Eulenhilfe benötigt: "Blumenstrauß und USB-Stick" ohne Absender

  • @ Fabuleuse
    Demnach denkst du, es sei alles legitim und nicht moralisch verwerflich gewesen, nur weil alles "gut" gegangen ist?
    Wenn also jemand absichtlich z.B. Steine von einer Brücke auf eine viel befahrene Straße wirft und er trifft niemanden, weil alle noch ausweichen können, dann ist das auch Ok?


    *interessierte Nachfrage* :gruebel

  • Babyjane, was die vernünftige Antwort betrifft: du hast eine Frage gestellt, die ich auch einfach nur mit Nein oder Ja hätte beantworten können. Es gibt auch die Möglichkeit, dass man nicht so viel Zeit hat, und kurze Nächte nicht so hilfreich findet ;-)


    Steine und USB-Sticks sind im aktuellen Zusammenhang nicht zu vergleichen.
    Wer mit Gegenständen nach Menschen wirft, der handelt eventualvorsätzlich. "Man" hofft als Werfender meist sogar auf einen Erfolg, was für denjenigen, den es erwischt, äusserst negativ sein kann.


    Beim Versenden des USB-Sticks ging es um ein Spiel und auch um Werbung (und offenbar findet man genau und "nur" diese stossend). Ein Eventualvorsatz liegt hier nicht vor. Es wurden elf Personen bewusst ausgesucht, um sie ein ein Spiel einzubinden, nicht um sie ins Jenseits zu befördern. Personen notabene, welche als ARGs bekannt sind und solche "Einladungen" tendenziell nicht ausschlagen.


    Nachzulesen ist auch, dass das Spiel "versteckt" begleitet wurde, musste ja auch so sein, sonst hätte man die Detektive - um sie mal so zu nennen - nicht in die richtige Richtung bringen können. Klar ist, dass die Mehrheit der Mitspieler erprobte ARGs sind, welche es sehr schnell als das durchschauten, was es ist...

  • Hallo, Sebastian Fitzek!


    Das hat jetzt nichts mit der Kampagne zu tun oder dir als Autor. Mir hat nämlich die künstliche Aufregung einiger hier überhaupt nicht gefallen. Ich antworte hier nur auf deine Argumente wegen des ARG. :)


    Ich habe nirgends behauptet, dass ich Argos für behandlungsbedürftige Psychopathen halte. Trotzdem kriege ich bei diese "Spielform" Bauchweh.


    Zitat

    Original von SFitzek
    Natürlich gab es ein Spielfeld (sogar eine extra Plattform dafür), es gab Spieleleiter, die ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd im Wald nicht neben der Gruppe liefen, wohl aber immer präsent waren und deren Enttarnung Teil des Spiels war.


    Einspruch! :grin
    Ziel eines ARG ist die Vermischung des Spiels mit der Lebensrealität der Puppets, damit es eben "not a game" werden kann. Und da liegt eben die Gefahr: Who watches the puppetmasters?


    Zitat

    Zum Thema Realitätsverlust: Zum einen ist es doch gerade bemerkenswert, dass gerade die ARG-Spieler (anders als bei Baller-Spielen) sich gerade in der Realität zu Spielergruppen in Cafes etc. getroffen haben - was bei push11 häufig der Fall war.


    Es sollte dir klar sein, dass auch abgedrehte Nerd sich IRL treffen. Das ist kein Argument! :grin


    Zitat

    Zum anderen gibt es auch kritische Stimmen, die gerade uns Vielleser (die wir auch noch im Internet! ständig diskutieren) dringend vor einem Realitätsverlust durch das Lesen warnen. Und auch daran ist - wie an Euren Vorwürfen - natürlich etwas Wahres dran.


    Die steinalte Debatte um die Lesesucht, die so alt ist wie das Lesen, hat hier ebenfalls nur indirekt etwas verloren. Bei der "Lesesucht" liegt es ausschließlich am Leser, ob er sich so weit auf seine Lektüre einlässt,d ass er sich darin verliert. Bei einem normalen RPG und LARPG sind dem Realitätssvrelust auch äußere Grenzen gesetzt (Spielort etc.). Das eigetnlich Spielen findet in der Phantasie der Spieler statt.


    Aber beim ARG geht es genau darum, diesen Realitätsverlust durch Vermischung von Spiel und Lebensrealität zu erzeugen, also die äußeren Grenzen für die Spieler zu verwischen. Was in "The Game" mit dem Typen, den M.Douglas spielt, passiert ist das gewünschte Ziel eines ARG! Der Thrill entsteht dadurch, dass die Leute anfangen das Spiel für real zu halten!
    Das Abschlussevent ist eher eine Notwendigkeit, um den Vorhang fallenzulassen, damit die Leute kapieren, so jetzt ists wieder vorbei, jetzt geht ihr wieder nach hause. :grin
    Das ist noch keine Wertung, sonderne ine Feststellung!


