Sarah Simonetti wird tot in ihrem Waldhaus, dem Hexenhaus aufgefunden, ihr wurde brutal die Kehle durchgeschnitten. Doch wie kam es dazu?
Die Autorin führt den Leser immer wieder zurück in Sarahs Vergangenheit, denn dort liegt die Ursache dieses grausamen Verbrechens. Nach und nach entsteht hierdurch ein ganz anderes Bild von Sarah und ihrer Familie und man erkennt langsam, wie das Unglück seinen Lauf nimmt.
Das Buch ist voller subtiler Spannung, deren Schwerpunkt in der Darstellung und Entwicklung der einzelnen Charaktere liegt. Da tun sich menschliche Abgründe auf, die es einem eiskalt den Rücken herunter laufen lassen. Liebenswert sind in diesem Buch die wenigsten Charaktere, wenn man erstmal ihre seelischen Abgründe kennen gelernt hat, und ich habe das Buch genau deshalb mit einer gewissen Distanz gelesen, da ich mich nicht mit dem Gefühlsleben der Personen identifizieren konnte. Aber genau das machte das Buch faszinierend und nicht weniger grausam.
Das Ende war nicht mehr wirklich eine Überraschung, was für mich aber nicht weiter schlimm war. Denn die Anbahnung und das Ausmaß des Unglücks waren umso erschreckender.
Eine Sache war mir dann doch ein wenig zu konstruiert, aber das ließ sich im Gesamtrückblick verschmerzen.
Wer einen brutalen Thriller erwartet, wird vermutlich von dem Buch enttäuscht sein, aber wer psychologische Romane voller subtiler Spannung mag, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.
Auch von mir 9 von 10 Punkten.