Anton ist der Luftschlossbauer!
(Ich fand die Elementeidee von Bouquineur auch zum Niederknien)
Anton ist der Luftschlossbauer!
(Ich fand die Elementeidee von Bouquineur auch zum Niederknien)
Ich werd gleich rot...
Den Anton hatte ich glatt unterschlagen.
Anton steht für mich wirklich für das Element Luft. Er ist der Sturm, der sich nicht zähmen lässt, der alles mit sich reißt, der keine Grenzen kennt.
Ich hab die letzten 250 Seiten jetzt quergelesen, so ganz ohne Ende mochte ich es nicht weglegen - und mal ganz ehrlich??? Ein tolles Buch, wenn es mal ein bißchen fixer aus den Startlöchern kommen würde, aber nach 350 Seiten Langeweile reißt es der Schluß für mich nicht mehr raus!
Einziges Highlight bleibt für mich die grandiose Sprache, ich könnte sie bücherweise verkonsumieren, wenn denn ein wenig mehr Handlung drin wäre...
Mein Fazit: Ich bin ziemlich ent-täuscht... war absolut nicht mein Ding.
Meine Meinung:
Bild- und wortgewaltig ersteht das sagenumwobene Vineta vor dem Auge des Lesers, der anhand des Schicksals einer Familie auch am Schicksal der legendären blühenden Handelsstadt, die nicht nur Handlungsort, sondern auch die eigentliche Hauptfigur des historischen Romans von Charlotte Lyne ist, teilnimmt.
Große Emotionen und viele liebevoll ausgestaltete Details machen den Roman zu einem rundum gelungenen Lesevergnügen, bei dem von der Beschreibung der Landschaft über die damalige politische Situation bis zur Charakterisierung der Figuren, die wunderbar authentisch, da vielschichtig gezeichnet sind, alles stimmt, so dass man am Ende voller Überzeugung sagen kann: „Ja, so könnte (es in) Vineta gewesen sein!“
ZitatOriginal von milla
Meine Meinung:
Bild- und wortgewaltig ersteht das sagenumwobene Vineta vor dem Auge des Lesers, der anhand des Schicksals einer Familie auch am Schicksal der legendären blühenden Handelsstadt, die nicht nur Handlungsort, sondern auch die eigentliche Hauptfigur des historischen Romans von Charlotte Lyne ist, teilnimmt.
Milla, vielen Dank!
Das gefaellt mir so gut. Ich habe mir immer vorgestellt, dass Vineta die Hauptfigur sein sollte, und haette den Roman gern auch nur "Vineta" genannt. (Das gibt es aber schon als Sachbuch.)
Ich freue mich sehr darueber, dass Dir der Roman gefallen hat und Du so schoen ueber ihn geschrieben hast.
Caia, dass Du das Buch so gar nicht mochtest und dafuer Zeit und Geld verschwendet hast, tut mir sehr leid. Vielen Dank, dass Du's trotzdem versucht und sogar zu Ende gelesen hast. Das finde ich sehr freundlich. Ich gebe Buechern in der Regel hundert Seiten - wenn sie mich dann nicht ueberzeugen, kriege ich mich nicht mehr dran.
Dass ich nicht aus dem Startloch komme, ist uebrigens eine Kritik, die ich hoere, solange ich denken kann. Die Autoren, die mit einem mutigen Satz mitten in eine schon rasant bewegte Handlung springen, habe ich schon immer beneidet (Titus Muellers "Mysterium" war wieder so ein Beispiel - grandios gemacht!).
Alles Liebe von Charlie
Nun komme ich auch endlich dazu meine abschließende Meinung zu posten. Nicht ganz einfach, denn was wurde nicht schon gesagt / geschrieben?
Wichtigster Bestandteil dieses Buches ist die Legende um die Stadt Vineta. Damit meine ich nicht nur das, was wir vermeintlich von ihr wissen, sondern auch die Idee, für die Vineta steht. Bereits zu Beginn des Buches wird dies aus Sicht von Natalia deutlich: Vineta bedeutet Freiheit. Ein Leben ohne Zwänge in einer Stadt, die jeden das sein lässt was er ist, solange die öffentliche Ordnung akzeptiert und nicht gestört wird (sehr schön zusammengefasst wird das auch in Wartis Leitspruch, den ich leider gerade nicht parat habe, in etwa: "Lass jedem das seine, damit er dir das deine lässt"). Der Handel floriert und der Reichtum der Stadt ist überall bekannt, was nicht immer nur ein Vorteil ist. Natürlich versuchen viele Mächte dieser "Perle" habhaft zu werden und sie unter ihre Kandare zu zwingen, sei es aus religiösen oder wirtschaftlichen Gründen.