    Ich bin enttäuscht über die Argumentation. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier eine ziemlich bedenkliche Sache, hinter der handfeste wirtschaftliche Interessen stehen, schön geredet wird.
    Denn ein LARPG zu organisieren dazu brauchts ein Netzwerk von Spielern und Eigenengagement (Ausrüstung basteln etc). Für ein ARG wird ein technischer Aufwand betrieben, der nicht mehr ohne dickes Bankkonto geht. Man braucht jemanden, der viel Geld reinsteckt, und das tut niemand, ohne zu seinen Gunsten Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Nicht die Spieler spielen miteinander ein Spiel nach ihren Regeln, sondern sie lassen sich auf etwas ein, bei dem sie und vielleicht auch der Veranstalter fremdbestimmt sind.


    Das kann jeder halten wie er will. Trotzdem sollte man sich darüber klar sein, und sich mal fragen, wem so was denn eigentlich Nutzen bringt. Denn kein Unternehmen produziert ein Spiel nur damit die Spieler ihren Spaß haben, oder? :grin

  • Zitat

    Original von teufelchen
    Eigentlich wäre an "Wolke" auch eine vernünftige Entschuldigung nötig ,
    geschweige eine Wiedergutmachung auch an den Mitgliedern der Büchereule wäre nicht verkehrt !


    Stimmt. USB-Sticks für alle!! :sumu


    (edit: Doc, lass deiner Phantasie freien Lauf, trau dich... dachte du magst Horrorfilme.)

  • Um genau zu sein, hatte ich zwei Fragen gestellt, die gemeinsam einen gewissen (vielleicht etwas zu unterschwelligen) Zusammenhang ergeben sollten....aber gut....lassen wir das.... :grin

  • Jetzt muss ich auch nochmal was zum Thema loswerden, das lässt mich nicht mehr los:


    @ hanako:
    Wenn die Spieler eines ARG wissen, dass es sich um ein solches handelt, können sie doch schlichtweg damit aufhören, sich nicht mehr mit anderen Treffen und keine weiteren Nachforschungen anstellen. Dann ist die Sache doch zuende für sie, oder nicht? Und wenn sie nicht darüber bescheid wissen, können sie es doch ebenfalls dabei belassen, sich keine weiteren Gedanken über die mysteriösen Geschenke o. ä. zu machen, wenn es ihnen zu gruselig wird, weiter nachzuforschen. Ich kenne den Ablauf ja nicht so genau, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Puppetmaster den "Mitspieler" um jeden Preis im Spiel zu halten versuchen.
    Im Übrigen ist es schon absehbar, das von Unternehmen finanziell getragene ARGs vom Unternehmen für Werbung o. ä. genutzt werden, aber das ist dann wahrscheinlich auch alles. Die werden auch Interesse daran haben, dass es den "Spielern" Spaß macht, um mehr Erfolg bei ihrem Produkt zu haben, schätze ich. Warum sollten sie in der spieltechnischen Abwicklung des ARGs herumpfuschen, die sorgen wohl höchstens für ausreichend Reklame. Und damit rechnet jeder, mit "Schönredung" oder ohne.
    Allerdings denke ich, dass man etwas derartiges vllt wirklich nur bei Leuten machen sollte, die sich für ein ARG bereit erklärt haben, auch wenn dann die Vermischung mit der Realität schwerer wird, da die Spieler ja mit sowas rechnen.
    Aber bei vielen Sachen, die Nervenkitzel bereiten sollen, gibt es evtl. fatale Fälle, wo ein Problem entstehen könnte, die aber unwahrscheinlich sind. Das gibts überall. Solange die Puppetmaster die Sache unter Kontrolle können, ist es sicher, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie das gehen soll ...

  • Zitat

    Original von Ruthpol
    Und wenn sie nicht darüber bescheid wissen, können sie es doch ebenfalls dabei belassen, sich keine weiteren Gedanken über die mysteriösen Geschenke o. ä. zu machen, wenn es ihnen zu gruselig wird, weiter nachzuforschen.


    Dies sehe ich als unrealistisch an. Und darin liegt das Problem. Wenn durch die Verbreitung von ARGs Anzeichen für Stalking oder sonstige "mysteriöse" Vorgänge ignoriert werden, wegen des Gedankens "Ist doch bestimmt nicht schlimm, sondern nur ein Spiel und ich mache eben nicht mit" könnte das im Ernstfall fatale Konsequenzen haben. Deswegen sollte man meiner Meinung nach bei Unsicherheit (und Sicherheit besteht aufgrund der Verwischung von Realität und Fiktion bei diesen Spielen zumindest anfangs nicht) sofort die Polizei einschalten.

