'Der Schimmelreiter' - Seiten 01 - 74

  • Nanu, noch nix los hier? :wow


    Ich gestehe, ich werde auch gleich erst anfangen - am liebsten mit einer heißen Tasse Tee (noch besser wäre ein bisschen Sturm draußen, aber lieber nicht herbeiwünschen :chen), und bin schon sehr gespannt. Das in meiner Ausgabe enthaltene Nachwort habe ich mal bewusst noch nicht vorab gelesen, allerdings musste ich sehr bei den Anmerkungen schmunzeln, die - teilweise von Storm selbst in der ersten Buchausgabe - beigefügt sind, und zwar "für binnenländische Leser" :lache

  • „Schreibtechnisch“ gesehen werde ich auch erst später einsteigen, da ich zwar heute noch mit lesen beginne, aber dann den Rest des Tages unterwegs bin und nicht mehr posten kann.


    Ich lese in einer Ausgabe von 1911 (Band 7 der Werkausgabe), und da gibt es auch die Erklärungen für „binnenländische Leser“. Für unterwegs habe ich (noch aus meiner Schulzeit) die Reclam-Ausgabe, die dem gleichen Text folgt wie mein „richtiges“ Buch, da fehlen diese Erklärungen. - Allerdings muß ich nach einem Blick auf diese Erklärungen zugeben, daß ich doch sehr zu den Binnenländern gehöre, denn einige Ausdrücke (Demath, Pesel oder Lahnungen) sind mir doch sehr unbekannt. Mehr dann vermutlich erst morgen.



    Edit. Schreibfehler berichtigt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • hallo!


    ich besitze den schimmelreiter leider nur in einer gesamtausgabe stormscher novellen. dort beginnnt die geschichte auf seite 265. ich hoffe, mit eurer seitenaufteilung rechnerisch ungefähr hinzukommen...



    der kern der geschichte ist geschickt verpackt. wie bei einer dieser russischen puppen müssen wir zuerst mehrere schichten, wer denn nun wem wann was erzählte, entfernen: der ich-erzähler hatte es bei seiner urgroßmutter in einer zeitung gelesen, dem erzähler in der zeitung wiederum war es von einem alten schulmeister erzählt worden...
    gleich zu beginn wird die von theodor storm bekannte "grau(sig)e nebelstimmung" erzeugt: "gelb-graue wellen, die unaufhörlich wie mit wutgebrüll an den deich hinaufschlugen".
    der reisende meint, brennende augen einer von dunklem mantel umflatterten gestalt auf einem hochbeinigen hageren schimmel wahrgenommen zu haben.
    er sucht unterschlupf in einem gasthof, in dem mehrere männer die nacht durchwachen, da mit einer sturmflut zu rechnen ist. als er von seiner begegnung berichtet, reagieren die männer unterschiedlich und er wird neugierig, weshalb. also beginnt der schulmeister seinen bericht.
    zu anfang war es vor einem halben jahrhunder eine alte zeitung der ahnin,
    jetzt ist es noch einmal früher... "in der mitte des letzten jahrhunderts"...
    damals gab es einen hochbegabten jungen namens hauke haien, der sich schon in früher jugend mit mathematik und landvermessungen beschäftigte und um ein entsprechendes buch erst verstehen zu können, sich selbst mittels einer holländischen grammatik diese fremdsprache beigebracht hat.
    jener junge kam später als kleinknecht zum deichgrafen. einem mann, welchem man sofort seine unfähigkeit und sein desinteresse am ihm "von seinem vater und großvater her" per erbe zugekommenen amt anmerkt.
    dieser deichgraf hat keinen sohn, nur eine tochter, elke. hauke stellt sich sehr geschickt an, kommt elke langsam näher und ist nach einigen jahren der eigentliche deichgraf. nach dem tod des alten und der verlobung mit elke wird er es tatsächlich. das ruft natürlich neider auf den plan: vor allem ole peters, welcher sich einst selbst hoffnung auf hand, hof und amt gemacht hatte. er bringt den spruch in umlauf: der alte wurde deichgraf von seines vaters, der neue von seines weibes wegen!"
    die ehe bleibt lange zeit kinderlos. einem als zwielichtige gestalt beschriebenem unbekannten kauft hauke einen ausgemergelten weißen hengst ab. diesen päppelt er zu einem prächtigen pferd auf, auf welchem er von nun an immer unterwegs ist, um die reparaturarbeiten am alten deich zu überwachen. so kommt er zu seinem namen "der schimmelreiter".
    zeitgleich machen gerüchte das dorf unsicher, da auf einer hallig ein pferdegerippe verschwunden ist.
    hauke bringt den plan für einen neuen, zum wasser hin flacher ablaufenden deich ein, an dem sich das wasser totlaufen soll. er erhält von den deichgevollmächtigten die zustimmung. das wird von der bevölkerung, auf die dadurch zusätzliche arbeit zukommt, nicht gern gesehen.
    wirkliche unterstützung in den eigenen reihen bekommt hauke nur von seiner frau und deren alten paten jewe manners.


