Guillermo Martinez - Die Pythagoras-Morde

  • amazon - Kurzbeschreibung
    "Der Name Guillermo Martinez hat sich zwischen die Großen der Literatur eingereiht." (Cultura)
    Was hat das Theorem von Gödel mit Kriminalistik zu tun? Ein argentinischer Mathematikstudent bekommt ein Stipendium an der Universität Oxford und wird dort Zeuge einer Reihe von Morden, die einem logischen Muster zu folgen scheinen. Der Täter hinterläßt jedes Mal eine Botschaft mit einem Symbol, das offensichtlich entschlüsselt werden muß, wenn der nächste Mord verhindert werden soll. Zusammen mit seinem Mathematikprofessor Arthur Seldom versucht der ambitionierte Student die Identität des Serienmörders zu lüften. Doch schon bald stellt sich die
    Frage, ob die entscheidende Wahrheit vielleicht jenseits aller kriminalistischen Ermittlungen liegt...
    Guillermo Martinez gelingt die meisterhafte Verbindung eines brillant konstruierten Kriminalromans mit einer atmosphärisch dichten Geschichte um die Geheimnisse der Logik.



    Meine Meinung
    Ein argentinischer Austauschstudent kommt im Rahmen eine Stipendienaufenthaltes an die mathematische Fakultät von Oxford. Just am Tage seiner Ankunft kommt es bei seiner Gast-Mutter zu einem Tod, der zwar auf den ersten Blick natürlich aussieht, doch sich an Hand eines mathematischen Rätsels als Beginn einer Mordreihe entpuppt.


    Die Story wird sehr schön und vor allem detailreich und detailgetreu beschrieben, die Geschichte nimmt einen ruhigen Verlauf. Als Krimi für meinen Geschmack einen zu ruhigen Verlauf, denn der Spannungsbogen wölbt sich nur mässig über die wenig sensationelle Geschichte. Dabei geben die Morde und das mathematische Rätsel doch einiges an spannender Thematik her. Doch komischerweise hatte ich als Mathe-Leistungskursler mit nur mittelprächtigen Noten des Rätsels Lösung wesentlich schneller auf der Haben-Seite als der Mathe-Freak und all die Leute an der dort geschilderten Fakultät. Mit eingesponnen ist eine sehr schöne Liebesgeschichte, die allerdings auch nicht nachhaltig genug verfolgt wird, als dass sie ausgereizt wurde. Auch das Ende der Story konnte ich nicht als befriedigend bezeichnen, es ist so wenig spektakulär wie das gesamte Buch.


    Insgesamt ein mittelprächtiger und unspektakulärer Krimi in einem interessanten Umfeld.

    Shalom, kfir
    :lesend Andrea DeCarlo - Wenn der Wind dreht
    :lesend Farin Urlaub unterwegs 1 - Indien & Bhutan


    "To the left?" - "Right!"

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  • Danke, kfir!
    Was ich evt. übersehen habe, wird das matimatische Rätsel in die Handlung miteinbezogen, ich meine, so, dass man es auch als Leser lösen kann ?(
    LG

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Ein namenloser Ich-Erzähler, der mitten in eine Serie von Morden stolpert. Dazu eine Brise Liebesgeplänkel, welches ich als unnötig empfand. Und das alles in der Welt der Mathematik. Naja. Menschliche Beziehungen gut schildern, das kann er überhaupt nicht, der Autor. Das blieb alles total oberflächlich.


    Bei den mathematischen Ausführungen bin ich hin und wieder ausgestiegen, oft auch aus Desinteresse. Ich stand mit Mathematik seit jeher auf Kriegsfuss. Mir reicht es zu wissen, dass 1 + 2 = 4 ist, wozu brauche ich Gödels Theorem? Wobei ich sagen muss, dass die Ausführungen so geschrieben sind, dass man keine Leuchte sein muss, um ihnen folgen zu können. Diese Einflechtungen in den Krimi wirkten allerdings alles andere als homogen, einfach zu gewollt hinein platziert.


    Nett fand ich, dass der Autor für den Leser ein kleines Rätsel eingebaut hatte (welches leider nicht aufgelöst wurde, sicher ärgerlich für die, die es nicht lösen). Ihr kennt doch sicher diese Reihenfolgen von Zahlen, Symbolen etc. wo man herausfinden soll, welches Symbol als nächstes folgt. So eine Folge wurden relativ am Anfang hinein platziert, so hatte man etwas zum rätseln.


    Ein rasanter Krimi ist das sicher nicht, die Story verläuft sehr ruhig. Spannung wie von einem eigentlichen Krimi habe ich nicht entdeckt, allerdings machte mich die Fortsetzung der Symbol-Reihen neugierig. Schlecht ist das Buch trotzdem nicht. Den Schluß fand ich etwas überraschend. Ich hatte zwar eine gewisse Person in Verdacht, aber wie die Verwicklungen waren, darauf wäre ich nicht gekommen. Als sonderlich spektakulär kann man es trotzdem nicht bezeichnen.