  • Hi :)


    Ich habe diesen Thread durch Zufall beim Surfen entdeckt und in den bisherigen Beiträgen ein paar Sachen gefunden die ich so nicht ganz für richtig halte und daher möchte ich gerne auch was dazu schreiben. Ich hoffe ihr habt nichts dagegen, falls doch überlest mich bitte einfach.

    Ok ... wo fang ich an? … also …*räusper* … ich spiele ARGs …*hüstel* … und das auch noch gerne …*Kopf einzieh*


    Nachdem ich also ein bekennender ARG-Spieler bin, hoffe ich einiges aus der Praxis beitragen zu können. Ich möchte damit aber weder jemanden zum Thema ARG bekehren noch die Diskussion ob die Sache mit dem Video jetzt gut oder schlecht war wieder lostreten. Das ist ein anderes Thema das ich an dieser Stelle nicht mehr aufkochen möchte, denn das ist einfach eine Frage des Geschmacks und der ist zum Glück bei jedem anders. :)


    Ich möchte nur ein paar Sachen zum Thema ARG richtig stellen. In Fettschrift daher einige Aussagen aus diesem Thread (ich hoffe keine erhält jetzt einen anderen Sinn weil ich sie aus dem Zusammenhang genommen habe) und darunter mein Kommentar:


    ARGs zielen auf die Aufhebung der Grenze zwischen Spiel und der Realität außerhalb vom Spiel ab. Die Mitspieler sollen nicht erkennen, was Teil des Spiels ist und was nicht, also wann sie "spielen" und wann nicht.


    Jein ... jedem der "absichtlich" ein ARG spielt ist zu jeder Zeit klar wann er spielt und wann nicht. Man rätselt höchstens ob ein bestimmter Hinweis zum Spiel gehört also "In Game" ist oder mit der Sache nichts zu tun hat und damit "Out Of Game" ist.


    Dieses Spiel ist fremdbestimmt.


    Ein klares Nein. Es ist ja gerade das besondere an einem ARG, dass nicht eine feste Story vorgegeben ist sondern nur eine Art Roter Faden. Die Spieler haben einen wesentlichen Anteil auf den Ablauf des Spiels, wodurch die Puppetmaster ständig in der Pflicht sind auf Aktionen der Spieler zu reagieren.

    Die Mitspieler werden Puppets (marionetten) genannt ...


    Das wäre mir zwar neu, aber man kann ja nicht alles wissen. Steht das irgendwo? Meines Wissen bezieht sich das Puppet auf die In Game – Charaktere. Personen die also nicht wirklich real sind und die von den Puppetmastern gespielt werden. Mitspieler an einem ARG nannte man früher Argonauten, wobei dieser Begriff mittlerweile aber auch schon etwas aus der Mode gekommen ist. Es kommt auch vor, dass sich Spielergemeinschaften selbst einen Namen geben. Bei “The Beast“ waren es zum Beispiel die Cloudmaker, bei “push11“ waren es jetzt die Eleven.


    Puppetmasters nehmen keinen direkten Kontakt mit den Puppets auf ("Curtain"), sie dürfen für die Puppets nicht erkennbar sein und ihr Eingreifen ist deshalb für die Spieler völlig willkürlich. Wenn sie eine für einen Mitspieler unangenehme Situation (zB Angstzustände, Probleme der Realitätswahrnehmung) nicht erkennen, kann es schnell riskant werden.


    Also jemand der "absichtlich" ein ARG spielt weiß zu jeder Zeit was Spiel und Realität ist. Man diskutiert ja ständig mit Mitspielern in Foren und in Chats über "das Spiel". Man verhält sich nur gegenüber den InGame-Charakteren so als wären sie real. Wie es dabei zu Angstzuständen und Problemen mit der Realitätswahrnehmung kommen soll ist mir nicht ganz klar. Gibt es irgendwo Artikel dass dies bei ARG-Spielern schon mal aufgetreten wäre? Ich habe das in Zusammenhang mit Internet und dergleichen zwar schon gehört aber nicht in Verbindung mit ARGs.


    Ein ARG ist grundsätzlich nichts anderes als ein Buch zu lesen oder einen Film zu sehen mit dem Unterschied dass man mit den Spielfiguren kommunizieren kann und Einfluß auf den Ablauf hat. Einen echten "Thrill" gibt es vielleicht wenn man mit den Spielfiguren telefoniert oder sie bei einem Live-Event persönlich trifft. Dies liegt aber im Ermessen jedes Einzelnen. Niemand muss seine Telefonnummer / Adresse rausgeben oder zu Live-Events gehen um mitzuspielen. Ein Internetanschluß und ein E-Mail-Account reichen. Man kann ARGs daher auch völlig anonym spielen. Das schöne an einem ARG ist, dass es in einer Spielergemeinschaft gespielt wird. In meinem letzten ARG haben ich mit Leuten zwischen 16 und 58 Jahren gespielt. Jeder hat andere Fähigkeiten und bringt diese in die Gemeinschaft ein. Man tauscht seine Meinungen/Informationen aus und rätselt zusammen in einem Forum/Chat. Im Gegensatz zu einem Rollenspiel spielt man in einem ARG keine Rolle sondern ist einfach nur man selbst, was das ganze meiner Ansicht nach sehr einfach macht.