"Die Glocken von Vineta" ist aber auch eine Geschichte um Menschen, die ein sehr glaubhaftes und unvorhersehbares Schicksal miteinander verbindet. Es geht darum, wie unsere Erziehung und unsere Kindheit uns im späteren Leben beeinflussen und uns zu dem machen, was wir sind. Sind die Handlungen unausweichlich oder wären sie doch vermeidbar gewesen? Diese Gedanken spuken einem beim Lesen häufiger durch den Kopf.
In einer opulenten und wortgewaltigen Erzählweise wird diese Stadt und ihre Bewohner wie sie gewesen sein könnten für uns wieder lebendig. Ein wirklich gelungenes Debutwerk, das neugierig auf das nächste Buch von Charlie macht.
Paradise Lost, vielen Dank fuer Dein schoenes Fazit.
Ich freue mich sehr ueber Deine Einschaetzung. Ich wollte den Roman gern als meine Version der Sage verstanden wissen (weshalb ich auch anfangs ein schlechtes Gewissen hatte, ihn als reinen historischen Roman fahren zu lassen).
Dass Du mein naechstes Buch - Twelfthnight - auch wieder lesen moechtest, freut mich besonders.
Alles Liebe von Charlie
Ich muss der Rezi voranstellen, dass mir "Vineta" zwar schon sehr lange ein Begriff war, der aber nur am äußersten Rande meines Gesichtsfeldes vorkam. Weil: ich hab's nicht so mit Ostsee und noch östlicher. Mit Zeiten vor der Reniassance sowieso nicht.
Normalerweise zumindest.
Trotzdem habe ich Ausnahme gemacht und mich in dieses für mich so fremde Territorium vorgewagt.
Noch dazu, weil dieser Roman in solch herrlichem Gewand in mein Zuhause kam. Ich bin ja ein haptischer und visueller Mensch, und konnte erstmal nicht genug davon bekommen, ihn anzugrabbeln, anzugucken und meine Nase überall reinzustecken, mich an den Karten zu erfreuen und allein schon an dem Kurz-Interview mit Charlie hinten im Buch.
Überwindung brauchte es daher keine, das Buch zu beginnen. Der Prolog lockte auf den ersten beiden Seiten zart "komm, komm mit", um mich gleich darauf fest bei der Hand zu greifen und mittenrein zu zerren, hinter sich her, bis ich atemlos an dessen Ende angelangt war und mir sicher war, bis zur letzten Seite mich mit Natalia verbunden zu fühlen. Und so war es auch.
Charlie versammelt in "Vin" ganz wunderbar gezeichnete Charaktere. Sperrig zumeist, wenig gefällig, bis auf den ersten Blick gar unsympathisch. Und selbst Warti, der Sonnyboy, ist nicht makellos oder gar eindimensional. Das macht sie allesamt so lebendig und letztlich unwiderstehlich.
Es ist faszinierend zu sehen, wie sich alle im Lauf der im Roman geschilderten Jahre entwickeln, manchmal unvermutete Einblicke zulassen und sich auch das Beziehungsgefüge zwischen ihnen verändert und verschiebt.
Und über allem schwebt die immerwährende Bedrohung Vinetas durch das Meer, der Bedrohung einer Kultur/Religion durch eine andere. Überaus geschickt verteilt Charlie dabei diese Aspekte der Vineta-Sage auf die einzelnen Charaktere des Romanes bzw. ihre Beziehungen untereinander.
Alte Motive verwendet Charlie in diesem Roman: Die Fremde, die ungleichen Brüder, Liebe und Neid und Eifersucht und Hass beispielsweise, und erzählt sie doch in ihrer ganz eigenen Art und Weise neu. Ebenso, wie Charlie mit ihrem Roman der alten Sage der Stadt Vineta neues Leben einhaucht.
Spürbares, authentisches Leben. Das ist für mich das wohl Faszinierendste an diesem Buch: dass ich einerseits das Raunen der Vergangenheit gehört habe, das Ewige einer Sage - und andererseits auch mittendrin war, so viel gefühlt und miterlebt habe. Der Aspekt des Authentischen ist mir auch sehr wichtig: Vin ist unverstellt geschrieben; kunstvoll, aber alles andere als künstlich. Kraftvoll, gewaltig, dabei aber keineswegs roh. Charlie, Dein Schreibstil ist eine Freude und macht süchtig! Und er passt perfekt zur Geschichte und zu Vineta.
