'Das Mysterium' - Seiten 185 - 277

  • fragen an titus zu diesem teil:


    ich hab jetzt mal gegooglet, denn in unserer familie kannte niemand den "hasenkönig". aber außer kegeln und nazis und nicknamen wurde ich nicht fündig. hast du einen link (oder den verfasser des märchens)?


    dieses geheime zeichen mit den kleinen fingern vor dem bauch - ist das authentisch oder phantasie? (da stimmt übrigens das cover nicht ganz, denn dort sind es die zeigefinger, oder? :gruebel :grin)


    nach edit: die klammerbemerkung nehme ich zurück :lache
    soeben wurden im familienrat weitere interpretationsmöglichkeiten des geheimzeichens gefunden - und eine sah aus wie auf dem cover
    :lache :lache

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • Was mir in diesem Teil besonders gut gefallen hat, war die Beziehung zwischen Adeline und Nemo - die Unsicherheit und das Misstrauen, das zwischen ihnen entsteht, weil sie sich beide Männern anvertrauen/dienen, die Feinde sind. Eine interessante Idee!


    Überhaupt: Nemos Verkleidungen sind fantastisch, insbesondere die des französischen Edelmannes :grin Und wie recht er hatte, als er irgendwann vorher äußerte, dass es nicht nur auf die Kleidung, sondern vor allem auch auf die Sprache, Gestik und Mimik ankommt!


    Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe, aber diese Chorherrengeschichte gibt mir immer noch Rätsel auf und auch der Bezug zu den Katharern, die auf dem Klappentext angedeutet wird :gruebel

  • Zitat

    Original von drehbuch
    ich hab jetzt mal gegooglet, denn in unserer familie kannte niemand den "hasenkönig". aber außer kegeln und nazis und nicknamen wurde ich nicht fündig. hast du einen link (oder den verfasser des märchens)?


    Der Verfasser des Märchens heißt: Titus Müller. :lache Ich wollte hier auch ein Märchen aufzählen, das man heute nicht mehr kennt, das vielleicht sogar nur in Mathildes Familie erzählt wird. Es geht so:


    Es war einmal ein König ...


    ... ach, das erzähle ich ein anderes Mal. :grin


    Zitat

    Original von drehbuch
    dieses geheime zeichen mit den kleinen fingern vor dem bauch - ist das authentisch oder phantasie?


    Das geheime Zeichen ist authentisch. Das Cover ist falsch.


    Herzlich,


    Titus

  • Zitat

    Original von milla
    Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe, aber diese Chorherrengeschichte gibt mir immer noch Rätsel auf


    Hallo Milla!


    Ein kurzer Blick hinter die Kulissen, dann siehst du, wie sich Fiktion und Historie mischen in einem Roman: Die Chorherren vom Heiligen Geist, deren Kloster 1251 durch Otto II. den Erlauchten, Herzog von Bayern, gegründet worden war, sind zwischen 1330 und 1332 spurlos verschwunden. Man weiß nicht, warum. Daß ein Orden, der das städtische Spital betreibt, einfach mal eben verschwindet, hat mich verblüfft. Da mußte ich unbedingt eine Erklärung finden.


    Ähm, erfinden. :grin


    Titus

  • Der "Perspektivenwechsel" zwischen Amiel und dem Inquisitor Vinzenz ist sehr gut geschildert. Es ist spannend zu verfolgen wie sie nach und nach ihre Trümpfe ziehen und versuchen selbst die Oberhand zu gewinnen. Durch den Bann Papst Benedikts über den Kaiser wird die Situation noch brenzliger. Daher hat es mich auch überrascht, dass Vinzenz derart offensiv gegen den Hauptmann Ermenrich und auch gegen Venk vorging. Aber der Kaiser wird hier gar nie aktiv. Wobei es mich dabei auch erstaunt, dass Ockham nicht versucht ihn einzuschalten.


    Sehr anschaulich - fast schon zu gut vorstellbar - war das Zahnleiden von Vinzenz beschrieben.


    Und das letzte Kapitel verspricht einiges für den weiteren Verlauf. Nemo - jetzt fallt mir erst auf wie passend der Name gewählt wurde - verstellt sich wieder und kann - oder vielleicht auch nicht - Amiel täuschen und sich als Katharer aus Frankreich ausgeben. Sein neu gewählter Name - Judas - passt auch wieder gut, wobei es fast schon zu gewagt erscheint sich in dieser Konstellation so zu nennen.


    Edit: Fehler beseitigt

  • Klasse!


    Besonders lustig ist, dass man in seinem gesamten Bekanntenkreis nach dem "Hasenkoenig" herumfragen kann und Antworten a la "ja, das kenne ich, ich bekomme es nur im Augenblick nicht zusammen" bekommt.


    Die Macht der Suggestion...


    Ich gebe zu: bei mir hatte sich auch schon der "kommt-dir-das-nicht-bekannt-vor"-Effekt eingestellt.


    Nebenbei: ich finde diesen Vinzenz goettlich. Obwohl das das ganz falsche Adjektiv ist. Soll heissen: ich kann nicht genug ueber ihn lesen.


    Froehlichen Freitagfeierabend wuenscht Charlie

  • Nun habe ich mich bis zu diesm Abschnittsende durchgekämpft- es bleibt dabei- ein Lesefluß stellt sich nicht ein- alle zwei/drei Seiten wird pausiert- was ansttrengt aber immerhin- ich will weiterkämpfen- dieses Buch kriegt mich nicht klein. wo kämen wir den da hin!