    Wenn ich Mitspieler in einem ARG bin, dann habe ich keinerlei Kontrolle. Wenn mich ein Buch zu sehr gruselt, dann schlage ich es zu und lege es weg, in einem ARG bin ich halt dabei, bis irgendjemand beschließt, das Spiel ist zuende.


    Falls Du versehentlich / absichtlich aktiv an einem ARG teilnimmst und merkst dass Du das nicht mehr willst schreib einfach eine E-Mail an einen In Game-Charakter und teile es ihm mit. Das "ARG" wird dich dann sofort in Ruhe lassen, falls nicht gehe zur Polizei denn dann ist es vermutlich kein ARG.


    Für ein ARG wird ein technischer Aufwand betrieben, der nicht mehr ohne dickes Bankkonto geht. Man braucht jemanden, der viel Geld reinsteckt, und das tut niemand, ohne zu seinen Gunsten Einfluss auf das Spiel zu nehmen.


    Es gibt auch genügend gute ARGs hinter denen keine Firma steht, sondern die von Privatleuten gemacht werden die einfach Spaß daran haben.


    Was passiert eigentlich mit Menschen, die diesen Thrill öfters mitmachen?


    Nix? ... Obwohl das stimmt nicht so ganz. Meine Fähigkeiten zum lösen von Puzzles haben sich deutlich erweitert, mein Englisch ist besser geworden und ich habe einen Haufen netter Leute kennen gelernt. :)


    Ich hab von einem Argo gehört, dass ARGs eine tolle Methode sein sollen, Selbstbewusstsein aufzubauen, kooperatives Handeln zu lernen und dabei viel Spaß zu haben. Das setzt voraus, dass mir bewusst ist, dass ich gerade an einem Spiel teilnehme, auf das ich mich so weit einlassen kann, dass es Teil meiner Realität wird. In diesem Falle habe ich als Spieler nämlich die Kontrolle. Auch bei LARPGs bleibt die letzte Kontrolle bei mir als Spieler, weil ich aussteigen kann, wenn ich will, und weil ich immer weiß, dass ich mich gerade in einem Spiel befinde!


    Das ist bei einem ARG nicht anders.


    Der Argo, den ich schon erwähnte nannte mir als Beispiel für ein gelungenes ARG den Film "The Game" mit Michael Douglas.


    Ich denke da habt ihr wohl aneinander vorbeigeredet. Ein Film kann kein ARG sein. Vielleicht war es als Beispiel für die Verschmelzung von Spiel und Realität gedacht?


    btw. "Argo"? Ich denke das soll wohl eine Abkürzung des leicht veralteten Wortes Argonaut sein, nur warum kürzt man das so ab? Nennt man Rollenspieler neuerdings Rolle?


    Ich kenne ARGs schon ziemlich lange, da das in UK früher aufkam als hier....


    Welche ARGs kennst Du und was bedeutet "UK"?
    United Kingdom? Ich dachte das ist ebenso wie Deutschland noch ein relativ weißer Fleck auf der ARG-Landkarte (im Gegensatz zu den USA).

  • Gina
    Danke für die interessanten Infos. Demnach hab ich sogar auch schon mal geARGt (und wusste es gar nicht :lache). Ich erinnere mich an ein Gewinnspiel zu "Illuminati" oder "Sakrileg" bei Lübbe, in dem man mit Professor Langdon und seinem Lektor interagiert hat (Emails, Telefon), dafür gab es auch extra gefakte Internetseiten und sowas. War zwar relativ kurz, hat aber Spaß gemacht.
    Aber ich denke, es ist noch eine Stufe unterschied ob sich das jetzt nur im Internet abspielt (und wie hier von Anfang an als Gewinnspiel deklariert wurde) oder ob es wirklich ins reale Leben eintritt (bestimmte Orte aufsuchen etc.).

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Gina


    Wenn ich Mitspieler in einem ARG bin, dann habe ich keinerlei Kontrolle. Wenn mich ein Buch zu sehr gruselt, dann schlage ich es zu und lege es weg, in einem ARG bin ich halt dabei, bis irgendjemand beschließt, das Spiel ist zuende.


