Veröffentlichung - muss das sein?

  • Dann muss ich, was unser Programm angeht und das meines vorigen Arbeitgebers, an Halunkinationen leiden. Ich schwör's: Das ist ein Mix aus Bekanntem, Vertrautem und - in weitaus geringerer Dosis - an Neuem/Neuartigem. Und das machen die nicht zum Spaß.


    Mag sein, dass das Mischungsverhältnis in einzelnen Verlagen risikofreudiger ist als in anderen. Aber sie streuen das Risiko auf jeden Fall. Du musst ja eine sichere Bank haben um Experimente finanzieren zu können.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Vandam ()

  • Zitat

    Original von Vandam
    Dann muss ich, was unser Programm angeht und das meines vorigen Arbeitgebers, an Halunkinationen leiden.


    Das ist ein absolut grandioses Wort, das ich sofort adoptieren werde! :anbet

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe ja auch nicht gesagt, daß es falsch ist, sondern nur teilweise richtig, alter Halluzinunke! :grin


    Es gibt Sparten, Genres, Themen, die sich einfach gut verkaufen, zum Beispiel Hosenrollen-Historienromane oder Tolkien-/Rowling-Epigonen aller Art. Neben "Classics" wie Krimis, Thrillern undsoweiter. Aber es gibt auch Neues, zum Beispiel die derzeit boomenden "Regionalkrimis". In diesem Bereich haben übrigens kleine Verlage vorgelegt - und die großen sind nachgezogen. Es ist doch verständlich, daß ein Verlag, der ja ein unternehmerisches Risiko zu tragen hat, einen Mix wählt, von dem wenigstens teilweise anzunehmen ist, daß er die Kosten wieder einfahren wird. Und über diesen Mix werden dann neue Autoren, Experimente und vieles andere finanziert. Ein Verlag, der sich ausschließlich mit neuen Autoren und experimentellen Texten befaßt, wird keine sehr hohe Halbwertszeit haben. Das liegt auch an den Lesern. Vor allem an den Lesern, die an Supermarktkassen nach "Die Regenschirmfalterin" greifen. An der Kinokasse spielt sich ähnliches ab. Und in den Musikläden. Auf dem Markt für Stand-Up-Comedy. Undsoweiter. Es sind nicht nur die bösen Macher, die Geschmäcker vorgeben. Es sind auch die Konsumenten, die lieber auf Nummer sicher gehen. Zum weitaus überwiegenden Teil.

  • Wenn ich den Weltbild-Katalog aufschlage,dann denke ich immer wieder:man so viele neue Bücher!Es kommen so schnell sehr viele Bücher,das man kaum nachkommt mit dem lesen,vor allem wenn man nicht so viel Zeit hat.Und da denke ich immer: DU HAST DA KEINE CHANCE! es sind einfach zu viele Schreiberlinge,die wie Pilze aus dem Boden schießen.
    Nach dem großen Angebot,muß man ganz besondere Ideen haben,die den Nerv der Zeit treffen.
    Und wer sein Roman,Geschichte,Gedicht und sonst was veröffentlichen will,muss es für sich selbst wissen:will man die Menschen beglücken,einfach in eine andere Welt abtauchen,an seinen eigenen Erfahrungen teilhaben lassen oder nur die fette Kohle abstauben,darüber muss für sich selber jeder im klaren sein und seine Konsequenzen daraus ziehen oder Erfahrungen machen,wie es sich anfühlt.
    Ich habe mal bei einem Aufruf in Familie und Co. mit gemacht.Da konnte jeder eine Gute Nachtgeschichte hinschicken und die besten wurden veröffentlicht und bekamen für zwei Dina4 Seiten 500 Mark(vor der Eurozeit).
    Und da mir gerade eine solche Geschichte im Kopf schwirrte,schrieb ich sofort hin,und ich bin ganz ehrlich,ich habe nicht an das Geld gedacht,ja,ich hatte ja nicht mal gelaubt,das sie meine Geschicht lesen,bei der Flut die sie dann hatten.Und doch,sie haben ein Buch verfasst,in dem die Besten reinkamen und "JUCHHU",meine war dabei.und als die 500Mark ins Haus flatterten,da freute ich mich auch drüber.
    Also für mich war beides gut,das alle meine Geschichte lesen und ihre Freude daran haben(oder auch nicht,jeder hat ja nen anderen Geschmack) und das Geld,für die Arbeit,die man da reinsteckt,hat man sich das doch auch verdient.
    Aber wie gesagt,jeder hat da seine eigene Sicht.
    Ich schreibe um andere zu begeistern,in andere Welten abtauchen zu lassen,zum weinen und lachen zu bringen.Sonst zu veröffentlichen getraue ich mich nicht,da so viele Autoren aus allen Ecken und Enden auftauchen,das es nicht einfach ist,da auf zu fallen.Und denke immer:WER WILL MEIN KRAM SCHON LESEN.
    Alles gute grüße ich Euch :winkt

