Leo Perutz - Nachts unter der steinernen Brücke

  • Prag, im 16. und 17. Jahrhundert.
    Prag ist Residenzstadt des Kaisers Rudolf II. Obwohl es anfangs anders scheint, ist der Kaiser doch eine der Hauptfiguren des Romans. Leo Perutz hat seinem Werk eine persönliche Note gegeben, indem er keinen gradlinigen Roman verfasst hat, sondern viele scheinbar unzusammenhängende Novellen über die Prager Bevölkerung zu einem großen Panorama zusammengefasst hat. So lernt der Leser nicht nur den Kaiser und seinen Hof kennen, sondern auch viele ausgesuchte Persönlichkeiten der jüdischen Gemeinde, den Hofnarr Brouza, die Musikanten Jäckele-Narr und Köppele-Bär und viele andere mehr. Erzählt wird wie nebenbei eine tragische Liebesgeschichte, die aus den Lebensbedingungen dieser barocken Stadt erwächst.


    Dieser wunderbare Roman hat mir ein sehr schönes Wochenende beschert. Obwohl mitunter sehr traurig, wird man als Leser doch immer wieder durch Perutzs schwarzem Humor abgelenkt. Trotz häufiger Zeitsprünge und einer enormen Personenvielfalt verliert man nie den Überblick. Gerade diese sorgen für einen flüssigen Leserhythmus und das Gefühl, wirklich in das Buch abzutauchen.


    Die Themen, die in den einzelnen Novellen angesprochen werden, sind sehr vielseitig. Die blumige Sprache, derer sich Perutz bedient, eignet sich hervorragend dafür, die Prager Historie mit seinen Legenden und Sagen zu erforschen.


    Dies ist eindeutig eines meiner Jahreshighlights!

  • Mit diesem Roman ist Leo Perutz ein Meisterwerk gelungen. In anfangs scheinbar unzusammenhängenden kurzen Erzählungen, die sich rund um Prag und Kaiser Rudolf II. drehen, wo der Leser nach und nach mehr vom roten Faden erkennt, der die Geschichten zu einem Roman zusammenbringt.


    Dabei spielt vor allem immer die Stadt Prag eine sehr bedeutende Rolle. Legenden und jüdische Mysthik werden immer wieder in die einzelnen Geschichten aufgenommen.


    Ich würde das Buch - obwohl man es zweifellos auch als historischen Roman sehen kann - eher in das Genre Zeitgenössisches einordnen, da ansonsten falsche Erwartungen in das Buch geweckt werden könnten.


    Absolut empfehlenswert.


    Ich verlinke eine aktuell noch verfügbare Ausgabe des Buches. Es gibt auch noch eine HC Ausgabe vom Zsolany Verlag.