    Die Spannung bleibt erhalten- wobei ich keine Laurentzius- Kirche (es sei den die aus dem 21.Jahrhundert ) in München im I- Net finde ??? Nemos Problem gegenüber den Kathareren ist nachvollziehbar. Sein Gefühl ist einfach seiner Zeit entsprechend. Angst gegenüber allem was man nicht versteht. Die unheimliche Ausstrahlung des Katharerrs gegenüber seiner Umwelt irritiert den durch seine Lebensumstande gewitzten Nemo sehr. Er, der gelernt hat zu Überleben um jeden Preis, kann diesen Fanatismus nicht verstehen. Er glaubt nur ans Überleben- an die Liebe zu Adeline glaubt er schon nicht mehr richtig- hält sich aber an dieser fest. Er will wissen wer er ist- woher er kommt- wohin er geht- er weiß nicht wo und wer er ist.


    edit: Nur Tippfehlehr korrigiert- grüße aus Lynchburg.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Oha!!! Danke für die Info! :-] Genau das reizt mich so an historischen Romanen, dieses "So-hätte-es-sein-können.... wer weiß...." ;-)

  • Zitat

    Original von beowulf
    Die Spannung bleibt erhalten- wobei ich keine Laurentzius- Kirche (es sei den die aus dem 21.Jahrhundert ) in München im I- Net finde ???


    Hallo beowulf,


    ich habe einfach den älteren Namen der Sankt-Lorenz-Kirche am Kaiserhof verwendet. Sie enthielt einen Altar zu Ehren des Heiligen Laurentius, den Ludwig errichten und weihen ließ, obwohl er unter dem Kirchenbann stand. Ein klares Zeichen dafür, daß er das Gebot des Papstes nicht für voll nahm ... Diese Kirche enthielt die Reichskleinodien; auch die anderen Dinge, die ich im Roman beschreibe - die Kaiserempore im Westen der Kirche, die durch einen angrenzenden Trakt direkt erreichbar war vom Hof her; die ehemalige Wehrmauer des ersten Mauerrings als Kirchenschiffwand, deshalb verkürzte Fensteröffnungen - sind authentisch.


    Herzlich,


    Titus

  • Seite 202: Nemo steht im Mittelpunkt Münchens und beobachtet die Stadt: Den Weinmarkt vor den prachtvollen Markthaus, den Verkauf von Fischen, Hühnern, Honig uva., Weinkeller, die Hütte des jüdischen Geldwechslers, den Ratsturm und noch so viel mehr.
    Für Nemo ist das Zugehörigkeitsgefühl sehr wichtig. Eine Seite von ihm will Teil der Stadt sein.
    Wie München aus Nemos Blickwinkel beschrieben ist, macht die Stadt in dieser Zeit lebendig.
    Solche Beschreibungen auf so hohen Niveau findet man nicht in jedem historischen Roman.

  • Dem kann ich mich nur immer wieder anschliessen.
    Titus muss daheim eine Zeitmaschine stehen haben.
    Seine Schauplaetze blitzen vor Leben, als habe er dort gelebt.


    Keine Kulisse in diesem Buch, alles plastisch, quirlig, fleischig, voller Duefte und Lieder.


    Alles Liebe von Charlie

  • Hallo Titus und danke für den Willkommensgruß an den einsamen Nachzügler.
    Charlie, auch dir danke für die Anmerkung, die ich komplett teile.




    Die Darstellung von William von Ockham zwischen historischer Persönlichkeit und greifbarer Romanfigur gefällt mir sehr gut.


    Ganz anders liegt mein Gefühl bei Amiel von Ax, dessen psychotische Schübe sich oft deutlich zeigen.


    Daher war ich genauso erstaunt wie Adelina, als Ockham auch Verständnis für ihn zeigt und von zwei Seiten an ihm spricht. „Diese Bestie?“ fragt Adelina und ich möchte mich ihr da anschließen.


    Als Romanfigur fasziniert mich Amiel von Ax aber trotzdem, vor allem als er als Ketzer mit 60 Hieben bestraft trotzdem die Zuschauer als Märtyrer erreicht.
    Ansonsten ist er mir eher unheimlich und ich folge Adelinas Furcht vor ihm, die ihn als Bedrohung begreift.
    Meine Wahrnehmung der Figur wäre sicherlich etwas anders, wenn er nicht seinen Sohn ermordet hätte. Immerhin auch beeindruckend die Szenen mit dem von der Armbrust getroffenen Reh, in dem Amiel in seinen Wahn seinen Sohn zu erkennen glaubt.


    Obwohl die Figuren auch für sich selbst sprechen, sind die Anmerkungen im Nachwort auch sehr hilfreich, um den richtigen Bezug zu finden



    Die Beziehung zwischen Adelina und Nemo ist belastet durch die bisherigen Vortäuschungen und Lügen, aber wird sich trotzdem durchsetzen.
    Dabei gefällt mir besonders gut, wie Adelina sich von ihrer Mutter überzeugen lässt, doch nicht zu fliehen und ihre gute Stellung einfach so aufzugeben. Auch für Nemo wäre es ein Schritt in die richtige Richtung, nicht zu fliehen, sein Drang sozialer Teil von Münchens Gesellschaft zu werden, hatte sich ja schon früher angedeutet.

  • Zitat

    von Herr Palomar
    Als Romanfigur fasziniert mich Amiel von Ax aber trotzdem, vor allem als er als Ketzer mit 60 Hieben bestraft trotzdem die Zuschauer als Märtyrer erreicht.


    Das war eine der wenigen Dinge die ich nicht wirklich nachvollziehen konnte! Oder sollte diese Darstellung zeigen, wie weit der Einfluss Amiel von Ax zu diesem Zeitpunkt bereits reicht?