Wirkung Buch: Bitte ALLE abstimmen!!!!!

  • Welche Wirkung haben belletristische Bücher auf Dich? 0

    1. lebensverändernd (0) 0%
    2. bewusstseinsverändernd (0) 0%
    3. informativ (0) 0%
    4. Kunstgenuss (0) 0%
    5. unterhaltend (0) 0%
    6. keine (0) 0%

    Welche Wirkung haben belletristische Bücher auf Dich?


    Unbegrenzte Mehrfachwahl!

  • Belletristik ist für mich zur reinen Unterhaltung da.


    Zur Information bzw. Wissensbildung halte ich mich lieber an Sachbücher und Fachliteratur, Biographien etc.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Belletristik ist für mich zur reinen Unterhaltung da.


    Nein. Historische Romane können auch lehrreich sein. Ich habe viel meines geschichtlichen Wissens aus zuverlässigen Historischen Romanen.


    Infotainment, nennt man das. ;-)


    Verallgemeinern sollte man diesen Satz besser nicht.


    mfg

  • Und bewusstseinsverändernd sind Bücher immer - das kann mir keiner erzählen. Informationen eines Buches - egal ob Trivialliteratur oder Klassiker werden sich immer teilweise im Kopf des Lesers speichern - bewusst oder unbewusst. Diese Speicherung von Teil - und Vollargumenten fließt dann unbewusst in unsere Meinungsbildung mitein. Gerade bei allgemeinen Romanen.


    mfg

  • Auch das muss ich sagen, ich schlimmer Provokateur:


    Immer wieder höre ich ja von vieles Lesern, dass sie nur lesen würden, um sich zu unterhalten, die Informationen darin nicht ernst nehmen würden, weil ja "Roman" drauf steht, und nicht "Sachbuch".


    Warum habe ich es aber dauernd mit Personen zu tun, die jedesmal so argumentieren: "Aber das muss doch stimmen. Dass hat doch dieser Autor in diesem Roman - wie heißt er noch mal gleich - geschrieben". :grin :grin :grin


    mfg

  • Hallo Ivy!


    Zitat

    Original von Evelyne Marti
    Welche Wirkung haben belletristische Bücher auf Dich?


    Offen gestanden: Entweder ein Buch hat alle genannten positiven Wirkungen, oder es hat keine Chance, dass ich es zu Ende lese - so einfach ist das bei mir. :grin


    1. Es muss mich unterhalten, weil der Autor mich sonst nicht einfängt -- das beudeutet allerdings nicht, dass es nach den doktrinären Kriterien des "Creative Writing" à la James Frey oder Sol Stein konstruiert sein muss, eher im Gegenteil, weil ich diese Art des "story crafting" durchschaubar und sterbenslangweilig finde.


    2. Kunstgenuss ist für mich das Vergnügen am Spiel mit der Sprache und an der Erzählung. Simple SPO-Sätze nach dem "Hamburger Dogma" (kein Satz mit mehr als 11 Wörtern, keine Adjektive und ähnliche Reglements) führen zu Nichtachtung des Inhalts. Simpel Gestricktes linear erzählt lässt ein Buch irgendwo vergessen verstauben. Ich gestehe, ich verehre Thomas Mann und kann jedem "ernsten" deutschen Autor mehr abgewinnen als irgendeinem US-Thriller. :grin


    3. Bewusstseinsveränderung entsteht dadurch, dass ich mir aufgrund der Lektüre Fragen stelle, die ich mir ohne die Lektüre nicht gestellt hätte (zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt). Das hat nix mit Drogen zu tun! :grin