    Falls Du versehentlich / absichtlich aktiv an einem ARG teilnimmst und merkst dass Du das nicht mehr willst


    hmm... ausgehend von dem Wort "versehentlich": vielleicht müsste ich in dem Fall erst einmal merken, dass ich mich in einem Spiel befinde, bevor ich merken kann, dass ich es nicht mehr spielen will, liebe Gina... :rolleyes


    Edit: Ich hätte hierzu einen genialen Vorschlag, der etwaige Eskalationen von vornherein ausschließen könnte: Vielleicht werde ich einfach gefragt, ob ich mitspielen möchte, bevor ich hineingezogen werde.
    Das würde es mir auch ersparen, mich von einem Spiel abmelden zu müssen, bei dem ich mich gar nicht angemeldet habe. :-)


    Och Mensch, wäre das Leben doch ein Spiel... Einfach eine EMail an denjenigen, der für den ganzen Mist, in den ich hereingerate, verantwortlich ist, und *peng* bin ich wieder frei. Das schwierigste daran wäre lediglich die Plattform aufzufinden, die es mir ermöglicht mich wieder auszuklinken. Und natürlich, wenn ich mit einer unterdurchschnittlichen Intelligenz versehen bin oder, wie in meinem Fall mit einer großen Portion Verfolgunswahn ausgestattet (vielleicht trifft ja auch beides zu), kann es auch passieren, dass ich zur Polizei renne und mich blamieren, weil ich dachte, da stünde was Ernsthaftes dahinter... Aber was soll's... Ist doch nur ein Spiel. Dafür hat die Polizeit sicherlich auch Verständnis - ganz sicher! Die sind doch nicht humorbefreit bzw. sicher auch alles eingefleischte ARGs Spieler. Nur ich nicht.

  • Zitat

    Original von Gina


    Jein ... jedem der "absichtlich" ein ARG spielt ist zu jeder Zeit klar wann er spielt und wann nicht. Man rätselt höchstens ob ein bestimmter Hinweis zum Spiel gehört also "In Game" ist oder mit der Sache nichts zu tun hat und damit "Out Of Game" ist.


    Nichts anderes ist gemeint: Das "Spiel" dringt in den Alltag ein.
    Wenn dabei die Herkunft der Nachrichten nicht verschleiert wird, sondern das Ganze sich ausschließlich auf als dem Spiel zugehörigen Websites abspielt (E-Mails mit Hinweisen haben entsprechende Absender etc), handelt es sich schlicht um eine ganz normale Scavenger hunt, kein ARG.


    Zitat

    (Gina)
    Es ist ja gerade das besondere an einem ARG, dass nicht eine feste Story vorgegeben ist sondern nur eine Art Roter Faden. Die Spieler haben einen wesentlichen Anteil auf den Ablauf des Spiels, wodurch die Puppetmaster ständig in der Pflicht sind auf Aktionen der Spieler zu reagieren.


    Auch das ist keine Eigenart des ARG, sondern eines völlig normalen RPG. Mein LARP-Char ist mal überraschend bei einem Überfall gestorben, einfach weil ich sagenhaftes Pech hatte -- Ende der Veranstaltung für hanako! Pech auch für den Spielleiter, denn der hatte mit meiner Figur noch einen Twist vorgehabt! :lache


    Zitat

    (Gina)
    Es kommt auch vor, dass sich Spielergemeinschaften selbst einen Namen geben. Bei “The Beast“ waren es zum Beispiel die Cloudmaker, bei “push11“ waren es jetzt die Eleven.


    Die Cloudmaker waren mW die Puppetmasters bei "The Beast".


    Zitat

    (Gina)
    Gibt es irgendwo Artikel dass dies bei ARG-Spielern schon mal aufgetreten wäre? Ich habe das in Zusammenhang mit Internet und dergleichen zwar schon gehört aber nicht in Verbindung mit ARGs.


    Es geht nicht um den Identitätsverlust einer Person, sondern um eine sensorisch-kognitive Verwirrung von Spiel und Lebenswelt. Bei Spielen, die sich in Sci-Fi oder Fantasywelten abspielen, ist das sehr unwahrscheinlich, da man es mit Figuren zu tun hat, die ganz offensichtlich nicht-real sind. Schwimmt aber einer zB auf der Welle der Verschwörungstheorien oder Weltuntergangstheorien, die mit Halbwahrheiten, Umkehrschlüssen und anderen logischen Fehlschlüssen arbeiten, kann es durchaus zu Problemen kommen.
    Wir sind hier gar nicht in der Psychopathologie, sondern im Bereich der Manipulation.


    Zitat

    (Gina)
    Ein ARG ist grundsätzlich nichts anderes als ein Buch zu lesen oder einen Film zu sehen mit dem Unterschied dass man mit den Spielfiguren kommunizieren kann und Einfluß auf den Ablauf hat. Einen echten "Thrill" gibt es vielleicht wenn man mit den Spielfiguren telefoniert oder sie bei einem Live-Event persönlich trifft.


