Ian Rankin: Im Namen der Toten

  • Im Sommer 2005 treffen sich die Mächtigen dieser Welt zum G8-Gipfel bei Edinburgh. Die gesamte britische Polizei ist in Bereitschaft. Nur Inspector John Remus und seine Kollegin Siobhan Clarke sollen in diesem Chaos eine Mordserie aufklären. Ein Serienvergewaltiger und ein brutaler Geldeintreiber wurden kurz hinter einander ermordet – ein Fall von Selbstjustiz? Zugleich beschäftigt sie der angebliche Unfalltod des jungen Politikers Ben Websters. War es wirklich ein Unglück oder etwa das Ergebnis einer skrupellosen politischen Intrige?


    Neben all dem hat Siobhan noch ganz andere Sorgen: ihre Eltern sind als Demonstranten gegen den G8-Gipfel nach Edinburgh gekommen und wohnen auf dem dafür extra eingerichteten Campingplatz. Die Zeltnachbarin Santal, eine als Hippie getarnte Fotografin, ist ihren Eltern wesentlich sympathischer als ihre eigene Tochter, die Polizistin. So kämpft Siobhan mit ihrer Eifersucht, bis sie ihre Eltern während einer Demonstration aus einer brenzlichen Lage retten kann und hinter die Wahrheit der politisch ach so korrekten Santal kommt.


    Bei ihren gemeinsamen Recherchen geraten Rebus und Siobhan aber nicht nur an arrogante Industrielle und größenwahnsinnige Sondereinsatzkräfte, sie landen auch noch mitten in einen Revierkampf zwischen einem zwielichtigen Stadtrat und dem lokalen Unterweltboss.


    Ian Rankin lässt seinen neuen Krimi mit dem Anti-Helden John Rebus im Umfeld des G8-Gipfels in Schottland 2005 spielen. Geschickt verknüpft er dabei seine Story mit dem zeitgeschichtlich-aktuellen Hintergrund und lässt nicht nur Demonstranten aufmarschieren, sondern baut auch gleich noch die Bombenanschläge auf die Londoner U-Bahn mit ein. Realität und Fiktion kreuzen sich hier so elegant, dass die eigentliche Krimi-Handlung gänzlich im Fiktiven bleiben kann.


    Einziges Manko sind die Dialoge, die Rebus schon seit diversen Vorgänger-Bänden mit dem Unterweltboss Cafferty führt und die hier ein wenig zu langatmig geraten sind. Neu hingegen ist der Versuch Caffertys, Siobhan zu manipulieren – eine bewährte Variante im immer währenden Kampf von Gut gegen Böse.


    Insgesamt ist Ian Rankins 16. Krimi wieder ein spannender Kriminalroman mit jeder Menge überraschender Wendungen, der uns auf ein Neues in die schottische Mentalität und die Welt des John Rebus entführt.

  • Dieses Buch hat mich dazu verleitet die Reihe durchzugehen und nach den Übersetzern nachzuschauen. Relativ viele verschiedene Übersetzer und -innen tummeln sich da. Bisher wäre es mir aber nicht aufgefallen, diesmal aber schon. Es ist zwar deswegen nicht schlechter, aber manchmal klingt der Ton des Rebus'chen Welt etwas anders. Aber am Ende von 600 Seiten Krimispaß pur, denkt man auch fast nicht mehr daran.


    Thematisch wieder vom feinsten. Einerseits beschäftigt sich dieser Band mit dem Dasein als Polizist an sich - wir gehen ja langsam auf die Pensionierung zu - und der Fall dreht sich in einem Geflecht rund um die Geschehnisse des G8 Gipfels in Gleneagels, was noch durch einen anderen Fall abgerundet wird. In einem Interview, dass der Manhattan Verlag dankenswerter Weise beigelegt hat, sagt Ian Rankin, dass er seine Bücher schreibt, um sich über Themen, die ihn beschäftigen, klar zu werden. Das zeigt auch einmal mehr dieser Krimi, wo er sich mit eben jenen Themen auseinandersetzt, und wo plötzlich eine rhetorische Frage auf den Leser zusteuert, an der man dann weiterüberlegen darf.


    Auch die große Storyline der Serie wird wieder genial in Szene gesetzt. Gerade diese Aufeinandertreffen mit Cafferty, machen auch einen besonderen Reiz aus. Rankin bringt seine Figuren in die Startstellung für das große Finale, oder ist es das etwa gar nicht? Vielleicht bereitet er auch nur für die Hofübergabe vor, auch hier wird meine Hoffnung durch das Interview genährt. Sein nächstes im Original erscheinendes Buch (demnächst "Doors Open") wird jedenfalls kein Rebusroman sein.