    4. Der Informationsgehalt ist abhängig von der Frage, was ich mir erwarte. Wenn ich einen Krimi lese, erwarte ich schon, dass ich etwas über die Polizeiarbeit erfahre - auch über die weniger "spannenden" (actionlastigen) Aspekte der Ermittlungen. Aus vielen Büchern gewinnt man einen groben Abriss über das Sujet des Romans. Außerdem erfährt man jedesmal eine Menge über zwischenmenschliche Beziehungen. Das historische Genre könnte sehr viel mehr richtiges Hintergrundwissen vermitteln, wenn auf seiten der Produzenten weitaus mehr Sorgfalt gewahrt würde. Sachbücher sind mindestens ebenso unzuverlässige Informationsquellen wie Belletristik, man glaubt ihnen allerdings eher, weil non-fiction den Nimbus des "Realistischen" hat. Aber das ist naiv, denn auch in der non-fiction werden nur Meinungen argumentativ verfochten. Und allzuoft grober Unfug als "neueste Erkenntnisse" angepriesen (z.B. Pease&Pease). Wenn man wirkliche Erkenntnisse erwerben will, dann muss man sich schon die Mühe machen, akademische Fachliteratur zu studieren; ansonsten sind fiction und non-fiction gleichwertig, was Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit angeht.


    5. Lebensverändernd wirkt ein Buch automatisch, wenn es bewusstseinsverändernd ist. Ich rede ja nicht von den ganz großen Schritten, sondern von den zahllosen kleinen Veränderungen, die man unmerklich mitmacht und die das Leben eigentlich weit mehr ausmachen als die großen Entscheidungen. Denn wie man letztere fällt, hängt doch ab, von der nahezu langen, kontinuierlichen Kette winziger Veränderungen, die uns zu dem machen, der sich in diesem Augenblick so und nicht anders entscheidet.


    Reicht das als Erläuterung?


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hi Iris,


    Zitat

    oder es hat keine Chance, dass ich es zu Ende lese - so einfach ist das bei mir.


    Du bist immer sowas von sexy brutal. ;-) Scherz beiseite, auch bei mir ist es so ähnlich.


    Zitat

    Kunstgenuss ist für mich das Vergnügen am Spiel mit der Sprache und an der Erzählung. Simple SPO-Sätze nach dem "Hamburger Dogma" (kein Satz mit mehr als 11 Wörtern, keine Adjektive und ähnliche Reglements) führen zu Nichtachtung des Inhalts.


    Dito! Und das gehört für mich zu einem guten Buch! Dann ist ein Buch für mich nicht mehr gute Unterhaltung.l


    Zitat

    Das hat nix mit Drogen zu tun!


    Jaja, das sagen sie alle! :grin


    Zitat

    Sachbücher sind mindestens ebenso unzuverlässige Informationsquellen wie Belletristik, man glaubt ihnen allerdings eher, weil non-fiction den Nimbus des "Realistischen" hat.


    100 % Zustimmung.


    mfg

  • also für mich geht das auch nur um "Unterhaltung pur" :lache


    Wenn es mal um ein bestimmtes gutes Thema geht - und ich gucke nach, ob die Jahreszahlen oä stimmen, ist es natürlich auch informativ - aber mit allen anderen Sachen hab ich wenig am Hut - da such ich mir dann schon andere Bücher.. *g*

  • Hallo zusammen!


    Ich hoffe, ich hab diesmal alle wichtigen Umfrage-Stichworte zusammengekriegt. Und die Mehrfachwahl bis 6 ist ja möglich, wenn alle Kriterien erfüllt sein wollen. :-]


    Iris, Deine Postings sind wie immer sehr informativ. Bei einer Autorin, welche sich von Berufs wegen damit beschäftigt auch nicht anders zu erwarten. :grin


    Damit das Umfrage-Ergebnis möglichst nahe an die buechereule-Leserbedürfnisse heranreicht:


    BITTE möglichst ALLE mit Posting oder anonym abstimmen!!!!


    Bye, Ivy

  • Hm, in erster Linie ist es für mich Unterhaltung, aber da ich denke, dass man aus JEDEM Buch was lernt, auch aus schlechten, gehört weiterbildung für mich auch dazu.
    Informationsbeschaffung... nö, das mach ich lieber mittels Internet, aber wenn man jetzt ein Buch liest, dass in... von mir aus Indien spielt, wird schon was von der Kultur hängenbleiben (so das Buch sich an die Wahrheit hält).

  • Mmmhh....