    (2 tippfehler korrigiert)

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • So, nun habe ich den 1. Abschnitt gelesen. Habe mich gestern Abend gemütlich ins Bett gesetz, Tasse Tee daneben und los ging's!


    Ganz schnell vorweg: drehbuch :
    Bitte verrate doch nicht so viel in Punkto Pferd... Es soll doch hier erst bis Seite 74 gelesen werden!!!
    Ich bin nämlich auch schon gespannt, wie es zum eigentlichen Thema "Schimmelreiter" kommt. Denn, das Pferd sollte ja noch ins Spiel kommen. :-]


    Ich habe mir bisher nur sehr wenig Klassiker angetan und ich muss sagen, trotz der alten Sprache, in die ich recht schnell reingekommen bin, und einigen Ausdrücken (zur Not frage ich Dich mal, SiCollier :schuechtern ), die ich nicht kannte, bereitet mir das Buch viel Lesefreude!!!


    Erstaunlich, wie stark man diese Geschichte mit seinem Inhalt auch auf die heutige Zeit projezieren kann! Ein junger, strebsamer Mann mit Grips in der Birne, vom Vater genötigt doch lieber Sand zu karren und Steine zu schleppen, befreit sich aus den körperlichen Zwängen, um dem nachzukommen, für was er wirklich bestimmt ist: für das Geistige. In diesem Sinne: dem Deichgrafen.


    Diese Katzenszene hat mich ein bisschen erschüttert. Habe die ganze Zeit versucht, Hauke in dem Punkt zu verstehen und wie es zu seinem Charakter passt. Würde er über Leichen gehen, um an das zu kommen, was er haben will? Er wollte den Vogel behalten, klar, aber dann den Machtkampf mit der Katze auszutragen, fand ich schon sehr hart!


    In Elke hat er ja eine liebe Frau und Kumpanin gefunden. Ich bin erstaunt, wie liebe- und verständnisvoll sie ihm begegnet, wo er doch sehr wenig Zeit für sie hat (was von meiner Seite noch zu verstehen wäre), und andererseits ihr nicht den Wunsch nach einem Kind erfüllt. Wobei ja auch nicht richtig hervorgeht, woran es liegt...