Jetzt, doch eine kleine Zeit nach der Lektüre, möchte ich den Roman gerne mit einem Bernstein vergleichen. Weil er für mich eine Mischung aus Erdhaftigkeit und dem Meer ist. Weil er Altes, nahezu Vergessenes einschliesst und überliefert und sichtbar macht. Und nicht zuletzt, weil er einfach einzigartig ist.
Vielen, vielen Dank, Nicole.
Um Worte verlegen gruesst Charlie
Hier noch meine 2 Cent:
Ein faszinierender und anspruchsvoller Roman über den Untergang des »Atlantis der Ostsee«, verknüpft mit dem Schicksal zweier ungleicher Brüder und deren Familien.
Vineta im 12. Jahrhundert: Eine Stadt voller Gegensätze, genau wie die dort lebenden Zwillingsbrüder Warti und Bole:
Vineta ist stolz, reich, schön, den Nachbarn ein Dorn im Auge und durch Naturgewalten bedroht.
Warti, ein Sonnenkind, könnte der klassische Held sein, denn als der ältere Bruder erbt er ein Vermögen. Obendrein sieht er blendend aus und ihm scheint alles zu gelingen, aber das Rad der Fortuna dreht sich letztlich auch für ihn.
Bole ist auf der ganzen Linie ein Unglücksrabe und verbittert im Laufe der Zeit. Um sich und seine Familie durchzubringen, wird er sogar als Spitzel für den dänischen Hof tätig und damit nur noch mehr zum Außenseiter.
Dann ist da noch Natalia, die als Kind auf grausame Weise ihre Familie verloren hat, von der Heimat verschleppt wurde, über diese Ereignisse ihre Sprache verloren hat und ihr weiteres Dasein als Küchenmagd irgendwo in der Fremde fristen muss. Natalia ist eine Frau, die sich selbst umarmt und die nicht weint; sie ist vollkommen leer.
Als Warti Natalia sieht, verliebt er sich auf den ersten Blick, und da er immer alles bekommt, was er will, heiratet er sie, liebt sie innigst und vergöttert sie, aber Natalia bleibt eine Hülle. Sehr lange muss der Leser auf Natalias "Erwachen" warten. Wer darauf nicht vorbereitet ist, wird -genau wie sie selbst- zunächst vermutlich vom Donner gerührt sein und es entweder verurteilen oder aber verstehen, denn die Autorin bleibt hierbei einfach nur konsequent.
Die Geschichten dieser drei so unterschiedlichen und weiteren, ebenfalls liebevoll ausgearbeiteten Figuren sind eng verknüpft mit dem Schicksal Vinetas.
Charlotte Lyne lässt den Leser durch ihre wortgewaltige, teils sehr deutliche Sprache an den Geschehnissen und den mannigfachen Emotionen der Darsteller teilhaben und beeindruckt zudem durch vielfältigen Tiefsinn, der über die kleinen Schwächen des Debütromans hinwegsehen lässt.
Für Freunde banaler Unterhaltung ist dieser Roman nicht geeignet. Die Autorin fordert den Leser, wenn man sich darauf nicht einlassen will oder kann, wird die Geschichte nicht funktionieren.
Im Juni 2008 erscheint ein weiterer Roman »Die zwölfte Nacht« der Autorin, den ich mit Spannung erwarte, zumal er in der Zeit des großen Heinrich VIII. spielt.
Viele Grüße
Kalypso
Liebe Kalypso,
vielen Dank fuer Deine Rezension, die mich sehr stolz macht.
Ich habe an Deinen Beitraegen - gerade auch aus den kritischen - in der Leserunde sehr viel gelernt, was einfach ein Privileg ist. Selbst wenn man sehr viele Lesungen halten wuerde, was mir nicht moeglich ist (da der Verlag fuer Taschenbuecher keine Lesungen acquiriert und ich als Auslandsbewohner an die richtigen Klinken zum Putzen nur selten komme), bekaeme man ein so detailliertes, kompetentes Feedback kaum.
