Im Westen nichts Neues - Erich Maria Remarque

  • Das war ja klar. Klar, dass die Nazis das nicht gutheißen konnten, nichts unters Volk wünschten, dieses Buch, das schonungslos und ohne Heuchelei vom Leben und Sterben im Krieg erzählt. War ja klar, dass sie es bekämpfen mussten, mit Feuer, mit all ihrem Hass mussten sie ihm zuleibe rücken. Das Buch hat überlebt … die Nazis … nun ja …


    Ein erfolgreiches Buch sei es, und man glaubt es gerne, zu sehr faszinierte Krieg, Gewalt seit jeher, und das Sterben, das gewaltsame, sowieso. Was haben sie wohl alle erwartet, die Leser zu allen Zeiten in all den Ländern? Das, was sie lesen mussten?


    Und man selbst? Eine halbe Stunde Mittagspause, da „schafft“ man nur wenige Seiten. Und essen muss man ja auch noch. Also beides gleichzeitig, eine halbe Stunde ist eben … eine halbe Stunde. Es schmeckt, noch schmeckt es, und dann … Das Brot bekommt auf einmal einen anderen Geschmack, irgendwann legt man es hin, mag man nicht mehr, nicht mehr essen, eigentlich auch nicht mehr lesen, aber man kommt nicht los von diesem Buch. Man liest, von der verlorenen Generation, vom großen Sterben, vom Überleben von Tag zu Tag oder auch nicht. Man liest und vergisst die Uhr, die Augen brennen, vom Lesen allein? Man schaut wieder auf das Brot und ist satt, man hat das Gefühl, da wollte einer erzählen, der hungrig ist, immer noch, auf das Leben, auf Sonnenschein, auf Lachen und Lieben. Weil er die Bilder nicht aus dem Kopf bekommt, malt er sie in die Köpfe seiner Leser.


    Und man selbst? Man sitzt da und hadert, mit den Großkopferten, die Geschäfte machen mit den Kriegen, mit Waffen und mit Toten, man hadert mit den Befehlsgewohnten, mit den Planern, denen egal ist, wie viel „im Felde“ bleiben und die den Übriggebliebenen Orden verpassen. Man hadert mit dem Wissen um die Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers, mit „Heldenmut“ und „Kadavergehorsam“ und noch so manchem mehr. Und dann, dann ist sie doch da, diese leise Ahnung, dass man noch nicht so abgestumpft ist, dass die Schilderungen einem etwas ausmachen, dass man immer noch mit leidet – und das ist wohl das einzig Beruhigende an diesem Buch.


    „Man“? Es wäre wohl ein Zweites, das zu beruhigen vermöchte, wenn man nicht nur „ich“ sagen muss.

  • Meine Meinung


    Nachdem ich in der Schule den Film gesehen hatte, welcher mich sehr beeindruckt hatte, wollte ich immer schon auch die Buchvorlage lesen. Die Leserunde kam mir daher recht, das Buch endlich aus dem RuB zu befreien und zu lesen. Durch den Film kannte ich schon das Ende, der Weg dorthin war jedoch nicht weniger fesselnd. Durch den Ich-Erzähler, der junge Soldat Paul Bäumer, erlebt man die Kriegsereignisse hautnah mit. Das ist sehr sehr bedrückend und ebenso traurig wie tiefgründig. Es lässt die Schrecken des ersten Weltkrieges spüren und lässt einen froh, nie einen Krieg selbst erlebt haben zu müssen.

  • Meiner Meinungein Buch das man gelesen haben sollte,es ist so
    wahrheitsgetreu geschrieben, so schonungslos und stellenweise so schockierend.


    Ein über alle maßen einprägender Roman den man nicht vergisst (mir ist es jedenfalls so ergangen)


    LG.Ekna :fingerhoch

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

  • Ich denke, ein eindringlicheres, überzeugenderes Buch wider den Kriegswahnsinn wird nicht mehr geschrieben werden. Ich hatte es schon mal in meiner Jugend gelesen und werde es wohl noch öfter über die Jahre zur Hand nehmen.
    In einer nüchternen Sprache wird der Kriegsalltag geschildert, bis hin zum finalen Schlußpunkt. Ein fabelhafter Klassiker.

  • Da kann ich nur zustimmen. Ich habe letztes Jahr auch (zum ersten Mal) "Im Westen nichts Neues" gelesen und war beeindruckt und auch tief erschüttert. Gleich im Anschluss habe ich dann noch den zweiten Teil "Der Weg zurück" gelesen, der das erste Buch zwar nicht fortsetzt, aber zeitlich genau in der Folgezeit spielt. Auch das zweite Buch ist empfehlenswert.

