Ach ja, ganz vergessen:
Und natürlich veröffentlicht man nicht, um die Welt schöner zu machen, sondern um die Eitelkeit zu befriedigen; da machen wir uns doch ehrlicherweise nix vor.
Es gibt nichts geileres, als sich selbst gedruckt zu sehen ... Super!
Veröffentlichung - muss das sein?
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Zitat
Original von columbo
(...) Es gibt nichts geileres, als sich selbst gedruckt zu sehen ... Super!
Gibt es schon. Aber vielleicht bist Du da doch noch ein bisschen zu jung für?
Grüssli, blaustrumpf
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Alter Kaschper, Blaustrümpfchen ...
Und stimmt: ich bin blutjung. Woher wusstest Du??
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Zitat
Original von lesefieber
Ich sage herzlich Dankeschön an Dschun, ich habe das Comic ausgedruckt und Freude daran.Aha, gibt's also schon zwei, die sich das Comic angesehen haben. Das freut mich natürlich. Weil darin ja all das geschrieben steht, was ich hier versuche den Forums-Teilnehmern klar zu machen.
Fakt: es gibt etwa 120.000 Neuerscheinungen im deutschen Sprachraum pro Jahr! Frage: wie viele dieser Neuerscheinungen werden von uns wahrgenommen?
Fakt: ich habe ein zweisemestriges Verlags-Praktikum (eigentlich war's ein Seminar) absolviert und darf getrost behaupten, die "Strukturen" zu kennen. Da ist keine Hexerei dabei. Eine Teilnehmerin des Praktikums hat übrigens auch einen eigenen Verlag gegründet, um das Sachbuch, das ihr Lebensgefährte geschrieben hat, zu veröffentlichen. Bis dato hat sie mehr als 7.000 Exemplare verkauft - für österreichische Verhältnisse ist das sehr gut! Hier geht's zu ihrer Site: www.festland-verlag.com
Professionalität hat nicht nur ein Verlag zu bieten, sondern kann man ohne Probleme zukaufen. Lektoren und Grafiker gibt es viele, die bereit sind, für ein gewisses Entgelt (daher die Professionalität) am Buch zu arbeiten. Für mein erstes Buch hab ich eine Lektorin und zusätzlich noch ein Korrektorat engagiert. Welcher Verlag würde das machen? Zumeist wird beim Lektorat sowieso schon eingespart. Dass das Buch zu den Buchhandlungen kommt, über die Verlags-Auslieferung, oder bei Amazon gelistet wird, auch das ist mach- und bezahlbar, wenn man es möchte.
Eine Literaturwissenschaftlerin aus Jena schrieb mir zum Buch: "Wie schon gesagt, hat mich gleich zu Anfang die professionelle Gestaltung überrascht (InDesign ist doch wirklich ein schönes Programmchen!). Sogar die unterschiedlichen Schriftarten, die normalerweise mein größter Formatierungsgraus sind, hast Du in den allermeisten, wenn auch nicht in allen, Fällen sinnvoll eingesetzt. Außer des durchgehenden Fehlers, dass Du dreifache Punkte nicht an das vorherstehende Wort setzt, sind mir im Satz keine Patzer aufgefallen."
Vielleicht ist es nur mein müder Versuch, meine Eitelkeit zu befriedigen, in dem ich behaupte, dass meine Bücher mit jedem Publikumverlags-Buch mithalten können. Freilich, hier geht es nur um das Äußere. Die inneren Qualitäten, also die Schreibe an sich, die stehen auf einem anderen Blatt geschrieben. Aber ich denke, ich habe genug Rückmeldungen bekommen, die mir sagen, dass ich am richtigen Weg bin.
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Unbestreitbar kriegt man in Eigenregie/im Eigenverlag auch ansprechende Bücher hin, die von Gestaltung und Ausstattung her den Vergleich mit denen großer Verlage nicht zu scheuen brauchen. Profi-Leistungen gibt es auf dem freien Markt, da kann man zukaufen, was man selber nicht erbringen kann.
Der Vertrieb ist halt schwieriger, wenn du keine gut geölte Marketing-, Werbungs- und Vertriebs-Maschiniere hast. Ich mach seit bald 20 Jahren Werbung für Verlagsprodukte. Ich weiß, welche Massen die Großen unters Volk bringen (können). Und dass du als Kleinverleger nicht mal in die Nähe dieser Zahlen kommen kannst - unabhängig von der Produktqualität.
