Verlag Marion von Schröder, 2001, 294 Seiten
Handlung:
Als die junge Industriefotografin Ida Eisenblau den Auftrag erhält, die alte Fabrik der Kaufmannschen Zuckerwerke zu fotografieren, stößt sie auf eine geheimnisumwobene Geschichte, die vor sechzig Jahren begann und noch nicht zu Ende ist. Der Chef Luc Kauffmann, entzieht sich allen Interviewwünschen und Annäherungen, doch Ida folgt ihm um die halbe Welt – auch weil sie sich in den verzweifelten Mann verliebt hat.
Zur Autorin:
Hilke Rosenboom wurde 1957 auf Juist, einer ostfriesischen Insel nördlich von Borkum geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Linguistik und Anthropologie arbeitete sie zunähst als Redakteurin und Reporterin für den "Stern". In den letzten Jahren war sie als freie Autorin tätig.
Meine Meinung:
Bei diesem Roman funktioniert einiges, aber nicht alles.
Auf der Habenseite stehen die Darstellung der Innenansicht der Fotografin Ida und die Ausgangssituation. Erzählt wird rückerinnernd mit subjektiver Wertung der damaligen Geschehnisse durch die Protagonistin, also eine interessante Erzählperspektive. Glaubwürdig werden die Probleme mit ihrem arbeitslosen Freund geschildert und, als er nachdem er doch einen Job hat, sich die Situation ändert und sie sich trennen. Ida bekommt einen Auftrag die Zuckerfabrik zu Werbezwecken fotografieren, dabei findet sie auch einiges über die Vergangenheit der Fabrik heraus und sie verliebt sich in den Besitzer, obwohl sie ihn noch gar nicht kennt.
Damit beginnen für mich aber auch die ersten Probleme mit dem Roman. Mir leuchtet zwar ihre Unzufriedenheit mit ihrem Privatleben ein, aber nicht ihr Bedürfnis sich in den kranken und nicht mal in Deutschland verweilenden Fabrikbesitzer zu verlieben. Deswegen funktioniert für mich die wichtige Liebesgeschichte nicht so gut.
Der Titel „Und das Leben ist süß“ bezieht sich auf einen Werbeslogan für die Zuckerfabrik, ist aber auch bitter zu verstehen, jedenfalls im Zusammenhang mit dem Familiengeheimnis der Fabrik, in den vierziger Jahren Zyklon B für das Konzentrationslager Auschwitz hergestellt zu haben. Mich wundert aber, wenn diese nicht verarbeitete Vergangenheit schon thematisiert wird, das ganze nicht groß weiter behandelt wird und die Idee praktisch verpufft.
Die merkwürdigen Zustände in der Fabrik bleiben seltsam, aber da wir hier nicht Kafka lesen auch irgendwie überflüssig.
Die Szenen, die den Umgang der Beteiligten mit der Krebserkrankung des Protagonisten behandeln, waren wiederum sehr überzeugend. Mir hat auch die impulsive Erzählhaltung und das überraschende Ende gefallen und Ida als Frau am Rande des Nervenzusammenbruches war eine gute Hauptfigur..
Ich habe es nicht bereut, den Roman gelesen zu haben, er ist sicherlich kein simpler, platter Liebesroman, immerhin ist das einer der wenigen Romane für Erwachsene, den die Kinder- und Jugendbuchautorin geschrieben hat, aber an das Niveau von ihrem Roman Die Teeprinzessin kommt er nicht ganz heran.