    Es ist eine wunderbar runde, schöne Geschichte, die mit viel Spannung aufwartet und einem die Stimmung (teils ja düstere) dieser Zeit sehr nahe bringt.
    Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht! :-)

    :lesend Ich lese: "Weit übers Meer" von Dörthe Binkert


    - Beständigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg -

  • Also vornweg, ich habe hier eine erweiterte Ausgabe von 1983 aus dem mir unbekannten Boyens&Co. Verlag....
    bin aber bis jetzt erst bis zur Seite 39 gekommen, wo Hauke "seine" Elke beim Tanzfest im "Krug" sucht.
    :gruebel Hm, so ganz hineingefunden habe ich mich in das Buch noch nicht, wobei ich noch nicht weiß, obs an der Sprache oder an der Erzählung selber liegt....
    der Anfang passt richtig gut in die momentane Abendstimmung: früh dunkel, neblig, kalt....einfach ungemütlich.
    Ja, Hauke scheint nach außen hin ein Sonderling zu sein, geht aber zielstrebig seinen Weg....und Ole Peters ist er wohl ein Dorn im Auge.


    Warum die Katze von Trin Jans Hauke dermaßen aus der Fassung bringt, dass er sie tötet leuchtet mir auch nicht ein, vielleicht erklärt es sich noch im Laufe der Erzählung?


    Und da sind die vielen hoch- oder plattdeutschen Ausdrücke (die ich mir leider noch nicht herausgeschrieben habe), die ich als "Süddeutscher"
    :grin leider nicht verstehe.....oder sind die Ausdrücke sowieso nicht mehr in Gebrauch?
    Werde bei den nächsten Seiten nach einem Beispiel Ausschau halten :lupe


    o.k., dann mal fleißig weiterlesen :lesend

  • Ich bin mit dem Abschnitt fertig und muß folgendes bemerken:
    Der Anfang hat sich für mich ein wenig holprig gelesen, die Sprache etwas schwer verständlich. Wahrscheinlich kommt das auch daher, daß uns Süddeutschen diese Sprache absolut fremd ist. Auch mit den ganzen Gegebenheiten der Natur können wir hier wenig anfangen. Ich habe dann immer hinten bei den Anmerkungen nachgelesen.


    Die Geschichte ist für mich von der Sprache her sehr schön und bildhaft erzählt. Eine Bemerkung fand ich u.a. besonders schön: "Die Wasser beißen heute in den Deich". Man kann sich in die, teils düstere, Stimmung hineinversetzen. Ich denke auch, es liest sich gerade bei unserem momentanen Wetter sehr gut.


    Die Episode mit der Katze war für mich auch fürchterlich. Aber die Person des Hauke erscheint mir sonst sehr zielstrebig, er weiß was er will. Daß er dann die "brave" Elke findet und heiratet fand ich passend, daß sie aus Zeitmangel oder was auch immer kein Kind bekommen, fand ich schade.


    Hauke hat ein großes Ziel vor Augen, er möchte einen neuen Deich bauen.

  • Die ersten acht, neun Seiten fand ich etwas langweilig. Als aber Hauke ins Spiel kam, hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Wie er in seinen Mathematikbüchern liest und so gar nicht zu den anderen Kindern gehört usw. Erschreckend fand ich auch die Szene mit der Katze und ich habe gedacht, dass nun weiterhin ein schlechter Charakter von Hauke in Erscheinung tritt. Dem war aber gar nicht so, sondern dieses Ereignis scheint mir nicht so recht zu passen.


    Die Vorausdeutung auf Seite 16 (Reclam-Ausgabe) hat mich aufhorrchen lassen und ich frage mich die ganze Zeit, was es damit auf sich hat. Es ist dort die Rede davon dass der Herrgott viele Jahre später Hauke mit einem "blöden Mädchen" belastet hat. Elke wird doch hoffentlich nicht irre werden.

  • Ich habe ca. die Hälfte dieses Abschnitts gelesen und ich muss sagen, so richtig drin in der Geschichte bin ich noch nicht.
    Frage mich ständig, ob es in die Fantasy Richtung geht. Aber der Schimmelreiter ist doch echt oder? Naja, werde später weiter lesen.


    Am Anfang fand ich die Sprache etwas befremdlich, aber nach ca. 15 Seiten gings.

