OT: Maestro
Über den Autor
Peter Goldsworthy, geboren 1951 in Minlaton (Australien), studierte Medizin und lebt heute als Schriftsteller und Arzt in Adelaide. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Lyrik und Erzählungen; mehrere seiner Romane wurden für die Bühne adaptiert oder verfilmt. Peter Goldsworthy gehört zu den renommiertesten Autoren Australiens.
Klappentext
Paul, der mit seinen Eltern im Norden Australiens lebt, erhält Klavierunterricht bei Eduard Keller, einem Lehrer, der ungewöhnliche Methoden bevorzugt. Das Kind ist verstört und fasziniert zugleich. Eduard Keller kommt aus Österreich, Paul entwickelt die fixe Idee, er müsse ein Nazi gewesen sein.
Doch erst viele Jahre später wird Paul verstehen, wovor Eduard Keller bis ans Ende der Welt geflüchtet ist. Peter Goldsworthy erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen einem alten Mann und einem kleinen Jungen, erzählt von erster Liebe, Erwachsenwerden, vom Schrecken der Erinnerung und der Sehnsucht nach dem Glück.
Meine Meinung
Ein seltsames Buch ist das. Der jugendliche Paul, der mit seinen Eltern irgendwo inmitten Australiens lebt, bekommt Klavierunterricht bei Eduard Keller. Ein Mann, der Rätsel aufwirft und auch rätselhafte Unterrichtsmethoden zu haben scheint. Woher kommt er? Wer ist er?
Dies sind die Fragen, die Paul beschäftigen. Doch es geht nicht nur um den Klavierunterricht bei Eduard Keller. Es geht auch um Pauls eigenartige kleine Familie und um Paul selbst, sein Leben und sein Heranwachsen. Es geht um Klavierspielen und ums Erwachsenwerden, es geht um die Vergangenheit und um die Zukunft. All das in schlichten Worten auf nur knapp 200 Seiten eingefangen. Kann das funktioneren?
Ja, das tut es. Sehr gut sogar. Das Buch beantwortet viele Fragen, einige davon nur zwischen den Zeilen und doch bleiben viele Fragen unbeantwortet. Doch das habe zumindest ich nicht als Lücke empfunden. Im echten Leben kann man ja auch nicht jede "Warum"-Frage schlüssig beantworten. Manchmal ist es einfach so, wie es ist.
Ein kleines Büchlein - aber eines, das mir gut gefallen hat. An und für sich recht unspektakulär wird man doch ins Leben der Protagonisten mit hineingezogen und verweilt dort ein wenig.
Ein Buch, das völlig abseits meines üblichen Beuteschemeas ist - aber eines, das mir gut gefallen hat.