    :heulWeinen ist leicht,es fließen die Tränen,wie die fliehende fliegende Zeit in das Meer der Vergangenheit

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Ich hab ja auf der einen oder anderen Lesung auch schon mal 'ne Serviette signiert. Jetzt nimm mir nicht die Illusion, dass die Dinger auf ebay in ein paar Jahren nicht einen Mörderpreis erzielen werden.


    Simmer mal ehrlich: der Mythos Hemingway beruht weniger auf seinem Werk als auf seinem Leben (und Sterben) und nicht zuletzt auf diesem Zug an ihm, den wir heute wohl mit "Coolness" umschreiben würde.
    Und COOL - hey, Doc - auf wen trifft das so gut zu wie auf Dich?? :grin
    (signierst Du bei Lesungen zufällig auch in der Wäsche eingelaufene Girlie-Shirts?? )

  • Zitat

    Original von Nicole
    Simmer mal ehrlich: der Mythos Hemingway beruht weniger auf seinem Werk als auf seinem Leben (und Sterben) und nicht zuletzt auf diesem Zug an ihm, den wir heute wohl mit "Coolness" umschreiben würde.


    Zum Thema "Veröffentlichung" ist (von meiner Seite) nun genug gesagt worden, hierzu gibt's keinen Kommentar.


    Wenn mich aber etwas heiß macht, dann ist es das, wenn man Menschen runtermacht, um von seinen eigenen Schwächen abzulenken. Heutige Künstler können alleine aufs Klo gehen und erzählen darüber lang und breit und lächeln verächtlich über jene, die vermutlich mehr Wagnis in ihrem Leben genommen haben, als alle Forums-Teilnehmer zusammen (mich eingeschlossen).



    Gibt's eigentlich schon einen Beitrag über die "Büchereule.de"-Triade? Wenn nicht, dann wird's mal Zeit, oderrr?

    If You Meet the Buddha on the Road, Kill Him! by Sheldon Kopp
    "Killing the buddha on the road means destroying the hope that anything outside of ourselves can be our master."

  • dschun


    ich glaube, daß Nicoles Äußerung weniger gegen Hemingway ging als gegen den Mythos.


    Ich stoße auch immer wieder darauf, daß Leute Hemingway nennen oder Bezug nehmen auf ihn und wenn ich nachfrage, stelle ich fest, daß sie kaum etwas von ihm gelesen haben, sondern sich in ihren Köpfen Fotos befinden, von einem Großwildjäger z.B. oder einem bärtigen Mann mit einem gigantischen Fisch, oder Daiquiri-Rezpet aus einem Cocktailbuch oder, ganz schlimm, Bilder aus Filmen. Hin und wieder nimmt noch einer auf den Nobelpreis Bezug. Oft genug aber fällt eher der Name Ingrid Bergmann oder Humphrey Bogart und natürlich darf die Selbstmord-Story nicht fehlen.


    Über die literarische Leistung kann kaum einer sprechen. Hemingway wird eben oft nicht gelesen, statt dessen spricht man über ihn.
    Das ist das, was Nicole meinte.


    Und darin schließe ich mich ihr voll und ganz an.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • hoppsa... :wow


    Danke, magali, so war's auch! :knuddel1


    also, vielleicht habe ich mich angesichts der Urzeit kurz und damit missverständlich ausgedrückt... daher nochmal (wenn auch noch nicht wirklich wach, dafür umso morgenmuffeliger :grin).


    Hemingway bekam den Lit.-Nobel-Preis für sein Werk. Keine Frage.
    In aller Regel wird er aber erinnert durch die Art, wie er sein Leben gelebt hat - all diese Details, die magali :wave so schön schildert.


    Nu rate mal, worauf eher der hohe Wert eines Sammlerstückes wie einer Erstausgabe beruht - auf dem darin enthaltenen Werk (altes Buch, schön - aber der Inhalt ist der gleiche wie in einer neuen Ausgabe) ODER ABER auf dem Mythos, der Legende , die sich um Hemingway rankt?
    Hm?
    Ich glaube letzteres, das ist meine höchstpersönliche Meinung - aber wenn du magst, darfst gerne deswegen auf mich eindreschen.


