• Ich dachte mir, diesmal gehe ich die Sache anders an und schau mir den Film an, bevor ich das Buch lese. Mein allererster Eindruck: Das war eine sehr gute Idee! Als man mich beim Rausgehen fragte, wie ich den Film fand, meinte ich auch noch "war wirklich gut".


    Nun hab ich ein bisschen drüber nachgedacht und bin drauf gekommen, dass ich dann doch das eine oder andere nicht wirklich schlüssig fand bzw. verstanden habe ...


    1. Die Sache mit dem Rein- und Rauslesen, also dass für jeden, der aus dem Buch kommt, auch wer rein muss. War das nur eine negative Begleiterscheinung bei Mo? Weil bei Maggie verschwand nie irgendwer ins Buch rein :gruebel


    2. Dass man dann plötzlich die Geschichte umschreiben kann, kam für mich dann doch etwas zu überraschend. Das ging auf einmal alles ein wenig zu glatt :rolleyes Soll das heißen, die können jetzt jedes Buch beliebig umschreiben, wie es ihnen passt?

  • zu 1.
    Eigentlich verschwindet immer irgendwas ins Buch für das, was herauskommt. Aber das kommt im Film nicht recht rüber.
    Zumal ja nicht immer Personen oder gleichwertige Wesen "tauschen" - es kann z.B. sein, dass ein Mensch rausgelesen wird und eine Maus dafür ins Buch reinkommt.
    Nur die Anzahl muss stimmen. Ich weiß nicht recht, ob das auch im Film zu sehen war, aber als Mo Capricorn, Basta und Staubfinger rausgelesen hat, ist im Buch nicht nur seine Frau ins Buch gekommen, sondern auch noch ... eine Katze und ein Vogel, oder so was, kann mich nciht mehr genau erinnern.


    zu 2.
    Mit der Geschichte umschreiben ist es eigenltich nicht ganz so einfach. Nicht jeder kann nach belieben ein neues Ende andichten.
    Entweder der Schriftsteller selbst ändert etwas oder, wenn jmd. anderes es ändert, muss das hinzugedichtete so an den Rest der Geschichte angepasst sein (Handlung, Logik, Erzählweise, Wortwahl, ...), dass es vom gleichen Schriftsteller stammen könnte.
    Das kam mir im Film aber auch ziemlich lasch rüber...

  • Ich habe es gewagt und "Tintenherz" geschaut - zumindest 35 Minuten lang. Der Anfang war gar nicht schlecht, mal abgesehen von der unpassenden und unbeholfenen Off-Stimme in der allerersten Anfangssequenz. Seit Herr der Ringe meint jeder Regisseur, dass es einen Erzähler am Anfang geben muss, selbst wenn er gar nicht in den Rahmen passt.
    Die Bilder an sich waren schon eine halbe Enttäuschung, obwohl ich darauf ja seit den Trailern vorbereitet war. Das sieht eher nach Sat1-FilmFilmFilm aus, anstatt nach Hollywood-Kino. Abgesehen davon konnte Helen Mirren wirklich überzeugen, gerade (!) weil sie Elinor anders gespielt hat, wie es im Buch vorgegeben war. Als Pluspunkt kann man noch Paul Bettany als Staubfinger werten, dann aber hört's auch schon auf.


    Nach der Entführung von Capricorns Männern (mit ihren albernen Buchstaben auf dem Gesicht und den -tschuldigung- Naziklamotten) ging's nur noch abwärts. Das war alles so unstimmig, so schlecht inszeniert, dass ich's fast schon gruselig fand.
    Warum hat man es nicht wie im Buch gemacht und Capricorn in einer Kirche residieren lassen? Das hätte einfach viel besser ausgesehen. So bekommt man aber als Zuschauer eine Art Theaterkulisse übelster Art aufgetischt. Zumal Capricorn - trotz Andy Serkis - einfach nicht überzeugen kann, nicht mal im Ansatz.


    Fazit: Man hätte so viel aus dem Buch machen können, stattdessen hat der Regisseur alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte.
    Ich bin ja einigermaßen offen für Romanverfilmungen und sehe auch ein, dass sie einen nicht immer 100% zufriedenstellen können, aber das hatte nichts mehr mit dem Roman gemein.


    Meine ursprüngliche Angst muss ich jetzt aber revidieren (denn ich habe befürchtet, dass ich nach dem Film nur noch die vorgeführten Gesichter beim Lesen vor Augen haben werde): eine Romanverfilmung muss zumindest ansatzweise gut gemacht sein, dass mir die Filmfiguren im Gedächtnis bleiben. Diese Verfilmung aber war nicht gut, gar nicht gut.


    Schade um den 2. und den 3. Teil, weil die werden wohl dank des (zurecht) gefloppten ersten Teils kaum in Produktion gehen.
    Bei wem man die Schuld zu suchen hat? Sicherlich beim Regisseur, teilweise aber auch bei Frau Funke (obwohl ich sie sehr mag), aber wann immer sich Romanautoren in die Verfilmungen ihrer Bücher einmischen und selbst die Hände in der Regisseur- und der Cast-Auswahl haben, kommt am Ende nur Schmu heraus.

  • Da ich die Buchvorlage nicht kenne, konnte ich ganz ohne Erwartungen an den Streifen rangehen und wurde nicht wirklich enttäuscht. Der Film ist zwar alles andere als großes Kino, aber als reine Abenteuerunterhaltung gut zu konsumieren. Brendan Fraser stolpert sich zwar irgendwie so durch den recht einfach gestrickten Plot und auch seine Filmtochter bleibt irgendwie recht unbeteiligt und blass, aber wenn man mit keinerlei Vorwissen und Erwartungen rangeht, kann man da halbwegs drüber hinwegsehen.


    Nichts, was man als Cineast im Regal stehen haben muss, und garantiert auch kein Film über den man lange reden wird.


    Gruss,


    Doc

  • Ich bin gestern endlich dazu gekommen, mir Tintenherz anzusehen und meine Meinung - ein ziemlich blasser Film, dem die Liebe zum Detail fehlt, aber dennoch unterhaltend und schön für einen gemütlichen DVD Abend.


    Staubfinger hat mir sehr gut gefallen, das war ein Charakter, der mal etwas hervorgestochen ist.
    Brendan Fraser (Mo) gefällt mir eigentlich in allen Rollen, weil er ein toller Schauspieler ist.
    Irritiert hat mich Andy Serkis in der Rolle des Capricorn. Ich kann mir nicht helfen, aber ich hatte ihn ständig als Gollum bzw Smeagol vor Augen :grin


    Mein Fazit: Das Buch hatte viel Potienzial, das meiner Meinung nach nicht so liebevoll und detailiert umgesetzt wurde, wie es hätte sein können, aber es war trotzdem ein unterhaltender Film, der auch etwas Humor hatte, bei dem man mal eine Weile abschalten konnte.

  • Den Film habe ich mir kürzlich sehr günstig gekauft und bin wirklich froh, dass ich nicht mehr dafür ausgeben musste, denn leider hat er mir überhaupt nicht gefallen. Er war einfach nicht nahe genug am Buch. Obwohl ich oft mit solchen Veränderungen leben kann, haben sie mich hier massiv gestört. Die Schauspieler fand ich gut, vor allem Helen Mirren und Paul Bettany, aber die Umsetzung des Stoffes war katastrophal. Immerhin war die Bildqualität bei der Blu-ray-Version großartig, einzig deshalb habe ich den Film zu Ende geschaut.