch Wirkung aus Sicht der Schreibenden ins Autoren-Forum. :grin


    Hier können wir breitgefächert diskutieren, was wir auf welche Weise als Schreibende bei den Lesern bewirken wollen.


    Wie hoch sind die Ansprüche der Schreibenden an sich selbst?


    Bye, Ivy

  • Ja, ich schreibe. Aber derzeit nur privat. Ich schreibe an einem Historischen Roman. (Wolke hat ja schon den ersten Teil des Romans gelesen, gelles? ;-) ) Doch ich will zuerst noch studieren. In gut 6 Jahren kann es schon sein, dass ich mich auch so nebenbei als Autor betätige. Ich will jedoch nicht zuviel versprechen.

  • Hallo, ihr Lieben!


    Ich kann mich eigentlich nur Toms Ausführungen im Thread zu den "Lesewirkungen" anschließen.
    Autoren sind zwanghaft mitteilungsbedürftig, was (häufig erfundene) Erlebnisse angeht, ähnlich den Schwadroneuren, die ganze Kneipen unterhalten. Wir wollen etwas bewegen, wollen Menschen bewegen und rühren, in anderen evozieren, was unsere eigenen Geschichten in uns evozieren.


    Und wenn einer richtig gut ist, dann schafft er das auch -- oder sie, selbstvernatürlich! :grin


    Mitteilungsdedürftige Grüße,


    Iris :wave

  • Hi, Iris.


    Zitat

    Wir wollen etwas bewegen, wollen Menschen bewegen und rühren, in anderen evozieren, was unsere eigenen Geschichten in uns evozieren.


    Das ist die eine Möglichkeit. Woher allerdings der ... Zwang, sich mitzuteilen, Geschichten zu erfinden, Figuren zu entwickeln, sie leiden, lieben und lachen zu lassen genau kommt - ich weiß es, ehrlich, nicht. Er ist einfach da. Man spürt, erfährt, entdeckt, daß es funktioniert, daß Leser/Zuhörer mitleiden, -lieben, -lachen, und dann wird es rasch zu einer Art ... nein, Sucht ist das falsche Wort. Notwendigkeit. Bedürfnis. Vorausgesetzt, man hat sich von der Phase verabschiedet (so es sie je gab), in der man aus selbsttherapeutischen Gründen geschrieben hat.


    Und, ja, ich will ein Weltbild, Gedanken, Vorstellungen, Kritik vermitteln, auch.


    Und, wie im anderen Thread angedeutet: Es winken Geld, Ruhm und schöne Frauen.

  • Hi Historikus


    Dachte ich es mir doch! Denn Deine an sich lobenswerten Ansprüche an Literatur sind m.E. eher überdurchschnittlich und meist bei Schreibenden zu finden, was natürlich gut ist, damit aus dem zukünftigen Werk mal was wird.


    Und natürlich herrscht eine grosse Diskrepanz zwischen Autor/Sender und Leser/Empfänger, die nur schwer zu überbrücken ist (bei Iris sind es die Bahnhöfe).


    Die Synchronisation zwischen Autor und Leser ist nicht so leicht herzustellen, aber es geht nur durch positive Anregung. Es hat m.M.n. keinen grossen Sinn, den Lesern selbst die Schuld zu geben, denn diese werden sich wie eh und je nach ihrem eigenen Geschmack richten, was wir ihnen zugestehen müssen.


    Und wenn sie halt keine schwere Kost wollen so kurz vor Schlafenszeit, dann muss man ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, auch wenn es einem Schreibenden, der seinen Leser doch unbedingt erreichen WILL, verständlicherweise schwer fällt, es zu akzeptieren. Es ist nun mal die Realität, welche wir von der Schreiberlingszunft verkraften müssen.


    Doch ganz verloren ist die Sache nicht. Umberto Eco hatte ja auch Erfolg. Und leichte Kost ist Eco sicher nicht. Na also! Die richtige PR, positive Motivierung an die Leser, der richtige Verlag natürlich und etwas Good Luck, dann ist es möglich! Vorausgesetzt, die Schreibe stimmt;)


    Iris hat ja auch ihre Bahnhöfe gefunden! :grin


    Ich persönlich glaube nicht daran, dass man die Leser erziehen kann, nur einladen und locken, neugierig machen, keine Vorwürfe, auch wenn sie im Gros eine gewisse Berechtigung haben, aber doch auch die unschuldigen Leser treffen, diejenigen Leser, welche vielleicht einmal Dein Buch lesen würden.


    Einer der Hauptbahnhöfe zu den Lesern ist m.M.n. die Liebe zum Lesepublikum!


    Aber ich verstehe Dein Hand-über-den-Kopf-Zusammenschlagen über die heutigen Lesezustände schon, ist jedoch gesellschaftlich bedingt.


    Die Schuld liegt an den Verlagen und Autoren, welche m.E. die Verantwortung für ihre Schreibmenüs übernehmen müssen. So konkret ist die Nachfrage der Leser nicht, dass man nicht auch ein gutes Buch nach den Leserbedürfnissen schreiben könnte.


    Wie Du selbst siehst, die Leser wollen Unterhaltung, sind aber ganz froh, wenn die historischen Fakten darin stimmen und sie so nebenbei etwas lernen. Also hast Du gute Chancen mit Deinem Buchprojekt!



    Bye, Ivy, eine Leidensgenossin;)

  • Hallo, Ivy.


    Zitat

    Und wenn sie halt keine schwere Kost wollen so kurz vor Schlafenszeit, dann muss man ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, auch wenn es einem Schreibenden, der seinen Leser doch unbedingt erreichen WILL, verständlicherweise schwer fällt, es zu akzeptieren. Es ist nun mal die Realität, welche wir von der Schreiberlingszunft verkraften müssen.


    Um ganz ehrlich zu sein, ich kann Dir nicht ganz folgen. Auch, was Deine nachfolgenden Auslassungen zum Thema "Eco" anbetrifft (der m.E. ein eher mäßiger bis schlechter Romancier ist, eigentlich fast ein Sachbuchautor).


    Und wo liegt das Problem? Schreibt man eben keine Bücher für's Zubettgehen, sondern nur solche für Hellwache. Gibt ja genug (Bücher + verschieden schläfrige Menschen). :grin