    Zitat

    Original von dschun
    Wenn mich aber etwas heiß macht, dann ist es das, wenn man Menschen runtermacht, um von seinen eigenen Schwächen abzulenken.


    ja, genau, mich auch - und ich nehme mal an, das ist jetzt hier gegen mich gerichtet (falls nicht, korrigier mich bitte und ignoriere den folgenden Teilsatz) - und das finde ich eine unberechtigte Frechheit, mir sowas zu unterstellen.
    Kuckst Du mal selber...


    Zitat

    Original von dschun
    Heutige Künstler können alleine aufs Klo gehen und erzählen darüber lang und breit und lächeln verächtlich über jene, die vermutlich mehr Wagnis in ihrem Leben genommen haben, als alle Forums-Teilnehmer zusammen (mich eingeschlossen).


    a) kann ich, schreibe ich aber nirgendwo drüber
    b) finde ich nicht, dass Du Mutmaßungen über irgendjemandes Leben hier drin anstellen kannst


    Ich find's nicht okay, dschun, was du schreibst - wir haben hier diskutiert, manchmal sachlich, manchmal hitzig - und du blaffst jetzt hier auf einer höchst persönlichen Ebene rum.
    Find ich blöd.
    Nur mal gesagt haben wollt.


    Ach, und eh ich's vergesse: wenn Du Dir meinen post genauer anschaust - dann merkst Du vielleicht, dass da bissi Ironie und viiieeellll Rumflachserei drinsteckt :wow


    Edit: tippfehlerteufelchen
    2. Edit: was rausgestrichen, gebs zu

  • P.S. (Morgenziggi und halben Pott Kaffee später)


    Andererseits finde ich schon, dass es mir durchaus zustünde, Hemingways Werk nicht zu mögen, Nobel-Preis hin oder her. Und die Art, wie er sein Leben gelebt hat, augenrollend als Männlichkeitswahn abzutun.
    Vielleicht ist Dir, dschun, Hemingway heilig.
    Mir sind auch Autoren heilig - und ich muss trotzdem akzeptieren, dass andere Leser sie nicht mögen bis grottig finden.


    So ist das nun mal.


    (und was habe ich denn jetzt nu eigentlich mit meiner überaus klugen Antwort auf Dein schickes Ratespiel gewonnen??? :grin )

  • Zitat

    Original von Nicole
    (signierst Du bei Lesungen zufällig auch in der Wäsche eingelaufene Girlie-Shirts??)


    Ein klares und sehr entschiedenes JA! :-)



    Und zu Hemingway: Den halte ich für genauso einen Schwätzer, wie Grass und Antoine de Saint-Exupéry .


    So einfach kann das manchmal sein. :grin




    Gruss,


    Doc, wasserfeste Signierstifte rauskramend

  • Hemingway ein Schwätzer?


    Wenn alle Schwätzer so karg formulierten, würde ich einen Fan-Club für Schwätzer aufmachen. Auf der Stelle.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Über die literarische Leistung kann kaum einer sprechen. Hemingway wird eben oft nicht gelesen, statt dessen spricht man über ihn.


    Ich denke nicht, dass dies etwas Hemingway-Spezifisches ist.
    Es grassieren immer wieder Mythen, ohne, dass dabei wirklich das konkrete Werk gelesen, gesehen (etc.) und schließlich besprochen wird. Bei literarischen Texten vielleicht, walser vielleicht zu lang sind, immendorf bekommt man halt auch nur über die Medien was mit und bei de Philosophen hegelt sich meist auch alles nur an Kanten und Eckharts entlang.
    Aber es bleibt halt das Bild des großen weisen/verkalten/wichtigen/geschälten... Mannes im Kopf.

  • Nochmal zurück zum Ursprungsthema:


    Wer veröffentlicht, bekommt also Lust auf mehr. Steigen denn die Chancen proportional zu den Veröffentlichungen?


    Und welchen Trost gibt es für diejenigen, die gerne veröffentlichen wollen, es aber nicht schaffen und sich auch für Bod "zu schade" sind?


    Ich persönlich denke, dass man es vermutlich doch irgendwann merkt, wenn das eigene Werk nicht dem Durchschnittsstandard genügt. Man wird ja schließlich auch älter und (hoffentlich) reifer und hat zudem irgendwann mehr Abstand dazu.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Hallo, Alice.


    Zitat

    Steigen denn die Chancen proportional zu den Veröffentlichungen?


    Das hängt auch vom Erfolg der ersten Veröffentlichungen ab, aber, ja, generell ist es leichter, ein Projekt unterzubringen, wenn man schon ein, zwei am Markt hat. Immerhin verfügt man ja über sehr direkte Kontakte zu mindestens einem Verlag. Aber das heißt keineswegs, daß der Verlag alles nimmt, was man anbietet, selbst wenn der Erstling redlich erfolgreich war.


    Zitat

    Und welchen Trost gibt es für diejenigen, die gerne veröffentlichen wollen, es aber nicht schaffen und sich auch für Bod "zu schade" sind?


    Daß sie nicht alleine sind? ;-)

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Nochmal zurück zum Ursprungsthema:


    Wer veröffentlicht, bekommt also Lust auf mehr. Steigen denn die Chancen proportional zu den Veröffentlichungen?


    Lust auf mehr? Durchaus, aber es steckt auch der Wunsch dahinter, Schreiben zum Beruf zu machen. Da verbinden sich Neigung und Frage des Broterwerbs. Man hat eine Fähigkeit und die bietet man zum Verkauf, grob gesprochen.


    Was die Veröffentlichung betrifft, so muß man wohl auch die Seite des Auftraggebers im Auge behalten, in dem Fall des jeweiligen Verlags. Eine Autorin/ein Autor ist eine Investition. Ein Name muß bekannt gemacht werden, beworben, die Bücher sollen ja gekauft werden.
    Wenn ein Verlag also eine Autorin oder einen Autor gefunden hat, deren Bücher gekauft werden, folgen weitere Verträge für weitere Bücher.


    Man muß bei dieser Frage wirklich Schreiblust, finanzielle Interessen von Autorin/Autor und des produzierenden Gewerbes mit einbeziehen.



    Zitat

    Und welchen Trost gibt es für diejenigen, die gerne veröffentlichen wollen, es aber nicht schaffen und sich auch für Bod "zu schade" sind?


    Man kann sich immer vor den Spiegel stellen und sagen: da ist ein Genie!
    :grin


    Trost? Weiterprobieren, wenn einem daran liegt.
    Abgelehnt werden von Verlagen heißt nicht per se, daß man schlecht schreibt. Man kann zur Falschen Zeit am falschen Ort gelandet sein, man hat ein Thema erwischt, für das sich im Moment keiner interessiert, in drei Monaten aber plötzlich doch.
    Es kann sein, daß man ein Thema bearbeitet hat, über das auch ein anderer geschrieben hat, dessen Manuskript gerade angenomen wurde.
    Die, die das Paket geöffnet haben, können an dem Tag schlechte Laune gehabt haben.
    Der einzige, der das Ding wirklich einschätzen könnte, ist grad in Urlaub.
    Etc. pp.
    Es gibt zig Gründe für Ablehnung.


    Das ist das Verflixte an der Sache. Weil sich an diesen Argumenten auch Unbegabte festhalten.



    Zitat

    Ich persönlich denke, dass man es vermutlich doch irgendwann merkt, wenn das eigene Werk nicht dem Durchschnittsstandard genügt. Man wird ja schließlich auch älter und (hoffentlich) reifer und hat zudem irgendwann mehr Abstand dazu.



    Das ist schön! :-)


    Aber die Erfahrung spricht dagegen. So alt kann kein Mensch werden, daß er sich nicht durch persönliche Eitelkeit täuschen läßt.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke Tom und magali für eure Antworten.


    Zitat

    Abgelehnt werden von Verlagen heißt nicht per se, daß man schlecht schreibt. Man kann zur Falschen Zeit am falschen Ort gelandet sein, man hat ein Thema erwischt, für das sich im Moment keiner interessiert, in drei Monaten aber plötzlich doch.
    Es kann sein, daß man ein Thema bearbeitet hat, über das auch ein anderer geschrieben hat, dessen Manuskript gerade angenomen wurde.
    Die, die das Paket geöffnet haben, können an dem Tag schlechte Laune gehabt haben.
    Der einzige, der das Ding wirklich einschätzen könnte, ist grad in Urlaub.


    Also eine Art Lotterie. ;-) Ist da nicht auch das Risiko groß, dass ein gutes Werk übersehen wird?



    Zitat

    Aber die Erfahrung spricht dagegen. So alt kann kein Mensch werden, daß er sich nicht durch persönliche Eitelkeit täuschen läßt.


