Professor Unrat - Heinrich Mann (10.01.08)

  • Zitat

    Original von Yakomoz


    ein Schreiber hatte sich beschwert, dass bei einem Artikel der Fehler passierte, die Hintergrundgeschichte des Filmes "Der blaue Engel" der Feder Carl Zuckmeyer anzudichten. Und mir kam in den Sinn: "Das war doch von Heinrich Mann.


    Yakomoz


    Genau, die Hintergrundgeschichte von DER BLAUE ENGEL ist selbstverständlich PROFESSOR UNRAT v. Heinrich Mann, jedoch....


    .....das Szenario und die Dialoge zum Film waren die Allein-Arbeit von Carl Zuckmayer.



    Jaja, ich geh ja grad wieder....... :grin

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer
    Klasse.



    ... am Monatsanfang. Trau dich ruhig öffentlich. :zwinker


    Ich lese sie wirklich nur manchmal *mit dem fuß aufstampf*
    Nachdem sie aus Kaiser Franz Joseph II. mal eben den Ehemann der Maria Theresia gemacht haben, habe ich aufgehört... (Im übrigen war er ihr Sohn, nur zur Info *hust*)
    Okay, das war erst letztes Jahr, aber immerhin!


    Joan : Man lernt immer wieder dazu *sich das schon mal notier*

    Wenn ich ein Buch lese, ein gescheites ebenso wie ein törichtes,
    ist es mir, als lebte es und spräche mit mir. (Jonathan Swift, 1667 - 1747))


    :lesend Vladimir Nabokov - Lolita (Leserunde)

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer
    Nix da. Du bist schon gleich nach dem Vorprogramm gebucht. :schlaeger


    Mein Vorprogramm - Eine kleine Einführung in die erotischen Gefühlswelten von Heinrich Mann. Einiges davon verwob er in seinen Professor Unrat. :wave


    Heinrich Mann fühlte sich zeitlebens zu ganz speziellen Frauen hingezogen, zu den Damen aus der "Halbwelt": Prostituierte und Bardamen, und zu solchen aus der Welt des Theaters: Sängerinnen und Schauspielerinnen...Eine der bekanntesten davon war Trude Hesterberg.


    Nun.....in jener Zeit, als H. Mann den PROFESSOR UNRAT niederschrieb, war er mit Inés Schmied liiert, einer Sängerin und Schauspielerin.
    1905 schrieb er in einem Brief an Inés: (Ich zitiere aus IM NETZ DER ZAUBERER v. Marianne Krüll)
    "Es ist mir nun sehr begreiflich, dass Du "Unrat" höher einschätzt als die Herzogin. Das, was Deinem Zeitpunkt, dem Zeitpunkt, da ich Dich fand, näher liegt, muss auch Dir selbst näher liegen; ich reifte ja allmählich innerlich heran für Dich. [.....] "Unrat" dieses lächerliche alte Scheusal, fühlt doch wenigstens Liebe zur Künstlerin Fröhlich, verteidigt sie gegen die ganze Welt, überhäuft sie mit all seiner wunden Zärtlichkeit. Darum ist er menschlicher als die Herzogin, und darum verstehst Du ihn besser. Er hat doch einige Aehnlichkeit (erschrick nicht!) mit mir: mit Dem, der Dich liebt; während ich mit Allem, was in den "Göttinnen" steht, heute kaum noch Aehnlichkeit fühle."


    Ich greife den Teil eines Satzes nun aus diesem Brief von Heinrich heraus....."......und verteidigt sie gegen die ganze Welt." Dazu möchte ich anmerken: vor allem musste er seine erotischen Neigungen gegenüber dem mann'schen Verwandtschafts-Clan verteidigen, allen voran gegenüber seinem Bruder Thomas mit Famlie.....
    Wie eingebildet und dünkelhaft manche Herr- und Frauschaften dieses Clans doch waren ....da wundert es mich nicht, dass diejenigen, die da nicht mitziehen mochten, die einerseits hoch sensibel und andererseits charakterlich auch nicht so stark waren, dass die daran zerbrachen. Allen voran Klaus, und später dann auch Michael, beides Söhne von Thomas Mann.