    Fazit: Durchschnittskrimi, der sich aufgrund der relativ geringen Seitenzahl (200) schnell lesen lässt.


    Ich denke, dass Lesern, die ein größeres mathematisch-logisches Interesse mitbringen als ich (also ca. 95% der Bevölkerung ;-) ), das Buch wahrscheinlich besser gefallen wird.

    LG, Uhu :katze


    Bücher bergen mehr Schätze als jede Piratenbeute auf einer Schatzinsel... und das Beste daran ist, daß man diese Reichtümer an jedem Tag im Leben aufs neue genießen kann. (Disney, Walt)

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  • Danke, Bubo bubo

    Zitat

    Ich denke, dass Lesern, die ein größeres mathematisch-logisches Interesse mitbringen als ich (also ca. 95% der Bevölkerung ), das Buch wahrscheinlich besser gefallen wird.

    Damit ist es offieziell, das Buch ist auf der Wunschliste :grin

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Kann mich Bubo bubo's Meinung komplett anschließen.


    Das Buch ist ruhig, zu ruhig. Das Thema ist interessant. Ich hab zwar keine Ahnung, wovon die Personen z.T. reden, aber es ist für mich immer interessant zu sehen, das es eine ganze weiter mathematische Welt gibt, die sich mir einfach nicht erschließt.


    Die Handlung ist eher unspannend, obwohl das Thema es wirklich hergegeben hätte. Der Autor ist in meinen Augen ziemlich uninteressiert an seinem Personal. Die Auflösung ist eigentlich ziemlich originell, aber sie wird so nebensächlich offenbart, das man echt aufpassen muss, sie richtig mitzubekommen.


    Idee gut, Thema gut, Umsetzung mangelhaft. Ich bin auf den Film gespannt. Vielleicht tritt hier der seltene Fall ein, das der Film besser ist als das Buch.

  • "Die Pythagorasmorde" habe ich vor einiger Zeit gelesen und zugegebenermaßen nicht ganz erfasst, da ich mit Mathematik und Logik etwas auf Kriegsfuß stehe ... :rolleyes
    Die hier öfter bemängelte Behäbigkeit des Romans war für mich jedoch grade ein reizvolles Element bei der Lektüre.
    Dass es keinen Spannungsbogen gibt, sehe ich nicht so, Martinez lässt sich nur sehr viel Zeit, diesen aufzubauen und tut dies durchaus sorgfältig. Ebenso verhält es sich mit der Figurenzeichnung.
    Ein kluger, belesener Mensch hat "Die Pythagoras-Morde" kürzlich mit einem Schwarz-Weiß-Film verglichen. Diesen Vergleich finde ich so passend, dass ich ihn hier anführe.
    Im Vergleich mit einem Krimi/Thriller in Farbe mag dieser Roman vielleicht etwas langatmig, gar langweilig erscheinen, für mich hatte gerade das Behäbige, das Ruhige einen besonderen Reiz.
    Nicht zuletzt wegen des eher literarischen Stils habe ich dann den Nachfolger ebenfalls gelesen und war begeistert.

  • Spät, aber immerhin kommt jetzt noch meine Meinung zu diesem Buch.


    Hier im Forum bin ich über dieses Buch gestolpert, welches ich sonst auf Grund der geringen Seitenzahl nicht näher betrachtet hätte. Es ist kurz, nur etwas mehr als 240 Seiten, für einen Krimi etwas wenig. Aber es passt zum Erzählstill, der sich nicht großartig mit Nebensächlichkeiten oder Kleinigkeiten, die nicht elementar wichtig für die Geschichte sind, aufhält.
    Der Namenlose Ich-Erzähler erzählt seine Erinnerungen an eine Mordserie, bei der bei jedem Mord ein mathematisches Symbol hinterlassen wird. So findet auch die Liebesgeschichte ihren Platz in der Erzählung. Sonst mag ich Krimis mit Liebesgeschichten nicht sehr gerne, hier jedoch fand ich es passend, da sie im Hintergrund bleibt und nicht die Kerngeschichte verdrängt.


    Eigentlich hatte ich mir mehr über Logik und Mathematik erwartet, aber vielleicht bin ich beruflich zu sehr vorbelastet und für andere, mit anderen Hintergrund, wäre es zu viel und unverständlich. Ich fand es sehr interessant. Einige Begriffe und Namen kannte ich schon oder wusste grob, worum es geht (im Anhang werden die wichtigsten, die auch im Roman erwähnt werden, kurz erläutert).
    Das Rätsel zum mitraten fand ich toll, gelöst habe ich es kurz vor dem Ich-Erzähler. Einige Seiten später wird es mehr oder weniger aufgelöst und ist schon fast lächerlich einfach.