    Wahrscheinlich hängt es von der Persönlichkeit ab. Wenn ich mir ältere Bilder ansehe, die ich gemalt habe, bin ich im Nachhinein selten noch so zufrieden damit wie ich es war, als ich es fertiggestellt habe. Allerdings werden Bilder ja mit einem ganz anderen Maßstab gemessen. Da gilt immer das als gut, was sich gut verkauft - selbst wenn es aussieht als hätte es ein Affe gemalt. :-)
    Kust ist ein sehr, sehr weiter Begriff.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von magali
    Hemingway ein Schwätzer?


    Wenn alle Schwätzer so karg formulierten, würde ich einen Fan-Club für Schwätzer aufmachen. Auf der Stelle.



    Darf ich bitte Mitglied werden?


    Oder zumindest Anwaerter?


    Alles Liebe von Charlie,
    Hemingway heiligend

  • Hallo, Alice.


    Zitat

    Also eine Art Lotterie.


    Das reden sich diejenigen gerne ein, die nicht "gewinnen". Natürlich gibt es Aspekte außerhalb der Einflußmöglichkeiten des Autors, die möglicherweise eine Rolle spielen - magali hat ein paar davon aufgelistet. Aber die gelten nicht nur für die Verlagssuche, sondern generell für alle Arten der Kontaktaufnahme, von der Jobbewerbung bis hin zur Partnersuche, und beides wird man ja auch nicht (nur deshalb) aufgeben, weil man zu der Überzeugung gelangt ist, allgemein wenig "Lotterieglück" zu haben. Davon abgesehen: Um die Verlagssuche herum gibt es eine täglich wachsende Anzahl von Mythen, die inzwischen fast schon religiöse Ausmaße angenommen haben, und die man gerne heranzieht, wenn man sich seine Schreiberei schönreden und Ausreden dafür zu finden versucht, warum man es schließlich mit zweitbesten Lösungen (BoD, Selbstverlag usw.) probiert. Tatsächlich gilt meiner Meinung nach: Wer gut ist und gute, vermarktbare Geschichten gut zu erzählen in der Lage ist, wird es auch schaffen, einen Verlag von sich zu überzeugen. Das Geplänkel um schlechtgelaunte Lektoren, ignorante Praktikanten, Manuskripte, die die Verlagspoststelle nie verlassen usw. usf. interessiert solche Leute eher nicht. Edit: Das bedeutet umgekehrt natürlich auch, daß sich diejenigen, die es nicht schaffen, mit dem Gedanken anfreunden sollten, nicht gut genug zu sein.

  • Zitat

    Original von Tom
    Das bedeutet umgekehrt natürlich auch, daß sich diejenigen, die es nicht schaffen, mit dem Gedanken anfreunden sollten, nicht gut genug zu sein.


    :write


    Danke :) - und es ist im Grunde auch keine Schande, sich das einzugestehen.
    Was mag der Trost sein?: Die Entdeckung, dass es sich auch als Dilettant bestens lebt. Und die Entdeckung anderer wunderbarer Gaben, die einem Bestsellerautor womöglich abgehen.


    Zur Illustration: Ich hielt mich lange für über die Maßen musikalisch begabt. Ich habe sehr viel gearbeitet und in Orchestern und Ensembels gespielt. Ich habe Zeit und Geld in meine Ausbildung investiert - um mir dann nach der Eignungsprüfung die Frage gefallen zu lassen, ob ich noch andere Interessen hätte, denn ich sei leider nicht ausreichend musikalisch.
    Ich habe tief geschluckt und Jahre gebraucht, ehe ich das verdaut hatte.
    Ich spiele immer noch mit Leidenschaft und wahrlich nicht schlecht. Ich habe viel von meinem Wissen weitergegeben. Und das alles mit viel Spass als Dilettant.
    Zu meinem Freundes- und Bekanntenkreis zählen ettliche gute Profimusiker - und was sagen die: Es braucht gute Amateure und Dilettanten, die Musik in der Breite machen und mit viel Spass dabei sind. Nur so kann auch die Profi-Musik leben.


    Und die Moral?: wer nicht veröffentlicht, ist darum kein schlechterer Mensch und es spricht alles dafür, trotzdem weiterzuschreiben und die Texte denen, denen es gefällt zum Lesen geben - Am Ende muss es einem selbst Freude machen, was man tut, wie mir die Musik (schreiben tue ich schon lange nur noch im Dienstgebrauch(was auch viel Spass macht).)