    Besser, ich verdufte nun....bevor ich noch weiter abschweife vom eigentlichen Thema. :rolleyes :grin

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    Dieser Beitrag wurde bereits 5 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Eulenfreds sind etwas Wunderbares.
    Von Heinrich Mann zu den Habsburger-Kaisern ist es nur ein Schritt.
    Ich trage mal zu Verwirrung bei, indem ich ganz forsch das Faktum hinschreibe, daß es einen Kaiser namens Franz Joseph II. nie gegeben hat.


    :grin



    Joan


    wartest Du noch ein bißchen mit den Zusatz-Infos, bittebitte? Wenigstens, bis alle den Roman gelesen haben? Sonst ist ja die ganze Spannung weg.
    Ich mag ihn leider nicht besonders, sonst hätte ich mitgelesen.
    'Der Untertan' ist meiner, sozusagen.


    :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ja, magali, das kann ich nachvollziehen.
    Der Untertan - die Armen - der Kopf, das ist auch mein Terzett.
    (Und die Henri Quatres ...)


    Den Unrat finde ich sprachlich ein bisschen schlampig - lese ihn aber trotzdem immer wieder gern.


    Willste nicht bitte doch mitlesen?
    "Ich mag nicht, weil"-Stimmen sind doch der Motor jeder Diskussion.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ach, Charlie,


    das ist aber wirklich süß von Dir!
    :taenzchen


    Dennoch, ich bleibe bei meinem 'Nein'. Es kommt ja auch noch die Zeitfrage dazu.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Nikana
    Na hoffentlich klappt es!


    Yakomoz
    :lache
    Ich weiß schon, womit ich dich aufziehen kann.


    Joan
    Mit diesem wundervollen Beitrag (danke dir übrigens) gehörst du jetzt zu unserem unerlässlichen Inventar. B/Pasta.


    magali
    Muss ich mir extra eine dumme Bemerkung aus den Fingern ziehen, damit du nicht doch einen Kommentar in der Leserunde postest?

  • Komm, wir versuchen's zusammen, Waldlaeufer.


    Magali, sei nicht so grauslig konsequent ... der Herr Mann kann ein kraeftiges Kontra vertragen, und wir haben mehr Leben in der Runde, wenn wir nicht alle auf Knien vor ihm liegen. (Zeitfrage ist natuerlich ein Punkt ... aber Du koenntest ja nur so ein ganz kleines bisschen mitreden ...)


    Alles Liebe von Charlie

  • magali
    Wäre großartig, wenn du auch mitlesen würdest. Ich weiß, du hast bereits "nein" gesagt, aber ich erlaube mir trotzdem, nochmal ein weiteres "bitte" in deine Richtung zu schicken. :wave


    @All
    Wenn sich die Leserunde über den Unrat bewährt, dann hindert uns doch nichts und niemand daran, auch den Untertan gemeinsam zu lesen. Ein großartiges Buch. Das hätte der "Bruder" niemals auf die Reihe bekommen, der ist halt mehr das Familienmitglied fürs Triviale, Buddenbrooks und so....... :grin, ein "Auch-Schriftsteller", mehr eben nicht..... :grin :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Klasse - die Magali-Beschwoer-Gang waechst.


    Deine Respektlosigkeit zum Morgen erfrischt mein schlafzerknittertes Herz: gehoere noch zu einer Generation von Germanistikstudenten, in der man besser ganz und gar nicht laut sagte, dass man den Bruder - mit Ausnahme eines einzigen Romans - ein bisschen lieber las als "denjenigen welchen" (gebe aber zu, dass ich Thomas spaeter doch noch fuer mich entdeckt habe - in der Reife des Lebens, sozusagen).


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von magali


    Joan


    wartest Du noch ein bißchen mit den Zusatz-Infos, bittebitte? Wenigstens, bis alle den Roman gelesen haben? Sonst ist ja die ganze Spannung weg.


    Sorry....ich habe wohl falschrum gedacht. Ich meinte halt, dass diese Info dazu beitragen könnte, dass man diesen Professor Unrat unbedingt näher kennen lernen möchte.
    Aber ich werde ab sofort meine voreilige Klappe halten :rolleyes :grin



    Ansonsten: ich habe mich schon oft gefragt, warum ich solche Mühe bekunde, von manchen dieser grossen Literaten ihre sogenannten Hauptwerke/Romane zu lesen. (Auch H. Hesse ist da mit dabei, den ich doch so bewundere, und dessen Gedichte und Kurzgeschichten ich so sehr liebe)
    Beim Lesen ihrer "kleinen" Werken (Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen, Gedichte) ihrer Briefe, ihrer Tagebücher etc, da habe ich überhaupt keine Mühe, den Sinn des Geschriebenen zu erfassen.....sie sind gradlinig geschrieben, die Gedankengänge sind für mich fassbar... nachvollziehbar
    Aber mir scheint, dass so manche dieser schreibenden Herren und Damen sich bei ihren grossen Romanen mit ganz anderen Ansprüchen an sich selber und an das was dann dabei rauskommen sollte....ans Werk machten.
    Mir erscheint das Geschriebene dann oft unglaublich verknorkst, über weite Teile auch voll von unnachvollziehbaren philosophischen Gedankengängen, die sich über sieben Ecken rum ziehen, mit zusätzlich eingebauten Doppelsalti und Dreifachschrauben. Und obendrauf sind viele dieser Werke auch sogen. Schlüsselromane, wo die darin besprochenen Personen und Orte andere Namen haben. Da werden reale Vorkommnisse verdreht, verfälscht, verschleiert....und das ist für jemanden wie mich unglaublich mühsam, weil ich doch unbedingt wissen will, um WEN es sich da handelt und WO das stattgefunden hat und WIE die Ereignisse nun wirklich waren. Wie soll ich als einfache Leserin das denn herausfinden, wo doch oftmals auch die Literaturforscher anstanden/anstehen?


    Für mich endeten diese Ausflüge in die Welten der hohen klassischen Literatur in vielen Fällen in einem "persönlichen Desaster".....und es blieb mir dann nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, das ich für manche dieser "Klassiker" der anspruchsvollen Literatur eindeutig zu dumm bin.... :rolleyes
    Tröstlich nur, dass jeder Mensch etwas hat, was er gut kann....ich kann speziell gut mit Hunden umgehen, kann gut singen und kochen :lache


    Grüessli Joan

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Zitat

    Original von Voltaire
    @All
    Wenn sich die Leserunde über den Unrat bewährt, dann hindert uns doch nichts und niemand daran, auch den Untertan gemeinsam zu lesen. Ein großartiges Buch.


    Au ja! :tanz


    Joan
    Du kannst singen? Darum beneide ich dich wirklich. Wenn ich es versuche, kann man es als Bruch der Haager Landkriegsordnung und Genfer Konventionen bezeichnen. :help
    Bitte, bitte mach mit. Glaub mir, ich verstehe vieles auch nicht. Aber hier geht es ja wirklich nicht um einen Abschluss im Klugscheißerkursmagistrat, sondern um den gemeinsamen Lesespaß. Und ich würd mich wirklich freuen, wenn du mitmachst. Lese deine Beiträge nämlich sehr, sehr gerne. Und hey - mir fehlen oftmals die biographischen Bezüge, insofern wärst du zumindest für mich eine Inspiration, das weiter nachzuholen.

  • Bleibt, sollte es keine Einwände geben.
    Schicke dir das Formular die Tage, ist grad alles etwas stressiger als erwartet.


    Bevor ich das Formluar fertig mache: Habt ihr Vorschläge zur Einteilung der Leseabschnitte?
    Bin bei sowas untalentiert bis grausig, da sehr assoziativ und lieber verbindend als trennend.
    Ansonsten denk ich mir was sinnvolles zur Teilung aus. Oder entscheide spontan.