Das Mysterium - Titus Müller

  • Kurzbeschreibung:


    Nemo ist der Hüter des Mysteriums. Die Inquisition ist machtlos gegen ihn. - Titus Müllers Roman ist farbenprächtig, bildmächtig und mitreißend wie großes Kino. München, 1336. Nemo ist ein Meister der Täuschung. Und er hat allen Grund, seine wahre Identität zu verbergen. Denn er hütet ein düsteres Geheimnis: das Vermächtnis der Katharer. Doch als eines Tages Amiel von Ax, der charismatische Sektenführer, auftaucht, holt Nemo seine Vergangenheit ein. Nicht nur die Inquisition, sondern auch William von Ockham, Intimus des Kaisers, wollen Amiel von Ax vernichten. Nemo steht plötzlich zwischen den großen Magiern, und ein Kampf um das heilige Vermächtnis entbrennt. Ein historischer Roman höchsten Ranges mit einem faszinierenden geschichtlichen Hintergrund. Schon Umberto Eco setzte dem Franziskaner William von Ockham, einem der größten Gelehrten des Mittelalters, im »Namen der Rose« ein Denkmal.


    Über den Autor:


    Titus Müller, 1977 in Leipzig geboren, studierte Neuere deutsche Literatur, Mittelalterliche Geschichte und Publizistik in Berlin. Er lebt im Harz. Bisher sind im Aufbau Taschenbuch Verlag folgende Romane von Ihm erschienen: »Der Kalligraph des Bischofs«, »Die Priestertochter«, »Die sieben Häupter«, »Der zwölfte Tag«, »Die Brillenmacherin«, »Die Todgeweihte«


    Eigene Meinung:


    Titus Müller entführt den Leser in eine spannende Zeit. Das 14. Jh. in München, als Kaiser Ludwig unter dem Kirchenbann stehend regierte und der Gelehrte exkommunizierte Franziskaner William Ockham an seinem Hof zu Flucht gesucht hatte. In dieser Zeit ist der Perfectus der Katharer – Amiel von Ax in München aktiv und versucht die reine Kirche zu errichten, von der Inquisition verfolgt.


    Inmitten dieser Konstellation versucht das Findelkind Nemo seine Herkunft zu erforschen und gerät dabei immer wieder zwischen die Fronten.


    Dieser Roman beeindruckt vor allem durch seine plastisch gezeichneten Akteure. Dabei beeindruckte mich vor allem die Art der Vorstellung. Sie werden nicht einfach beschrieben, sondern der Leser darf sich anhand ihrer Handlungen und Denkweisen selbst ein Bild von ihnen machen.
    Ebenso darf der Leser selbst die unterschiedlichen Standpunkte der Katharer, der Inquisition und William Ockhams aus deren Mund erfahren und bekommt es nicht wiedergekaut vorgesetzt.


    Dadurch wird dieser Roman sehr lebendig. Man kann sich die Geschichte sehr gut vorstellen und sie wird bis zum Ende spannend erzählt. Es war der erste Roman, den ich von Titus Müller gelesen habe, aber sicher nicht der letzte. Mir hat er gut gefallen. Ich vergebe 8 Punkte.

  • Meine Meinung:


    Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hatte ich den Dreh raus und fand mich mitten in München des 14. Jahrhunderts und an der Seite des wandlungsfähigen Nemo wieder, der durch seine Verkleidungen und Maskeraden die Menschen täuschen kann und selbst auf der Suche nach seiner Herkunft ist. Doch auf dieser gerät er mitten hinein in die politischen und geistlichen Irrungen und Wirrungen, in der sich die Stadt befindet.


    Auch wenn ich mir an der ein oder anderen Stelle noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht hätte, war das Mysterium ein gelungenes Lesevergnügen, das die Zeit des 14. Jahrhunderts wieder auferstehen lässt und dabei sowohl die kleinen Leute als auch die großen Persönlichkeiten wie Ludwig IV. gleichermaßen authentisch und lebendig darstellt. Der Geist der Zeit, in der Aufbruchstimmung, Unsicherheit, Gläubigkeit und Zweifel herrschen, sind durch die Seiten förmlich zu spüren und fast vergisst man, dass der Großteil der Geschehnisse im Rückblick erzählt wird, so vertieft ist man in die Lektüre. Im Rahmen der Geschichte werden viele Fragen und Ideen aufgeworfen, die zum Nachdenken anregen und nicht nur philosophische, sondern auch wissenschaftliche oder zeitgeschichtliche Aspekte betreffen. Ein anspruchsvolles Lesevergnügen mit glaubwürdigen Figuren und spannender Handlung!


    Und HIER geht es zur gemeinsamen Leserunde mit Titus Müller! :-) :wave

  • Ein gutes Buch, das das sehr gut nur deshalb verpasst hat, weil es mir nicht gelungen ist einen Lesefluß herzustellen. Thematisch und historisch interessant, spannend und mit viel Liebe und Tiefe gezeichnete Figuren, alles was eigentlich einen Toptitel auszeichnet, bis eben auf den Lesefluß. Dadurch ist ein hochkonzentriertes Lesen nötig, ein Dranbleiben, das das Vergnügen und den Lesespaß einschränkt. Schade drum.

  • Sehr schoene Rezension.


    Ich stimme unbedingt zu: eine unvergleichliche Epoche und herrlich plastische Akteure.


    Ich war mit einem Sprung in der Geschichte, die diesmal verwobener, vielboediger ist, als ich es bisher von Titus kannte. Was fuer mich ein Zeichen dafuer ist, dass ein Autor Neues wagt, sich entwickelt, sich Herausforderungen stellt.


    Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen.
    Eine gewaltige Schwaeche fuer William of Ockham (und seine Zeit) habe ich zur Leserunde schon mitgebracht - jetzt aber habe ich das Gefuehl, ich haette ihn gekannt, ich haette ihm die Hand druecken duerfen.


    Und Nemo, den kenn' ich auch, mein lieber Kaufmann Neuhauser.
    Der wird mir lange irgendwo unter den Rippen stecken.


    Dieses Buch kann ich nur empfehlen - eins, an dem ich mich gefreut habe, aus dem ich gelernt habe und das ich im Kopf behalte.


    Alles Liebe von Charlie

  • "Das Mysterium" erzählt, auf ausgesprochen sensible Weise, eine Geschichte aus der dunklen Zeit des Mittelalter's.


    Die Figuren sind durchweg glaubwürdig, die Geschichte ist gut recherchiert und anspruchsvoll.


    Bei meinem nächsten Besuch in München werde ich den ein oder anderen Platz, der hier Erwähnung gefunden hat, genauer in Augenschein nehmen.

  • Am liebsten wäre ich in der Studierstube von William fo Ockham gleich sitzengeblieben. :write (Nicht nur weil mir das Gesicht von Sean Connery in der Name der Rose immer vor Augen kam.)


    Dieser Mann erinnert mich ein wenig an C. S. Lewis: Ein gläubiger Mensch und in seiner Art zu reden einfach messerscharf logisch und menschlich. :anbet


    Titus hat es auch wunderbar verstanden diesen Mann in eine Studirstube zu zwängen und unter das Rat der kaiserlichen Politik zu stellen. Mensch, es hätte glaube ich nicht viel gefehlt und aus diesem Engländer wäre der Martin Luther geworden ... aber genug von der SChwärmerei.


    (oder doch nicht:) Das Buch hat Titus in seiner Lesung so gut vorgestellt, dass sogar mein Vater (liest im Jahr 4 Bücher, und schon garnichts historisches ...) sich das Buch von mir ausgeliehen hat und langsam aber kontinuierlich sich ins Mittelalter führen lässt. !!!

  • Dieses Buch hinterlässt bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite ist da die die beeindruckende Beschreibung der Zeit rund um das 14 Jahrhundert. Die Stadt München und die handelnden Personen sind wirklich fein gezeichnet, facettenreich und mit einer bemerkenswerten Tiefe ausgestattet. Sie sind alles andere als eintönig und mache Figur überrascht zwischendurch mit ihrem Verhalten. Es gibt nicht nur "die Guten" und "die Bösen" sondern manche Person handelt in dem Graubereich dazwischen.


    Schon früh im Roman ist mir auch aufgefallen dass Titus Müller sehr genau weiss worüber er schreibt. Die historischen Details und die verschiedenen Glaubensrichtungen scheinen mir sehr gut recherchiert zu sein und sind kompetent und fundiert in den Roman vorwoben.


    Bei all dem Lob dann mein grosser Kritikpunkt: Das ganze Geschichte vermochte mich einfach nicht derart zu fesseln wie ich mir das gewünscht hätte. :cry Weiss der Kuckuck weshalb es dem Roman nicht wirklich gelungen ist mich in seinen Bann zu ziehen. Anfangs hatte ich Mühe in die Geschichte reinzukommen und nach rund 180 Seiten hatte ich einige Handlungsfäden in der Hand wusste aber nicht worauf das ganze hinauslaufen sollte. Ich hab dann einfach weitergelesen und das Buch beendet aber eine Leselust wollte sich während der ganzen Geschichte leider nie wirklich einstellen.


    Fazit: Ein historisch und handwerklich sehr gutes Buch dem es aber nicht gelungen ist mich zu begeistern. Wenn ich mich entschieden habe werde ich sechs oder sieben Punkte vergeben.


    Edit: Ich würde das Buch übrigens als anspruchsvoll einordnen. Geeignet eher für Leser die gerne Historische Romane lesen und in diesem Bereich schon über Leseerfahrung verfügen.

  • Das Buch ist zugegebenermaßen sehr gut geschrieben, zum Teil auch spannend, aber ganz ehrlich, den Schluss habe ich nicht ganz verstanden, der Sinn und Zweck des ganzen, der ist mir verschlossen geblieben.
    LG Hedwig :wave

  • Dieses Buch steht auch schon länger auf meinem Wunschzettel. Bisher habe ich von Titus Müller nur "Die Brillenmacherin" gelesen, hat mir sehr gut gefallen. Der Autor soll sich ja inzwischen sogar noch gesteigert haben. Ich hoffe, dass ich es 2011 schaffe dieses Buch zu lesen.


    LG Carina

  • Liebe Carina, kann Dir das Buch gerne leihen, melde Dich einfach wenn Du das Angebot annehmen möchtest.
    "Die Brillenmacherin" habe ich auch zu Hause, wie so vieles und natürlich noch nicht gelesen............ :-(
    LG Hedwig :wave