The Christmas Wish - Richard Siddoway

  • December 24. Ruth and Will have gone shopping. It is time to visit Lillian.



    206 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
    Verlag: Harmony Books, New York (Randomhouse)
    in englischer Sprache, keine deutsche Ausgabe
    ISBN-10: 0-609-60414-7
    ISBN-13: 978-0-609-60414-4



    Kurzinhalt
    Im Alter von vier Jahren verlor Will Martin seine Eltern durch einen Autounfall. Er wuchs bei seinen Großeltern auf, und ist inzwischen (31 Jahre alt) in New York bei einer Wall Street Firma in gehobener Position tätig. Als sein Großvater Warren stirbt, hinterläßt er Will seine Firma, „Martin Real Estate“. Er kehrt in seine Heimatstadt zurück, um die ererbte Firma so aufzustellen, daß er in sein altes Leben nach New York zurück kann. Dazwischen liegt Weihnachten, und er fragt seine Großmutter, was sie denn als Geschenk haben möchte. „Lillian“ ist ein Name, den niemand kennt. Aber eine Person namens Lillian hat Warren jeden Heiligen Abend besucht. Wer war - oder ist - Lillian? Das zu erfahren, ist der Großmutter Weihnachtswunsch. Und so begibt sich Will auf eine Spurensuche, die ihn tief in die Vergangenheit, hin zu vielen Menschen führt. Und in dessen Verlauf er einen Warren Martin kennen lernt, den er so nicht kannte.




    Über den Autor
    Richard M. Siddoway wurde in Salt Lake City geboren und wuchs in Bountiful, Utah, auf. Er war über vierzig Jahre in lehrender Funktion tätig. Er ist derzeit Direktor der Electronic High School des Staates Utah, war drei Mal Abgeordneter im Utah House of Representatives. Er hat mit seiner Frau Janice 8 Kinder, und inzwischen zahlreiche Enkel.
    Hier eine Kurzbiographie von Cedarfort.com (englisch) mit einem Foto.
    Und hier ein Interview, Transkript einer Radioübertragung vom 8. Dezember 2002 (englisch; ich gebe zu, ich habe es gerade erst gefunden und selbst noch nicht gelesen).




    Meine Meinung
    „Warren Martin war tot. - soviel zum Anfang. Darüber konnte auch nicht der geringste Zweifel herrschen. (...) Es unterliegt keinen Zweifel, daß Warren Martin tot war. Das muß man wohl im Sinn behalten, da sonst aus der Geschichte, die ich zu berichten im Begriff bin, nichts Wunderbares hervorgehen kann.“ Nun, ein direkter Vergleich zwischen Charles Dickens’ „A Christmas Carol“ und Richard Siddoways „The Christmas Wish“ ist wohl nicht möglich und nicht sinnvoll. Aber eine Gemeinsamkeit haben beide Bücher doch: es geht um den „Geist der Weihnacht“. Braucht es bei Dickens noch derer drei, so ist es bei Siddoway nur noch einer, der einer einzigen Weihnacht. Und der wird weder mit Namen erwähnt, noch tritt er persönlich auf. Er ist nur einfach immer präsent.


    Will Martin, der erfolgreiche Jungmanager aus der Großstadt, unternimmt eine Reise in die Vergangenheit seines Großvaters, die auch die seine ist. Und doch weiß er so wenig davon, wie auch von seinem Großvater. Im Verlauf der nächsten vier Wochen, bis hin zum Heiligen Abend, lernt er beides kennen (und verstehen). Er wird sich seines „Erbes“ bewußt und muß sich die Frage, was wirklich wichtig ist und zählt, und dabei auch der nach seinem Platz im Leben, stellen. Etwa in der Mitte des Buches finden wir den Satz (bezogen auf Wills Großvater und Vater): “Well, they both thought that people were more important than protocol“. Von diesem Grundsatz war, so lernen wir, das gesamte Handeln von Warren Martin durchdrungen. Auch wenn ihm dadurch das eine oder andere Geschäft durch die Lappen ging.