Lektorat *und' Korrektorat war übrigens bei jedem Verlag, für den ich gearbeitet habe, üblich.
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Ich habe meine Bücher Hannahs Nachtgeschichten und Aus dem Tanzstudio gebellt bei BoD herausgebracht, nachdem die jeweils ca. 15 (passenden) großen Kinderbuchverlage sie abgelehnt hatten. Zu Kleinverlagen wollte ich nicht. Schaut mal in die verschiedenen Onlineshops (außer Amazon) oder Libri, KNÖ etc., da ist kaum ein Buch eines Kleinverlages vertreten. In dem Fall ist mir BoD lieber.
dschun, ich konnte alles genau so herstellen, wie ich es wollte. Sowohl der Buchblock als auch das Cover stammen von mir (wenn man von der Zeichnung der Illustratorin beim Vorlesebuch absieht) und wurde per PDF an BoD geschickt.
Meine Marge liegt nur bei etwas über einem Euro, doch wenn ich 100 Bücher bestelle, dann ist der Einkaufspreis nur noch etwas über 40 Prozent des Ladenverkaufspreises. Ein Großteil der Bücher läuft über mich bzw. meine Website.Tausende von Büchern mit Selfmade-Haus-Marketing zu verkaufen ist natürlich unwahrscheinlich. Doch bin ich mit ca. 90 Büchern "Hannahs Nachtgeschichten" in zwei Monaten schon sehr zufrieden. Meinen Tanzroman habe ich in derselben Zeit nur ca. 25 - 30 Mal verkauft, doch ist der von der Thematik etwas spezieller.
Ich habe mir selbst inzwischen einige BoD-Bücher angesehen und sowohl Peinlichkeiten als auch Juwelen entdeckt. Ersteres wäre in der Form sicher nicht bei einem Publikumsverlag möglich gewesen, bei anderen fragt man sich, warum sie nicht angenommen wurden. Doch darf man nicht vergessen, wie viel Glück dabei ist, sein Buch in einem Verlag unterzubringen. Es muss nicht nur ein gutes Manuskript sein, sondern auch das richtige Buch zur richtigen Zeit beim richtigen Verlag.
Bei Musik ist es übrigens nicht anders. Man hört tolle Sänger/Gruppen, die in Hinterhöfen spielen; andere haben von nichts eine Ahnung und werden "Stars".
Grüßle und schönen Tag,
Judith -
Hallo, dschun.
ZitatFür mein erstes Buch hab ich eine Lektorin und zusätzlich noch ein Korrektorat engagiert. Welcher Verlag würde das machen?
Keiner, weil es nicht nötig ist. Solche Leute arbeiten in Verlagen. Jedenfalls in richtigen, u.a. in "meinem". Es ist ein Bestandteil der verlegerischen Leistung, auf diesem Weg das Manuskript marktfähig zu gestalten, um die größtmögliche Leserzahl zu erreichen. Aber auch das ist längst nicht alles.
Zur Ausgangsfrage: Nein, Veröffentlichung muß nicht sein. Es gibt viele Bücher auf dem Markt, deren Veröffentlichung nicht hätte sein müssen, und damit meine ich nicht (nur) die Machwerke von Bohlen, Effenberg, Küblböck, Herman und Co., sondern den gebirgshohen Schrottberg, der per BoD, Selbstverlag und auf ähnlichen Wegen erscheint. Bücher, die kein Mensch braucht, und die nur veröffentlicht wurden, weil ausschließlich die Autoren der Meinung waren, sie müßten unbedingt gedruckt werden - und niemand sonst. Was sich auch an den "Verkaufszahlen" ablesen läßt. In diesem Zusammenhang empfehle ich die Lektüre entsprechender Beiträge im Forum von lulu.com, wo sich die "Autoren" über ihre "Auflagen" austauschen.
Wer nicht schreibt, um zu veröffentlichen, tut dies aus einer anderen Motivation heraus als diejenigen, die schreiben, um veröffentlicht zu werden. Die sehr unterschiedliche Intention und Herangehensweise zeitigt auch sehr unterschiedliche Ergebnisse, weil der eine an seine Leser denkt und der andere eben nicht, sondern ausschließlich an sich selbst. Das ist absolut in Ordnung und möglicherweise ein gutes Mittel, um die Lebensbewältigung einfacher zu gestalten. Mit Schriftstellerei hat es allerdings nichts zu tun.