  • ich muss sagen, dass mich die Beschreibung Storms, der Nordsee, ihren Wellen und Eigenheiten gleich gepackt hat. Schon von den ersten zeilen war ich wieder hin und weg. Sicher ist es nicht einfach die schwere Sprache zu verstehen. Aber die Sehnsucht nach den Wellen und dem harten Wetter hat mich gepackt. Die Geschichte beginnt langsam mit der Kindheit Haukes, seiner fühlbaren Einsamkeit, seiner Begabung für die Mathematik und seinem Interesse für das Meer und die Deiche. Die Geschichte mit der Katze hat mich auch etwas schockiert, passt aber zu seinem Wesen. Er muss mit seinen GEfühlen alleine klar kommen, denn der Vater scheint ihm keine rechte Unterstützung zu sein. Mit einfachen Worten, ohne Gedöns, wird ihm ja dann die Situation, bzw. die Einigung mit Trin Jans, wieder gegeben.

  • Zitat

    Original von Primavera
    Frage mich ständig, ob es in die Fantasy Richtung geht. Aber der Schimmelreiter ist doch echt oder?


    :-) Nein, in die Fantasy-Richtung wird es nicht gehen. So viel darf man vielleicht schon verraten. Obwohl ich Wiederholungsleser bin (damals während eines Proseminars), weiß ich nicht mehr, ob der Schimmelreiter auf verifizierbares Quellenmaterial zurückgreift. Nichts desto trotz gehört er zu den markantesten Vertretern des Realismus.


    Oben wurde ja bereits angemerkt, dass einigen der Anfang etwas „holprig“ erschien. Das geht mir auch so. Es lohnt sich allerdings den Anfang noch mal nach der Beendigung der Lektüre zu lesen. In diesen drei Erzählebenen steckt sehr viel Raffinesse. Vielleicht können wir zum Schluss noch mal darüber sprechen, was dieses aufwendige Konstrukt soll.


    Mich würde interessieren, ob noch weitere „Wiederholungstäter“ dabei sind?

  • Ich habe diesen Teil jetzt beendet und bin positiv überrascht, wie gut ich mit der Sprache zurecht komme - ich hatte vor nicht allzu langer Zeit mal einen Sammelband von Storm gelesen, den ich nur mittelprächtig fand, allerdings waren darin auch hauptsächlich Gedichte :rolleyes
    Aber hier, doch, die Stimmung hat mich gepackt - und die Sehnsucht nach der Nordsee! :anbet Der Einstieg über verschiedene Erzähler finde ich übrigens klasse (wenn auch etwas kompliziert zu verstehen), aber so bekommt das ganze die Aura einer Legende... super!


    Zitat

    Original von sill
    der Anfang passt richtig gut in die momentane Abendstimmung: früh dunkel, neblig, kalt....einfach ungemütlich.


    Ja stimmt! Aber eingekuschelt in eine warme Decke... perfekt! :-]


    Die Szene mit der Katze hat mich auch irritiert und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Hauke - obwohl er eigentlich nur positive Eigenschaften aufweist (zielstrebig, ehrgeizig, fleißig, etc) - ANDERS ist. Oder vielleicht gerade deswegen? Weil er sich nicht mit seiner Situation und seinem Stand zufrieden gibt? :gruebel Aber ich weiß nicht, ob er die Katze wirklich UMBRINGEN wollte, oder ihr nur zeigen, wer der Stärkere ist... Öhm, war das jetzt überhaupt verständlich, was ich meine? :lache


    Zitat

    Original von Richie
    Daß er dann die "brave" Elke findet und heiratet fand ich passend, daß sie aus Zeitmangel oder was auch immer kein Kind bekommen, fand ich schade.


    Der Gedanke mit dem Zeitmangel kam mir auch *g* - aber meine Güte, die Menschen damals mussten was die Partnersuche angeht, ja wirklich Geduld aufbringen... Ich weiß nicht, wie viele Jahre zwischen den ersten zaghaften Blicken und der Hochzeit (damals ja garantiert auch erst der tatsächliche Beginn der Beziehung)vergangen sind... :wow


    Zitat

    Original von theiresias
    Mich würde interessieren, ob noch weitere „Wiederholungstäter“ dabei sind?