Ich freue mich sehr, dass ich meinen zweiten Roman, der mir besonders wichtig ist, hier wieder mit Euch lesen kann - und ich bin freudig ueberrascht, dass ein so grosses Interesse am Thema Henry VIII. herrscht. Es ist mein Lebensthema (seit mehr als zwanzig Jahren), und wenn man sich so in etwas verbuddelt, hat man ja haeufig das Gefuehl, man sei mit seinem Spleen mehr oder weniger allein. Stattdessen treffe ich hier auf zahlreiche Leser, die sich fuer diesen unerhoert lebensvollen Geschichtsausschnitt interessieren. Umso schoener!
"Die Glocken von Vineta" war mein erster historischer Roman, und ich habe mich damit sehr unsicher gefuehlt, manches halbblind probiert und anderes noch nicht gewagt. Die wohlwollende, interessierte, aber auch kritische , wache Aufnahme hier bei den Eulen hat mir viel Mut, Lust und Rueckgrat fuer das, was noch kommen soll, gegeben.
Deine Rezension hier zu lesen, freut mich heute besonders, denn ich habe heute den Abschluss fuer meinen dritten historischen Roman perfekt gemacht.
Zuletzt moechte ich mich noch bei Dir und anderen Teilnehmern der Runde bedanken, die mir "Die Nebel des Morgens" so eindringlich ans Herz gelegt haben. Ein ganz grosser Roman, eine Entdeckung, eine Leistung, vor der man nur den Hut ziehen kann.
Alles Liebe von Charlie
Ich habe die Lektüre meines Gewinn-Buches ebenfalls sehr genossen. Um jetzt nicht all das zu wiederholen, was in den anderen Rezensionen hier schon zu lesen war, an dieser Stelle nur ein knappes: Ich freue mich schon auf "Die zwölfte Nacht"
(Und diesmal weiß ich ja, wie erschreckend schnell 700 Seiten gelesen sein können *g*)
Du hast es schon durchgelesen?
Kahlan, darueber freu' ich mich jetzt den ganzen Tag.
Alles Liebe von Charlie
Besser spät, als nie ... Vielen Bemerkungen hier kann ich mich anschließen: Charlies Sprache ist wunderbar, ihre Figuren sind menschlich (im Guten wie im Schlechten) und die Geschichte ist so vielschichtig, dass ich sie locker noch mal lesen kann (und mir dabei sicher bin, Neues zu entdecken).
Zugeben muss ich, dass ich ein Faible für untergegangene Orte habe (und die Edeltalsperre in der Nähe des früheren Wohnorts meiner Oma war da nur ein blasser Abglanz, von dem, was ich als Kind zu entdecken hoffte und in diesem Roman entdecken durfte ...).
Für mich zentral an der Geschichte waren außerdem: die Liebe in all ihren Facetten und - auch wenn es um einen Untergang geht - das Wachsen und zu sich selbst kommen von Menschen.
LG
Kirsten
Vielen Dank, Kirsten!
Ich hab auch ein Faible fuer untergegangene Lebenswelten.
Nicht nur fuer diese.
Wenn mein Almdudler fertig ist, greif ich mir noch einmal eine, denk' ich ...
Alles Liebe von Charlie
ZitatOriginal von Charlie
Vielen Dank, Kirsten!
Ich hab auch ein Faible fuer untergegangene Lebenswelten.
Nicht nur fuer diese.
Wenn mein Almdudler fertig ist, greif ich mir noch einmal eine, denk' ich ...
Alles Liebe von Charlie
Almdudler?
Machst Du Johanna Spyri Konkurrenz?
So koennte man's durchaus auch sehen, Bouquineur.
"Almdudler" nat ihn Katerina Timm getauft. Ich nenn ihn manchmal auch Alm-Oehi.
Er ist "mein Neuer".
Sozusagen der "Anton aus Tirol".
Alles Liebe von Charlie
ähem, Almdudler so heißt in Österreich die Kräuterlimonade.
Hast Du die schon mal probiert?
Wir freuen uns schon sehr auf Deinen "Anton aus Tirol", oder meinetwegen auch auf den Alm Öhi ... mit Geißenpeter, Heidi und Klara?
LG
bonomania
Eine Romanbiografie über DJ Ötzi! Jetzt ist es also raus. Wenn DAS einer lesenswert hinkriegt, dann du.
Eintönigkeit kann man Dir jedenfalls nicht unterstellen, Charlie
Drei Bücher, drei Länder, drei Welten....
Vor so viel Kreativität ziehe ich meinen Hut