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Stichwort Bohlen und Co.:
Sicherlich ist es müßig zu fragen, was verdient, veröffentlicht zu werden und was nicht. Für alles findet sich wahrscheinlich irgend jemand, der es liest, auch wenn dann damit kein Verdienst zu machen ist.Nach dem, was sich in der Diskussion so ergeben hat, habe ich den Eindruck gewonnen, dass es - wie überall - völlig unterschiedliche Motivationen gibt, weshalb man veröffentlichen möchten.
Da sind unter anderem die, die das Publikum suchen und die, die einfach nur ihr Werk professionall schwarz auf weiß in der Hand halten möchten. Für solche ist es bestimmt nützlich, wenn es die Möglichkeit BoD gibt, wobei man den Profi-Druck sicher auch günstiger bekommen kann.
Was ich nach wie vor interessant finde, sind diejenigen, die in erster Linie konsequent nur für sich schreiben.
Ich selbst bin hobbymäßig in der Malerei kreativ und könnte mir nie vorstellen, ein Bild zu verkaufen oder her zu geben, es sei denn, ich habe es definitiv für einen anderen Menschen gemalt. Denn es ist in diesem Fall ja einfach weg und man behält höchstens eine qualitativ hochwertige Fotokopie.
Damit müssen weder der Schriftsteller noch der Komponist klarkommen. Die können ihre Originale immer behalten. Weggeben tut der Autor allenfalls das Stück seiner Persönlichkeit, das dem Werk innewohnt. Zumindest teil er es.Gut möglich also, dass es auch Menschen gibt, die aus diesem Grund eine Veröffentlichung scheuen. Für die muss eine Veröffentlichung dann wohl nicht sein.
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Solange es nicht als Cardillac-Syndrom endet ...
Komponisten und Schriftsteller müssen z.B. auch damit leben, daß eine Menge Leute an ihren publizierten Werken herumpfuschen, ändern, interpretieren, umschreiben für Filme etc. Sie treten oft mit der Veröffentlichung Rechte ab.
Auch nicht immer leicht.magali
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Wenn man Rechte abtritt, bekommt man das ja normalerweise sehr gut bezahlt; da fällt das dann nicht so schwer
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Servus Tom!
ZitatOriginal von Tom
Solche Leute (Lektoren) arbeiten in Verlagen. Jedenfalls in richtigen, u.a. in "meinem". Es ist ein Bestandteil der verlegerischen Leistung, auf diesem Weg das Manuskript marktfähig zu gestalten, um die größtmögliche Leserzahl zu erreichen."Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Lektorinnen und Lektoren arbeiten nicht mehr angestellt in Verlagen, sondern gehen ihrem Broterwerb als Freiberufler nach." ist bitteschön hier nachzulesen: http://www.vfll.de/pages/presse/presse_15.php
Leider finde ich nicht mehr den Artikel, den Dr. Gunther Nickel im Börsenblatt 18/2005 geschrieben hat. Darin merkt er an, dass immer mehr Verlage das Lektorat einsparen. Wie ich gerade sehe, hat er ein Buch herausgegeben, das sich mit der "Krise des Lektorats" beschäftigt.
ZitatZur Ausgangsfrage: Nein, Veröffentlichung muß nicht sein. Es gibt viele Bücher auf dem Markt, deren Veröffentlichung nicht hätte sein müssen, und damit meine ich nicht (nur) die Machwerke von Bohlen, Effenberg, Küblböck, Herman und Co., sondern den gebirgshohen Schrottberg, der per BoD, Selbstverlag und auf ähnlichen Wegen erscheint. Bücher, die kein Mensch braucht, und die nur veröffentlicht wurden, weil ausschließlich die Autoren der Meinung waren, sie müßten unbedingt gedruckt werden - und niemand sonst.
Mein lieber Tom, nur weil deine Bücher einem Verlag gefallen haben, heißt es noch lange nicht, dass sie irgendein Mensch braucht. Hinter einem Verlag steht im Normalfall ein Entscheidungsträger, der sich für oder gegen ein Buch entscheidet. Alle anderen arbeiten am Buch, nicht weil sie es für gut befinden, sondern weil es ihr Brotjob ist.