    Ich lese den Schimmelreiter zum ersten Mal - ich kann mich nur dunkel erinnern, dass das regelmäßig (zu Weihnachten?) im TV kam und ich es gähnend langweilig fand :grin Allerdings konnte ich mich an die Handlung nicht mehr erinnern, ich hatte wohl immer zu schnell umgeschaltet :grin



    Ich finde übrigens, dass es in diesem Abschnitt auch einige sehr amüsante Stellen gibt, z.B. die, in der Haukes Vater sich BEIM Deichgraf über das Nachlassen des Verstandes in dritter Generation auslässt und dieser rein zufällig selbst die dritte Generation ist :lache


    Dieses Spiel (Eisboseln?), was die Männer spielen, klingt für mich wie eine Mischung aus Boule und Golf - macht bestimmt Spaß! :-]

  • "Ganz schnell vorweg: drehbuch :
    Bitte verrate doch nicht so viel in Punkto Pferd... Es soll doch hier erst bis Seite 74 gelesen werden!!!
    Ich bin nämlich auch schon gespannt, wie es zum eigentlichen Thema "Schimmelreiter" kommt. Denn, das Pferd sollte ja noch ins Spiel kommen."


    sorry! :knuddel1
    ich schrieb ja, dass ich eine uraltausgabe besitze, bei der die seiten nicht unbedingt mit neueren ausgaben übereinstimmen. hoffentlich habe ich dir nicht den spaß verdorben!


    "Mich würde interessieren, ob noch weitere „Wiederholungstäter“ dabei sind?"


    ich bin zum wiederholten male wiederholungstäter, ich liebe theodor storm. seine gedichte (zB "abseits" oder "graue stadt am meer") ebenso wie seine novellen (hier eben besonders den "schimmelreiter" und auch "pole poppenspäler")


    @ milla: für mich WAR es verständlich :lache und ich stimme deiner auffassung sowohl zum thema "katze" als auch "eheanbahnung", "humor" und "eisboseln" zu. :write


    "Vielleicht können wir zum Schluss noch mal darüber sprechen, was dieses aufwendige Konstrukt soll."


    ich könnte mir da einee kombination mehrerer motive vorstellen:
    eine gwisse authentizität soll vermittelt werden (immerhin werden zeitungsnamen genannt)
    gleichzeitig werden die spuren aber wieder verwischt (welche zeitung es genau war, weiß der erzähler nicht mehr)
    die geschichte verschwindet sozusagen - passend - im nebel...


    edit: nebulöse tippfehler beseitigt :keks

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • :licht Nun habe ich doch tatsächlich am Ende des Buches "Theodor Storms Worterklärungen für binnenländische Leser" gefunden.....lang hats gedauert :grin Da werden mir nun einige Begriffe klar, super. :-)


    Zitat

    orginal milla
    Öhm, war das jetzt überhaupt verständlich, was ich meine?


    Jepp, war sehr verständlich :grin
    Stimmt, vielleicht wollte er die Katze ja nicht gerade umbringen... :gruebel


    Hauke und Elke sitzen gerade auf einer Hochzeit einer Verwandten, und Hauke übergibt ihr den lang verwahrten Ring....hat ja auch ganz schön gedauert :grin....aber früher hatten halt andere Dinge (Eltern, Stand, etc.)
    Vorrang.


    Als Haukes Vater stirbt, und er sich Gedanken darüber macht, dass er doch das Zeug zum Deichgrafen hat, da kam mir das Sprichwort: "Übermut tut selten gut" in den Sinn, irgendwie ist er schon recht eingenommen von sich und seinen Fähigkeiten.....wenn das mal gut geht.