    Warum sollte das so sein? Dem Spieler ist doch immer klar, dass das Bullshit ist, sagtest du das nicht? :grin


    Zitat

    (Gina)
    Ein Internetanschluß und ein E-Mail-Account reichen.


    Die reichen tatsächlich, um binnen kurzer Zeit die Identität einer Person festzustellen, wenn man über die ausreichenden Mittel verfügt. :grin


    Zitat


    (Gina)
    Es gibt auch genügend gute ARGs hinter denen keine Firma steht, sondern die von Privatleuten gemacht werden die einfach Spaß daran haben.


    Es gibt ein paar, ja. "Perplex City" war eines, das sich durch Merchandising und Trade Cards finanzierte. :grin


    Zitat


    (Gina)
    Das ist bei einem RPG nicht anders.


    Du beschreibst ja auch nur die Situation eines RPG!


    In einem Punkt hast du auch recht: ARGs unterscheiden sich meistens wirklich nur dem Namen nach von Scavengers oder RPGs, die nicht gerade in bestimmten Sci-Fi oder Fantasywelten ablaufen. Sie drehen sich zB um TV serien, die in der Gegenwart spielen, bzw haben Bezug zu verbreiteten Urban legends und Verschwörungstheorien. Darüber wird dann der Realitätsbezug konstruiert, um die grenze zwischen Spiel und Lebenswelt verschwimmen zu lassen, was ja den eigentlich Thrill ausmacht nämlich der Gedanke: "Es könnte wirklich real sein ..."


    Die Entscheidung auszusteigen kann ich nur fällen, wenn ich weiß, was Spiel ist und was nicht. Wenn das Spiel jedoch das Alltagsleben invasiv besetzt, wird das schwierig. Aber genau das ist beim ARG beabsichtigt weil Teil des Spiels. Der kribbelige Gedanke, es *könnte* wirklich real sein, ist ein Kick der die Leute bei der Stange hält.


    ARGs benutzen die gleichen Mechanismen und Medien wie Verschwörungstheorien, und sie sind in den meisten Fällen Netzwerke in denen Spaßfaktor und wirtschaftlicher Interessen weitgehend unsichtbar hand in Hand gehen.
    Informiere dich mal über Meme und Memplexe und Viral Marketing! Ich habe zwei Jahre Werbebranche und Marketing hinter mir, ich weiß sehr genau, wovon ich rede. Was da zurzeit abgeht, übertrifft die gesetzlich verbotene subliminal-Methode um Längen!!!! Wir können gespannt sein, was passiert, wenn das mal in die richtigen Hände fällt.
    Schön geredet findet man Infos bei www.patmo.de (http://www.patmo.de/arg/arg_-_schnellstart_anleitung.html)


    Zitat


    (Gina)
    Ich denke da habt ihr wohl aneinander vorbeigeredet. Ein Film kann kein ARG sein. Vielleicht war es als Beispiel für die Verschmelzung von Spiel und Realität gedacht?


    Du hast stark verkürzt wiedergegeben, was ich schrieb - sicher nur ein Versehen, nicht wahr?
    Ich zitiere mal den ganzen Absatz, denn ich schrieb:

    Zitat

    (hanako)
    Der Argo, den ich schon erwähnte nannte mir als Beispiel für ein gelungenes ARG den Film "The Game" mit Michael Douglas. Das ist komplett hinrverbrannt! Erstmal ist "The Game" ein Film! Die ganze Situation ist konstruiert.


    Du siehst: Ich *weiß*, dass ein Film kein ARG ist. "The Game" ist ein Film *über* ein ARG, das kein normales RPG unter reizvollerem Namen ist, sondern eigentlich derIdealfall. Aber weil es ein Film ist, kann es nicht als Beispiel für ein ARG dienen. Genau das schrieb ich und frage mich, warum du verkürzt zitierst und erklärst, was ich schon schrieb. Ein Schelm wer böses dabei denkt.............? :rolleyes


    Zitat

    (Gina)
    btw. "Argo"? Ich denke das soll wohl eine Abkürzung des leicht veralteten Wortes Argonaut sein, nur warum kürzt man das so ab?


    Ich geb ja gerne zu, dass das ein Ausdruck ist, den ich nicht aus Deutschland habe und der auch etwas älter ist. Man kürzte es wohl so ab, weil Argo schlicht kürzer ist als Argonaut ("richtige" Schreibweise müsste auch ARGonaut und ARGo sein, aber was solls).