  • Für mich ist "Im Westen Nichts Neues" eines der besten Bücher, wenn nicht vielleicht das Beste, das ich gelesen habe. Auch wenn es schwer fällt, zu sagen, dieses Buch hat mir gefallen. Denn eigentlich kann es einem nicht gefallen, von Tod, Zerstörung und Krieg zu lesen. Aber es hat mich beeindruckt und ich mag Remarques Stil wirklich gerne. Denn gerade dieses nüchterne Erzählen hat mich besonders berührt. Er übertreibt nicht, er beschreibt, wie es eben wirklich war. Das buch ist sehr fesselnd, aber trotzdem musste ich es immer wieder einmal weglegen, um das Ganze zu verdauen. Ich habe "Im Westen Nichts Neues" und auch den Folgeroman "Der Weg zurück" bereits mehrmals gelesen, da mich diese Bücher immer wieder faszinieren, auch wenn sie bedrücken. Nach diesen beiden Büchern habe ich mir noch mehr von Remarque gekauft und möchte sie einmal alle im Bücherregal stehen haben. Meine neueste Errungeschaft ist "Der Feind" Eine Sammlung von Erzählungen über den Ersten Weltkrieg und die Zeit danach. Die Kurzgeschichten sind nie länger als 11 Seiten, aber ziehen einem trotzdem beinahe genause in den Bann, wie es schon "Im Westen Nichts Neues" konnte. Besonders herausheben möchte ich dabei "Schweigen um Verdun". Eine Erzählung, die es schafft, einem auf neun Seiten Gänsehaut zu bereiten, da die Sprache etwas ganz Besonderes ist.

  • Mich hat "Im Westen nichts neues" auch total in den Bann gezogen, als ich es Anfang des Jahres aus der Bücherei ausgeliehen habe. Ich habe auch lange Zeit noch das gelesene verdauen müssen.
    "1984" steht schon auf meinem Regal, das werde ich in naher Zukunft auch lesen.

  • Meine Meinung:


    Wie die meisten hier schon erwaehnt haben, finde ich das Buch sehr ergreifend, insbesondere die Kriegs-, Todes- und Elendsbeschreibungen. Waehrend der Lektüre habe ich drei Naechte hintereinander Albtraeume gehabt und tagsüber musste ich immer wieder an die Erzaehlung denken, es war für mich durchaus erschütternd. Historisch gesehen ist es mit Sicherheit wichtig und richtig, das Buch gelesen zu haben. Literarisch gesehen hat mich aber Remarque nicht besonders überzeugt, ich fand den Text sprachlich nicht besonders schön zum Lesen, manche Metaphern waren mir zu klischeehaft oder überflüssig. Wenn man es mit dem Roman "Atemschaukel" von Herta Müller vergleicht, der ein aehnliches Thema bearbeitet, sieht man den deutlichen Unterschied, der die Sprachkraft ausmacht. Daher von mir 6/10 Punkte mit einer Leseempfehlung.

  • Zitat

    Original von parvati
    Meine Meinung:


    Wie die meisten hier schon erwaehnt haben, finde ich das Buch sehr ergreifend, insbesondere die Kriegs-, Todes- und Elendsbeschreibungen. Waehrend der Lektüre habe ich drei Naechte hintereinander Albtraeume gehabt und tagsüber musste ich immer wieder an die Erzaehlung denken, es war für mich durchaus erschütternd. Historisch gesehen ist es mit Sicherheit wichtig und richtig, das Buch gelesen zu haben. Literarisch gesehen hat mich aber Remarque nicht besonders überzeugt, ich fand den Text sprachlich nicht besonders schön zum Lesen, manche Metaphern waren mir zu klischeehaft oder überflüssig. Wenn man es mit dem Roman "Atemschaukel" von Herta Müller vergleicht, der ein aehnliches Thema bearbeitet, sieht man den deutlichen Unterschied, der die Sprachkraft ausmacht. Daher von mir 6/10 Punkte mit einer Leseempfehlung.


    Nicht gedient, oder?
    Mehr so aus der Abteilung "Drückeberger"?


    Welche Metapher ist denn klischeehaft oder überflüssig? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Nicht gedient, oder?
    Mehr so aus der Abteilung "Drückeberger"?


    Welche Metapher ist denn klischeehaft oder überflüssig? :gruebel


    :chen


    parvati ist weiblich. ;-)

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    :chen


    parvati ist weiblich. ;-)


    Das ist ja dann noch schlimmer als ich gedacht hatte. :bonk

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.