    Viel weiter bin ich nun nicht gekommen....
    übers WE bin ich außerdem nicht da und kann die Leserunde nicht verfolgen....nächste Woche freue ich mich schon auf euere Kommentare und bis dahin :lesend viel Spaß!

  • In gewisser Weise bin ich auch ein „Wiederholungstäter“. Ich habe den Schimmelreiter in der Schule gelesen, aber das ist so viele Jahre her, daß ich mich an gar nichts mehr erinnern kann. Nur, daß es mir damals gut gefiel weiß ich noch.


    Und aus diesem Grunde war ich gestern auch etwas seltsam berührt, als ich doch mit erheblichen Problemen zu kämpfen hatte/habe, mit denen umzugehen ich noch nicht so recht weiß.


    Was ich zu berichten beabsichtige, ist mir vor reichlich einem halben Jahrhundert im Hause meiner Urgroßmutter, der alten Frau Senator Feddersen, kund geworden, während ich, an ihrem Lehnstuhl sitzend, mich mit dem Lesen eines in blaue Pappe eingebundenen Zeitschriftenheftes beschäftigte; ich vermag mich nicht mehr zu entsinnen, ob von den „Leipziger“ oder von „Pappes Hamburger Lesefrüchten“. Hach, was ein Anfang; eine wunderbare Sprache, ewig lange verschachtelte Sätze. :anbet Das stimmte mich richtig froh. Aber im Weiteren verflog die Begeisterung erst mal, und das Lesen wurde fast schon mühsam. Dabei kann ich gar nicht mal genau sagen warum. An den „Nordlichtern“ ( :grin ) kann es nicht liegen, denn mit Fontanes "Cécile" kürzlich hatte ich diese Probleme überhaupt nicht; im Gegenteil - da war ich sprachlich so was von begeistert. Von dem steht bald wieder etwas auf dem Leseplan.


    Ich werde auf jeden Fall weiterlesen; entweder komme ich noch „richtig rein“, oder ich kann hoffentlich wenigstens feststellen, was mein Problem ist.


    Zitat

    Findus
    Aber die Sehnsucht nach den Wellen und dem harten Wetter hat mich gepackt.


    Mich überhaupt nicht. Mir reichen die 8 Tage Nordsee dieses Jahr für den Rest des Lebens völlig aus.


    Zitat

    Findus
    Die Geschichte mit der Katze hat mich auch etwas schockiert, passt aber zu seinem Wesen. Er muss mit seinen Gefühlen alleine klar kommen, denn der Vater scheint ihm keine rechte Unterstützung zu sein.


    :write Ja, sehe ich genau so.



    @ Theiresias
    „Holprig“ ist zumindest in meinem Fall das falsche Wort. Der Stil hat mich einfach nicht angesprochen, ohne daß ich das derzeit näher erläutern könnte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hab den Abschnitt gestern schon beendet, komme aber aus gesundheitlichen Gründen erst heute zum Schreiben.


    Der Anfang gefiel mir gleich sehr gut. Sowohl die Beschreibung von der Großmutter als auch der Ritt über den Deich und das Wirtshaus. Eine angenehm gruselige Stimmung kommt auf. Allerdings muss ich sagen, dass es danach für mich ziemlich absinkt. Mein erster Gedanke war: Ist es den unbedingt nötig, schon bei der Kindheitsgeschichte von Hauke anzufangen? :rolleyes Die Spannung und Atmosphäre sinkt für mich zusehends. Ich werde mit dem Charakter Hauke einfach nicht warm, mag an seinem "nordisch-stillen" Charakter liegen oder vielleicht auch an der Erzählweise, kann ich nicht sagen.


