Kirsten Fuchs - Die Titanic und Herr Berg

  • Titel: Die Titanic und Herr Berg
    Autorin: Kirsten Fuchs
    Verlag: Rowohlt
    Erschienen: Januar 2007
    Seitenzahl: 288
    ISBN-10: 349924084X
    ISBN-13: 978-3499240843
    Preis: 8.90 EUR


    Wer hat dieses Buch geschrieben?
    Geschrieben hat dieses Buch, die 1977 in Chemnitz (damals hieß es noch Karl-Marx-Stadt) geborene Kirsten Fuchs. Sie ist ausgebildete Tischlerin und zudem Mitglied verschiedener Berliner Lesbühnen. Regelmäßig schreibt sie für die „taz“ und 2003 hat sie den Berliner Literaturwettbewerb „Open Mike“ gewonnen.


    Und über was hat Kirsten Fuchs in diesem Buch geschrieben?
    Eine Frau – Tanja – verliebt sich in einen Mann – Peter. Durchaus nichts Ungewöhnliches. Mit dem kleinen Unterschied vielleicht, dass Tanja Sozialhilfeempfängerin ist und das Peter ihr Sachbearbeiter ist. Zwei Welten prallen aufeinander und die Wahrnehmungen könnten unterschiedlicher nicht sein.



    Und was kann, sollte und muss man sonst noch zu diesem Buch sagen?

    Zu diesem Buch ist einiges zu sagen. Es ist ein ungewöhnliches Buch, mit dem man sich wohl nicht auf den ersten Blick anfreundet, die Freundschaft zu diesem Buch muss sich entwickeln. Doch dann kommt der Punkt, wo man dieses Buch ganz einfach nicht mehr weglegen kann, die Versuchung es wegzulegen, war anfangs durchaus vorhanden. Kirsten Fuchs biedert sich nicht bei ihren Lesern an. Ihr Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und an einigen Stellen nervt sie ganz einfach nur mit ihrer Sprachanarchie. Und dann sind da wieder Stellen, die den Leser zu „standing Ovations“ zwingen. Sie spielt mit Worten und auch wenn sie sich manchmal verspielt, so überwiegen doch die beeindruckenden Momente in diesem Buch. Das Buch ist eigentlich an keiner Stelle langweilig, es polarisiert durchaus, und ab und an sucht man schon die Griffe, an denen man anpacken kann um es ganz weit wegzuwerfen.
    Interessant die Erzählform. Mal erzählt Tanja, dann wiederum ist Peter mit seinem Part an der Reihe. Zusammen finden sie sich zum Erzählen an keiner Stelle zusammen. Der Leser hat es immer nur mit einem von ihnen zu tun.
    Nervig, einfach faszinierend, lesenswert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Habe das Buch jetzt auch gelesen und bin noch ziemlich hin-und hergerissen.
    Nach der ersten Seite war ich kurz davor es wieder in das Regal zurückzubefördern, weil es anfangs einen ähnlichen Eindruck wie ein allseits bekannter Bestseller in pink mit Pflaster auf mich machte.


    Hat man sich viele Seiten später an den sehr eigenen Stil von Frau Fuchs gewöhnt und über die ein oder andere Stilblüte zu staunen begonnen, liest es sich flüssig und wird immer interessanter.
    Herr Berg und Tanja nehmen einen mit in die Abgründe ihrer Gedanken, Wünsche und Vorstellungen und teilen selbst schmuddeligste und privateste Phantasien mit dem Leser.
    Dabei bleibt jeder von beiden immer für sich, es wird nie aus einer gemeinsamen Perspektive erzählt.


    Dieses Buch ist anders. Es nervt, schockiert und fesselt zugleich. Es hat keine Längen und schleppt sich irgentwie doch durch das Gefühlschaos dieser in komplett verschiedenen Welten lebenden Personen.


    Es bekommt von mir 7 Punkte. :wave

  • Ein merkwürdiges Buch.


    Herr Berg: zornig und vermutlich mitten in der schönsten Mi(tleid)dlife-Crisis...
    Die Titanic: ziemlich kaputt...


    Zur Geschichte: habe selten ein Buch gelesen, wo das Thema Sex auf so intime Weise auseinandergepflückt und in Grund und Boden geschrieben wurde.
    Da es im Großen und Ganzen kaum um etwas anderes geht, ist das Buch nicht so ganz mein Fall.
    Den Rest der Geschichte hätte man vermutlich auf 40 Seiten zusammenfassen können.


    Gruß vom killerbinchen (5,5 Punkte von mir) :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“