    Die Auflösung fand ich gut bis sehr gut. Als ich schon dachte, ich wüsste, warum, wieso und weshalb die Morde passiert sind kommt noch eine Wendung, die alles auf den Kopf stellt. Das hat mich sehr überrascht, war aber für mich sehr glaubwürdig.


    Eine sehr interessante Idee, aus dem Bereich der Logik und Mathematik einen Kriminalfall zu konstruieren, mal etwas ganz anderes. Ich wurde gut unterhalten, auch wenn es leider viel zu schnell zu ende war. Dafür gibt es von mir 9 Punkte.


    Ich Freue mich schon auf das nächste Buch, das ich hier aus der Bücherei liegen habe. Die Geschichte klingt sehr interessant und nach guter Unterhaltung.

  • :crazy Mehr hast du nicht zu sagen? :grin
    Das Buch ist einfach zu gut und interessant, um nichts dazu zu schreiben. Schade eigentlich, das es nur geliehen war.

  • Ein argentinischer Student kommt Anfang April 1993 im Rahmen eine Stipendienaufenthaltes an die mathematische Fakultät in Oxford. Bereits im Vorfeld hat er geregelt, dass er bei der Witwe eines ehemaligen Professors, Mrs. Eagleton, zur Untermiete wohnen kann. Diese bewohnte bis dato ihr Haus zusammen mit ihrer Enkelin. Mit seiner zuständigen Betreuerin an der Fakultät, Emily Bronson, hat er von Anfang an ein gutes Verhältnis. Sogar seiner Liebe zum Tennis kann er in England wieder frönen, sodass er rundweg zufrieden mit seinem Leben ist.


    Als er jedoch direkt vor dem Haus seiner Vermieterin Arthur Seldom kennen lernt, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Mathematik, kann er sein Glück nichts fassen und noch besser, die beiden verstehen sich von Anfang an sehr gut. Dann machen die beiden Männer allerdings eines schreckliche Entdeckung: Sie finden die Leiche von Mrs. Eagleton, welche auf ihrem Sofa ermordet wurde. Schnell stellt sich heraus, dass Seldom zu der Adresse gelockt wurde, warum genau, war ihm allerdings nicht bewusst.


    Schnell stellt sich heraus, dass Mrs. Eagleton lediglich das erste Opfer eine ganzen Reihe war und immer hinterlässt der Täter eine Nachricht bei Seldom in Verbindung mit einem mathematischen Symbol. Können die beiden Männer den Code knacken und somit weitere Morde verhindern?


    Was für ein Alptraum! Der Plot wurde wieder sehr detailliert erarbeitet. Ich fand das Buch während der ersten 50 Seiten durchaus ansprechend, dann jedoch reihte sich eine Länge an die andere und auch der Tiefenausflug in die Mathematik machte das ganze nicht unbedingt spannender. Die Figuren wurden recht oberflächlich erarbeitet, der Protagonist hat keinen Namen und facettenreich oder gar wahrhaft lebendig wurde leider keine Figur beschrieben. Der Schreibstil war mir auch zu theoretisch und trocken. Wie gesagt, die ersten 50 Seiten empfand ich als Einführung in die Geschichte durchaus lesenwert, danach allerdings ging es nur noch bergab und ich hätte nicht gedacht, dass sich so ein dünnes Buch so unendlich lange ziehen kann.

  • Die Oxford-Morde - Guillermo Martínez


    Eichborn, 2020

    Broschiert: 224 Seiten

    Übersetzt von Angelica Ammar


    Mein Eindruck:

    Das Buch habe ich als Neuveröffentlichung unter dem Titel Die Oxford-Morde gelesen und fand es so ansprechend, das ich kurze Zeit später auch die Verfilmung mit Elijah Wood und John Hurt unter dem gleichen Titel gesehen habe.


    Einige Aspekte sind beim Roman überzeugender, andere beim Film.

    Was mich beim Buch sofort ansprach, ist der ganz andere Blickwinkel durch den Einsatz eines Protagonisten aus Argentinien in der typisch britischen Umgebung.

    Seine lateinamerikanische Lockerheit erzeugt einen eigenen Effekt. Dazu kommt als Gegensatz der clevere Oxford-Professor Arthur Seldom. Die beiden Hauptfiguren ergänzen sich gut.


    Hinzu kommt ein origineller Plot mit mathematisch geprägten Rätseln und überraschenden Wendungen, wie ich sie so auch noch nicht gelesen habe.

    Für mich ergibt das 8 von 10 Punkte!


    ASIN/ISBN: 3847900471