Wer wissen will, wie es Daniel Kehlmann in einem kleinen Verlag ergangen ist, bitte sehr:
Mein erster Roman, “Beerholms Vorstellung”, die Lebensgeschichte eines Zauberers, dem Täuschung und Wahrheit in eins verschwimmen, wurde vor mittlerweile zehn Jahren von einem kleinen Wiener Verlag veröffentlicht und verkaufte sich schlecht.
http://www.welt.de/welt_print/…astrophe_des_Gluecks.htmlIch frage mich gerade, wie viele qualitativ hochwertige Schriftsteller sich in Internet-Foren herumtreiben? Ich würde sagen, die Zahl strebt gegen Nüll. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.
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Hallo, dschun.
Hast Du den zuerst verlinkten Artikel überhaupt gelesen? Darin geht es nicht darum, daß die Verlage auf die Lektorate verzichten, sondern um organisatorische Strukturen. Ich wage mal die Behauptung, daß in keinem der zweihundert größten deutschen Verlage belletristische Werke erscheinen, die nicht lektoriert worden sind. Und zwar als Leistung, die der Verlag erbringt, im eigenen Interesse.
magali : Es werden Verwertungsrechte abgetreten, aber (so gut wie) niemals Urheberrechte. Damit hat der Verlag eigentlich nicht das Recht, am Text ohne Rücksprache etwas zu ändern. Meiner jedenfalls tut derlei nicht.
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*auch mal kurz Senf ablad*
ZitatOriginal von Leserättin
Wenn man Rechte abtritt, bekommt man das ja normalerweise sehr gut bezahlt; da fällt das dann nicht so schwer"sehr gut" ist relativ;
mein Agent erklärte mir vor einiger Zeit, dass Filmrechte z.B. nicht derart teuer verkauft werden wie man es sich vielleicht vorstellt (sicher auch in Abhängigkeit vom vorab erzielten Verkaufserfolg des zu verwertenden Buches), und die Zahlungen für Lizenzausgaben reichen auch nicht mal so eben für einen BMW Z3 vor der Tür (jedenfalls bei mir noch nicht :chen)ZitatOriginal von dschun
Mein lieber Tom, nur weil deine Bücher einem Verlag gefallen haben, heißt es noch lange nicht, dass sie irgendein Mensch braucht.Aber genauso gilt der Umkehrschluß: nur, weil einem Verlag ein Buch NICHT gefällt, der Autor es per BOD oder what-the-heck-ever veröffentlicht, braucht die Welt es nicht zwingend.
Ich finde ohnehin die Diskussion, ob die Welt da draußen dieses oder jenes Buch tatsächlich BRAUCHT, einerseits müßig.
Andererseits erwische ich mich in regelmäßigen Abständen dabei, dass ich grübelnd über der Arbeit sitze und mich frage, ob es irgendeinen Unterschied macht, ob ich dieses eine Buch nun schreibe und veröffentliche oder nicht.Im Grunde wohl eher nicht.
Aber ab und an (und das immer öfter) erreichen mich doch Stimmen der Leser, die mir zeigen, dass es sehr wohl einen Unterschied macht.
Weil die Leser Freude dran haben.
Nicht nur ich und meine Testleser, Agent oder Verlag.So einfach kann das manchmal sein.
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Nun, Bücher brauchen im Sinne von lebensnotwendig, nein, das gilt wohl für kein Buch; schließlich hat die Menschheit schon ne ganze Weile vor Erfindung von Büchern überlebt
Aber man kann mit Büchern viel Freude bereiten, das merke ich selbst.
Als Leserin liebe ich Bücher und freue mich, dass der jeweilige Autor eine so schöne Geschichte geschrieben hat, die mir so gut gefällt.
Als Autorin freue ich mich genauso, wenn etwas, das ich geschrieben habe, den Lesern Freude macht.
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Ich habe das mit den "Büchern, die nie-/jemand braucht" durchaus pragmatisch gemeint. Wenn achtundzwanzig Exemplare eines bei lulu "veröffentlichten" Werkes verkauft werden, dann ist belegt, daß definitiv niemand dieses Buch braucht, sonst hätte "er" (jemand) es ja erworben (und das hat er nicht, weil 28 Exemplare noch weit unterhalb der 150-Exemplare-Schmerzgrenze "das schafft jeder in seinem privaten Umfeld" liegt). Demgegenüber zeigt ein Buch mit einer (kleinen) verkauften Auflage von 3.000 Stück deutlich, daß es in gewisser Weise Bedarf hiernach gibt. Das ist alles. Es war keine inhaltliche Wertung. Obwohl ich eine inhaltliche Meinung dazu habe.