    Warum das Buch auf deutsch nie erschienen ist, ist mir ein Rätsel. Aber vielleicht paßt es nicht in unser aufgeklärtes und säkulares Weltbild, zum Thema „Weihnachten“ auch mit dem „Christentum im Alltag“ konfrontiert zu werden. Vielleicht ist es einfach zu „gut“, weil das Böse, dunkle weitgehend bis völlig fehlt. Weil es fast eine Art modernes Märchen in einer heilen Welt ist. Mag sein. Aber wenn nicht zu Weihnachten - wann denn dann?


    Je näher Will dem Geheimnis Lillian kommt, um so näher kommen wir dem Weihnachtsfest, und um so mehr nähern wir uns der Erkenntnis an:
    “There are a lot worse things than death.“
    „Yes there are. Many things.“
    (Seite 197)


    Was das mit dem „Geist der Weihnachten“ zu tun hat, muß man schon selbst lesen. Und wenn Weihnachten schließlich da ist, wenn auf der vorletzten Seite der Satz “Blessed are the peacemakers“ erreicht wird, wenn wir wissen, wer Lillian ist, sind - wie es sich für ein richtig schönes Weihnachtsbuch gehört - alle Probleme sehr zufriedenstellend gelöst. Zumindest die, die den Weihnachtswunsch betreffen. Denn einige Zeit später, als ... Doch das ist eine andere Geschichte („The Christmas Quest“), und soll ein andermal erzählt werden.



    * * * * * * * * * * * *



    Das Buch wurde übrigens 1998 auch mit Debbie Reynolds, Neil Patrick Harris und Naomi Watts in den Hauptrollen verfilmt. Es gibt zwar im Vergleich zum Buch einige Änderungen und Straffungen, doch die sind durch das andere Medium zu erklären. Die Atmosphäre des Buches und das langsame Tempo wurden sehr gut getroffen und umgesetzt. Der Film ist leider nicht als DVD erhältlich, lief in den letzten Jahren aber an Weihnachten auf SuperRTL (von wo ich ihn zum Glück aufgenommen habe und ihn mir in jeder „Saison“ ein bis zwei Mal ansehe. :-) )
    Filminfo gibt es auf IMDB.COM (in englischer Sprache)


    Das Buch ist etwas schwierig zu bekommen. Ich habe es vor drei Jahren über abebooks.de direkt bei einer amerikanischen Buchhandlung in Fort Ashby bestellt, weil es mir auf den „normalen“ (Amazon Marketplace) Wegen zu teuer (oder zu unsicher, ich kannte die Anbieter nicht) war. Aber vielleicht paßt zu einem Buch, was eine Suche zum Thema hat, auch die Suche nach dem Buchexemplar an sich.


    Edit. Sinnentstellenden Schreibfehler korrigiert. Natürlich beim Korrekturlesen übersehen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Hallo SiCollier :wave
    Ganz schön gemein, so eine tolle Rezi zu schreiben, wo es zur zeit unmöglich ist, das Buch irgendwo herzubekommen :lache
    Ich bleibe dran, noch ist nicht aller Tage Abend :rolleyes
    Vielleicht machst du aus deinem Exemplar ja auch ein Wanderbuch :lache
    :bruell @Taki: Du wärst doch auch dabei, oder???

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • @ Ninnie
    Na ja, ganz unmöglich nicht, nur halt nicht auf dem "üblichen kurzen Weg" (lies Amazon-Deutschland). Diesen ersten Band habe ich mir schon damals, wie gesagt, über abebooks.de direkt bei einer Buchhandlung in den USA bestellt (weil mir die Marketplace-Anbieter zu teuer waren, und ich auf jeden Fall Luftpostversand wollte, sonst dauert das bis zu 12 Wochen. War ein sehr netter Kontakt und lief alles einwandfrei ab.) Eine entsprechende Titelanfrage "beantwortet" mir Abebooks heute mit 21 Exemplaren. Darunter sind Anbieter, bei denen ich es versuchen würde (weil sie ins Ausland versenden und die von mir bevorzugte Zahlungsart akzeptieren). Bisweilen lehnt ein Anbieter auch ab, dann habe ich es eben beim nächsten versucht. Bisher habe ich noch jedes Buch aus dem Ausland beibekommen, das ich wirklich wollte. Einmal sogar eines, das in Europa nie erschienen war, aus Neuseeland. Also nur Mut! :wave



    Edit. Warum sehe ich Schreibfehler nicht schon beim Korrekturlesen?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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