    Leseprobe und Extras finden sich wie immer auf der www.ian-rankin.de

  • Ian Rankin lässt seinen neuen Krimi mit dem Anti-Helden John Rebus im Umfeld des G8 – Gipfels in Schottland 2005 spielen.
    Während im Luxushotel auf Schottland Gleneagles das Gipfeltreffen der G8 – Staaten stattfindet, hat die Polizei haben im Vorfeld alle Hände voll zu.
    Nur Inspector Rebus muss zunächst im Stillen ausharren und darf sich nicht einmischen bis in der Nähe des Hotels – an einem geheimen Ort bei Auchterarder – Spuren gefunden werden, welche auf einen Serienkiller hindeuten.
    Zu seinem Opferkreis, der bereits aus drei getöteten besteht, zählen offenbar kürzlich entlassene Sexualstraftäter.
    Da Rebus der einzige zur Verfügung stehende Ermittler ist, wird er mit der Lösung des Falles beauftragt und dringt immer mehr in die inneren dunklen Kreise des G8 – Treffens vor.
    Und da er hier alles andere als erwünscht ist, gerät er auch gleich mit dem englischen Leiter der Sicherheitsmaßnahmen aneinander.
    Zeitgleich muss sich Rankin, der ein Jahr vor seiner Pensionierung und somit auf dem Abstellgleis steht, mit seiner Fehde mit Morris Gerald »Big Ger« Cafferty, einem gefürchteten Gangsterboss, rumschlagen, wobei ihm als Ansatz dabei der Mord an dem Vergewaltiger und Schläger Cyril Colliar, der in Caffertys Diensten stand, dient. Zunächst gibt es keinerlei Spuren, bis ein Stück der Jacke des Opfers gefunden wird. Weitere Stücke der Kleidung beweisen, dass Colliar ein Opfer des hier gesuchten Serienkillers ist, der es auf Sexualstraftäter abgesehen hat.
    Obwohl sich die weiteren Ermittlungen wegen des Gipfels komplexer und brisanter gestalten, als erwartet, muss sich Inspector Rebus die Zeit nehmen, in einem weiteren Fall zu ermitteln: Ein Abgeordneter aus London stürzt über die Zinnen des Edinburgher Schlosses. Diese Angelegenheit ruft den äußerst unsympathischen und arroganten hochrangigen Geheimdienstler Steelforth auf den Plan, der Rebus zusätzlich Ärger und Kummer bereitet!
    Völlig überfordert an zu vielen Fronten gleichzeitig unter Druck geraten, muss Rebus miterleben, wie ihm Cafferty, diverse moralisch korrumpierte Machtmenschen sowie ihre Schergen ihm das Leben zur Hölle machen.


    Das war mein erster Krimi von Ian Rankin und ich bin positiv überrascht. Trotz des Einstiegs bei Rankins 16. Krimi um Inspector John Rebus hatte ich keinerlei Probleme mich in der Geschichte zu Recht zu finden. Die verschiedenen Sichtweisen auf Schottland fand ich sehr gelungen!
    Rankin nutzt hier auch gleich die Gelegenheit, im Rahmen eines Kriminalromans aktuelle Blicke auf Edinburgh zu werfen. Er verknüpft seinen Rebus – Fall mit realen Ereignissen. Hier ist es das G8-Treffen vom Juli 2005.
    Ian Rankin hat 2005 in Edinburgh die Ereignisse um das G8 – Treffen beobachtet und diesen „Stoff“ als Hintergrund für einen Rebus – Roman für gut befunden.
    Sarkastisch teilt er nach beiden Seiten aus; es trifft sowohl die Politiker als auch die Protestler gleichermaßen.
    Die verschiedenen Charaktere sind liebevoll und detailliert beschrieben und werden so erst richtig lebendig. Das verleiht der Geschichte noch zusätzlichen Esprit!
    Auch zeichnet sich innerhalb der Handlung ab, dass seine „Assistentin“ Siobhan Clarke zu seiner Nachfolgerin werden könnte, da er ja bald pensioniert wird und in „Im Namen der Toten“ seinen Vorgesetzten noch zusätzlich auf äußerst komische und unterhaltsame Weise auf die Nerven geht.


    Insgesamt ist Ian Rankins 16. Krimi ein spannender und zu empfehlender Kriminalroman mit jeder Menge überraschender Wendungen, der den Leser die schottische Mentalität nahe bringt und ihn in die Welt des John Rebus entführt.


    4 von 5 Sternen!

  • Rankins Rebusreihe ist für mich von der Qualität sehr unterschiedlich. Dieser Teil war einer der Besten, den ich bis jetzt gelesen habe. Gelungen, wie er den Gipfel in die Handlung einbezieht und immer wieder deutlich Stellung bezieht, ohne ins politische abzudriften. Im Hintergrund der G8-Gipfel als Kulisse, mehrere Handlungsebenen, die ohne Längen eine interessante Geschichte erzählen. Rebus Witz und sein Sarkasmus teilen in alle Richtungen aus. Mir hat es Lust gemacht, mal wieder nach den fehlenden Teilen zu schauen und weiter zu lesen.


    Acht Punkte von mir

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein