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'Das Mysterium' - Seiten 374 - Ende
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So nun ist die Geschichte rund um Nemo zu Ende gelesen. Es war bis zur letzten Seite spannend und die neuesten Wendungen haben mich dann doch sehr überrascht.
Sehr gefreut hat mich, dass William Ockham im letzten Teil noch eine so aktive Rolle eingenommen hat. Nach dem Mord an Vinzenz Paulstorffer hatte er sehr mit sich gerungen, dass er im Grunde nur vom Schreibtisch aus agiert und er nie aktiv eingreift. Das er dann so unerschrocken zur Rettung des Inquisitors aufbrach war beeindruckend und doch auch für die Figur selbst stimmig.
Die Szene der Sonnenfinsternis war wieder einmal sehr eindringlich und anschaulich beschrieben. Es wird einem dann selbst wieder kalt. Etwas mehr Reaktion des Volkes hätte ich mir gewünscht. Wenn ich mich an die Sonnenfinsternis 1999 zurückerinnere, war es selbst mit dem Wissen was kommen wird und warum es so kommt ein sehr beeindruckendes Ereignis und da hätten mich die möglichen Reaktionen der Menschen im 14. Jh. noch näher interessiert.
Da hätte ich auch eine Frage zur schriftstellerischen Arbeit: Suchst du gezielt nach solchen Konstellationen, die du in den Roman einbauen kannst oder finden sich die erst nach und nach bei der Recherche?
Die Flucht von Amiel aus dem Kerker war wiederrum sehr geschickt gemacht und vor allem der Einsatz der Katze war zum schmunzeln.
Vielen Dank für die Begleitung der Leserunde und die spannenden Lesestunden!
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ich bin auch fertig.
mathilde ist also die der vergewaltigung entstammende tochter von adeline und amiel, was adelines flucht zu beginn des buches noch verständlicher macht.
dem vorstehenden kommentar kann ich mich anschließen.
das buch war bis zum schluss, den auch ich sehr überraschend fand, durchgehend spannend.
aber es forderte mir erheblich mehr konzentration ab als zB der kalligraph oder die priestertochter.
herborheben möchte ich wieder den blick des autors fürs detail, und seien es nur zuckende katzenohren, was es dem leser ermöglicht, eigene bilder zu sehen.
ich bin auf die meinungen der anderen teilnehmer gespannt und auf antworten von titus, bei dem ich mich noch einmal für die begleitung der leserunde bedanken möchte - und für ein weiteres schönes leseerlebnis.
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Zitat
Original von taciturus
Da hätte ich auch eine Frage zur schriftstellerischen Arbeit: Suchst du gezielt nach solchen Konstellationen, die du in den Roman einbauen kannst oder finden sich die erst nach und nach bei der Recherche?Meinst du die astronomischen Konstellationen? Die habe ich gezielt gesucht. Anfangs war meine Idee, Amiel die komplette Reihe von Strafplagen aus dem Alten Testament über München bringen zu lassen. Diesen Plan habe ich aber bald fallengelassen. Mit der Berechnung der Sonnen- und Mondfinsternis hat mir dann meine Kollegin und Freundin Kathrin Lange geholfen, sie kennt sich mit so etwas gut aus.
Herzlich,
Titus
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Zitat
Original von drehbuch
aber es forderte mir erheblich mehr konzentration ab als zB der kalligraph oder die priestertochter.Danke dennoch fürs ausdauernde Lesen! Beim neuen Roman versuche ich einmal, weniger Hauptfiguren einzuführen, und diesen dann aber dafür umso näher auf den Leib zu rücken. Mal sehen, ob es mir gelingt.
Herzliche Grüße,
Titus
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Zitat
Original von taciturus
Sehr gefreut hat mich, dass William Ockham im letzten Teil noch eine so aktive Rolle eingenommen hat. Nach dem Mord an Vinzenz Paulstorffer hatte er sehr mit sich gerungen, dass er im Grunde nur vom Schreibtisch aus agiert und er nie aktiv eingreift. Das er dann so unerschrocken zur Rettung des Inquisitors aufbrach war beeindruckend und doch auch für die Figur selbst stimmig....
Die Flucht von Amiel aus dem Kerker war wiederrum sehr geschickt gemacht und vor allem der Einsatz der Katze war zum schmunzeln.
Das kann ich beides nur unterschreiben!Hier ist mir auch wieder aufgefallen, wie fein auch Nebenfiguren oder eher gesagt die Emotionen und Gedanken der Figuren ausgestaltet sind, um wie nebenbei ein Bild dieser Figuren zu schaffen, das beim Leser lebendig wirkt - Beispiel hier: S. 389 Ludwigs Gedanken über seine Frau
Apropos Ludwig: Gab es wirklich Vergiftungsversuche oder ist der Trank, den er alltäglich einnahm, einer übertriebenen Vorsicht zuzuschreiben? *neugier*Dass ausgerechnet Nemo, der "Niemand", nach all dem Erlebten vergeben kann und sogar sein Leben aufs Spiel setzt.... Respekt! Ich wäre ihm allerdings auch nicht böse gewesen, hätte er einfach mit Adeline ein neues Leben begonnen, da fehlt mir wohl der Großmut.
Das Ende war mir persönlich einen Tick zu hmmm happy Die Familienzusammenführung der besonderen Art und alle haben allen vergeben... aber das ist Geschmackssache! Wirklich gut gefallen hat mir dagegen die Rolle, die Venk nachher eingenommen hat, ich muss allerdings zugeben, dass ich die Figur des Venk auch vorher schon mochte.
Mein FAZIT: Ein anspruchsvolles Lesevergnügen mit glaubwürdigen Figuren und spannender Handlung!
An dieser Stelle vielen Dank an Titus für die Begleitung der Leserunde!
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Eine sehr schöne Lesearbeit liegt hinter mir. Man war als Leser schon gezwungen konzentriert und aufmerksam zu lesen. Für "mal so nebenbei" ist dieses Buch unter gar keinen Umständen geeignet. Es war sehr reizvoll in eine ganz andere Zeit versetzt zu werden. Gerade die Schilderung der damaligen Lebensumstände erscheint mir ausgezeichnet gelungen.
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Ich bin gestern auch mit dem Buch fertig geworden.
Die Erzählungen/Erklärungen zu der Mond und Sonnenfinsternis haben mir sehr gut gefallen. Vielleicht sollte ich mal ein Buch von Kathrin Lange lesen, wenn das Ihr Steckenpferd ist??
Es blieb bis zum Schluss spannend, obwohl ich mir nicht so einen versöhnlichen Schluss vorgestellt hatte. Ich hatte nämlich immer mit einer finalen Katastrophe gewartet
Ich fand es weder zu düster noch zu bedrohlich.Ich muss Voltaire Recht geben, man wird als Leser gezwungen, sehr konzentriert und aufmerksam zu lesen. Ein Buch für mal so ganz nebenbei ist es sicherlich NICHT! Es liegt aber nicht daran, dass zu viele Hauptpersonen eingeführt wurden. Ich finde es wurden zu viele "breaks" gemacht, man wurde jedesmal herausgerissen und das stoppte den Lesefluss, gerade als es am spannensten war!
Die einzelnen Personen waren sehr gut herausgearbeitet worden, ich fühlte mich aber manchmal durch die kirchlichen Dialoge/Diskussionen überfordert. Die waren für meinen Geschmack zu trocken.Den Münchner Lokalkolorit fand ich sehr gut. Wenn Nemo und Mathilde auf der Flucht vom Sendlinger Tor nach Haidhausen sind, und dabei über Ackerfurchen und Wälder hetzen, dann kann ich mir das sehr gut vorstellen. Heute fährt die S-Bahn nach Haidhausen, lol.
Obwohl ich dachte, ich hätte sehr aufmerksam gelesen, ist mir die Auklärung woher Nemo wusste, dass der Kerkermeister der Ihn befreite, nicht zu Amiels Leuten gehört hatte, völlig entgangen Habe ich nicht richtig aufgepaßt?
Ein herzliches Dankeschön an Titus für die Leserundebegleitung. Ich hoffe, man sieht sich hier bald mal wieder.
LG
bonomania -
Zitat
Original von bonomania
Ich muss Voltaire Recht geben, man wird als Leser gezwungen, sehr konzentriert und aufmerksam zu lesen. Ein Buch für mal so ganz nebenbei ist es sicherlich NICHT! Es liegt aber nicht daran, dass zu viele Hauptpersonen eingeführt wurden. Ich finde es wurden zu viele "breaks" gemacht, man wurde jedesmal herausgerissen und das stoppte den Lesefluss, gerade als es am spannensten war!Hallo bonomania,
darf ich hier kurz einhaken? Ich möchte gern vermeiden, daß die Leser aus meiner Geschichte herausgerissen werden. Was hat dich herausgerissen, der Wechsel in die Rahmenhandlung, also der Zeitsprung? Oder waren es auch die normalen "Cliffhanger", also, daß ein Strang der Geschichte bis zu einem Höhepunkt erzählt wurde, und dann ein anderer Strang an die Reihe kam, bis dieser bei einem Höhepunkt angelangt war? Waren die Szenen insgesamt zu kurz (man hatte sich gerade eingewöhnt, dann kam schon wieder ein Wechsel)?
So eine Leserunde bei euch ist wirklich hilfreich für mich!
Herzlich,
Titus
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Hallo Titus,
nein die Zeitsprünge waren es nicht, diese wurden ja jeweils als neues Kapitel mit der Jahreszahl 1336 oder 1356 angegeben.Leider habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Büchern von Dir, daher weiß ich nicht wie Du den Lesefluss in Deinen anderen Büchern gelöst hast?
Bei mir war es eher so, dass ein Strang der Geschichte bis zu einem Höhepunkt erzählt wurde, und dann ein anderer Strang an die Reihe kam, für mich war aber der eigentliche Höhepunkt noch gar nicht erreicht ....
ich hoffe Du verstehst was ich versuche zu erklären?LG
bonomania -
Hallo bonomania,
ja, ich glaube, ich weiß, was du meinst. Ich habe für dich die Erzählstränge zu früh abgebrochen. Es gibt Lücken zwischen den Kapiteln, in denen man sich denken muß, was passiert ist, und das mißfällt dir. Ich habe heute eine längere Autofahrt zu einer Lesung, da kann ich in Ruhe drüber nachdenken. Danke für deine Rückmeldung!
Herzlich,
Titus
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Zu früh würde ich nicht sagen- zu unvorbereitet vielleicht. So war es für mich für den ersten Zeitrücksprung zu spät- ich hbe mit früher als erreicht Gedanken darüber gemacht, dass das kommen müsste- an anderer Stellewar mancher Handlungsstrang nicht ganz ausgegoren- die Sache mit dem Hund wird noch sehr wichtig, aber steht erst sehr unmotiviert im Raum. Ein wirklich tolles Buch, nur der Lesefluss eben stellt sich nicht ein- schade.
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Ehe sich alle zur nächsten Leserunde verabschieden (oder zu den Weihnachtseinkäufen): Habt vielen, vielen Dank für eure Kommentare und die hilfreichen Rückfragen! Als Autor kann man sich nichts besseres wünschen.
Die Büchereulen werden so zu einer Art Autorenschule. In welcher Klasse bin ich eigentlich?
Aber ganz im Ernst, ihr habt mir sehr geholfen. Es war ein Vergnügen für mich, euer Leseabenteuer mitzuerleben.
Danke!
Titus
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Also, Titus' Frage beantworte ich lieber nicht, zumal ich wesentlich aelter bin als er - aber etliche Klassen drunter.
Fuer mich hat "Das Mysterium" bewiesen, was ich "Das Mysterium" hat fuer mich bestaetigt, was ich zuvor erwartet hatte: Titus ist fuer mich ein Garant, seine Buecher kann ich blind kaufen und mich drauf freuen.
Der Roman bietet alles, was ich von Titus gewohnt bin: Einen kuehnen Sprung direkt in eine komplette Romanwelt, gruendliche Recherche, an der besonders die vielen farbigen Details mir Seite fuer Seite Vergnuegen bereiten, eine schoene, sorgfaeltige, anmessene Sprache, quicklebendige Figuren und ein ganz waches, scharfes, neugieriges Interesse am Thema. Das zeichnet meiner Meinung nach Titus' Romane besonders aus: als Leser gehe ich mit, weil ich spuere, dass der Autor mitgegangen ist, dass die Wahl des Themas kein Zufall war."Amiel hatte Vergebung erfahren."
Der Roman hat einen runden, versoehnlichen Schluss - der meiner Ansicht nach nur deshalb so befriedigend ist, weil es Titus gelungen ist, Amiel von Anfang an als eine Figur zu praesentieren, die Mitgefuehl weckt, die sich verstehen laesst, und weil er es schafft, seine Entwicklung allmaehlich und gaenzlich glaubhaft darzustellen.
William of Ockham habe ich schon vorher geliebt - jetzt habe ich das Gefuehl, ich habe ihn persoenlich kennengelernt. Danke! Von mir aus haette er ruhig noch mehr Raum einnehmen koennen. Dicht auf folgt ihm Nemo in meiner Gunst - den werde ich auch nicht so schnell vergessen. Interessant war fuer mich uebrigens: Waehrend ich in Titus' vorigen Romanen (der "Kaligraph" ausgenommen) jeweils die weiblichen Figuren staerker, farbiger, lebendiger fand, bleiben sie hier ein wenig blass und die Maenner nehmen den Raum fuer sich ein. Mich zumindest hat das aber keineswegs gestoert - im Gegenteil.
Ich waehle "Das Mysterium" zu meinem "Lieblings-Mueller". Das liegt zum einen zweifellos daran, dass ich rettungslos sowohl ins Vierzehnte Jahrhundert als auch in William of Ockham verliebt bin. Zum anderen daran, dass ich von Anfang an von Nemo - mein lieber Kaufmann Neuhauser ... - bezaubert war. Zum dritten aber vor allem daran, dass Titus hier mehr wagt, mehr Ebenen einzieht, den Leser mehr fordert. Ein Sprung in der Entwicklung ist meiner Meinung nach sehr deutlich spuerbar - und der macht mich umso gespannter auf Titus' naechsten Roman.Fuer die schoene Leserunde moechte ich mich herzlich bedanken. Es war fuer mich sehr interessant, die vielen Leseeindruecke zu lesen - vor allem die, die von meiner eigenen Sicht ganz abwichen. Ich freue mich schon darauf, hier wieder an einer Runde teilzunehmen.
Einen schoenen Tag und alles Liebe,
Charlie -
Ich habe Das Mysterium voller Begeisterung beendet.
Die letzten beiden Teile des Romans waren voller Handlung und führten das gesamte Buch zu einer geschickten Dramaturgie zusammen. Mit dem stimmigen Ende und dem Thema Vergebung war ich auch sehr zufrieden.Für mich der Höhepunkt des Romanes waren nicht nur die Schilderungen William Ockhams und Amiel, sondern vor allem wie eingeleitet wird, wie aus dem Straßenjungen und Trickbetrüger Nemo von 1336 der ehrbare Kaufmann 1356 wird. Eine sehr gute Figur, ebenso wie Adelina. Auch bei ihr wird eine gute Entwicklung gezeigt, von armer Herkunft und schwierigen Verhältnis zur Mutter bis zur Kammerzofe der Gräfin und später Kaufmannsehefrau und Mutter.
Da diese Entwicklung so gut und logisch vorbereitet wurde, war es auch nicht notwendig, die 20 Jahre dazwischen noch zu zeigen.Mir der Roman sehr gut gefallen, die erwartete schwere Kost war es für mich eigentlich nicht. Im Gegenteil, das Lesen war ein Vergnügen. Allerdings zum Ende hin gemischt mit etwas Wehmut, weil mir die sympathischen Figuren fehlen werden.
Das war der erste Titus Müller-Roman den ich gelesen habe und ich bin froh, dass ich noch einen älteren hier liegen habe.
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Dankeschön, Herr Palomar!
Ich freue mich sehr über dieses Fazit, daß die Handlung für dich Sinn ergeben hat und dir Freude gemacht hat!
Herzliche Grüße,
Titus
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Eine Mondfinsternis vorhergesagt von Amiel von Ax, eine Sonnenfinsternis hervorgesagt von William von Ockham als Antwort, um die Menschen München's vor einem Unglück zu bewahren.
In diesem Abschnitt gelingt es Titus Müller seinen Figuren Farbe bekennen zu lassen und damit zu sich selbst zu finden.Die Anektdote mit dem "verzauberten Kätzchen" war zauberhaft und witzig zugleich.
Das Mathilde nun die Tochter von Amiel ist, war schon etwas überraschend, das versöhnliche Ende passte zur Gesamtstimmung im Buch!
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Lieber Joschi,
danke für deine Kommentare als "Nachzügler" zur Leserunde. Habe sie sehr gerne gelesen.
Herzlich,
Titus
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Schön zu lesen, dass Du sie trotz meiner argen Verspätung noch zur Kenntnis nimmst!