Mit Famillie Mozart unterwegs
Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2007 erschienen, gebundene Ausgabe
Kurzbeschreibung (Rückseite)
Peter Härtling, gefeierter Autor erfolgreicher Künstlerromane wie »Schubert«, »Hölderlin« und »Schumanns Schatten«, begibt sich in dieser Novelle auf die Spuren des jungen Mozart. Mit großem Einfühlungsvermögen und zarter Sprache zeigt er einen doppelt Getriebenen: von den ehrgeizigen Plänen des Vaters und von der eigenen schöpferischen Kraft.
Ein literarisches Kleinod, das wie die Olmützer Novelle »Bozena« auf wunderbare Weise die Gefühlswelt eines einsamen Menschen anschaulich macht.
Über den Autor (Klappentext)
Peter Härtling wurde 1933 in Chemnitz geboren. Er arbeitete als Redakteur und Herausgeber bei Zeitungen und Zeitschriften. Anfang 1967 Cheflektor des S. Fischer Verlages in Frankfurt a.M., dort von 1968 bis 1973 Sprecher der Geschäftsleitung, seit 1974 freier Schriftsteller. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Das gesamte literarische Werk von Peter Härtling ist lieferbar bei Kiepenheuer & Witsch.
Siehe auch: www.haertling.de
Meine Meinung:
Peter Härtling zeigt Wolfgang Amadeus Mozart (künftig nur Wolfgang genannt, oder Woferl) als sechsjähriges Wunderkind auf einer Tournee durch mehrere Länder. Begleitet wird er von seinem ehrgeizigen Vater Leopold, der ihn präsentieren und viel Geld mit Wolfgangs Kunst verdienen will, seiner Schwester Hannerl, die ihn bei den Auftritten auf der Geige begleitet und der Mutter.
Auf dieser Tournee begegnet Wolfgang vielen bekannten Namen der Zeit, wie Goethe, Kaiserin Maria Theresia, Madame Pompadour, Nicola Jomelli, Herzog Carl Eugen von Württemberg u.a.
Peter Härtling stellt seinen Kritikpunkt, der Ausbeutung eines Kindes, selbst wenn es ein Wunderkind ist, in den Mittelpunkt. Das wird ja auch schon durch den Titel verdeutlicht.
Härtling sieht einen kausalen Zusammenhang zwischen den anstrengenden Reisen und Auftritten an kalten, zugigen Plätzen und Mozarts frühen Tod.
Auf der Tournee kommt mir Wolfgang wie ein kleiner Rockstar vor.
Er wird von Härtling als geniales Kind dargestellt, dass in Rivalität, aber auch Zuneigung mit der Schwester steht und in kleinen Machtkämpfen zum fordernden Vater, der stets das Geld nach den Auftritten zählt. Wolfgang denkt sich auch einen unsichtbaren Freund aus, der neben ihm auf dem Klavierschemel Platz nimmt und stellvertretend für ihn viele Streiche spielt.
Mit viel Wortwitz in den Dialogen und einem insgesamt fein gearbeiteten Text bietet dieses kleine Buch von nur 104 Seiten soviel wie manch dicker Wälzer.