Originaltitel: The world to come.
# Broschiert: 384 Seiten
# Verlag: Bvt Berliner Taschenbuch Verlag; Auflage: 1 (November 2007)
# ISBN-10: 3833305290
# ISBN-13: 978-3833305290
Kurzbeschreibung
New York. Auf einer Singleparty im Jüdischen Museum wird ein wertvolles Chagall-Gemälde gestohlen. Der Dieb ist Benjamin Ziskind, ein kauziger jüdischer Intellektueller, der einst als Wunderkind Furore machte und heute Fragen für eine Quizshow schreibt. Er ist davon überzeugt, dass das Gemälde seiner Familie gehört, und so klemmt er es unter den Arm und spaziert aus dem Museum. Dara Horn legt die Geschichte des Kunstwerks frei, die auf geheimnisvolle Weise mit der Geschichte der Ziskinds verknüpft ist.
Die Autorin
Dara Horn ist eine junge Amerikanerin aus New York, 1977 geboren, die in Harvard hebräische und jiddische Literatur studierte und schon mit ihrem ersten Roman "Ausgelöscht sei der Tag" viel gerühmt und preisgekrönt wurde. Nun liegt ihr zweiter Roman vor: "Die kommende Welt."
Meine Meinung
Auf dem Cover steht: "Wer Jonathan Safran Foer und Nicole Krauss mag, wird auch dieses Buch lieben.". Definitiv ein guter Anhaltspunkt, ähneln sich doch sowie Themen wie auch Protagonisten der Autoren.
In diesem Buch geht es um universelle Themen wie Familie, Leben, Tod, Sinn, Schmerz, Trauer, Liebe, aber auch um Kunst und Glauben, die das Leben und seine Abgründe letztendlich auch erträglich(er) machen.
Viel passiert nicht, inhaltlich ist die Erzählung aber trotzdem extrem reich, und bietet viel Stoff zum Nachdenken.
Die Autorin arbeitet mit vielen Rückblenden, und so lernen wir langsam die Familie Ziskind kennen, verstehen Zusammenhänge und erschaffen langsam eine emotionale Landkarte.
Die Reise führt uns vom Anfang des 20. Jahrhunderts in einem russischen Waisenhaus in das New York des 21. Jahrhunderts.
Sie erzählt uns vom Leben jüdischer Künstler im kommunistischem Russland, von ihrem Werk, von der Karriere Chagalls, der all dies hinter sich lassen konnte, von fast vergessenen jiddischen Geschichten und Märchen, vom Viet Nam Krieg, vom Weiterleben nach dem frühen Tod der Eltern, von Sara und Ben, die Malerin und das Genie, die letzten lebenden Glieder der Familie, und von dem Wunder, das die kommende Welt ist.
Ich muss gestehen dass mich der Roman vor allem wegen dem hübschen Cover interessiert hat. Pragmatisch wie ich aber bin habe ich die englische Fassung gekauft, und wurde prompt belohnt: da sieht das Cover aus wie ein putziger Chick-Lit Roman. Egal, es geht ja um den Inhalt.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, und bin schon dabei mir Anthologien mit jiddischen/jüdischen Märchen zu besorgen.
Schön fand ich auch die fast schon philosophischen Gedanken über das Leben. Wo fängt es an? Wann und wie? Was passiert wenn unser physisches Leben aufhört? Es wird sogar ein wenig mystisch...
Mir ist die Familie Ziskind sehr ans Herz gewachsen, ich habe gelacht sowie auch mitgelitten.
Wer gerne Familiengeschichten liest, auch ohne Thriller-Plot auskommt, und sich für die jiddische Kultur interessiert, Kunst mag, oder einfach ein schönes Buch lesen will ist hier bestens bedient.
Ich vergebe 9 von 10 Punkten. Ich bin noch unentschlossen wie ich die letzten Seiten fand, würde das Buch aber definitiv weiterempfehlen.