    Die Stelle mit der Katze hat auch nicht unbedingt dazu beigetragen, dass ich ihn ins Herz schliesse. Ich denke, diese Stelle ist eine Art Vorbote für das was noch passieren soll. Hauke kann es offenbar überhaupt nicht leiden, wenn sich jemand gegen ihn stellt bzw. wie im Fall des Katers "in den Rücken fällt". Es wird ja auch später erwähnt, in ihm wächst nicht nur Liebe, sondern auch der Haß und die Ehrsucht. Ich glaube, Hauke wird nach und nach vom Ehrgeiz zerfressen werden und vielleicht im Affekt eines Tages jemanden erschlagen, der ihm ebenfalls in den Rücken fällt (womöglich sogar Ole?), so wie er ja im Moment von vielen im Dorf denkt.


    Schlimm fand ich auch die Beerdigung des alten Deichgrafen. War es damals üblich, dass die einzige lebende Verwandte nicht selbst an der Beerdigung teilnimmt, nur weil sie den Leichenschmaus vorbereiten muss? Fand ich etwas gefühllos (nicht von Elke, sondern allgemein). :wow


    In meiner Gesamtausgabe sind die Erklärungen für die Binnenländer leider nicht enthalten und so muss ich mich durch viele der Ausdrücke durchwühlen. Gut, ich weiß, dass Demath wohl ein Flächenmaß ist, aber wieviel es nun ist, das weiß auch wikipedia nicht.


    Ich warte mal ab, ob ich noch in die Geschichte eintauchen kann, bisher bleibt die ganze Sache für mich gefühlsmässig eher oberflächlich. Vielleicht müsste man wirklich mal an der See gewesen sein um einige Dinge richtig erfassen zu können, war ich allerdings noch nie.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von theiresias
    :-) Nein, in die Fantasy-Richtung wird es nicht gehen. So viel darf man vielleicht schon verraten. Obwohl ich Wiederholungsleser bin (damals während eines Proseminars), weiß ich nicht mehr, ob der Schimmelreiter auf verifizierbares Quellenmaterial zurückgreift. Nichts desto trotz gehört er zu den markantesten Vertretern des Realismus.


    Ich hab den Klappentext gelesen und da kam mir so die Idee. Richtige Fantasy gabs zur damaligen Zeit wohl auch weniger.
    Aber ich hab mich gefragt, wieso ich mich angemeldet habe. :pille
    Inzwischen bin ich aber einigermaßen in der Geschichte drinnen, aber so richtig fesselt sie mich nicht. Naja, ich werde jetzt dann mal weiter lesen.

  • Zitat

    Primavera
    Richtige Fantasy gabs zur damaligen Zeit wohl auch weniger.


    Eher nicht; als Genre erst seit einem gewissen J. R. R. Tolkien.



    Zitat

    Primavera
    (...) aber so richtig fesselt sie mich nicht. Naja, ich werde jetzt dann mal weiter lesen.


    So geht es mir seltsamer- und unerwarteterweise auch. Allerdings werde ich heute eher nicht mehr weiterlesen, da ich vom gestrigen Abend "konzertgeschädigt" bin. Die Nacht war so kurz, daß ich Konzentrationsschwierigkeiten habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    So geht es mir seltsamer- und unerwarteterweise auch. Allerdings werde ich heute eher nicht mehr weiterlesen, da ich vom gestrigen Abend "konzertgeschädigt" bin. Die Nacht war so kurz, daß ich Konzentrationsschwierigkeiten habe.


    Ich denke bei mir liegt es auch daran, dass ich nie so richtig dran bleiben konnte. Ich mag es eigentlich, wenn ich beginne, dass ich gleich mal 40-50 Seiten am Stück lese, damit ich drin bin. Hier komme ich aber immer nur zu ca. 5-6 Seiten mal im Stau oder so.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Mir reichen die 8 Tage Nordsee dieses Jahr für den Rest des Lebens völlig aus.


    :wow Nanu? Sowas gibt's? :gruebel


    @ Primavera
    Fahr wirklich mal an die (Nord)See (nicht nur wegen des Schimmelreiters! :grin) und am besten nicht im Hochsommer, sondern eher im Herbst - eine tolle und ursprüngliche Atmosphäre!! :anbet