Was ich mich allerdings frage: Was hat all das mit dem Threadthema zu tun? Über kurz oder lang kommt man offenbar immer wieder beim immerwährenden (allerdings sehr einseitig geführten) Disput "Selbstverleger vs. Autoren, die bei Publikumsverlagen veröffentlicht haben" an.
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grundsätzlich völlig klar. Eigentlich.
Streit um Urheberrecht gibt es genug.Ich wollte eher zu der Äußerung Alice Thierrys über Bilder sagen, daß ich den Unterschied zwischen Besitz des Gegenstands an sich, BuchMS, Bild, NotenMS etwa und Teil der Persönlichkeit nicht so scharf sehe.
Wenn ein MS mal vom eigenen Schreibtisch auf seinem Weg in die Öffentlichkeit ist, besitzt man es auch nicht mehr allein und ausschließlich. Das Original im Schrank ist nicht mehr nur eigener Besitz, eigentlich sind es nur noch schwarze Buchstaben auf weißem Papier. Der innere Gehalt ist sozusagen in die Welt gewandert. Meine Figuren gehören nicht mehr nur mir allein.
Jeder hat Zugriff, schon allein beim Lesen.Bin ich zu philosophisch?
Wahrscheinlich.
magali
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Bissi Philosophie gehört durchaus dazu, wie ich finde.
ZitatOriginal von magali
Meine Figuren gehören nicht mehr nur mir allein. Jeder hat Zugriff, schon allein beim Lesen.Ich glaub, ich hab das mal irgendwo in einer LR hier geschrieben - in dem Moment, in dem der Leser eines meiner Bücher liest, endet für mich der statische Zustand der lektorierten, von mir abgesegneten und gedruckten Endfassung und das Buch wird zu etwas Flexiblem, "Lebendigem", das sich der betreffende Leser mit seinem individuellen Hintergrund zu eigen macht.
Hat jedes Mal für mich etwas gleichermaßen Beängstigendes, Faszinierendes,
Schönes. -
Sibylle Berg, Autorin, also eine, die es wissen müsste schreibt in einem Artikel zur Frankfurter Buchmesse:
Zitat"Warum die unangenehmste Sorte Mensch Bücher schreibt? Weil es sich lohnt. Weil die uniformierten Herren die heute Buchfabriken wie Bertelsmann, Holzbrink und Random House leiten zwar keine Ahnung von Literatur, wohl aber vom ABVERKAUF haben. Hört man überall: prima ABVERKAUF. Sie fegen mit Wirtschaftsprüfern durch frisch aufgekaufte Verlage, streichen Lektoren und Korrektorenstellen. Braucht man nicht. Was man braucht, ist ein gutes Marketingkonzept."
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Zitat
Original von Tom
Über kurz oder lang kommt man offenbar immer wieder beim immerwährenden (allerdings sehr einseitig geführten) Disput "Selbstverleger vs. Autoren, die bei Publikumsverlagen veröffentlicht haben" an.Schtümmt. Ist mir auch schon aufgefallen.
Gibt sicher guten Grund für diesen Effekt. -
zu guter Letzt, ein kleines Ratespiel, um mich von diesem Thread zu verabschieden (in meinem Comic ist alles gesagt):
Im Jahre 1923 veröffentlicht der Verleger Robert McAlmon das Buch seines amerikanischen Freundes Three Stories & Ten Poems in einer Auflage von gerade mal 300 Stück. Nun stellt sich die Frage, wer könnte der bekannte Autor und spätere Literaturnobelpreisträger sein und, weit spannender, wie viel Geld könnte man für eines dieser Exemplare mit Widmung wohl verlangen, fände man es am Dachboden, in einer Truhe?
Der Autor heißt
a) F. Scott Fitzgerald
b) Ernest Hemingway
c) Ezra Pound
Der Sammlerwert beträgt (lt. Monsieur Troller):
a) $ 1.250,-
b) $ 12.500,-
c) $ 125.000,-