'Marion Dönhoff' - Seiten 229 - 347

  • Auwei, in diesem Teil finden sich ausgewählte Auszüge von Artikeln der Roten Gräfin aus der ZEIT.


    Sehr schön finde ich, daß sie nach Themen sortiert sind - und zwar gibt es einen Abschnitt über Demokratie und Verantwortung und einen über die Ostpolitik - und in beiden wird chronologisch berichtet.


    Da ich im anderen Fred schrieb, daß ich mal bei der Zeit recherchieren möchte, kann ich mir das wohl sparen - hier findet man wichtige Artikel wieder, die das Bild, das Alice Schwarzer von Gräfin Dönhoff zeichnet, schlußendlich abrunden.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • In diesem Abschnitt habe ich bisher erst das Gespräch zwischen Alice Schwarzer und Marion Dönhoff gelesen und einige der Artikel aus der ZEIT.


    Beim Interview habe ich das Gefühl, dass beide die Position der anderen nicht ganz nachvollziehen können, aber sie respektieren. Das gefällt mir gut.


    Ich finde es toll, dass auf rund 100 Seiten Ausschnitte aus ZEIT-Artikeln abgedruckt sind. Ich weiß zwar nicht, ob ich selbsttätig danach recherchiert hätte, wie Caia, aber so finde ich es sehr informativ.


    Ebenso wie Caia gefällt mir auch die Sortierung nach Themen. Allerdings kann ich diesen Teil nicht so schnell lesen wie den biographischen Teil. Da werde ich wohl noch ein bisschen dran lesen.


    Caia, du hast ja gerade mal 24 Stunden für das Buch gebraucht. Wow.

  • Im Zeit-Archiv finden sich einige Hinweise, wenn man nach "Dönhoff" sucht.
    Auf jeden Fall ist es einfacher, ihre Artikel im Buch zu lesen, da alles chronologisch und thematisch geordnet ist.


    Ich finde es beeindruckend, wie sie zur West-Ost-Verständigung beigetragen hat. Sie hätte allen Grund gehabt, verbittert und gar voller Hass zu sein. Aber sie hat probiert, die Fronten zu glätten, den Dialog zu fördern und etwas Gemeinsames zu entwickeln. Marion Dönhoff hatte Mut, Weitblick, eine Sicht der Dinge, die vielen Menschen, allen, auch gerade den Politikern, gut getan hätte.


    Sie hat die Zeit des kalten Krieges sehr genau erfasst in ihren Beiträgen, aber auch die Zeit nach der Wende oder die Gedanken zum Golfkrieg. Sie hat meines Erachtens schnell erfasst worum es ging, aber sie wurde leider nicht immer so schnell gehört oder/und verstanden. Auch hier war sie ihrer Zeit jeweils weit voraus. Es braucht viel mehr solcher Vordenkerinnen, heute nötiger denn je.


    Die Heimat von Marion Dönhoff kenne ich nur von Bildern, und doch habe ich bei ihren Beschreibungen das Gefühl, alles vor mir zu sehen.
    Mir hat die Gräfin als Zeitzeugin vieles, viel mehr, näher gebracht, als der Geschichtsunterricht in der Schule - oder als meine Mutter, die nicht über die Zeit nach 1940 sprechen mag ....

  • Mir hat es auch sehr gut gefallen, gerade die Ausschnitte der Zeit sind sicher sehr repräsentativ und gut geordnet und damit auch zu lesen.


    Fabuleues, hast Du die Bilder in den anderen Leserunden angeschaut, die ich verlinkt habe? Daß die älteren Generationen nicht viel über diese Zeit sprechen, ist oft so, bei mir war es auch so, da hat mein Großvater jetzt, mit weit über 80, angefangen zu erzählen, wie das im Krieg so war - vielleicht braucht man so lange und so viel Abstand, um den damaligen Geschehnissen ins Auge sehen zu können.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Das ist mir schon oft aufgefallen, caia, dass Betroffene nicht über diese schlimme Zeit reden mögen und können. Es kommt einfach zu viel hoch. Ob man den Geschehnissen wirklich jemals in die Augen sehen kann? Ich glaube, das sind Erinnerungen, die sich auch nach Jahrzehnten nicht mildern. Man sagt, schlechtes vergisst der Mensch recht schnell, dass sei eine Überlebensstrategie. In diesem Fall mit Krieg, Elend, Vernichtung trifft diese Aussage m. E. nicht zu. Unterschwellig wird es wahrscheinlich deutlich und klar vorhanden sein. Was für eine Belastung muss das sein.
    Mein Vater erzählt etwas mehr, aber er ist auch nicht in einem direkt kriegsbetroffenen Land aufgewachsen.


    Meine Mutter war beispielsweise - wie mein Bruder irgendwann von ihr erfahren hat - im Zuge der Kinderlandverschickung längere Zeit auf einer der Nordseeinseln. Auf meine Nachfrage winkt sie ab, resp. überhört es geflissentlich. Bezeichnend auch, dass sie kein einziges Wort mehr Hochdeutsch sprechen kann.


    Ich habe die Bilder gesehen, sie sprechen für sich...