Deine Asche

  • Deine Asche
    (Anfang 2007)


    Im fahlen Licht der Dämmerung
    sitze ich allein
    und gebe mich
    meinem Hass
    und meinen Schmerzen hin


    Wo einst nur
    blühende Liebe war
    ist jetzt nichts
    als lärmende Stille


    Wo einst die Sonne schien
    werfen nun Zweifel
    und Vorwürfe
    lange Schatten



    Soll das Feuer der Hölle
    dich verbrennen
    und der kalte Wind deine Asche
    an einen düsteren Ort tragen



    Zu mir!



    Everything under the sun is in tune
    but the sun is eclipsed by the moon.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Pooly ()

  • Ach Mensch, was mach ich nur mit dir.
    In meinen Augen lässt du ein gewisses Talent erkennen, dass du mit zu trivialen Bildern verschenkst.
    Nehmen wir mal diesen Teil:


    Zitat

    Original von Pooly
    Soll das Feuer der Hölle
    dich verbrennen


    Die Worte sind simpel, aber mit Wucht.
    Und sie haben Wucht, weil sie simpel sind und sich nicht hinter abgegriffenen Bildern verstecken.
    Mir gefällt es.
    (Mein Vorschlag wäre: Soll doch das Feuer / der Hölle dich verbrennen)


    Zitat

    und der kalte Wind deine Asche
    an einen düsteren Ort tragen


    Diese Worte zertören für mich den emotionalen Eindruck: kalter Wind, Asche, düsterer Ort. Mir fehlt die nüchtere, direkte Art der ersten beiden Zeilen, nun rutscht das wieder auf die blumige Ebene, als ob du dir denkst: huch, dass soll ja eigentlich ein Gedicht werden, packen wir noch ein paar Bilder rein.


    Ein Mix aus poetischer Sprache und dem nüchternen Ton ist natürlich reizend, aber es würde vielleicht mehr wirken, wenn die poetische Sprache dennoch nicht ganz so stark ausgeschminkt wird.
    Du arbeitest ingesamt sehr stark über Kontrastierungen (lärmende Stille, Sonne - Schatten): das ist mir zu viel, ehrlich gesagt. In der ersten Strophe werden mir weiterhin andererseits die Emotionen (Hass, Schmerzen) zu direkt benannt, und dies wieder hinter der abgregiffenen poetischen Art (fahles Licht der Dämmerung).


    Das als mein erster Eindruck.

  • Hi Waldlaeufer :wave


    freut mich, dass du so ehrlich bist.



    Zitat

    Diese Worte zertören für mich den emotionalen Eindruck: kalter Wind, Asche, düsterer Ort. Mir fehlt die nüchtere, direkte Art der ersten beiden Zeilen, nun rutscht das wieder auf die blumige Ebene, als ob du dir denkst: huch, dass soll ja eigentlich ein Gedicht werden, packen wir noch ein paar Bilder rein.


    Ich muss gestehen, dass mir zwischen diesen 2 Zeielen und denen davor kein Unterschied auffällt, was die Bildhaftigkleit betrifft.
    Ist das Höllenfeuer etwa kein Bild? Ich muss sagen, dass diese letzen 2 Zeilen für mich sogar weniger abgegriffen sind, als die davor.



    Zitat

    Du arbeitest ingesamt sehr stark über Kontrastierungen (lärmende Stille, Sonne - Schatten): das ist mir zu viel, ehrlich gesagt.


    Nun ja ... was sol ich denn sonst schreiben ... vielleicht ruhige Stille ?(
    Lärmende Stille ... hattest du noch nie den Eindruck, dass es so leise ist, dass es dir schon in den Ohren dröhnt? Ich wollte damit die absolute, undaushaltbare Stille verdeutlichen ...


    Zitat

    Sonne - Schatten


    Wo Sonne ist, ist doch automatisch Schatten, oder? ?(



    Zitat

    In der ersten Strophe werden mir weiterhin andererseits die Emotionen (Hass, Schmerzen) zu direkt benannt, und dies wieder hinter der abgregiffenen poetischen Art (fahles Licht der Dämmerung).


    Nun ja ... zu dem Abgegriffenen: die Dämmerung hat nun einmal fahles Licht ... wenn du nach Gedichten suchst, in denen nichts steht, das irgendwo auf der Welt schon einmal irgendwie geschrieben wurde, dann solltest du meine wohl in Zukunft nicht mehr lesen. Ich schreibe aus einem Gefühl heraus und immer ganz spontan. Länger als 10 Minuten dauert das nicht, deswegen kann es wohl sein, dass es etwas abgegriffen ist.
    Wie gesagt: ich bin kein Mensch, der Lyrik zwanghaft analytisch lesen muss ... ich lasse mich lieber von Bildern tragen ... das scheinst du ja nicht sehr ansprechend zu finden...


    Ich habe insgesamt den Eindruck, dass sich unsere Geschmäcker grundlegend unterscheiden...

  • Nun ja, ich sage nicht, dass man nichts benutzen soll, was nicht bereits auch an anderer Stelle auftaucht. Die Frage ist für mich eher, wie man es benutzt und ob es wirkt. Ich habe dir versucht zu beschreiben, warum es für mich hier nicht funktioniert.
    Bilder mag ich übrigens eigentlich sehr gerne, z. B. im Stile Benns.


    Zitat

    Original von Pooly
    Ich habe insgesamt den Eindruck, dass sich unsere Geschmäcker grundlegend unterscheiden...


    Das denke ich u.a. nun auch. :-)

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer



    Die Worte sind simpel, aber mit Wucht.
    Und sie haben Wucht, weil sie simpel sind und sich nicht hinter abgegriffenen Bildern verstecken.
    Mir gefällt es.


    Nee, is klar, „Feuer der Hölle“ ist natürlich super innovativ und kein bisschen abgegriffen. :lache
    Aber von der Tendenz her stimme ich dem zu.
    Pooly, versuch lieber eigene Worte zu finden, statt oft gelesene und naheliegende Bilder zu reproduzieren.
    (Auch ich kritisiere dich nicht, um dich in die Pfanne zu hauen, sondern, um dir einen Anstoß zu geben, dich weiterzuentwickeln.)

  • Zitat

    Original von flashfrog
    Nee, is klar, „Feuer der Hölle“ ist natürlich super innovativ und kein bisschen abgegriffen. :lache
    Aber von der Tendenz her stimme ich dem zu.
    Pooly, versuch lieber eigene Worte zu finden, statt oft gelesene und naheliegende Bilder zu reproduzieren.


    Nichts gegen Stilblüten, ja? :grin
    Immerhin wurde ja deutlich genug, was gemeint sein sollte.