Ein Mira-Valensky-Krimi
Lübbe, 286 Seiten
Handlung:
Chefreporterin Mira Valensky liebt guten Wein. Was also liegt näher, als über den neuen Starwinzer im österreichischen Weinviertel zu berichten? Dann wird Hans Berthold beim Joggen erschossen. Schon bald stellt sich heraus, dass nicht nur Mira von seinen blauen Augen fasziniert war. Ein Weinkrimi zwischen Big Business und Genuss. - Mira Valensky erlebt ein rauschendes Weinjahr und löst mit Hilfe ihrer bosnischen Putzfrau und Freundin Vesna Krajner einen neuen Fall
Über die Autorin:
www.evarossmann.at
Meine Meinung:
Über Eva Rossmanns Mira Valensky-Roman möchte ich das auch im Buch enthaltene Sigrid Löffler-Zitat wiedergeben, da ich es ziemlich zutreffend auch für diesen Roman finde:
"Die Mira Valensky Romane von Eva Rossmann gehören zur Subspezies der Unbefugten-Krimis. Darin pfuscht eine Frau, eben Mira Valensky, der Polizei ins Ermittlungshandwerk, sehr zu deren Groll..."
Dadurch das Mira Reporterin ist, wird der Roman eine individuelle Note gegeben. Die journalistische Arbeit und die branchentypischen Verhältnisse werden kenntnisreich vermittelt, so dass ich an Liza Marklunds Romane um Annika Bengtzon denken musste. Aber Eva Rossmanns Romane sind leichter und witziger gehalten. Ihr Erzählstil ist flapsiger. Zum Glück ist Miras Ironie aber nicht so übertrieben und aufgesetzt wie in manchen leichten Unterhaltungsromanen.
Mira steigt nach einem Abwerbungsversuch des Schmierblatts "Das Blatt" bei ihrer Zeitung "Magazin" zur Chefreporterin auf.
Der für dieses Genre erforderliche kulinarische Aspekt wird durch Weinanbau und einem Mord an dem Winzer eingebracht. So wechseln die Detailbeschreibungen in eine andere Branche mit ebenso vielen Intrigen.
Klar, dass Mira tief in die Weinanbau-Angelegenheiten abtaucht und sich selbst so einige Flaschen Wein zu Gemüte führt. Die Details des Betriebs sind interessant gestaltet, daher ist auch dieser Teil gelungen.
Eine Stärke der Autorin ist die Gestaltung der wichtigen Nebenfiguren. Sie zeigt gut die Gegensätzlichkeiten der beteiligten Personen, z.B. der willensschwachen Frau des Mordopfers und ihrer halsstarrigen Tochter.
Nicht so relevante Nebenfiguren werden leider auf ihre Typeneigenschaften reduziert, z.B. der Hausverwalter (S.140) oder die Chefredakteurin Frau Messerschmidt des Blatts. Die Anwendung sprechender Namen gefällt mir auch nicht so gut.
Auch die kleine Nebenhandlung mit Miras bosnischer Putzfrau, die nach 10 Jahren in Österreich die Staatsbürgerschaft beantragt und stattdessen die Ausweisung befürchten muss, ist zu banal angelegt. Das bietet Gelegenheit für etwas Sozialkritik, ist aber nicht logisch und schlüssig aufgearbeitet.
Von ein paar Schwächen abgesehen, die nicht zu sehr stören, ist der Roman gut konzipiert und umgesetzt.
Obwohl ein Krimi ist der Roman nicht langweilig. Ich habe ihn gerne gelesen.