    Zitat

    (Gina)
    Welche ARGs kennst Du und was bedeutet "UK"?
    United Kingdom? Ich dachte das ist ebenso wie Deutschland noch ein relativ weißer Fleck auf der ARG-Landkarte (im Gegensatz zu den USA).


    Eine interessante Aussage, wenn man bedenkt, dass zB das erste selbstfinanzierte ARG namens "Perplex City" in UK (richtig geraten. Es geht ums United Kingdom :grin) dort lokalisiert ist. :lache
    Aber bei meiner Arbeit hab ich festgestellt, dass viele ARG Plattform und gleichzeitig Versuchslabore für Viral Marketing sind. Sie werden gemeinsam mit Werbeagneturen entwickelt und betrieben, um gezielt Produkte unter die Leute zu bringen.
    Verlage machend as jetzt also auch? So what?


    Ich persönlich habe "nur" normale RPGs gespielt, aber die ausgiebig und über etliche Jahre, sowohl Pen&Paper, E-Mail als auch in Foren und einige LARPGs. Und das alles ohne bleibende Schäden! :lache
    Ich behaupte auch nicht (hab ich auch schon geschrieben!), dass ARG-Spieler (wenn du so willst :rolleyes) "behandlungsbedürftige Psychopathen" sind oder ARGs automatisch und bei jedem zu psychischen Störungen führen.
    Wenn du das unterstellst, dann ist das sry! bloß ein Totschlagsargument und zählt nicht. :grin


    Anderer seits würde mich schon interessieren, warum du genau das, was ein ARG ausmacht, ignorierst: die Vermischung der grenze zwischen Spiel und Lebenswelt. Im Marketing nennt man das gerne "gezielte Infiltration von Werbeinhalten in die Lebenswelt der zielgruppe durch Spielelemente unter freiwilliger Mitarbeit dieser Zielgruppe" (ich erspare uns allen das Denglish der Branche). Ein paar Grundlagen findet ihr hier: http://www.viralmarketing.de/grundlagen.php (deutsch) und hier: http://www.fastcompany.com/online/06/virus.html



    Zitat

    (Gina)
    Ich habe diesen Thread durch Zufall beim Surfen entdeckt ...


    Was für ein Zufall, wahrlich! :rolleyes :lache

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Gina
    Demnach hab ich sogar auch schon mal geARGt (und wusste es gar nicht :lache). Ich erinnere mich an ein Gewinnspiel zu "Illuminati" oder "Sakrileg" bei Lübbe, [...]


    Kann man so sagen. :)
    Der einzig gravierende Unterschied zwischen einem “richtigen“ ARG und dem Gewinnspiel damals ist, dass ein ARG mehr Story hat und man auf den Ablauf als Spieler auch Einfluss nehmen kann, was bei diesem Gewinnspiel ja leider nicht möglich war.



    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Gina
    [...] Aber ich denke, es ist noch eine Stufe unterschied ob sich das jetzt nur im Internet abspielt (und wie hier von Anfang an als Gewinnspiel deklariert wurde) oder ob es wirklich ins reale Leben eintritt (bestimmte Orte aufsuchen etc.).


    Ein durchschnittliches ARG spielt zu ca. 95% im Internet. Es soll ja möglichst vielen Leuten die Möglichkeit gegeben werden dabei mitzumachen. Zu Live-Events geht immer nur ein sehr geringer Bruchteil der Spieler. Wichtig ist nur, dass mindestens ein Spieler hingeht und die dort gewonnenen Informationen dann mit den anderen Spielern teilt. Es kam aber auch schon vor, dass zu einem Live-Event kein Spieler gekommen ist, was dann aber letztendlich auch nicht so schlimm ist. Die Puppetmaster geben dann die relevanten Informationen einfach an einer anderen Stelle im Spiel (z.B. auf einer Webseite). Dass in “push11“ nun sehr viele Live-Events waren ist eine Besonderheit dieses ARGs und kann beim nächsten ARG schon wieder völlig anders sein. Ferner gibt es auch ARGs, die sich von vorneherein als solches deklarieren und auch das wirkt sich nicht auf den Spielspaß aus:


    z.B. ARG “MeiGeist“ http://www.enter-geist.com/about.html



    Zitat

    Original von SueTown
    hmm... ausgehend von dem Wort "versehentlich": vielleicht müsste ich in dem Fall erst einmal merken, dass ich mich in einem Spiel befinde, bevor ich merken kann, dass ich es nicht mehr spielen will, liebe Gina... :rolleyes


    Sorry, aber in der Aussage auf die ich mich bezog stand nicht “... wenn ich *unbeabsichtigt* Mitspieler in einem ARG bin ...“, ich habe daher in meiner Antwort vorausgesetzt das man (wenn man nicht mehr mitspielen möchte) sich der Tatsache bewusst ist, dass es sich um ein ARG handelt. Mit “versehentlich“ meinte ich, dass man einen Hinweis findet, diesem nachgeht (also selbst aktiv wird) und die Sache am Anfang für echt hält, dann aber merkt dass es ein Spiel ist und damit nichts mehr zu tun haben will.