    Ich finde die Fragestellung ein bißchen merkwürdig. "Welche Wirkung haben belletristische Bücher auf Dich" - das klingt wie "Wie geht es Dir nach vier Bier?". Der Unterschied besteht darin, daß vier Bier immer ähnliche Wirkung haben (die nur nach Tagesform, Konstitution und Restalkohol differiert), wohingegen Bücher ihre Wirkung abhängig vom Buch selbst entfalten - und jedes Buch ist eigen. Mal ist es so, mal ist es anders. Und insbesondere die "kleinen" Auswirkungen, die marginalen Veränderungen (und das sind m.E. die häufigsten, so überhaupt), die kleinen Bitdreher im Gehirn - die merkt man ja nicht, weil sie schleichend, während des Lesens eintreten. Man bemerkt sie nicht, ist aber trotzdem verändert. Oder auch nicht.


    Manchmal verliebt man sich nachgerade in Protagonisten. Es ist nicht wie das "reale" Verliebtsein, kommt dem zuweilen aber recht nahe. Manchmal empfindet man Haß, Abscheu, Verachtung. Respekt. Furcht. Ist amüsiert, gelangweilt, abgestoßen, peinlich berührt. Manchmal betreffen diese Gefühle irgendwie den Autor, diese gottgleiche Gestalt, die es geschafft hat, den Leser über hunderte von Seiten an etwas zu fesseln, das ohne die eigene Phantasie und Vorstellungsfähigkeit (die des Lesers) nicht funktionieren würde - lesen ist ja mitnichten nur der Prozeß der Wahrnehmung von geschriebenen Worten, sondern eine parallele Imagination der damit verbundenen Figuren, Abläufe, Orte, Entwicklungen. Kino im Kopf eben - ausgelöst "nur" durch Worte. Deshalb ist das Gefühl, das ich meistens beim Lesen empfinde, schlicht Hochachtung. Tief empfundener Respekt vor jemandem, der es verstanden hat, mir einen Kopfkinogenuß zu verschaffen, ohne meinen verdammten Schädel auch nur einmal gesehen zu haben, geschweige denn zu kennen.


    Und was ist das bitte, "Unterhaltung"? Ich glaube, die meisten verstehen unter "unterhalten werden" schlicht die Ablenkung vom Geschehen außerhalb des Buches während des Lesens. Wenn man sich nicht langweilt, wenn man ausschließlich liest, den Rest der Welt ausblendet, dann fühlt man sich "unterhalten". Ist ja dasselbe beim Fernsehen. Wenn man nicht zwischendrin in der Fernsehzeitung blättert oder aus dem Fenster sieht, dann fühlt man sich "unterhalten". Aber das ist ein nihilistischer Ausdruck. Dabei geht es um reinen Zeitvertreib im negativen Sinne des Wortes.


    Auch hier wieder. Bücher erzählen Geschichten. Geschichten können uns auch Menschen einfach so erzählen, etwa in der Kneipe, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis. Wir lauschen, weil wir Interesse an diesem Menschen und/oder seiner Geschichte haben. Wir hören auf zu lauschen, wenn uns der Mensch und/oder seine Geschichte nicht (mehr) interessieren - aus ganz verschiedenen Gründen, etwa, wenn sie schlecht erzählt ist, oder uns schon bekannt ist, wenn uns die Hintergründe nicht interessieren, sie nicht in unsere Moralvorstellungen paßt, uns sogar anwidert (auch schlechte Witze sind Geschichten) usw. So ist es mit Büchern auch, mit dem Unterschied, daß hier auch das erzählerische Umfeld Bestandteil der Fiktion ist. Und eine Fiktion ist jeder Roman, selbst eine sogenannte "Autobiographie" - die Verdichtung und Verkürzung, die Idealisierung schafft eine andere Ebene, eine andere Wahrnehmung als diejenige, die der tatsächlichen Geschichte zugrundelag. Der Autor formt ein Bild über seine Vorauswahl, und eine solche tätigt er auch bei "realen" Geschichten, sonst müßte jede Biographie z.B. Millionen von Seiten umfassen.


    Das alles ist Bestandteil eines Wahrnehmungs- und Lernprozesses, den jeder Mensch sein ganzes Leben lang durchläuft. Wir sammeln Erfahrungen, auch beim Lesen, und jede Erfahrung hat ihre Konsequenz, mal eine größere, spürbarere, und mal eine geringere, kaum wahrnehmbare. Auch ein "schlechtes" Buch erzielt diese Wirkung. Alles, was wir wahrnehmen, wird Bestandteil des Ichs, unauslöschbar, aber der Vorteil von Büchern besteht darin, daß wir uns aussuchen können, welche Richtung diese Veränderung in diesem Bereich nehmen wird.


