Zum Inhalt:
Nur hoch im Norden ist Schottland noch nicht in römischer Hand. Dorthin flieht die junge keltische Sklavin Minna, als Sie von ihrer römischen Familie verstoßen wird. An Ihrer Seite: Cian, ein junger Kelte, der scheinbar vogelfrei durch die Wildnis streift. Doch seit einiger Zeit wird Minna von Visionen geplagt, von Bildern eines einsamen Tals und eines besonderen Talismans, unter dessen Zeichen die Schotten dereinst wieder frei werden. Minna und Cian begeben sich auf eine schicksalhafte Reise ...
Meine Meinung:
'Die Rose der Kelten' ist der letzte Band der Dalriada-Saga. Es ist keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne zu den ersten beiden Bänden 'Tartan und Schwert' | 'Das Keltische Amulett', weil die Handlung gut drei Jahrhunderte später mit völlig anderen Personen fortgesetzt wird. Er handelt von der Befreiung und Vertreibung der Römer aus Ihrem Herrschaftsgebiet. Im Jahre 367 n. Chr. wird der Hadrianswall durch verbündete Picten, irische Scoten, Attacotti und Sachsen überrannt und ihr Armeekommandat ´Fullofaudes´gefangengenommen, sowie der zivile Kommandant der sächsischen Gebiete,´Nectaridus´, ermordet.
Schon die Einleitung und der Klappentext machten mich etwas traurig, weil 'altbekannte' Gesichter aus den Vorgängern in diesem Roman wohl nicht mehr auftauchen würden. Gleichzeitig war ich neugierig, ob es der Autorin wohl gelingen würde, mit neuen Figuren, unter veränderten zeitlichen, geschichtlichen und kulturellen Voraussetzungen, nochmals eine so fulminante bewegende Geschichte zu erzählen. Ich kann es vorweg nehmen - es ist vollständig schiefgelaufen
Nach den ersten Seiten war ich noch erstaunt, ob des völlig neuen Erzählstils und auch noch ein bißchen optimistisch, weil Veränderung ja nicht gleichbedeutend mit ´schlechter´ sein muss. Aber je mehr ich las, desto öfter fragte ich mich, wo diese aus den Bänden zuvor gewohnte elegante, feinfühlige, oftmals distanzierte und gleichzeitig wieder lesenahe Erzählkunst wohl abgeblieben sein konnte. Ich weiss es nicht. 'Jules Watson' lässt dem Leser keine Möglichkeit, sich die Personen vor seinem geistigen Auge selbst entwickeln zu lassen. Sie beschreibt haarklein jede kleinste Gefühlsregung. Ich konnte mir deshalb selbst keine "Gesichter formen" und weinte am Ende keiner der sogannnten Helden eine Träne nach.
Auch die Gegner wirkten erschreckend blaß, durch die Bank durch. War 'Agricola' aus Band 2 noch ein in Hühner- und Schafsblut badender grimmig, gespentisch entschlossener römischer Feldherr, so kann man 'Fullofaudes' getrost als abgetakelten Frührentner bezeichnen, der von nichts anderem als Furcht, Zweifel und Arthritis geplagt wird.
Was mich aber am meisten auf die Palme brachte, neben der total langweiligen Handlung, war diese Überbetonung des Übersinnlichen. War dies in den ersten beiden Bänden noch eine zurückhaltende, angenehme Ergänzung zur Handlung, artete dies hier völlig aus. Sogar beim Liebesakt steht erst die Sorge im Vordergrund, dies auch ja an geheiligten Orten bzw. geheiligter Erde zu tun. Überhaupt wird jeder Schritt nur aufgrund von Visionen und Vorahnungen getan, der dalriadische König, zunächst ein von Zweifeln geplagter Zauderer, scheint über keinen eigenen Willen zu verfügen, und mutiert nur aufgrund den Visionen seiner Sklavin zum großen Führer und Befreier seines Volkes. Auch die zarten Bande, die sich zwischen den beiden entwickelt, konnte mich nicht mitreissen, eine schale und schlechte Kopie allenfalls.
Rückblickend kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Fortsetzung lediglich aus rein kommerziellen Gründen zustande gekommen sein muss, notwendig war sie nicht; wer es genau wissen möchte, dem genügen ein paar Erklärungen im Wiki. Die beiden ersten Bände bilden eine in sich abgeschlossende, zeitliche wie personelle, Handlung. So oft, wie das Wort 'plötzlich' zu Beginn verwendet wird, so in etwa muss auch dieser Roman entstanden sein. Beweisen kann ich es zwar nicht, rein gefühlsmäßig laß sich für mich das aber so, wie wenn ein paar talentierte Schreiberlinge nur um des schnöden Mammons willen eine Fortsetzung gebastelt hätten. Schade eigentlich.
Einen Punkt gibt es trotzdem, das Cover gefiel mir.
Verlang: Blanvalet
ISBN: 3442361311
Seiten: 566
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: EUR 12,--
Erstveröffentlichung: September 2007