    hanako :
    Ich weiß nicht warum Du Dich persönlich angegriffen fühlst. Das lag nicht in meiner Absicht. Ich wollte nur mal einiges aus Sicht eines ARG-Spielers berichten. Daher werde ich bis auf 2 Punkte auch nicht weiter auf Deinen Beitrag eingehen. Du hast Deine Ansicht und ich habe meine, damit kann ich gut leben. :)


    1) Die Cloudmaker waren mW die Puppetmasters bei "The Beast". (hanako)


    Ich glaube da hast Du was falsch verstanden (möglicherweise nicht das erste Mal?)


    http://en.wikipedia.org/wiki/The_Beast_%28game%29


    “The Beast was created by a small team led by co-designers Sean Stewart (head writer) and Elan Lee (lead director and producer) under the supervision of Jordan Weisman, then Creative Director of Microsoft's Entertainment Division. …”


    ”Cloudmakers was the name of a Yahoo group created to tackle the game, named after Evan's boat. The group had thousands of members at its peak…”


    2) Zum Thema falsch zitieren. Ich wollte mit dem “The Game”-Zitat nicht zum Ausdruck bringen dass Du nicht weißt das der Film kein ARG ist, sondern dass ich nicht glaube dass ein ARG-Spieler (der das erst recht weiß) so was gesagt haben soll.


    Btw. Worte in einem Zitat zu ändern ist aber OK oder? “Das ist bei einem RPG nicht anders.“ habe ich beispielsweise nicht gesagt.


    [EDIT] Fehler in einem Link berichtigt

  • Zitat

    Original von Gina
    Mit “versehentlich“ meinte ich, dass man einen Hinweis findet, diesem nachgeht (also selbst aktiv wird) und die Sache am Anfang für echt hält, dann aber merkt dass es ein Spiel ist und damit nichts mehr zu tun haben will.


    Entschuldige, aber versehentlich Hinweise auf ein ARG-Spiel zu finden, das man nicht kennt, und diesem Hinweis auch noch "versehentlich" nachzugehen, weil man ihn für echt hält (was du damit meinst ist mir nicht ganz klar) klingt sooooooooooooo nicht logisch. :lache


    Wie dem auch sei, mir ist es völlig wurscht, wie ARGs Spieler ihr ungemein originelles Reality-Game spielen - solange dies jeder freiwillig und bewusst (ja, so spießig bin ich...) tut.

  • Zitat

    Original von SueTown
    Ich hätte hierzu einen genialen Vorschlag, der etwaige Eskalationen von vornherein ausschließen könnte: Vielleicht werde ich einfach gefragt, ob ich mitspielen möchte, bevor ich hineingezogen werde.


    In der Tat, genial :rolleyes. Allerdings wird ja gerade, wie schon oft genug geschrieben, beim ARG versucht, Spiel und Wirklichkeit zu vermischen, und das ist nun mal ungleich schwerer, wenn die Personen wissen, dass sie mitspielen (selbst wenn sie nicht wissen, was zum Spiel gehört usw.)
    Es war ja gerade die Diskussion, welche moralischen Konflikte hinter dem ARG laufen, wenn die Personen ins Spiel "hereingezogen" werden.


    Natürlich ist diese Maßnahme dennoch ein sinnvoller Schritt, ein relativ ungefährliches ARG durchzuführen, ohne auf die Hauptaspekte komplett verzichten zu müssen; vermutlich liegt es auch sehr stark an den Entwicklern des ARGs, wieviel "Thrill" letztendlich dahinter steckt.


    Zitat

    Original von hanako
    Zitat:
    (Gina)
    Ein Internetanschluß und ein E-Mail-Account reichen.


    Die reichen tatsächlich, um binnen kurzer Zeit die Identität einer Person festzustellen, wenn man über die ausreichenden Mittel verfügt.


    Hm... und? Ich meine, die Puppetmaster werden doch keinen Grund haben, irgendwelche Adressen herauszufinden, das können sie doch wenn, dann im Spiel erfragen. Sollten derartige Vorgänge allerdings tatsächlich stattfinden, fände ich das sehr bedenklich, denn egal ob mehr Thrill oder nicht, das ist letztendlich eine Datenschutzverletzung.



    Zitat

    Original von bartimaeus
    ;-( Ruthpol hat jetzt schon Ferien, und ich muss noch bis zum Ende der Woche zur Schule, weil ich NICHT in NRW wohne ...



    Ach, kein Problem, bartimaus, zieh einfach hierher ... :lache :schnellweg