Meine Meinung:
Seit ihrer Schulzeit sind die Polizisten Mathieu Durey und Luc Soubeyras befreundet. Als Luc nach einem Selbstmordversuch im Koma liegt, setzt Mathieu alles daran herauszufinden, warum der gläubige Katholik seinem Leben ein Ende setzen wollte. Hat ihn seine Beschäftigung mit dem Bösen in den Selbstmord getrieben? Mathieu stößt bei seinen Ermittlungen, die ihn durch halb Europa führen, auf eine unglaublich grausame Mordserie.
Die Geschichte ist in fünf Hauptkapitel, die jeweils einer Schlüsselfigur gewidmet sind, aufgeteilt. Die ersten beiden Kapitel ziehen sich hin, Grangé nimmt sich viel Zeit, um Handlung und Charaktere zu entwickeln. Es gibt eine Menge psycho-religiöse und philosophische Überlegungen zu Gut und Böse, Glauben, Gott und Teufel. Ab dem dritten Kapitel wird das Ganze zu einem temporeichen, spannenden Thriller mit extrem drastisch geschilderten grausamen Szenen.
Mit „Herz der Hölle“ präsentiert der Autor auch dieses Mal einen akribisch recherchierten Roman mit vielen Schauplätzen und Figuren und einer Handlung voller Drehungen und Wendungen, bei der Realitätsnähe und Logik schon mal auf der Strecke bleiben. Typisch für Grangé macht der Held Unvorstellbares durch, kommt aber immer wieder unbeschadet aus den gefährlichsten Situationen heraus. Als für mich längst erkennbar war, worauf die Sache schlussendlich hinauslaufen wird, tappt Mathieu immer noch im Dunkeln, was ich recht unglaubwürdig fand. Die Frage, ob es für alle Vorkommnisse eine zufriedenstellende Erklärung gibt, eine Sekte, eine übernatürliche Macht oder schwarze Magie dahintersteckt, wird am Ende zufriedenstellend beantwortet.
Grangé ist ein über weite Strecken spannender Roman gelungen, bei dem man einige unglaubwürdige Wendungen und eine dem Ende zu größer werdende Vorhersehbarkeit in Kauf nehmen muss.