    Lesen ist also Bewußtseinserweiterung, und es ist das immer, auch, wenn wir das nicht bezwecken wollten, oder wenn es der Autor nicht bezwecken wollte. Wenn wir eine Geschichte hören, die uns glaubhaft erscheint, verändert sich unser Bild von der Welt. Und genau darin liegt der Wert von Büchern - aber auch ihre Gefahr.


    Ich kann nicht sagen, was ein Buch mit mir macht. Ich bin danach ein anderer Mensch, mit Sicherheit, aber weil ich keinen Vergleich mehr mit dem Menschen habe, der ich vorher war, kann ich nicht sagen, wie groß der Unterschied ist. :-)

  • Zitat

    Original von Evelyne Marti
    Damit das Umfrage-Ergebnis möglichst nahe an die buechereule-Leserbedürfnisse heranreicht:
    BITTE möglichst ALLE mit Posting oder anonym abstimmen!!!!


    Könntest Du mir bitte die oben zitierten Sätze erklären? Warum ist es sooo wichtig, dass ALLE ihre Meinung dazu abgeben? Was sind Büchereule-Leserbedürfnisse? Und wozu dient es, wenn es denn welche gäbe, solche festzuhalten?


    Arbeitest Du für einen Verlag? Bist Du Psychologie-Studentin oder Literaturwissenschaftlerin oder einfach nur neugierig? ;-)


    Ansonsten habe ich Tom Liehrs Posting nichts hinzuzufügen. Der hat das klasse formuliert.


    Gruss,


    Doc

  • Hi Tom


    Deine Argumente stimmen natürlich alle und wieder mal typisch Autor! :grin


    Wir als Schreibende dürfen nur nicht vergessen, dass der Leser normalerweise nicht so viel Zeit hat, sich dermassen ausgeklügelt über Poetik und Wirkung von Literatur auseinanderzusetzen.


    Deshalb sei jedem verziehen und zugestanden, wenn er nach einem müden Arbeitstag einfach nur abschalten will.


    Natürlich will ich persönlich als Schreibende auch etwas bewirken, deshalb meine Umfrage. Die Stichworte sind nur Relativwerte. Natürlich wirkt alles, die Frage ist eher, inwiefern empfindet der Leser diese Veränderung durch seine ganz individuelle Lektüre, welche allein von seinem eigenen Geschmack bestimmt ist.


    Es geht darum, wie BEWUSST liest der Leser und welchen persönlichen Gewinn erzielt er durch seine von ihm selbst gewählte Lektüre. Natürlich eine sehr allgemeine Frage im Sinne von: Warum isst Du und wie fühlst Du Dich danach? :lache


    Nichtsdestotrotz für mich sehr aufschlussreich! Also weiter abstimmen, please!


    @Doc und bo: bin Schreibende, nichts weiter. :write


    Bye, Ivy

  • Zitat

    Wir als Schreibende dürfen nur nicht vergessen, dass der Leser normalerweise nicht so viel Zeit hat, sich dermassen ausgeklügelt über Poetik und Wirkung von Literatur auseinanderzusetzen.


    Das denke ich nicht! Wer Zeit zu lesen hat, kann sich auch richtig damit beschäftigen. Nicht nur einfach herunterlesen! Das ist doch nicht richtiges lesen!


    Zitat

    Deshalb sei jedem verziehen und zugestanden, wenn er nach einem müden Arbeitstag einfach nur abschalten will.


    Warum ist das Fliehen in eine andere Welt "abschalten"? Ich denke, da ist schon umfangreicher Gehirnprozess dahinter, wenn man liest, und das Gelesene sich gleichzeitig im Kopf vorstellt. Das ist Arbeit, nicht abschalten. ;-)


    Wolke :


    Zitat

    Unterhaltend, da gibt es für mich keinen zweiten Grund.


    Also das wäre für mich persönlich zu einseitig. ;-)


    @Doc: Ich stimme dir völlig zu. Tom hat es bestens formuliert. Die Umfrage ergibt für mich ebenfalls keinen Sinn.


    mfg